Zur Lebenslage und Lebensqualität von Sozialhilfeempfängern: eine theoretische und empirische Armutsuntersuchung
In: Sozialer Fortschritt: unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik = German review of social policy, Band 38, Heft 8, S. 172-180
ISSN: 0038-609X
Hauptziel dieser Armutsuntersuchung ist es, am Beispiel eines kleinen Samples - zur Auswertung lagen 21 Interviews vor - den multidimensionalen Problemzusammenhang von Einkommensarmut aufzuhellen. Es werden verschiedene soziale Kontextdimensionen wie Ausbildung, familiale Herkunft und soziale Ereignisse der Befragungspersonen analysiert, die sich zu (vielleicht typischen) biographischen Verlaufsmustern sozialer Abstiegsprozesse verdichten lassen. Die unmittelbaren Auslöser der Sozialhilfebedürftigkeit, wie Kündigung, Trennung oder Geburt eines Kindes, sind - biographisch betrachtet - soziale Kulminationspunkte in einer durch umfangreiche Risikofaktoren bereits belasteten Lebenslage. Dem empirischen Teil der Arbeit vorangestellt ist ein Aufriß des Armutsproblems in der Nachkriegszeit, wobei der grundlegende Wandel der Armutsproblematik seit Beginn der 80er Jahre besonders berücksichtigt wird. Die Ergebnisse machen u.a. deutlich, "daß die Armutsbevölkerung keine sozial homogene Schicht darstellt. Zwar häufen sich die gleichen Risikofaktoren hinsichtlich Ausbildung und Berufserfahrung bei fast allen Befragten, doch lassen sich Unterschiede in der sozialen Herkunft, den unmittelbaren Auslösern der Hilfebedürftigkeit sowie in der 'biographischen Bedeutung' und subjektiven Bewältigung der Armutslage feststellen." (IAB2)