Staat und Nation in der deutschen Geschichte
In: Die Identität der Deutschen, S. 229-247
In dem Beitrag wird die Entwicklung eines deutschen Staates bzw. einer deutschen Nation mit Blick auf die Geschichte nachgezeichnet. Als grundsätzliches Problem wird angesprochen, daß Deutschland nicht durch natürliche Grenzen räumlich klar begrenzt wird, so daß ein Zusammengehörigkeitsgefühl sich erst im 8. bis 11. Jahrhundert zu entwickeln begann. Kulturelle Überlegenheit und die Rolle der Kirche werden als zentrale Elemente für das politische Bewußtsein ausgemacht. Ausgehend von der Kaiseridee und dem deutschen Königtum wird das Problem der Rezeption des römischen Reiches analysiert. Die Rolle der Intellektuellen wird erörtert, indem die Sprache in ihrer Beziehung zur Nation betrachtet wird. Es wird gezeigt, daß die Religionskriege und der Westfälische Friede einige Weiterentwicklungen im Verhältnis von Staat und Nation bringen. Entstehung, Funktion und Rolle einer deutschen Nationalbewegung gegen Frankreichs Ausdehnungspolitik werden analysiert, um dann zu fragen, welche sozialen Gruppierungen das Nationalbewußtsein beeinflußt haben und ob es so etwas wie eine Sozialgeschichte des Nationalbewußtseins gibt. Vor dem Hintergrund der Analyse werden dann Fragen zur nationalen Frage der Deutschen formuliert, die die Zukunft beantworten muß. (RW)