Die deutsche Konjunktur zeigt sich weiterhin in einer guten Verfassung. Sie wird nach wie vor von der Binnennachfrage getragen. Dabei haben die Investitionen, die bisher schwach waren, an Kraft gewonnen. Hinzu kommt, dass die Außenwirtschaft inzwischen wieder positiv zur gesamtwirtschaftlichen Expansion beiträgt. Wir erwarten für 2017 eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,6% (arbeitstäglich bereinigt 1,8%), womit wir die Prognose um 0,3%-Punkte gegenüber der vom März anheben. Für 2018 wird ein Wirtschaftswachstum von 1,8% prognostiziert. Dabei wird eine Inflationsrate von 1,6% in diesem und im kommenden Jahr erwartet. Die Lage am Arbeitsmarkt dürfte sich weiter verbessern und die Arbeitslosenquote auf voraussichtlich 5,7% in diesem und 5,5% im kommenden Jahr sinken. Auch wenn die Finanzpolitik in diesem Jahr expansiv ausgerichtet ist, bleibt die Lage der Staatsfinanzen günstig. Die öffentlichen Haushalte dürften weiterhin hohe Überschüsse erzielen, die sich in Relation zum BIP auf 0,7% in diesem bzw. auf 0,8% im kommenden Jahr belaufen dürften. ; The German economy is still in a good shape. The upswing continues to be driven by domestic demand. In particular investment, which has been weak hitherto, has gained momentum. In addition, also net exports contribute to the expansion of gross domestic product (GDP). We expect GDP to grow by 1.6% in 2017 (working day adjusted 1.8%), which means an upward revision of 0.3 percentage points compared to our forecast published in March. For 2018 GDP growth of 1.8% is projected. Inflation will reach 1.6% in the current and the next year, respectively. The situation on the labor market is expected to improve further. The unemployment rate will decrease to 5.7% in 2017 and 5.5% in 2018. Despite the fiscal stance being slightly expansionary, the fiscal budget continues to be in surplus, which could reach 0.7% relative to GDP in this year and 0.8% next year.
Die deutsche Konjunktur wird 2017 und 2018 voraussichtlich erneut von der Inlandsnachfrage getragen. Vom Außenhandel gehen hingegen wohl dämpfende Einflüsse aus. Triebfedern des Aufschwungs dürften die anhaltend steigende Beschäftigung und solide Einkommenszuwächse bleiben, die den Konsum und den Wohnungsbau der privaten Haushalte stützen. Allerdings werden die privaten Konsumausgaben wohl etwas langsamer expandieren, weil die Wirkungen des gesunkenen Rohölpreises auf die Realeinkommen auslaufen. Spürbar ausgeweitet werden voraussichtlich die Bauinvestitionen. Alles in allem erwarten wir, dass das BIP im kommenden Jahr um 1,2% und im Jahr 2018 um 1,6% steigen wird, nach 1,8% im Jahr 2016. Dass der Zuwachs im Jahr 2017 geringer sein wird als 2016, reflektiert überwiegend auf einen Arbeitstageeffekt. Die Inflation wird sich von in diesem Jahr 0,4% im Prognosezeitraum auf 1,5% bzw. 1,6% beschleunigen. Die Beschäftigung dürfte weiter zunehmen, wenn auch verlangsamt. Gleichwohl zeichnet sich eine steigende Arbeitslosigkeit ab, da Flüchtlinge in zunehmendem Maße dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, aber schwierig in diesen zu integrieren sind. Der Staatshaushalt dürfte im Prognosezeitraum weiter einen Überschuss aufweisen, wenn dieser auch aufgrund der expansiv ausgerichteten Finanzpolitik abnimmt ; Domestic demand remains the driving force of the German economy in 2017 and 2018. Net exports, on the other hand, are expected to dampen growth. The upswing is borne by employment and income increasing continuously, supporting private consumption and residential building. However, since the effect of the low oil price on real income is phasing out, consumption will grow less buoyantly than in the past. Investment in construction is expected to increase markedly. All in all we expect GDP to grow by 1.2% in 2017 and 1.6% in 2018, after 1.8% in 2016. The decline of the GDP rate in 2017 compared to 2016 is mostly due to a working day effect. Inflation will rise from 0.4% in 2016 to 1.5% in 2017 and 1.6% in 2018. Employment is forecasted to grow further albeit at lower rates. Despite of this unemployment will rise over the forecast horizon since an increasing number of refugees gets access to the labor market but finds it difficult to get a job. The general government budget remains in surplus, but to a diminishing extent since fiscal stance is slightly expansionary.
