Perspektiven der Gesundheitspolitik im Neuen Europäischen Sozialmodell
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 33, Heft 3, S. 433-453
ISSN: 2700-0311
Der Autor problematisiert die integrationspolitische Asymmetrie, die in einer absoluten Nachrangigkeit der sozialen Dimension im europäischen Integrationsprozess zum Ausdruck kommt. Obwohl die Sozialpolitik im Rahmen des Subsidiaritätsprinzips eine nationale Angelegenheit bleiben sollte, gewinnt die Sozialpolitik im allgemeinen und die Gesundheitspolitik im besonderen zunehmend eine transnationale Dimension, die zu einer Aushebelung sozialer Errungenschaften in den Mitgliedstaaten der EU führen kann, wie der Autor am Beispiel der so genannten "Lissabonner Wettbewerbsstrategie" und der "offenen Methode der Koordinierung" zeigt. Er diskutiert den Übergang zu einem Neuen Europäischen Sozialmodell und skizziert die Anforderungen an ein strategisches Gegenprojekt der europäischen Linken, die z.B. die Einrichtung eines linken Benchmarking-Verfahrens, die Transformation des Euro-Finanzregimes und eine Demokratisierung des offenen Koordinierungsverfahrens umfassen könnten, um die Chancen einer solidarischen Gesundheitspolitik sichtbar zu machen. (ICI2)