Zusammenfassung Ausgehend von der Annahme, dass alle geäußerte Emotion ein Resultat soziokultureller Prägung ist, ergibt sich, dass Emotionen historisch variabel sind, da sie zum kulturellen Fundus einer jeweiligen Gesellschaft gehören. Analog zum Wortschatz einer Sprache lassen sich je gesellschaftsspezifische Gefühlslexika mit größerem oder kleinerem Gefühlsschatz bilden, in denen die Emotionen mit ihren dinglichen Korrelaten aufgelistet bzw. umgekehrt die Dinge mit ihren emotionalen Konnotationen eingetragen sind (Tod/Angst; Mutter/Liebe). Als Momente kreativer Vollzüge sind Gefühle darüber hinaus auf ein habituelles Gedächtnis angewiesen, wobei hier aber die erfahrenen Emotionen nicht als vorgestellte Vergangenheit, sondern als fortdauernde Wirkung präsent sind (Kondensation im Sinne Luhmanns). Die sinnhafte Konstitution und Gestaltung einer Situation bedarf eben auch der sie interpretierenden Emotionen. Zum Gefühlshaushalt von Gesellschaften gehört auch ihre je differenzielle Normierung sowohl in normativer Hinsicht (moralisch, kognitiv, kathektisch) wie auch auf der Ebene situations-, rollen- und kontextspezifischer Orientierung im Sinne der Parsons′schen Pattern Variables, so dass man auf diese Weise den gesamten Rollenhaushalt einer Gesellschaft danach rubrizieren könnte, je nachdem, welche Bedeutung je-weils Affekte haben und wie legitim ihr Ausdruck ist.
"How do emotions change over time? When is hate honorable? What happens when "love" is translated into different languages? Such questions are now being addressed by historians who trace how emotions have been expressed and understood in different cultures throughout history. Doing Emotions History explores the history of feelings such as love, joy, grief, nostalgia as well as a wide range of others, bringing together the latest and most innovative scholarship on the history of the emotions. Spanning the globe from Asia and Europe to North America, the book provides a crucial overview of this emerging discipline. An international group of scholars reviews the field's current status and variations, addresses many of its central debates, provides models and methods, and proposes an array of possibilities for future research. Emphasizing the field's intersections with anthropology, psychology, sociology, neuroscience, data-mining, and popular culture, this groundbreaking volume demonstrates the affecting potential of doing emotions history. Contributors are John Corrigan, Pam Epstein, Nicole Eustace, Norman Kutcher, Brent Malin, Susan Matt, Darrin McMahon, Peter N. Stearns, and Mark Steinberg."--
Emotionen sind in der internationalen Politik allgegenwärtig, wie etwa das Mitgefühl mit dem Leid Anderer oder auch die Furcht vor Krieg und Armut. Dennoch galt lange Zeit der Verstand und nicht Gefühle als höchste Errungenschaft des Menschen. Doch die jüngsten, bahnbrechenden Erkenntnisse der Neurowissenschaften stellen dieses Diktum in Frage: Emotionen und Rationalität, Gefühl und Verstand, stellen keinen Widerspruch dar, sondern bedingen einander. Dies führt zu grundsätzlichen Fragen, denen sich die Disziplin der Internationalen Beziehungen stellen sollte: Was können Emotionen zu zentralen Fragestellungen und Analysen internationaler Politik beitragen? Gibt es eine Theorie der Emotion und ist dies überhaupt wünschenswert? Wie lassen sich Emotionen methodisch-empirisch erfassen? Mit Beiträgen von Harald Müller, Cilja Harders, Bilgin Ayata, Robin Markwica, Gabi Schlag, Bastian Loges, Regina Heller, Maéva Clément, Sybille Reinke de Buitrago, Jelena Cupać und Simon Koschut.
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The study of emotion in politics has been active, especially as it relates to the personality of political leaders and as an explanation for how people evaluate significant features around them. Researchers have been divided into two groups—those who study leaders and those who study publics. The research programs have also been divided between those who use emotion to explain reliance on early experience that dominates contemporary judgment and those who use emotion to explain why people respond to the immediate contemporary circumstances around them. More recently, theory and research have attempted to reconcile these two seemingly contradictory roles by integrating them. Emotion's role in politics is pervasive both because emotion enables past experience to be encoded with its evaluative history and because emotion enables contemporary circumstances to be quickly evaluated. More recently still, theoretical models and supporting evidence suggest that there are multiple channels of emotional evaluations.
