Der 11. September 2001 und seine Folgen für die Entwicklung der Weltgesellschaft: Zur Genese des terroristischen Weltereignisses
In: Konflikte der Weltgesellschaft: Akteure - Strukturen - Dynamiken, S. 279-292
Der Begriff der Weltgesellschaft ist nach einer langen Vorgeschichte von ungefähr zweitausend Jahren seit ca. 1970 ein Teil des theoretischen Vokabulars der Sozialwissenschaften. Der Beitrag befasst sich mit den wesentlichen Voraussetzungen des Begriffs. Gerade am Beispiel des 11. September 2001 lässt sich gut illustrieren, dass der Planungshorizont der Täter im Wesentlichen unbekannt bleibt, aber dieses Nichtwissen für das Verständnis des kommunikativen Erfolgs keine bedeutende Rolle spielt. Es wird betont, dass die Theorie der Weltgesellschaft, wenn man sie in diesem Verständnis ausführt, Kommunikationstheorie ist, die den Zugang zu oder den Ausschluss von den Kommunikationsmöglichkeiten des Systems theoretisiert: Es gibt in der Gegenwartssituation kein Nichtbetroffensein von den Kommunikationsmöglichkeiten der Weltgesellschaft mehr. An Anlehnung an Parsons wird zunächst diskutiert, inwiefern die Weltgesellschaft eine Gesellschaft im historischen Sinne ist und wie es mit der Binnenstruktur der Weltgesellschaft aussieht. In einem zweiten Schritt werden die Weltereignisse als signifikante Formen der Strukturbildung untersucht, die die Eigenwirklichkeit der Weltgesellschaft konstituieren, und dann am Beispiel des 11. September die Reaktionsmöglichkeiten und die strukturellen Folgen für die Weltgesellschaft beleuchtet. Diese beziehen sich weniger auf materielle Fakten, sondern vor allem auf der Ebene der Erwartungen, Einstellungen und Überzeugungen, wie sich am Beispiel des Flugverkehrs, des Tourismus und der Depression der Weltmärkte und Börsen studieren lässt. (ICH2)