The increase in the number of people who do not belong to any religion ("nones") has long been observed in many societies in the Northern hemisphere. This process is already well advanced in East Germany, where the proportion of "stable nones", i.e., those who grew up without any ties to religion from childhood onwards, has become particularly large and will most likely form the majority in the near future. Given the sociocultural relevance of this group, it is worth taking a closer look at them. In this paper, we examine how far they differ in terms of their familial religious conditions of origin and their present-day religiosity from the nones who still grew up in a religious-denominational tradition ("leavers"), and also from those who still have ties to a denomination ("affiliates"). Finally, we discuss the consequences for the future development of the religious field that arise from the fact that the group of "stable nones" will constitute the majority.
Der Beitrag widmet sich mit Blick auf die soziale Ungleichheit in der erweiterten EU folgenden Fragestellungen: (1) Wie stellt sich der derzeitige Stand (objektiver) sozialer Ungleichheit in Osteuropa dar? (2) Wie schätzen die Bürger das Ausmaß an sozialer Ungleichheit in ihren Ländern ein? (3) Wie bewerten sie diese (vor allem unter Gerechtigkeitsaspekten), und in welchem Verhältnis stehen diese Einschätzungen zur tatsächlichen sozioökonomischen Situation und Entwicklung? (4) In welchem Ausmaß akzeptieren die Menschen in Osteuropa bestimmte Funktionsprinzipien sozialer Ungleichheit (etwa bezogen auf den Anreiz, eigenverantwortlich und selbstinitiativ zu handeln)? (5) Welche Hintergrundfaktoren (ökonomischer, sozialer wie kultureller Art) können zur Erklärung der Einstellungen und Einschätzungen im Hinblick auf die soziale Ungleichheit bzw. die Gerechtigkeit einer Gesellschaft herangezogen werden? (6) Inwieweit stellen die Ungleichheits- und Gerechtigkeitsbewertungen der Bevölkerung eine Herausforderung für die politischen Entscheidungsträger dar, und was folgt daraus für den weiteren Verlauf des osteuropäischen Transformations- und gesamteuropäischen Einigungsprozesses? Die Beantwortung basiert auf vergleichenden Umfragedaten für den Zeitraum 2000 bis 2002. Die Befunde zeigen, dass die Menschen in den Transformationsländern Mittel- und Osteuropas einer gewissen sozialen Differenzierung in ihren Gesellschaften nicht grundsätzlich ablehnend gegenüberstehen. Dennoch mögen die Osteuropäer ihre Regierungen und das politische System nur zögernd und mit einem gewissen Widerwillen aus den sozialen Verpflichtungen entlassen. In Osteuropa fordert mehr als eine Dekade nach dem gesellschaftlichen Umbruch eine große Mehrheit der Bürger eine durchaus starke und interventionsfreudige Regierung, die vor allem auf dem sozialen Sektor die Ungerechtigkeiten der Marktwirtschaft abmildern bzw. ausgleichen soll. Dass eine solche Haltung vorwiegend Ausdruck einer ideologischen Hinterlassenschaft des untergegangenen Gesellschaftssystems sein soll, scheint jedoch eher zweifelhaft. Die Gründe liegen durchaus auch in den realen Erfahrungen mit der neuen Zeit. (ICG2)
Der vorliegende Beitrag überprüft die Politische-Kultur-Forschung im Hinblick auf ihre Fähigkeit, zur Erklärung von Problemen im ostdeutschen Transformationsprozess beizutragen. Es werden zunächst die wesentlichen theoretischen Annahmen des Politische-Kultur-Ansatzes vorgestellt und anhand von empirischen Einstellungsdaten aus den 1990er Jahren kritisch hinterfragt. Nach Ansicht der Autoren erweist sich insbesondere die Sozialisationshypothese als fragwürdig: Wenn sich die Ostdeutschen heute gegenüber dem politischen, sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen System der Bundesrepublik reservierter verhalten als ihre westdeutschen Landsleute, dann muss dies nicht automatisch auf eine kollektive Prägung aus der DDR-Zeit zurückgeführt werden. Denn in diesem Fall liegt ein Verständnis von Kultur zu Grunde, welches der Politische-Kultur-Forschung den Vorwurf eingebracht hat, strikt einlinig-kausal zu denken. Die Autoren stellen vor diesem Hintergrund einige Überlegungen an, wie das Konzept der politischen Kultur modifiziert werden kann, um es für die Analyse sozialen Wandels fruchtbarer zu machen. (ICI2)
Engaging directly with some of the most important issues in contemporary politics, this volume deals with the role of political culture in democratic transitions, focusing in particular on democratization in Eastern and Central Europe. The central question is the relationship between institutional development and societal norms, and between the development of a superstructure of democratic proceduralism and the attitudes and responses of post-Communist republics. Surveying over ten years of experience of post-Communist change, the book draws upon a rich range of sources using quantitative survey data in a sophisticated and enlightening way. The rigorous methodology employed provides important insights into real processes in specific countries and allows for a number of generalizations to be made about the role of political culture today.
