The Model of Automated Knowledge Communication outlined in this postdoctoral thesis aims to broaden the scope of current conceptualizations of specialized communication to account for self-adapting, AI-/LLM-based machines since these are presently changing the practice of multilingual specialized communication in fundamental ways – hence affording research to adapt. The model facilitates the development of research on specialized communication specifically by integrating, firstly, new approaches toward concepts of expert knowledge and, secondly, the involvement of sophisticated machines able to act increasingly autonomously. The monograph sets out with an overview on the objects of research the model can be applied to as it incorporates approaches of cybernetics, technical sociology, and media sociology. The description of the model is followed by its validation on basis of seven case studies from which some suggestions for further research are derived.
In diesem Open-Access-Buch geht es um die Frage, wie Leser*innen in Deutschland automatisiert generierte Nachrichten wahrnehmen und welche Bedeutung sie den Verfahren im Journalismus zuschreiben. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob das Publikum dem automatisierten Journalismus vertraut und welche Einflussfaktoren bei dieser Entscheidung eine Rolle spielen. Zur empirischen Überprüfung wurden Focus Groups mit gezielt rekrutierten Leser*innen eingesetzt. Die Ergebnisse zeigen, dass es keine monokausalen Antworten auf die Frage nach dem Vertrauen der Lesenden in automatisierten Journalismus gibt. Grundsätzlich stehen sie dem Technologieeinsatz neutral und gleichzeitig neugierig sowie – vor allem mit Blick auf die Zukunft – skeptisch gegenüber. Die Teilnehmenden fordern einen transparenten Umgang der Medienorganisationen mit automatisierter Berichterstattung und wollen mehr Informationen zum Einsatz, zur Verbreitung und zur Technologie haben. Als Einflussfaktoren auf die Vertrauensbewertung wurden ausgewählte Personen- sowie Text- und Publikationsmerkmale und Eigenschaften des Untersuchungsgegenstands getestet. Hohe Relevanz haben erkennbar die Angst vor gezielter Manipulation, die individuellen Vorstellungen über Künstliche Intelligenzen sowie die Kontingenz von Texten. Dies ist ein Open-Access-Buch.
Das vorliegende Open-Access-Buch zeigt, wie Kinder im Grundschulalter auf philosophische Gedanken reagieren. Diese werden den Kindern in Form von Kürzesttexten dargeboten. Auf Veranschaulichungen wird bewusst verzichtet. Dieser Zugang zum Philosophieren erscheint ungewöhnlich, wird doch in der Regel beim Philosophieren mit Kindern auf anschauliche Zugänge zurückgegriffen. Es zeigt sich jedoch, dass Kinder auf diese ungewöhnliche Einladung auf ebenso ungewöhnliche, eigenwillige und kreative Weise reagieren. Die vorliegende empirische Studie kommt mithin zu dem Ergebnis: Der Einsatz von Kürzesttexten erweist sich als lohnend.
Age is a central characteristic of literary characters. It determines their scope of action, their behavioral repertoire, their social relationships with others and much more. The category of age is particularly significant for children's and young adult literature: questions of dependencies, knowledge, experiences, memories and development can be negotiated via age constructions. Adults do not only appear as parents and teachers. They are also (great-)grandparents and older people in other social roles who become important counterparts for child and adolescent characters – e.g. in relation to existential topics such as illness and death. However, the topic has so far been underexposed in literary studies and literary didactics. This volume changes that: using relevant texts from the genres of picture books, children's and young adult novels and film, the authors focus on these diverse relationship constellations. The result is an important contribution to the exploration of current children's and youth media.
