Das Volk als Kernbegriff jeder Demokratie ist eine historisch gewachsene und politisch veränderbare Größe. Langfristig ist die Entwicklung der Demokratie durch eine Ausweitung der Zugehörigkeit zum Volk gekennzeichnet - Volk als Summe der zur politischen Beteiligung berechtigten Bürgerinnen und Bürger. Diese vor allem durch (auf Rasse, Geschlecht und Religion bezogene) Diskriminierungsverbote und durch Migration bestimmte Entwicklung ruft Protestbewegungen hervor - den aktuellen Populismus. Populistische Bewegungen und Parteien neigen dazu, Volk als natürlich vorgegeben und nicht als historisch konstruiert zu sehen. ; The People, the core concept of any democracy, has been historically developed and was always open to political redefinition. In the history of democracy, the long term trend was characterized by a process of permanent widening, of enlarging the People. The understanding of the People, understood as the sum of all citizens invited to participate in the political process, has been significantly changed due to the end of discrimination (regarding race, gender and religion) and migration. This trend has provoked protest: populism. Populist movements and parties tend to define People as naturally given, not as historically constructed. ; Version of record
Der Diskussionsbeitrag beschreibt den Megatrend Demokratisierung in Verbindung mit einer permanenten Ausweitung des "demos" in Form der Inklusion von gesellschaftlichen Teilen, die davor aus Gründen des Geschlechts, der Ethnizität ("Rasse") und/oder der religiösen oder auch politischen Überzeugung exkludiert waren. Demokratien – definiert nach den konzeptionellen Kriterien Schumpeters und Dahls – werden aber nunmehr durch die Implikationen des wachsenden Ungleichgewichts zwischen einer globalisierten Ökonomie und der abnehmenden Fähigkeiten einer staatlich limitierten Demokratien herausgefordert. Die Folge ist eine abnehmende Politikfähigkeit der Nationalstaaten und damit einer ausschließlich staatlich definierten Demokratie.