Der Konjunkturaufschwung in Deutschland setzt sich fort. Zuletzt hatten sich seine Triebkräfte zu Gunsten der Inlandsnachfrage verschoben. Insbesondere die privaten Konsumausgaben und der staatliche Konsum legten kräftig zu, während die Anlageinvestitionen nur schwach aufwärts gerichtet waren. Die Außenwirtschaft dämpfte per saldo die Expansion. An diesen Tendenzen dürfte sich im Prognosezeitraum wenig ändern. Motor der Expansion werden voraussichtlich die verfügbaren Einkommen bleiben. Konjunkturelle Impulse kommen von den Ausgaben des Staates im Zusammenhang mit der Flüchtlingsmigration. Das BIP wird im kommenden Jahr voraussichtlich um 1,8% und im Jahr 2017 um 1,7% steigen, nach einem Plus von 1,7% in diesem Jahr. Dabei ist ein beschleunigter Preisauftrieb von 1,1% (2016) bzw. 1,6% (2017) zu erwarten, insbesondere weil die dämpfenden Effekte der gesunkenen Energiepreise auslaufen. Der Beschäftigungsaufbau setzt sich fort, jedoch dürfte die Arbeitslosenquote allmählich steigen, weil mehr und mehr Asylbewerber mit geringer Qualifikation in den Arbeitsmarkt eintreten. Die staatlichen Ausgaben für Flüchtlinge, aber auch eine leicht expansiv ausgerichtete Finanzpolitik lassen den staatlichen Budgetüberschuss von voraussichtlich 26 Mrd. € in diesem Jahr auf 7 Mrd. € in Jahr 2016 sinken. ; The German economy remains in an economic upswing. Driving force now is domestic demand, in particular private and government consumption. Gross fixed capital formation continued to be weak, whereas net exports had a dampening effect on GDP. Over the forecast horizon these tendencies will prevail. The expansion is fueled by disposable income. Additional stimulus will come from public spending in the context of the refugee migration. GDP is expected to grow by 1.8% in the next and 1.7% in 2017 after a 1.7% increase in 2015. Inflation will rise to 1.1% (2016) and 1.6% (2017) because the influence of declining energy prices will phase out. Employment is forecasted stay on an upward path. At the same time, unemployment rate will increase because refugees with low qualifications will enter the labor market. Public spending for refugees but also a more expansionary fiscal stance will cut the fiscal balance surplus from € 27 bn in this year to € 7 bn in 2016.
Die deutsche Konjunktur ist weiter aufwärts gerichtet. Treibende Kraft bleibt die Inlandsnachfrage. Vom Außenbeitrag gingen hingegen im ersten Quartal erneut dämpfende Wirkungen aus. Im Prognosezeitraum dürfte es zu einer leichten Verschiebung der den Aufschwung treibenden Kräfte kommen. Beim privaten Konsum laufen die stimulierenden Wirkungen des Ölpreisrückgangs wohl aus. Bei den Ausfuhren dürften sich hingegen die Abwertung des Euro und die sich belebende Konjunktur im Euro-Raum allmählich positiv auswirken. Einer kräftigeren Zunahme des Exports steht allerdings die nach wie vor schleppende Konjunktur in wichtigen Schwellenländern entgegen. Alles in allem dürfte das BIP in diesem Jahr um 1,8% zunehmen wird. Für das kommende Jahr prognostizieren wir eine Zunahme des BIP um 1,9%. Dabei dürften die Zuwächse im Verlauf des Jahres geringer werden. Mit Auslaufen der dämpfende Effekt des Ölpreisrückgangs dürfte die Teuerung anziehen. Wir erwarten eine Inflationsrate von 0,5% in diesem und 1,7% im kommenden Jahr. Insbesondere aufgrund der günstigen Einnahmesituation dürfte der Staat trotz leicht expansiv ausgerichteter Finanzpolitik sowohl 2015 als auch 2016 einen Budgetüberschuss von jeweils rund 20 Mrd. € erzielen. ; The upswing in Germany continues, borne primarily by .domestic demand. Net export, on the contrary, had a dampening impact on expansion in the first quarter. Over the forecast horizon, driving forces of the upswing will alter somewhat. On the one hand, the stimulating effect of declining oil prices on private consumption will phase out. On the other hand, exports will benefit from the depreciation of the Euro and from the improving economic situation in the Euro area. However, the increase of exports is dragged by the sluggish economy in various emerging markets. All in all, we expect GDP to grow by 1.8% in this year and by 1.9% in the next, with losing momentum during the year. Inflation will resume with the dampening effect of lower oil prices receding. We expect in inflation rate of 0.5% in this year and 1.7% in the next. Fiscal stance will be slightly expansionary. Nevertheless the general government's financial balance will show a surplus of approximately € 20 bn. in this year and the next due to strongly growing receipts.