Was geschieht mit der Stadt und dem urbanen Leben in Kriegszeiten? Dass Städte vom Krieg nie unberührt waren, ist offensichtlich, doch ist es ein Merkmal kriegerischer Gewalt spätestens ab 1914, dass die Grenzen der Front sich auflösen und zwischen der "Heimatfront", dem eigentlichen Kriegsgeschehen und dem Nachkrieg ein Kontinuum entsteht. Wie gestaltet sich unter diesen Bedingungen die kulturelle Produktion – zwischen privatem Notat und öffentlichem Auftritt, zwischen Zensur und propagandistischer Instrumentalisierung? Welche Art von Literatur entsteht in dieser Situation, und welche Art von Literatur reflektiert sie im Rückblick? Auf welche Weise wird die Stadt zum ideologischen Schlachtfeld – nicht zuletzt auch im Ringen um den Entwurf einer Nachkriegskunst und -gesellschaft? Wie unterscheiden sich Großstädte, die während des Kriegs okkupiert sind, von solchen, die nah, und solchen, die fern dem Kampfgeschehen liegen? Wie wirkt sich die Kriegserfahrung, die an vielen Orten nach Kriegsende in Bürgerkriegszustände übergeht, auf die urbane Kultur der Nachkriegszeit aus? Solchen Fragen gehen die Beiträge dieses Bandes in einer vergleichenden europäischen Perspektive für die Zeit von 1914 bis 1945 nach.; Was geschieht mit der Stadt und dem urbanen Leben in Kriegszeiten? Dass Städte vom Krieg nie unberührt waren, ist offensichtlich, doch ist es ein Merkmal kriegerischer Gewalt spätestens ab 1914, dass die Grenzen der Front sich auflösen und zwischen der "Heimatfront", dem eigentlichen Kriegsgeschehen und dem Nachkrieg ein Kontinuum entsteht. Wie gestaltet sich unter diesen Bedingungen die kulturelle Produktion – zwischen privatem Notat und öffentlichem Auftritt, zwischen Zensur und propagandistischer Instrumentalisierung? Welche Art von Literatur entsteht in dieser Situation, und welche Art von Literatur reflektiert sie im Rückblick? Auf welche Weise wird die Stadt zum ideologischen Schlachtfeld – nicht zuletzt auch im Ringen um den Entwurf einer Nachkriegskunst und -gesellschaft? Wie unterscheiden sich Großstädte, die während des Kriegs okkupiert sind, von solchen, die nah, und solchen, die fern dem Kampfgeschehen liegen? Wie wirkt sich die Kriegserfahrung, die an vielen Orten nach Kriegsende in Bürgerkriegszustände übergeht, auf die urbane Kultur der Nachkriegszeit aus? Solchen Fragen gehen die Beiträge dieses Bandes in einer vergleichenden europäischen Perspektive für die Zeit von 1914 bis 1945 nach.