Emotion work is usually defined as the psychological processes necessary to regulate emotions that are desired in specific private life conditions. When controlling the intensity and quality of the individual's feelings is related to the public sphere and undertaken for reasons associated with paid work it is called emotional labor. Such employment occurs in contemporary service economies where the provision of services is often related to "selling feelings," which is mainly performed by women.
"Ausgehend von der Annahme, dass alle geäußerte Emotion ein Resultat soziokultureller Prägung ist ergibt sich, dass Emotionen historisch variabel sind, da sie zum kulturellen Fundus einer jeweiligen Gesellschaft gehören. Analog zum Wortschatz einer Sprache lassen sich je gesellschaftsspezifische Gefühlslexika mit größerem oder kleinerem "Gefühlsschatz" bilden, in denen die Emotionen mit ihren dinglichen Korrelaten aufgelistet bzw. umgekehrt die Dinge mit ihren emotionalen Konnotationen (Tod/Angst; Mutter/Liebe) eingetragen sind. Als Momente kreativer Vollzüge sind Gefühle darüber hinaus auf ein habituelles Gedächtnis angewiesen, wobei hier aber die erfahrenen Emotionen nicht als vorgestellte Vergangenheit, sondern als fortdauernde Wirkung präsent sind (Kondensation im Sinne Luhmanns). Die sinnhafte Konstitution und Gestaltung einer Situation bedarf eben auch der sie interpretierenden Emotionen. Zum Gefühlshaushalt von Gesellschaften gehört auch ihre je differenzielle Normierung sowohl in normativer Hinsicht (moralisch, kognitiv, kathektisch) wie auch auf der Ebene situations-, rollen- und kontextspezifischen Orientierung im Sinne der Parsons'schen Pattern Variables, so dass man auf diese Weise den gesamten Rollenhaushalt einer Gesellschaft danach rubrizieren könnte, je nachdem, welche Bedeutung jeweils Affekte haben und wie legitim ihr Ausdruck ist." [Autorenreferat]
Cette étude porte sur la place qu'occupe l'émotion dans l'élaboration du savoir et examine la contribution qu'elle apporte dans la compréhension des pratiques du savoir "incorporé". Toute pratique du savoir, qu'elle soit reconnue ou non, comporte un élément d'émotion. L'auteure se penche sur la valorisation de l'émotion entre autres en phénoménologie, en portant une attention toute particulière à la signification des sentiments, qui englobent l'affectif et le sensuel. Grâce aux sentiments, nous pouvons prendre conscience de la relationalité du savoir et entreprendre de tisser des liens libres et créatifs opérant entre le moi et autrui dans la pratique du savoir.This paper is concerned with the place of emotion in knowledge and the ways in which a consideration of emotion contributes to an understanding of embodied knowledge practices. Whether acknowledged or not, all knowledge practices are emotional. The positive valuation of emotion is considered in traditions such as phenomenology, paying particular attention to the significance of feeling combining, as it does, the affective and the sensual. Feeling makes us aware of the relationality of knowledge, and it opens up the possibility of creative and open forms of relations between self and other in knowledge practices.
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Demokratie ist mehr als eine Regierungsform. Sie ist eine Lebensform. Und sie ist vor allem eins: ein Ereignis. Zur Demokratie befähigt werden wir durch unsere Leidempfindlichkeit, welche die Voraussetzung dafür ist, nicht nur das eigene Leid, sondern auch das Leid Ander*er wahrzunehmen. Demokratie zeichnet sich überdies durch eine Differenzsensibilität aus, die der Motor von Pluralität […] Der Beitrag Emotionen und Demokratie erschien zuerst auf Philosophie InDebate.
