Stetigkeit und Dynamik sind die beiden Perspektiven, die die Entwicklung des deutschen Parteiensystems nach der Bundestagswahl 2002 bestimmen. Der Verfasser demonstriert dies anhand von vier Faktoren. Die Perspektive Stetigkeit dokumentieren im Ergebnis der Bundestagswahl 2002 die Konzentration der Wählerstimmen auf die beiden großen Volksparteien sowie das messbare Ausmaß an individueller Parteibindung und -identifikation. Die Perspektive Dynamik markieren zwei Tendenzen, die im Wählerverhalten 2002 nicht offen zum Ausdruck kommen, gleichwohl aber als latentes Veränderungspotenzial für einen Formwandel des Parteiensystems präsent sind: der sich ankündigende Wandel der großen Parteien von der traditionellen Programmpartei zur Leitlinien- und Steuerpartei sowie das weiterhin mögliche Auftauchen einer Protestpartei in der Arena des Parteienwettbewerbs auf Bundesebene. (ICE2)
Die fortgeschrittene Politisierung der kommunalen Arenen und Agenden ist Ausdruck einer engen institutionellen Einbettung in das bundesstaatliche Gefüge und einer funktionalen Verzahnung mit Bund und Ländern bei der gemeinsamen Erledigung der öffentlichen Aufgaben. Die kommunalen Handlungsmöglichkeiten der politischen Parteien werden durch die speziellen institutionellen Rahmenbedingungen, wie sie durch die formalen Rechtsregeln der Kommunalverfassungen und Kommunalwahlgesetze normiert sind, sowie darüber hinaus durch die jeweils besonderen lokalen Gegebenheiten definiert. Vor der Folie dieser allgemeinen Problembeschreibung werden die Faktoren, die eine parteipolitische Einfärbung der kommunalen politischen Arena bremsen oder befördern, sowie die lokale Präsenz von Parteien oder parteifreien Gruppierungen genauer analysiert. Es sind dies die kommunalrechtlichen Rahmenbedingungen, die ausgeprägte Issue-Orientierung der Ortsbewohner, die politischen Stärkeverhältnisse in den gewählten kommunalen Vertretungen und die diese zahlenmäßigen Relationen möglicherweise begünstigenden Besonderheiten kommunalen Wahlverhaltens, beobachtbare Besonderheiten in Stil und Ablauf kommunalparlamentarischer Entscheidungsverfahren und schließlich der lokale Sonderstatus Freier Wählergemeinschaften. (ICE2)