Wirtschaftsstandort Deutschland: Anmerkungen zu dem gleichnamigen Band, herausgegeben von Stefan Empter und Robert B. Vehrkamp
In: Ordo: Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft, Band 57, Heft 1, S. 415-418
ISSN: 2366-0481
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In: Ordo: Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft, Band 57, Heft 1, S. 415-418
ISSN: 2366-0481
Breit angelegte Ranglisten zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften kommen teilweise zu deutlich unterschiedlichen Einschätzungen. Auf Basis einer vereinheitlichten Gruppe von 21 Industrieländern rangiert Deutschland bei den meisten Rankings im unteren Mittelfeld. Bei einem Vergleich von sieben Rankings variiert die Position Deutschlands allerdings um immerhin elf Rangplätze – von Rang 5 beim Global Competitiveness Index des World Economic Forum bis Rang 16 beim Aktivitätsindex der Bertelsmann-Stiftung. Für fünf andere Länder ergeben sich sogar maximale Abweichungen von 14 bis zu 16 Rangplätzen. Dies wird zum Anlass genommen, die Zielsetzung und Methoden bekannter Rankings näher zu erläutern und auf wesentliche Ursachen für die unterschiedliche Platzierung Deutschlands hinzuweisen. Dabei ergeben sich die wichtigsten Divergenzen durch Unterschiede bei der Einbeziehung von Indikatoren oder Indikatorengruppen, etwa der Wirtschaftsperformance, Unternehmenseffizienz, Infrastruktur, Unternehmensregulierung, Fiskalpolitik oder der Direktinvestitionen. Wegen der grundsätzlichen Probleme beim Erstellen von Rankings dürfen zumindest marginale Unterschiede hinsichtlich der Rangplätze einzelner Länder nicht überinterpretiert werden.
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Im Zeitalter der Globalisierung (seit etwa 1980) sind weltweite Ungleichheit und absolute Armut – entgegen den Behauptungen vieler Globalisierungsgegner – zurückgegangen. Bei der Betrachtung der Entwicklungsländer zeigt sich ein recht robuster signifikanter statistischer Zusammenhang zwischen der Weltmarktöffnung in den achtziger und dem Wirtschaftswachstum in den neunziger Jahren. Globalisierung allein reicht aber nicht aus, sondern es sind ferner flankierende Reformen im Sinne eines Post-Washington Consensus nötig. Marktwirtschaftliche Anreize und makroökonomische Stabilität sollten dabei durch die Schaffung verlässlicher Institutionen und eine gezielte Armutsbekämpfung ergänzt werden. Bei der Öffnung der heimischen Märkte für internationalen Handel und Kapitalverkehr kann gegebenenfalls eine zeitliche Streckung und Abstufung sinnvoll sein, um das Risiko übermäßiger Friktionen durch rapiden Strukturwandel oder Finanzkrisen zu vermindern. Vor einer interventionistischen Steuerung des Entwicklungsprozesses durch Erziehungszölle und selektive Industriepolitik ist dagegen zu warnen. ; Contrary to the assertions of many of its opponents, the age of globalization (since about 1980) has seen a decline in worldwide inequality and absolute poverty. For developing countries we find a robust and significant statistical connection between the opening up of world markets in the eighties and economic growth in the nineties. However, globalization alone is not sufficient. It must be accompanied by supporting reforms along the lines of a Post-Washington Consensus. Free enterprise incentives and macroeconomic stability need to be supplemented by the creation of reliable institutions and policies aimed specifically at fighting poverty. When local markets are to be opened up to international trade and capital flows it can be helpful to extend this process over a longer period and a number of stages to reduce the risk of excessive friction caused by too rapid structural change or financial crises. On the other hand, dirigiste attempts to guide the development process by means of protective tariffs and selective industrial policies are to be discouraged.