Inhaltsangabe: '... Wir Torhüter sind speziell. Nicht nur weil wir den Ball in die Hand nehmen dürfen und anders angezogen sind. Wir sind auch im Bereich der Persönlichkeit und Emotion etwas anders. ... Wir erleben das Spiel auf andere Art.' Torhüter bieten ihrer Mannschaft Rückhalt. Ihre Aufgabe ist es, unvorhersehbare Aktionen ihrer Mit- und Gegenspieler, die sich in Gegentoren niederschlagen können, zu verhindern. Die Offensivleistung einer Mannschaft kann nicht zu einem erfolgreichen Ergebnis führen, wenn die Defensivaufstellung mehr Fehler zulässt, als eigene Erfolge in Form von Toren erzielt werden. Diese Aufstellung ist auf die Mannschaft eines Anlegers, sein Portfolio, übertragbar. Ein ausgewogenes Portfolio setzt sich aus Bestandteilen unterschiedlicher Qualitäten zusammen. Je nach Einstellung werden offensive und defensive Anlagen so aufgestellt, dass am Ende der Spielzeit, der Laufzeit, das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Während Aktien und Derivate dazu dienen, Tore in Form guter Renditen zu erzielen, gelten Renten eher als Defensivstrategie, deren Funktion darin besteht, ein Spiel zu kontrollieren oder zumindest nicht zu verlieren. Es gibt einen vergleichsweise jungen Spielertyp, der gemäß seiner unterschiedlichen Stärken in Offensive, Mittelfeld und Defensive gleichermaßen eingesetzt werden kann: Das Zertifikat. Zertifikate sind 'Alleskönner' und in der Lage, jede erdenkliche taktische Ausrichtung eines Portfolios abzubilden. Während der Ertrag klassischer Anlagen prinzipiell von steigenden Basiswerten abhängig ist, eröffnen Zertifikate zusätzlich die Möglichkeit eines Gewinns in seitwärts tendierenden oder fallenden Märkten. Damit kann nicht nur die Timing-Problematik des richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunktes gemindert, auch rückläufige Kurse können gewinngenerierend genutzt werden. Die Torhüter unter den Zertifikaten sind kapitalgarantierte Zertifikate. Ihre Aufgabe ist es, das Risiko einer Anlage zu minimieren. Dafür bieten sie optimale Voraussetzungen, da am Ende ihrer Spielzeit das Ergebnis der Defensivleistung fest steht. Durch die Garantie des eingesetzten Kapitals ist sicher, dass dieser Portfoliobestandteil ohne Gegentreffer bleibt. Daneben kann dieser Zertifikateyp auch Offensivattribute aufweisen. Allein die Mindestverzinsung vieler Garantieprodukte liegt aktuell deutlich über der eines Sparbuches. Sie stellen eine Anlagealternative dar, die daher lohnend in Betracht gezogen werden kann und zusätzlich Raum für weiteren Mehrertrag lässt. Der Verlauf eines Spiels geht häufig mit Emotionen und Stimmungen einher. Angst kann in einer stürmischen Phase aufkommen, in der der Druck auf die eigene Mannschaft so groß ist, dass sich Zweifel hegen, diese Situation schadlos zu überstehen. Überschwang entsteht, wenn ein scheinbar kontrollierter Spielverlauf zu Nachlässigkeiten führt. Dies sind Emotionen, wie sie auch mit den Kapitalmärkten verbunden sind, aber dort nicht von allen Berichterstattern eingefangen werden. Traditionelle Entscheidungsmodelle sind nicht in der Lage, das Geschehen an der Börse zu erklären. Sie erfassen den Einfluss menschlicher Emotionen nicht. Die vorliegende Ausarbeitung untersucht den Einfluss von Emotionen auf Entscheidungen im Anlagebereich. Grundlage ist eine kurze Beschreibung der Eigenschaften und des Marktes von Anlagezertifikaten. Bevor sozialpsychologische Konzepte in Bezug auf Risikowahrnehmung und -verhalten dargestellt werden, die Aufschluss und Erklärungen geben, die traditionelle Entscheidungsmodelle schuldig bleiben, wird der Zusammenhang von Entscheidungen und Emotionen geklärt. Abschließend wird die Abhängigkeit des Zertifikatemarktes vom Indexverlauf des DAX untersucht. Der Fokus der Arbeit erfasst die Defensivaufstellung eines Portfolios in Form von Garantiezertifikaten. Sie sind speziell wie Torhüter, unterscheiden sich hinsichtlich der wahrgenommenen Emotionen und erleben das Spiel auf andere Art.