9. September 1933 im Kaiserhof?: Martin Heidegger und Carl Schmitt in Berlin - nach neuer Quellenlage
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 67, Heft 1, S. 73-78
ISSN: 2510-4179
In den politischen Vernetzungen des Jahres 1933 ist die Kooperation von Martin Heidegger und Carl Schmitt, dem philosophischen "Führer" und dem "Kronjuristen", bis heute umstritten. Weltweit wird darüber in ambitionierten Theoriedebatten spekuliert. Dabei sind die Quellen noch gar nicht ganz erschlossen. Nur ein Brief Heideggers an Schmitt vom 22. August 1933 ist bisher bekannt, welcher im vorliegenden Essay wiedergegeben und kritisch kommentiert wird. Der Briefwechsel lässt nach Meinung des Autors vermuten, dass es eine scheiternde Begegnung in Berlin gab, die eine weitere engere Zusammenarbeit zwischen beiden Denkern unterband. Es gab dennoch den Versuch eines Schulterschlusses zwischen dem philosophischen Führer und dem Kronjuristen. Insbesondere für die Heidegger-Kontroverse ist diese Tatsache nicht unwichtig, zeigt sie doch erneut die großen politischen Ambitionen und das klägliche Scheitern Heideggers im Jahre 1933 auf. (ICI2)