Zwischen Betrieb und Kommune: zum Arbeiterverhalten im Nationalsozialismus
In: Aufstieg des Nationalsozialismus, Untergang der Republik, Zerschlagung der Gewerkschaften: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung zwischen Demokratie und Diktatur, S. 185-196
Mit dem Referat soll das Arbeiterverhalten im Nationalsozialismus im Zusammenhang mit dem sozialen Milieu untersucht werden. Mit Hilfe von "Community Studies", kleinräumlichen Studien, die versuchen Aussagen über die Arbeitsverhältnisse und deren Folgen, aber auch über das außerbetriebliche Dasein, über Gewohnheiten und Mentalitäten zu gewinnen, wurden hierzu einige Thesen aufgestellt. So wurde dargelegt, daß die Übereinstimmung mit dem Nationalsozialismus vor 1933 dort am geringsten war, wo die Arbeits- und Daseinsumstände eine hohe Homogenität aufweisen, wie z. B. in Bergarbeitersiedlungen des nördlichen Ruhrgebietes. Diese Homogenität hatte seine Ursprünge in der eigenständigen Arbeiterkultur. In den Kleinkommunen wurde jedoch kein kollektiver organisierter Widerstand geleistet, sondern in Form einer Teilanpassung eine pragmatische Problemlösung gesucht. (AR)