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Das französische Bruttoinlandsprodukt ist im Zeitraum 1995 bis 2002 insgesamt deutlich stärker gewachsen als das der deutschen Wirtschaft. Dieser Wachstumsvorteil Frankreichs kann im Wesentlichen durch die ökonomischen Folgewirkungen der deutschen Wiedervereinigung erklärt werden. Das sind zum einen die wachstumsbremsenden Anpassungsprozesse in der deutschen Bauwirtschaft, zum anderen die vorwiegend vereinigungsbedingt höhere Abgabenbelastung. Wenn man dies berücksichtigt, erlebte Frankreich lediglich in den Jahren 1998 und 1999 im Gegensatz zu Deutschland einen sehr kräftigen, aber bald darauf wieder abflachenden Konjunkturboom. Dieser wurde vor allem von einem kräftigen Beschäftigungsaufbau getragen, der wiederum auf eine im Vergleich zu Deutschland ausgeprägte Lohnzurückhaltung Frankreichs in den Vorjahren zurückzuführen ist. Zudem haben Arbeitsmarktreformen diesen Beschäftigungserfolg erleichtert, wenngleich der französische Arbeitsmarkt insgesamt immer noch stärker reguliert ist als der deutsche. Die Wachstumsbedingungen sind insgesamt gesehen in Frankreich nicht besser als in Deutschland.
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In: IW-Analysen Nr. 112
In: Forschungsbericht aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln
In dieser IW-Analyse geht es um die positiven Wohlfahrtseffekte der EU-Integration, die am Beispiel der langfristigen Auswirkungen eines Brexits illustriert werden. Dazu werden wesentliche Studien zu den Auswirkungen eines Brexits kategorisiert und kurz vorgestellt. Die bis Anfang April 2016 publizierten belastbaren Ex-ante-Studien prognostizieren per saldo langfristige Nachteile für das austretende Vereinigte Königreich, allerdings nur in niedriger einstelliger Höhe. Die vorliegende Analyse hinterfragt deren Aussagekraft und warnt vor höheren Risiken: Zum einen sind die verwendeten Ex-ante-Modelle nicht in der Lage, alle wichtigen Wohlfahrtseffekte ökonomischer Integration einzubeziehen, die hier individuell empirisch belegt werden. Zum anderen weisen Ex-post-Studien, auch wenn sie individuell nicht immer zu robusten Ergebnissen kommen, deutlich größere Wohlfahrtseffekte der EU-Integration aus. Daher ist nach Ansicht der Autoren nicht auszuschließen, dass ein EU-Austritt des Vereinigten Königreichs in einem pessimistischeren Szenario per saldo langfristige negative BIP-Effekte in der Größenordnung von 10 Prozent oder mehr haben könnte.
In: IW-Analysen Nr. 104
In: Forschungsberichte aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Der Fall Griechenland macht deutlich, dass im reformierten EWU-Regelwerk eine Lücke klafft, da es kein geordnetes und verlässliches Staatsinsolvenzverfahren gibt. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit eines Staatsbankrotts in einer Währungsunion tendenziell höher als bei Einzelstaaten, die ihre Staatsschulden mit eigener Geldpolitik monetisieren können. Zudem sind die Staatsschulden in den Industrieländern und vielen Ländern des Euroraums stark gestiegen und die Finanzmärkte zwischen den Euroländern stark vernetzt. Die vorliegende Analyse spricht sich daher für die Schaffung eines Staatsinsolvenzverfahrens aus. Dazu werden zunächst Vor- und Nachteile abgewogen und wichtige bestehende Vorschläge kurz und systematisch dargestellt. Daraufhin werden auf dieser Basis Anforderungen an ein Staatsinsolvenzverfahren abgeleitet und konkrete Vorschläge für dessen Gestaltung gemacht. Dabei werden die ersten Schritte mit einbezogen, die mit der Schaffung des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) gemacht wurden.
In: IW-Analysen Nr. 11
Die Zahl regionaler Handelsabkommen, die Nicht-Mitglieder diskriminieren, ist zuletzt stark gestiegen. Ihre Wohlfahrtswirkungen sind aus Sicht der beteiligten Länder eher leicht positiv, aus globaler Sicht aber weitgehend unklar. Skeptisch stimmen die Erhöhung der Transaktionskosten des Welthandels durch ein Geflecht sich überschneidender bilateraler Bündnisse, ein möglicherweise global schädlicher Wettlauf wichtiger Welthandelspartner um bedeutende Absatzmärkte sowie Argumente, die für die Beeinträchtigung der laufenden Welthandelsrunde sprechen. Daher sollte die WTO sowohl die Regeln für regionale Handelsabkommen verschärfen als auch deren Einhaltung stärker überwachen. Die Handelspolitik der EU räumt der multilateralen Liberalisierung zu Recht eindeutig Priorität ein und sollte bei neuen bilateralen Abkommen weiterhin Zurückhaltung üben. Darüber hinaus sollte sie für plurilaterale Initiativen im Rahmen der WTO werben, um einen vollständigen Zollabbau in modernen Industriesektoren sowie Fortschritte bei neuen Handelsthemen wie etwa der Wettbewerbspolitik zu erzielen.
