Antisemitismus in Europa: Tendenzen und Trends
In: Politischer Extremismus: Bd. 1, Formen und aktuelle Entwicklungen, S. 139-149
Antisemitische Feindbilder und Vorurteile treten alltäglich und überall auf der Welt in Erscheinung. In Osteuropa sind sie Hindernisse auf dem Weg zur demokratischen Gesellschaft und in Westeuropa erfüllen sie in meist verdeckter Weise vielfache Funktionen der Ausgrenzung von Minderheiten und der Stabilisierung der Mehrheit. Während es in manchen Ländern Osteuropas durchaus salonfähig ist, Judenfeindschaft zur Schau zu tragen, wird Antisemitismus im Westen nur von Rechtsextremen offen artikuliert. Im rechtsextremistischen Spektrum Deutschlands, das von politischen Beobachtern wie dem Verfassungsschutz in eine diskursorientierte, aktionsorientierte und parlamentsorientierte Szene differenziert wird, spielt der Antisemitismus eine zentrale Rolle, wie der Autor in seinem Beitrag anhand von Beispielen zeigt. Er betont, dass eine Aufklärung im Sinne einer historisch-politischen Bildung auf allen Ebenen notwendig ist und dass ein Konsens in den westlich demokratischen Gesellschaften zur Ächtung des Antisemitismus entwickelt werden muss. Er berichtet vor diesem Hintergrund über eine OSZE-Konferenz in Berlin im April 2004, auf welcher gemeinsam mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen die sogenannte "Berlin Declaration" zur Bekämpfung des Antisemitismus verabschiedet wurde. (ICI2)