Rosa Schapire - emanzipierte Frau, leidenschaftliche Förderin expressionistischer Kunst, entwurzelt im Londoner Exil, aber Kämpferin bis zum Schluss. »Hätte ich im Mittelalter gelebt, ich wäre wohl eine Nonne oder Heilige geworden«, schrieb Rosa Schapire kurz vor ihrem Tod 1954. Um die Jahrhundertwende hatte sie sich gegen traditionelle Rollenbilder und für ein Leben als Intellektuelle entschieden. Als eine der ersten Frauen wurde sie im Fach Kunstgeschichte in Heidelberg promoviert, zog 1905 nach Hamburg und begeisterte sich dort für den gerade aufkommenden Expressionismus – besonders für die Künstlergruppe »Brücke« und Karl Schmidt-Rottluff, den sie später als Mäzenin unterstützte. Ihr Einsatz für die neue Kunstrichtung, die von den Nationalsozialisten als »entartet« verfemt wurde, machte sie – zumal als Jüdin – den Machthabern verdächtig. Der antisemitischen Verfolgung entging sie nur aufgrund ihrer Flucht nach London 1939. Während der Kriegsjahre baute sich Rosa Schapire dort eine neue, allerdings zeitlebens prekäre Existenz u. a. als Übersetzerin auf. Ihre Briefe aus den letzten Lebensjahren an Karl Schmidt-Rottluff, die hier erstmals umfänglich ausgewertet werden, zeigen eine exilierte Frau, die trotz Sorgen und Todessehnsucht, doch immer die Kraft fand, sich für die expressionistische Kunst einzusetzen.
Auch wenn im Zuge des Iconic-Turns Historiker vermehrt auf Bildquellen zurückgriffen, so blieben die verbreitetsten Bildmedien der poströmischen Zeit, nämlich Münzen und Siegel, in Handbüchern und Studien unterrepräsentiert. Zu europäischen Herrschersiegeln dieser Zeit existiert bis heute nicht einmal ein Corpus. Dieser Band greift ebendiese Lücke auf, um die politische Kommunikation mittels Herrscherbildern auf Massenmedien der Franken im ständigen Vergleich mit denen anderer poströmischen Kulturen (Oströmer, Angelsachsen, Langobarden, Westgoten etc.) zu untersuchen und die teils höchst unterschiedlichen Entwicklungen zu erklären. Dabei wird auch vor heißdiskutierten Themen wie dem "Monetarierwesen" oder der "arabo-byzantinischen" Münzprägung nicht haltgemacht. Die so entstandene Makrohistorie bietet zukünftigen Forschenden einen guten Ausgangspunkt für weitere Studien. ; Auch wenn im Zuge des Iconic-Turns Historiker vermehrt auf Bildquellen zurückgriffen, so blieben die verbreitetsten Bildmedien der poströmischen Zeit, nämlich Münzen und Siegel, in Handbüchern und Studien unterrepräsentiert. Zu europäischen Herrschersiegeln dieser Zeit existiert bis heute nicht einmal ein Corpus. Dieser Band greift ebendiese Lücke auf, um die politische Kommunikation mittels Herrscherbildern auf Massenmedien der Franken im ständigen Vergleich mit denen anderer poströmischen Kulturen (Oströmer, Angelsachsen, Langobarden, Westgoten etc.) zu untersuchen und die teils höchst unterschiedlichen Entwicklungen zu erklären. Dabei wird auch vor heißdiskutierten Themen wie dem "Monetarierwesen" oder der "arabo-byzantinischen" Münzprägung nicht haltgemacht. Die so entstandene Makrohistorie bietet zukünftigen Forschenden einen guten Ausgangspunkt für weitere Studien.
Gregors des Großen Regula pastoralis gehört zu den am stärksten althochdeutsch glossierten Texten. Eine umfassende Darstellung dieser Glossen fehlt und ist nicht zu leisten, solange einige der wichtigsten Quellen noch immer nicht ausreichend aufgearbeitet sind. Zu diesen gehören die Glossen der Handschriften Clm 6277 und Clm 18550a, die in dieser Untersuchung erstmals vollständig ediert und sprachlich sowie paläographisch kommentiert werden.
Das Nachleben zu Lebzeiten gestalten. Dokumentation als Versprechen und Verfahren in literarischen Formaten des 20. Jahrhunderts. »Nachleben im Arbeitsmaterial« wirft einen neuen Blick auf die Geschichte dokumentarischer Kunstformen. Ausgehend von bibliothekarischen und archivarischen Überlegungen um 1900 zeichnet Lucas Knierzinger die moderne Faszination für das Dokumentarische und ihre literarischen Auswirkungen nach. Dokumentieren stellt um 1900 eine Kulturtechnik dar, die mit Vorstellungen und Träumen der Organisierbarkeit im modernen Informationsüberfluss auftritt. Als literarische Verfahren verknüpft sie sich mit neuen Ideen von künstlerischer Arbeit und Formaten eines Werkes. In drei Fallstudien folgt Lucas Knierzinger dem Verhältnis von Dokumentation und Format, durch welches ein Nachleben entlang von Arbeitsmaterialien entworfen wird: in den Modellbüchern Bertolt Brechts, in den Notizbüchern von Peter Weiss und den vielfältigen Formaten, in denen Heiner Müller seine Gesprächsaufzeichnungen verarbeitet. Eröffnet wird damit eine Geschichte der Dokumentation im 20. Jahrhundert, die neuartige Vorstellungen literarischen Arbeitens und des Nachlebens von künstlerischen Werken aushandelt.