In: Zeitschrift für Politikwissenschaft: ZPol = Journal of political science, Band 32, Heft 3, S. 687-697
ISSN: 2366-2638
ZusammenfassungDie Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) haben sich in den letzten beiden Jahrzehnten in erheblichem Ausmaß solidarisch mit einzelnen Ländern verhalten, die in finanzielle Schwierigkeiten gekommen sind. Solidarität ist keine Einbahnstraße, sie erfordert Gegenseitigkeit. Diese können die Mitgliedstaaten leisten, indem sie auf mehr Solidität in der nationalen Finanz- und Wirtschaftspolitik setzen. Die erste große Solidaritätsaktion reagierte auf die Euro-Schuldenkrise. Trotz wirtschaftspolitischer Fehler und der Tatsache, dass die Krise in dieser Tiefe selbst verursacht war, bewiesen die übrigen EU-Staaten Solidarität. Sie gingen dabei erhebliche finanzielle Risiken für ihre eigenen Steuerzahler ein, indem sie umfassende Unterstützungsmaßnahmen ergriffen und einen Euro-Rettungsfonds etablierten. Solidarisch zeigte sich die EU mit umfangreichen Hilfspaketen auch in der Corona-Pandemie. Auf das erste Corona-Krisenpaket der EU vom Mai 2020 folgte ein als Next Generation EU (NGEU) bezeichnetes Aufbauinstrument. Es umfasst ein Volumen von fast 807 Milliarden Euro. Der größte Teil davon fließt in die Aufbau- und Resilienzfazilität und soll für Investitionen und Reformen in den Mitgliedstaaten der EU eingesetzt werden. Die Auszahlung der Mittel ist an Aufbau- und Resilienzpläne gebunden, die von den Mitgliedstaaten vorgelegt werden müssen und von der Europäischen Kommission bewertet werden. Dass die Länder die Pläne selbst machen und die Europäische Kommission diese nicht vorschreibt, sondern nur prüft, erhöht das sogenannte Ownership und die Umsetzungschancen. Die produktive Nutzung der umfangreichen Hilfsgelder ist als Grundvoraussetzung dafür anzusehen, dass sich die Solidarität auch auf lange Sicht als sinnvoll erweist.
Over the past two decades, the member states of the European Union (EU) have shown to a considerable extent solidarity with individual countries that have experienced financial difficulties. Solidarity is not a one-way street; it requires reciprocity. Member states can do this by focusing on more solidity in national fiscal and economic policies. The first major solidarity action responded to the euro debt crisis. Despite economic policy mistakes and the fact that the crisis was self-inflicted to this depth, the other EU states demonstrated solidarity. In doing so, they took significant financial risks for their own taxpayers by taking comprehensive support measures and establishing a euro rescue fund. The EU also showed solidarity with extensive aid packages during the Corona pandemic. The EU's first Corona crisis package of May 2020 was followed by a reconstruction instrument known as the Next Generation EU (NGEU). It is worth almost 807 billion euros. Most of it goes to the Reconstruction and Resilience Facility and is to be used for investments and reforms in EU member states. Disbursement of the funds is tied to reconstruction and resilience plans, which must be submitted by the member states and are assessed by the European Commission. The fact that the countries make the plans themselves and the European Commission does not prescribe them, but only checks them, increases the so-called ownership and the chances of implementation. The productive use of the extensive aid funds must be seen as a basic prerequisite for solidarity to prove its worth in the long term.
