Die Bundestagswahl 1987: eine Bestätigung des Wandels
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Volume 1987, Issue B 12, p. 3-17
ISSN: 0479-611X
"Der Ausgang der Bundestagswahl vom 25. Januar 1987 ist vielfach als Überraschung empfunden worden. Tatsächlich weist die Wahl - im Vergleich zu ihren Vorgängern - auch einige unerwartete Resultate auf: die niedrigste Wahlbeteiligung seit 1949; einen Kanzler ohne den Bonus des Amtsinhabers; Verluste beider Volksparteien bei gleichzeitigen Zugewinnen von FPD und GRÜNEN wie auch der Splitterparteien; schließlich, gemessen an den Vorhersagen, hohe Verluste der Unionsparteien, denen mancher die absolute Mehrheit zugetraut, und relativ geringe Einbußen der Sozialdemokraten, denen man herbe Verluste prognostiziert hatte. Kennzeichen dieser Wahlentscheidung sind jedoch weder das Besondere noch der Wandel. Es war dies vielmehr eine Wahl der Bestätigung. Bestätigt wurde nicht nur (wie allseits angenommen) die Bonner Regierungskoalition aus CDU/ CSU und FDP, sondern bestätigt wurden auch das seit Ende der siebziger Jahre entstandene bipolare Mehrparteiensystem mit seiner konservativ-liberalen Mehrheit jenseits der Sozialdemokratie sowie jene ihm zugrundeliegenden mittel- und langfristigen Strukturveränderungen im Wählerverhalten. Sie traten zunächst bei Kommunal- und Landtagswahlen auf, bestimmen seit der 'Wende' vom Oktober 1982 und der Wahl vom März 1983 auch das Wählerverhalten auf Bundesebene und sind bei dieser Bundestagswahl besonders stark akzentuiert worden." (Autorenreferat)