Was geschieht mit der Stadt und dem urbanen Leben in Kriegszeiten? Dass Städte vom Krieg nie unberührt waren, ist offensichtlich, doch ist es ein Merkmal kriegerischer Gewalt spätestens ab 1914, dass die Grenzen der Front sich auflösen und zwischen der "Heimatfront", dem eigentlichen Kriegsgeschehen und dem Nachkrieg ein Kontinuum entsteht. Wie gestaltet sich unter diesen Bedingungen die kulturelle Produktion – zwischen privatem Notat und öffentlichem Auftritt, zwischen Zensur und propagandistischer Instrumentalisierung? Welche Art von Literatur entsteht in dieser Situation, und welche Art von Literatur reflektiert sie im Rückblick? Auf welche Weise wird die Stadt zum ideologischen Schlachtfeld – nicht zuletzt auch im Ringen um den Entwurf einer Nachkriegskunst und -gesellschaft? Wie unterscheiden sich Großstädte, die während des Kriegs okkupiert sind, von solchen, die nah, und solchen, die fern dem Kampfgeschehen liegen? Wie wirkt sich die Kriegserfahrung, die an vielen Orten nach Kriegsende in Bürgerkriegszustände übergeht, auf die urbane Kultur der Nachkriegszeit aus? Solchen Fragen gehen die Beiträge dieses Bandes in einer vergleichenden europäischen Perspektive für die Zeit von 1914 bis 1945 nach.; Was geschieht mit der Stadt und dem urbanen Leben in Kriegszeiten? Dass Städte vom Krieg nie unberührt waren, ist offensichtlich, doch ist es ein Merkmal kriegerischer Gewalt spätestens ab 1914, dass die Grenzen der Front sich auflösen und zwischen der "Heimatfront", dem eigentlichen Kriegsgeschehen und dem Nachkrieg ein Kontinuum entsteht. Wie gestaltet sich unter diesen Bedingungen die kulturelle Produktion – zwischen privatem Notat und öffentlichem Auftritt, zwischen Zensur und propagandistischer Instrumentalisierung? Welche Art von Literatur entsteht in dieser Situation, und welche Art von Literatur reflektiert sie im Rückblick? Auf welche Weise wird die Stadt zum ideologischen Schlachtfeld – nicht zuletzt auch im Ringen um den Entwurf einer Nachkriegskunst und -gesellschaft? Wie unterscheiden sich Großstädte, die während des Kriegs okkupiert sind, von solchen, die nah, und solchen, die fern dem Kampfgeschehen liegen? Wie wirkt sich die Kriegserfahrung, die an vielen Orten nach Kriegsende in Bürgerkriegszustände übergeht, auf die urbane Kultur der Nachkriegszeit aus? Solchen Fragen gehen die Beiträge dieses Bandes in einer vergleichenden europäischen Perspektive für die Zeit von 1914 bis 1945 nach.