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Trotz großer Hoffnungen war die Exportperformance von deutschen Gütern zur Erzeugung erneuerbarer Energien enttäuschend. Dagegen baut China beständig seine Exportmarktanteile aus. Dies überrascht nicht, wenn ein genauerer Blick auf die Determinanten der deutschen Wettbewerbsfähigkeit bei diesen Gütern gelenkt wird. Für die Zukunft muss die Politik daraus die richtigen Lehren ziehen und prüfen, wo langfristig komparative Vorteile und Exportchancen liegen und wo eher nicht.
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In: Ordo: Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft, Band 71, Heft 1, S. 300-328
ISSN: 2366-0481
Zusammenfassung
Die Transformation der chinesischen Planwirtschaft seit der Öffnung 1978 hat zu erheblichem Wohlstand, einer umfassenden Modernisierung und einer global wettbewerbsfähigen, teilweise führenden Wirtschaft geführt. Mit dem Beitritt zur WTO hat sich China weiter in die marktwirtschaftlich geprägte Weltwirtschaft integriert. Dennoch hat sich die chinesische Wirtschaftsordnung nicht zu einer Marktwirtschaft westlicher Prägung entwickelt, sondern mit dem Staatskapitalismus eine eigene Form jenseits von Markt- und Planwirtschaften etabliert. Die daraus resultierenden unterschiedlichen Verhaltensweisen (z. B. staatliche Eingriffe, Subventionen, Technologietransfer) können zu Wettbewerbsverzerrungen auf internationalen Märkten führen. Durch das wirtschaftliche Gewicht Chinas, haben diese Wettbewerbsverzerrungen erhebliche Relevanz gewonnen. Die Europäische Union kann auf der Ebene der Handels-, Wettbewerbs- und Investitionspolitik agieren, um Verzerrungen entgegenzutreten und den Wettbewerb zu möglichst gleichen Bedingungen zu stärken.
In: National Institute economic review: journal of the National Institute of Economic and Social Research, Band 252, S. R4-R18
ISSN: 1741-3036
This article first introduces the concept, the rationale, the causes and the genesis of global value chains from a worldwide perspective in the form of a brief overview. In the second empirical section, a closer look is taken at the intermediate trade integration in the EU. In particular, the employment effects of the intermediate trade connections for each EU member state and for selected sectors are highlighted. In the concluding section, it is explained why global value chains are particularly susceptible to rising protectionism. Moreover, tentative implications of the current coronavirus pandemic are pointed out.
Various European instruments for countries particularly affected by the Corona crisis are currently under discussion. In this article several requirements will be established and the existing proposals will be measured against them. The instrument of Corona bonds is considered most effective - provided that German policymakers accept the risk-sharing associated with them. ; Verschiedene europäische Hilfsinstrumente für besonders von der Corona-Krise betroffene Staaten werden aktuell diskutiert. In diesem Beitrag werden mehrere Anforderungskriterien aufgestellt und die Vorschläge daran gemessen. Das Instrument der Corona-Bonds schneidet dabei am besten ab, wenn die deutsche Politik die damit verbundene Vergemeinschaftung akzeptiert. Das sollte Deutschland tun, um mit den besonders betroffenen Staaten umfassende Solidarität zu üben und Europa zusammenzuhalten.
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Nach dem Austritt der Briten aus der EU dürften die Verhandlungen über das künftige Verhältnis ähnlich schwierig werden wie die Austrittsverhandlungen. Zudem soll die jetzt beginnende Übergangsphase nach dem Beschluss der britischen Regierung schon Ende 2020 enden. Das hat Folgen für die Verhandlungsstrategie beider Seiten, nicht zuletzt auch für das der EU wichtige Thema Level Playing Field.
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Verschiedene europäische Hilfsinstrumente für besonders von der Corona-Krise betroffene Staaten werden aktuell diskutiert. In diesem Beitrag werden mehrere Anforderungskriterien aufgestellt und die Vorschläge daran gemessen. Das Instrument der Corona-Bonds schneidet dabei am besten ab, wenn die deutsche Politik die damit verbundene Vergemeinschaftung akzeptiert. Das sollte Deutschland tun, um mit den besonders betroffenen Staaten umfassende Solidarität zu üben und Europa zusammenzuhalten. ; Various European instruments for countries particularly affected by the Corona crisis are currently under discussion. In this article several requirements will be established and the existing proposals will be measured against them. The instrument of Corona bonds is considered most effective - provided that German policymakers accept the risk-sharing associated with them.
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