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: InhaltsverzeichnisII AbbildungsverzeichnisIV 1.Einleitung5 2.Anlagezertifikate6 2.1Der Markt für Anlagezertifikate6 2.2Anlagezertifikate: Eine Definition8 2.3Garantiezertifikate: Untersuchungsgegenstand der Arbeit10 2.4Der Privatanleger: Akteur auf dem Markt für Anlagezertifikate11 3.Der Zusammenhang von Entscheidungen und Emotionen12 3.1Die Entscheidungssituation12 3.2Traditionelle Modelle rationalen Entscheidens13 3.3Emotionen: Eine Definition15 3.4Integration von Kognitionen und Emotionen: Zwei-System-Betrachtung18 4.Risikowahrnehmung und Risikoverhalten von Anlegern21 4.1Prospect-Theorie22 4.1.1Gewinne und Verluste als Werttreiber23 4.1.2Die Form der Wertfunktion24 4.1.3Knick und Steilheit der Wertfunktion25 4.1.4Die unterschiedliche Sensitivität von Wahrscheinlichkeiten27 4.1.5Zusammenfassung und Kritik29 4.2Framing und Mental Accounting30 4.3Entscheidungsheuristiken35 4.3.1Attribut-Substitution36 4.3.2Die Verfügbarkeitsheuristik37 4.3.3Die Prototypheuristik41 4.3.4Die Affektheuristik45 4.3.5Zusammenfassung und Kritik49 4.4Emotionale Selbstorganisation eines Anlegers50 4.4.1Streben nach Konsonanz50 4.4.2Streben nach Kontrolle55 4.4.3Erwartungen60 4.5Sozialer Herdentrieb63 4.5.1Psychologische Konformität und der Einfluss von Gruppen63 4.5.2Einfluss der Medien67 4.6Entwicklung kapitalgarantierter Zertifikate70 5.Diskussion und Ausblick76 6.Zusammenfassung80 7Anhang82 7.1Anlagezertifikate: Grundlagen und Vorstellung der Strukturen82 7.2Kurzbeschreibung der Aktienstrukturen82 7.2.1Partizipationsanleihe, Delta 1 Anleihe83 7.2.2Aktienkorbanleihe, Basketanleihe83 7.3Kurzbeschreibung der Rentenstrukturen84 7.3.1Stufenzinsanleihe, Step-Up Callable84 7.3.2Marktzinsanleihe, Floored Floating Rate Note84 7.3.3Zinskurvenanleihe, Steepener85 8.Literaturverzeichnis86Textprobe:Textprobe: Kapitel, 4.3.4, Die Affektheuristik: Die Autoren erklären den Effekt durch Leichtigkeit der Transformation der Entscheidung auf die Antwortskala. Je einfacher dabei diese Transformation vorgenommen werden kann, desto größer ist ihr Gewicht. Obwohl Ergebnissen auf einer Preisskala höhere Präferenzen zugeschrieben werden, scheinen in einer Rangfolge hohe Wahrscheinlichkeiten aufgrund ihrer scheinbaren Attraktivität zu überwiegen. Bei der Auswahl von Zertifikaten aus dem Emissionsgeschäft liegt keine Preisskala vor, da alle Produkte zu einem Nominalwert von 100 EUR angeboten werden. Vielmehr geht es bei der Auswahl um die Einschätzung, welches Zertifikat einem anderen vorgezogen wird. Die Erfahrung des Verfassers dieser Arbeit deutet darauf hin, dass Produkte mit hohen garantierten Ergebnissen, in Form hoher garantierter Kuponzahlungen, vorgezogen werden. Für diese, oft für die Hälfte der Laufzeit garantierten Kupons, besteht eine Wahrscheinlichkeit von 1 des Eintritts. Bei der Strukturierung von Zertifikaten lassen hohe, über dem Markzinsniveau liegende Fixkupons in Verbindung mit einer Kapitalgarantie nicht viel Spielraum für eine werthaltige Optionskomponente. Aus diesem Grund sinkt die Eintrittswahrscheinlichkeit höherer zu-künftiger Ergebnisse, die sich in einer variablen Kuponzahlung ausdrücken. Um bei der Strukturierung eine Einnahme und dennoch einen Referenzpunkt für die zu er-wartenden Erträge zu schaffen, werden viele Produkte mit einem Cap, einer Grenze für den Maximalertrag, versehen. Der Cap schafft eine leicht zugängliche und konkrete Vorstellung über den zu erwartenden Maximalertrag eines Zertifikates, auch wenn die niedrige Wahrscheinlichkeit dieses Eintritts dem Anleger wohl meistens verborgen bleibt. Eine Präferenz kann sich außerdem durch einen Vergleich einstellen. Dabei wird der Kupon eines Zertifikates nicht isoliert betrachtet, sondern die Präferenz aus einem Vergleich verschiedener Produkte gewonnen. Ein Vergleich bei der Auswahl eines Anlagezertifikates scheint hierbei durch Betrachtung unterschiedlicher Höhen sicherer Kupons verschiedener Strukturen und Emittenten vorgenommen zu werden. Ein höherer Fixkupon, der zwar die größte Eintrittssicherheit bietet, ist aus den oben genannten Gründen allerdings kein Garant für das höchste Ergebnis, dennoch bietet dieser Vergleich eine Erklärung für die oft zu beobachtende bevorzugte Wahl eines Anlegers. Die Affekt-Heuristik kann auch zur Erklärung der Ergebnisse der Prospect-Theorie herangezogen werden. Gewinne und Verluste sind affektgeladene Bilder, die intuitiv zugänglicher sind und in einen Gefühlszustand übersetzt werden. Diese affektive Einschätzung kann schnell und grundlegend durch Framing oder andere subtile Kontextfaktoren, die mit einem Affekt verbunden sind, beeinflusst werden. Wenn das Ergebnis einer Entscheidung stark emotionsgeladene Bedeutungen aufweist, wie beispielsweise ein