Die Politische Ethik des US-amerikanischen Neokonservativismus
In: Politische Ethik: 1. Räume der Politik, p. 179-206
Der Beitrag stellt die gesamte US-amerikanische neokonservative Ethik an Hand zweier Großkategorien dar: (1) Ethik im Bereich der Innenpolitik (Domestic Politics) und (2) Ethik im Bereich der Außenpolitik (Foreign Politics). Die neokonservative innenpolitische Ethik konzentriert sich vor allem auf die soziale Mikrostruktur, also insbesondere Familie und Gemeinschaft. Der amerikanische Neokonservativismus ist die wohl konsequenteste Form einer modernen konservativen Ideologie. Ethik spielt darin eine zentrale Rolle. Insgesamt macht er dabei einen gebildeten, ja intellektuellen, aber auch technokratischen Eindruck. Obwohl er mit seinen zentralen Werten - Familie, Gemeinschaft, Sicherheit usw. - auf Dinge abzielt, die jeden Menschen unmittelbar betreffen, scheint seine Domäne eher die Welt der "Think Tanks" zu sein als die der "Herzen". Neokonservative Ethik ist dabei konsequent bis zur Brutalität. Dies betrifft nicht nur die Ethik der Innenpolitik, sondern insbesondere die Ethik der Außenpolitik, wie häufig kritisiert. Gerade diese wirft erneut ein altes ethisches Dilemma auf, nämlich: Wie lange kann man gerechte Ziele mit ungerechten Mitteln verfolgen, bis man selbst ungerecht wird? (ICA2)