Dieser Sammelband widmet sich den römischen Epikern Lucan, Valerius Flaccus, Statius und Silius Italicus. Die Beiträge beleuchten den Kontrast zwischen Gattungstheorie und -praxis, das Zusammenspiel von Gattungsinterferenzen und Intertextualität sowie das Spannungsverhältnis zwischen Konvention und Innovation. Im Mittelpunkt steht das Verhältnis der nachaugusteischen Epik zur früheren Tradition, d. h. zu maßgeblichen Vorgängern wie Homer, Vergil und Ovid. Die Selbstpositionierung der späteren Dichter in Bezug zum Kanon geht häufig mit der Bemühung einher, traditionelle Elemente neu zu konfigurieren: Durch Aussparung, Variation oder Übersteigerung gattungstypischer Aspekte treten ihre Werke in einen Dialog mit den früheren Epen und unterwandern dabei permanent die Erwartungshorizonte des Publikums. Hierbei spielt die Einbindung gattungsfremder Diskurse eine zentrale Rolle: Moderne literaturwissenschaftliche Konzepte zur Analyse von Gattungsinterferenzen werden im Sammelband kritisch evaluiert und reflektiert in die Interpretation einbezogen. Die methodische Bandbreite und die innovativen Zugänge in diesem Band leisten einen wichtigen Beitrag zur Vertiefung und Erweiterung des aktuellen Forschungsstandes. ; Dieser Sammelband widmet sich den römischen Epikern Lucan, Valerius Flaccus, Statius und Silius Italicus. Die Beiträge beleuchten den Kontrast zwischen Gattungstheorie und -praxis, das Zusammenspiel von Gattungsinterferenzen und Intertextualität sowie das Spannungsverhältnis zwischen Konvention und Innovation. Im Mittelpunkt steht das Verhältnis der nachaugusteischen Epik zur früheren Tradition, d. h. zu maßgeblichen Vorgängern wie Homer, Vergil und Ovid. Die Selbstpositionierung der späteren Dichter in Bezug zum Kanon geht häufig mit der Bemühung einher, traditionelle Elemente neu zu konfigurieren: Durch Aussparung, Variation oder Übersteigerung gattungstypischer Aspekte treten ihre Werke in einen Dialog mit den früheren Epen und unterwandern dabei permanent die Erwartungshorizonte des Publikums. Hierbei spielt die Einbindung gattungsfremder Diskurse eine zentrale Rolle: Moderne literaturwissenschaftliche Konzepte zur Analyse von Gattungsinterferenzen werden im Sammelband kritisch evaluiert und reflektiert in die Interpretation einbezogen. Die methodische Bandbreite und die innovativen Zugänge in diesem Band leisten einen wichtigen Beitrag zur Vertiefung und Erweiterung des aktuellen Forschungsstandes. ; This anthology is dedicated to the Roman epic poets Lucan, Valerius Flaccus, Statius and Silius Italicus. The contributions examine the contrast between genre theory and practice, the interplay of genre interference and intertextuality, and the tension between convention and innovation. The focus is on the relationship of post-Augustan epic poetry to the earlier tradition, i.e. to authoritative predecessors such as Homer, Virgil and Ovid. The self-positioning of later poets in relation to the canon often goes hand in hand with an endeavour to reconfigure traditional elements: By omitting, varying or exaggerating aspects typical of the genre, their works enter into a dialogue with the earlier epics, permanently subverting the audience's horizons of expectation. The integration of non-genre discourses plays a central role here: modern literary concepts for analysing genre interference are critically evaluated in the anthology and incorporated into the interpretation in a reflective manner. The methodological range and innovative approaches in this volume make an important contribution to deepening and expanding the current state of research.
Die Berliner Neidhart-Handschrift R (mgf 1062 [Niederösterreich, ca. 1280]) enthält zehn Lieder, zu denen am Blattrand Strophen nachgetragen sind. Diese z.T. mit Zuordnungszeichen versehenen Randstrophen zeugen von einer Textvarianz, die bislang in keiner Ausgabe berücksichtigt wurde. Die vorliegende Studie erprobt an diesem begrenzten Textbestand Möglichkeiten und Grenzen der Erschließung von Fassungsvarianten, die den erhaltenen Handschriften zeitlich vorausgehen. Einen Anhaltspunkt hierfür liefern die bereits im 19. Jh. konstatierten spezifischen Verteilungsverhältnisse von Wort- und Versvarianten in der Überlieferung. Diese nämlich führen zur Vermutung, dass die Neidhart-Überlieferung auf eine Vorlage mit Wahlmöglichkeiten zurückgeht – d.h. auf eine Vorlage, die zu einzelnen Textelementen alternative Lesarten bot, zwischen denen bei der Liedproduktion gewählt werden konnte. Auf der Basis dieses Textentstehungsmodells lässt sich – so die These des vorliegenden Buches – die in R angezeigte Fassungsvarianz weitgehend rekonstruieren. Das Buch liefert damit einen grundlegenden Beitrag zur Überlieferungsgeschichte und Textkritik von Neidharts Liedern. ; Die Berliner Neidhart-Handschrift R (mgf 1062 [Niederösterreich, ca. 1280]) enthält zehn Lieder, zu denen am Blattrand Strophen nachgetragen sind. Diese z.T. mit Zuordnungszeichen versehenen Randstrophen zeugen von einer Textvarianz, die bislang in keiner Ausgabe berücksichtigt wurde. Die vorliegende Studie erprobt an diesem begrenzten Textbestand Möglichkeiten und Grenzen der Erschließung von Fassungsvarianten, die den erhaltenen Handschriften zeitlich vorausgehen. Einen Anhaltspunkt hierfür liefern die bereits im 19. Jh. konstatierten spezifischen Verteilungsverhältnisse von Wort- und Versvarianten in der Überlieferung. Diese nämlich führen zur Vermutung, dass die Neidhart-Überlieferung auf eine Vorlage mit Wahlmöglichkeiten zurückgeht – d.h. auf eine Vorlage, die zu einzelnen Textelementen alternative Lesarten bot, zwischen denen bei der Liedproduktion gewählt werden konnte. Auf der Basis dieses Textentstehungsmodells lässt sich – so die These des vorliegenden Buches – die in R angezeigte Fassungsvarianz weitgehend rekonstruieren. Das Buch liefert damit einen grundlegenden Beitrag zur Überlieferungsgeschichte und Textkritik von Neidharts Liedern.
