De l'analyse immanente à l'histoire sociale de la littérature: A propos des recherches littéraires en Allemagne depuis 1945
In: Actes de la recherche en sciences sociales, Band 78, Heft 1, S. 94-101
ISSN: 1955-2564
Von der immanenten Analyse zur Sozialgeschichte der Literatur.
In einer ersten Phase der Nachkriegszeit war die deutsche Literaturwissenschaft weitgehend von einem immanenten Ansatz und damit einhergehender Ablehnung der Geschichte dominiert. Erst Anfang der 60er Jahre entwickelten sich ansatzsweise Tendenzen einer sozialgeschichtlichen Betrachtung der Literatur. Mit Erich Köhler entwickelt sich ein kohärenter historischsoziologischer Ansatz, der sich für die mannigfachen Vermittlungsinstanzen zwischen Literatur und Gesellschaft interessiert und zugleich die formale Analyse starker berücksichtigt als die mehr den politischen Ansatz präferierende junge Soziokritik, die sich vornehmlich Baudelaire widmet. Während der institutionell orientierte Ansatz Peter Bürgers die auf das Einzelwerk zentrierten Analysen zu überwinden sucht, will die Konstanzer Schule den historischen Charakter der Literatur anhand des Rezeptionskonzepts erfassen, reduziert dabei aber das Soziale auf einen Randfaktor. Die sozialgeschichtliche Betrachtung der Literatur in Deutschland zeichnet sich zum einen durch die Tendenz aus, Literatur unmittelbar mit der Gesamtgesellschaft in Beziehung zu setzen, zum anderen durch die Vorherrschaft des Subjekt-Begriffs, der zentralen Kategorie der transzendentalen Hermeneutik und der deutschen Philosophie.