Sklaven des Wachstums: die Geschichte einer Befreiung
Die Welt rückt immer näher an den Abgrund. Die Ressourcen sind bald erschöpft, die ökologische Katastrophe bereits Realität. Doch weil wir uns das nicht eingestehen wollen, beschwören wir weiterhin endloses Wachstum und beruhigen unser Gewissen mit nachhaltigem Konsum. »So werden wir gegen die Wand fahren«, sagt der renommierte Zukunftsforscher Reiner Klingholz und legt die erschreckenden Zahlen auf den Tisch. Seine Szenarien für die Zukunft zeigen eindringlich wie nie zuvor, dass wir in der Post-Wachstums-Gesellschaft das Ruder mit den Rezepten von einst nicht mehr herumreißen können. Doch kein Grund, die Hoffnung aufzugeben! Wir haben eine Zukunft, so Klingholz, aber wir müssen lernen, das Schrumpfen zu lieben. "Alles muss wachsen, denn Wachstum steht in der westlichen Welt für Wohlstand und Absicherung. Die aktuellen Krisen der Finanzwelt stellen dieses Dogma immer wieder infrage. In seinem Buch "Sklaven des Wachstums" tut das der Chemiker und Demografieexperte Reiner Klingholz ebenfalls - mit einem Weltentwurf für das Jahr 2297... Die Exzesse der Gegenwart, in Zukunft dann auch museal aufbereitet – das ist dann fast schon wieder komisch. Man muss also kein Apokalyptiker sein, um "Sklaven des Wachstums" in die Hand zu nehmen. Klingholz hat ein gutes, ein packendes Buch geschrieben, und immer wieder gelingt es ihm, seinem Wissenschaftsmix aus Ökologie, Ökonomie und Demographie mit kuriosen, manchmal lakonischen Passagen den – nun ja – schalen Beigeschmack des Untergangs zu nehmen. Seine Thesen können wir kaum überprüfen – die Szenarien des Autors sind auf Jahrhunderte angelegt. Nur: Was machen wir bis dahin? Abwarten? Insofern kann man den jüngsten Bericht des Weltklimarats, der für Europa desaströse Hitzewellen und Überflutungen voraussieht, durchaus als Beleg für seine Thesen nehmen. Man kann es aber auch anders sehen: Überlassen wir nicht alles den normativen Kräften – Wachstum ist zurzeit noch eine Weltreligion, und solange das so ist, sollten wir es wenigstens: So grün wie möglich machen" (deutschlandfunk.de)