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Aus polnischer Sicht

In den 30er Jahren hatten die nationalen Minderheiten einen Anteil von über 30 Prozent an der Gesamteinwohnerzahl der Zweiten Republik Polen. Infolge des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich Polen nach 1945 von einem Nationalitätenstaat zu einem Nationalstaat. Die Aussiedlung der Deutschen wurde in den Jahren 1945 bis 1949 im Einklang mit den Behörden zwangsweise durchgeführt. Trotzdem verblieben auf nun polnischem Gebiet nach 1950 noch 160000 bis 200000 Deutsche, die vor allem zwei Gruppen angehörten: die ethnischen Deutschen und die autochthone Bevölkerung deutscher Option. Die charakteristischen Merkmale dieser beiden Gruppen werden herausgearbeitet. Ihre Situation in Polen von 1950 bis 1989 wird überblickartig dargestellt. Die Veränderungen in der Situation der Deutschen werden anhand von Gründung und Entwicklung von zahlreichen Minderheitenorganisationen in Polen beschrieben. (ICA)

Der Verfasser gibt einen Überblick über die Zahl und die Herkunftsländer der Flüchtlinge und Asylbewerber, die sich seit dem politischen Wandel in Polen aufhalten. ** Polen hat die Genfer Konvention noch nicht unterzeichnet, dies ist aber nur noch eine Frage der Zeit. ** Die Grundlage für die Asylgewährung in Polen ist der Art. 88 der Verfassung, der bisher noch nicht geändert wurde, eine Änderung wird aber durch die Ratifizierung der Genfer Konvention notwendig. ** Ein Teil der Flüchtlinge (z.B. Bulgaren, Zigeuner aus Rumänien) versucht, illegal nach Westeuropa, und zwar überwiegend in die Bundesrepublik, weiterzureisen, andere (z.B. Litauer, Russen) wollen nicht den Status eines Flüchtlings erhalten, sondern nur vorübergehend in Polen arbeiten.

Seit dem 19.Jahrhundert ist Polen ein Auswanderungsland. Zwischen 1870 und 1914 verließen Polen auf der Suche nach Brot und Arbeit über fünf Millionen Menschen, allein zwei Millionen in Richtung Amerika. Zwischen 1918 und 1939 wanderten nochmals 1,2 Millionen Menschen aus. Hauptrichtungen der Emigration waren die Vereinigten Staaten, Kanada, Argentinien, Brasilien und West-Europa. Zwischen 1944 und 1950 wanderten zwar 7,9 Millionen Menschen über die polnischen Grenzen, per saldo wanderten aber nur 190 000 Personen aus. Diese Bewegungen hatten nicht so sehr wirtschaftliche, sondern vor allem politische, nationale und familiäre Gründe. Erst 1956 beginnt wieder eine neue Welle der Emigration. Bis 1960 wandern im Rahmen der »Familienzusammenführung« 360 000 Menschen hauptsächlich in die BRD aus. Dem steht eine Einwanderung von 250 000 Personen vor allem aus der UdSSR gegenüber. In den beiden Jahrzehnten von 1961 bis 1970 und 1971 bis 1980 verlassen jeweils ca. 225 000 Menschen das Land.