Durch die Atemwegserkrankung COVID-19 und die Maßnahmen, die dessen Ausbreitungsgeschwindigkeit verringern sollen, wird die Wirtschaftsaktivität in Deutschland vorübergehend massiv eingeschränkt. Zudem dürfte der weltweit kräftige Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität die deutschen Exporte erheblich belasten. Nicht zuletzt sind über die internationalen Produktionsverflechtungen Lieferengpässe bei einigen Vorprodukten zu erwarten, die die Produktion in Deutschland ebenfalls behindern dürften. Darüber hinaus wird kurzfristig die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland davon geprägt sein, dass sich COVID-19 weiter ausbreitet, wobei verlässliche Angaben über den Verlauf durch die Neuartigkeit des Virus kaum möglich sind. Die hier vorgestellte Prognose basiert daher auf der Annahme, dass die inzwischen getroffenen Maßnahmen die Ausbreitung von COVID-19 tatsächlich verlangsamen. Aber auch in diesem optimistischen Szenario ist damit zu rechnen, dass die Nachfrage, insbesondere der private Konsum, im zweiten Quartal kräftig zurückgehen wird. Zudem dürften sich die Unternehmen mit Investitionen zurückhalten. Allerdings wäre bei diesem Verlauf der Epidemie zu erwarten, dass ein nicht unbedeutender Teil der Nachfrage nachgeholt wird und es dann in der zweiten Jahreshälfte zu einem Gegeneffekt kommt. Im kommenden Jahr dürfte dann die konjunkturelle Grundtendenz wieder stärker zum Tragen kommen. Unter dieser Annahme zum Verlauf der Neuerkrankungen halten wir es derzeit für wahrscheinlich, dass der Zuwachs des BIP im Jahresdurchschnitt 2020 um 2%-Punkte geringer ausfällt als ohne die Pandemie zu erwarten gewesen wäre. Im Jahresdurchschnitt dürfte das BIP daher in diesem Jahr um 0,8% zurückgehen. Im kommenden Jahr ist aufgrund der für die zweite Jahreshälfte angenommenen Nachholeffekte eine deutliche Ausweitung des BIP um 2,3% zu erwarten. Die Bundesregierung hat zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie umfangreiche Maßnahmen beschlossen. Aufgrund dieser Erleichterungen bei den Regelungen zur Kurzarbeit und die Liquiditätshilfen für Unternehmen dürfte die Beschäftigung im Prognosezeitraum stabil bleiben. In den Jahren 2020 und 2021 dürfte die Arbeitslosenquote jeweils 5% betragen. Der Preisauftrieb dürfte im Prognosezeitraum maßgeblich von den Energiepreisen beeinflusst werden. Angesichts des kräftigen Rückgangs der Rohölpreise erwarten wir eine Inflationsrate von 0,7% in diesem und von 1,3% im kommenden Jahr. Bereits ohne die von der Bundesregierung beschlossenen Hilfsmaßnahmen zeichnete sich ein beschleunigter Abbau des Haushaltsüberschusses in den Jahren 2020 und 2021 ab. Während der Überschuss im laufenden Jahr etwa 20,5 Mrd. Euro betragen hätte, wäre er bis 2021 voraussichtlich komplett abgeschmolzen. Mit einem Minus von 6,9 Mrd. Euro wäre aller Voraussicht nach erstmals wieder ein Defizit erreicht worden. Durch die beschlossenen Hilfsmaßnahmen dürfte dieses Defizit aber deutlich kräftiger ausfallen. ; The respiratory disease COVID-19 and the measures to reduce the speed of its spread are temporarily severely limiting economic activity in Germany. The sharp decline in economic activity worldwide puts additional strain on German exports. Production is also threatened by supply bottlenecks due to disruptions in international supply chains. We expect COVID-19 to spread and therefore remain a drag on the German economy. However, reliable predictions are difficult due to the novelty of the virus. Our forecast is based on the assumption that the measures taken are effective in slowing down the spread of COVID-19. Even in this optimistic scenario, demand, especially private consumption but also business investment, is expected to fall sharply in the second quarter. We expect demand to catch up in the third quarter, when the epidemic fades. Next year, economic activity will to a higher degree be driven by economic fundamentals. Given the current spread of COVID-19, we expect GDP to shrink by 0.8% this year. According to our forecast, GDP growth is therefore 2 percentage points lower than without the pandemic. Next year, GDP growth is expected to rebound and expand by 2.3%. The German government has adopted extensive measures to cushion the economic impact of the pandemic including an expansion of short-time working allowances as well as liquidity support for companies. Given these measures, we expect employment to remain stable in the forecast period. For 2020 and 2021, we forecast an unemployment rate of 5% in both years. Inflation is dampened by the sharp drop in oil prices. We expect consumer prices to increase by 0.7% this year and 1.3% next year. Even without the newly adopted aid measures, we expected the budget surplus to be lower in 2020 and 2021 compared to 2019. According to our forecast, the surplus would have amounted to about 20.5 billion euros in the current year and would have melted away completely by 2021 resulting in a deficit of 6.9 billion euros. Given the size of the newly adopted government measures, the deficit is likely to be much larger.