Lottogewinn oder die Auswirkungen der Finanzkrise, werden Änderungen in Wahrscheinlichkeiten zu wenig berücksichtigt. Die Möglichkeit eines Eintritts gewinnt dann weit mehr Gewicht als die Eintrittswahrscheinlichkeit selbst. Loewenstein et al. erklären die Übergewichtung der bloßen Möglichkeiten anhand emotionaler Folgen. Wenn ein aversives Ereignis, wie der Verlust von Kapital, oder ein positives Ereignis, wie ein Lotteriegewinn oder eine hohe Renditechance, die Nullschwelle überschreitet, löst es emotional Angst bzw. Hoffnung aus. Dies führt zu einer Übergewichtung kleiner Wahrscheinlichkeiten, die den gleichzeitigen Kauf einer Versicherung und eines Lotterieloses erklären. Diese Insensitivität zu Änderungen von Wahrscheinlichkeiten ist dabei umso größer, je emotionaler und lebhafter die Ergebnisse der Entscheidung sind. Angst beispielsweise ist höchst abhängig von mentalen Bildern, wie die Furcht vor einem Flugzeugabsturz oder einem Kapitalverlust. Eine Angstkonditionierung, wie sie nach der Lehman-Pleite vorgenommen wird, kann sich permanent bzw. nachhaltiger auswirken als andere Lernergebnisse. Während Floored Floater in der Regel mit einen Namen versehen werden, der an eine marktübliche Verzinsung angelehnt ist, macht sich eine Emittentin diesen Wirkungszusammenhang zunutze (z.B. WKN NLB5PS ). Ihre Struktur trägt den Na-men 'Inflationsanleihe', was im Rahmen der aktuellen Staatsdefizite ein in der Presse häufig diskutiertes und affektiv negativ besetztes Thema ist. Gleichzeitig wird diese Anleihe mit einem Kupon-Cap, der strukturell wertlos ist, von 10% p.a. ausgestattet. Obwohl dieser Referenzpunkt keine Relation zur Realität hat, erscheint ein Eintritt in Verbindung mit dem affektgeladenen Inflationsszenario wahrscheinlicher. Die Namensgebung eines Produktes kann die affektive Einschätzung des Anlegers beeinflussen. Besonders kapitalgarantierte Strukturen tragen nicht nur Komponenten wie 'Anleihe' oder 'Schutz' in ihrem Namen, die ein geringes Risiko dieser Anlage implizieren; eine ebenfalls häufig im Namen eines Produktes anzutreffende Komponente ist die Renditechance, die durch Nennung der Maximalrendite ein gleichwertiges Gewicht zur Risikoeigenschaft gewinnt. Nach der Insolvenz von Lehman Brothers sind viele Emittenten dazu übergegangen, den Begriff 'Zertifikat' aus dem Namen zu streichen, da dieser inzwischen stark negativ besetzt ist. MacGregor et al. kommen in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass bei sehr allgemeinen oder vagen Informationen zu einer Finanzanlage metaphorische Bilder und damit verbundene Affekte die Grundlage einer Entscheidung bilden. Für den Zertifikatemarkt könnte dies als ein Grund für den deutlichen Rückgang ausstehender Volumina herangezogen werden, da die Zuspitzung der Finanzkrise und die affektiv geladenen sowie sehr oberflächlichen Diskussion in Fernsehen und Presse in Zusammenhang stehen.
Emotionen werden als weiche Schlüsselfaktoren im Change Management oft vernachlässigt. Doch kann das Überwinden von Gefühlen wie Angst und Unsicherheit entscheidend sein für das Gelingen von Veränderungen in Organisationen.
Political Emotions explores the contributions that the study of discourses, rhetoric, and framing of emotion make to understanding the public sphere, civil society and the political realm. Tackling critiques on the opposition of the public and private spheres, chapters in this volume examine why some sentiments are valued in public communication while others are judged irrelevant, and consider how sentiments mobilize political trajectories.Emerging from the work of the Public Feelings research group at the University of Texas-Austin, and cohering in a New Agendas in Communication symposium, this volume brings together the work of young scholars from various areas of study, including sociology, gender studies, anthropology, art, theater, and new media. The essays in this collection formulate new ways of thinking about the relations between the emotional, the cultural, and the political. Contributors recraft familiar ways of doing critical work, and bring forward new analyses of emotions in politics. Their work expands understanding of the role of emotion in the political realm, and will be influential in political communication, political science, sociology, and related areas.
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