Die verschiedenen fachwissenschaftlichen Gesprächsgänge über Zeit-Konzepte, Zeit-Vorstellungen und Zeit-Empfindungen werden normalerweise eher getrennt geführt. Historiographische Einsichten und naturwissenschaftliche Theoriebildungen werden selten ins Gespräch gebracht. Deswegen wurde in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften aus Anlass des sechzigsten Geburtstags ihres Präsidenten versucht, diese unterschiedlichen Sichtweisen ins Gespräch zu bringen. Eine Altorientalistin und eine Sinologin, eine Neurologin und ein Quantenphysiker, eine Primatenforscherin und ein mediävistischer Germanist sprachen miteinander über Zeit in ihren verschiedenen Dimensionen; der Band vereint diese unterschiedlichen Gesprächsgänge, die von den Beteiligten nochmals gründlich durchgesehen wurden. In einem ausführlichen Schlusswort versucht der Geehrte, aus den drei Gesprächsgängen Ideen für die künftige Weiterarbeit am Thema "Zeit und Zeitempfinden" zu gewinnen und bindet dadurch die Zwiegespräche zu einer Einheit zusammen. Im Band sind auch zwei Grußworte dokumentiert, die ebenfalls eigene Einsichten zum Thema vortragen. Der schmale, aber gehaltvolle Band ist für alle die von Interesse, die an einem interdisziplinären Gespräch über Zeit auf der Basis von strenger Disziplinarität interessiert sind und sich an der unterhaltsamen Form des Gesprächs erfreuen. ; Die verschiedenen fachwissenschaftlichen Gesprächsgänge über Zeit-Konzepte, Zeit-Vorstellungen und Zeit-Empfindungen werden normalerweise eher getrennt geführt. Historiographische Einsichten und naturwissenschaftliche Theoriebildungen werden selten ins Gespräch gebracht. Deswegen wurde in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften aus Anlass des sechzigsten Geburtstags ihres Präsidenten versucht, diese unterschiedlichen Sichtweisen ins Gespräch zu bringen. Eine Altorientalistin und eine Sinologin, eine Neurologin und ein Quantenphysiker, eine Primatenforscherin und ein mediävistischer Germanist sprachen miteinander über Zeit in ihren verschiedenen Dimensionen; der Band vereint diese unterschiedlichen Gesprächsgänge, die von den Beteiligten nochmals gründlich durchgesehen wurden. In einem ausführlichen Schlusswort versucht der Geehrte, aus den drei Gesprächsgängen Ideen für die künftige Weiterarbeit am Thema "Zeit und Zeitempfinden" zu gewinnen und bindet dadurch die Zwiegespräche zu einer Einheit zusammen. Im Band sind auch zwei Grußworte dokumentiert, die ebenfalls eigene Einsichten zum Thema vortragen. Der schmale, aber gehaltvolle Band ist für alle die von Interesse, die an einem interdisziplinären Gespräch über Zeit auf der Basis von strenger Disziplinarität interessiert sind und sich an der unterhaltsamen Form des Gesprächs erfreuen.
How did communication take place in the mission between people of different cultural backgrounds? What interests did Jesuits, indigenous people and Spaniards pursue in the Gran Chaco border region in the Jesuit province of Paraguay? What dependencies arose as a result? The Jesuit Florian Paucke (1719-1780) provided answers to these questions in his treatise »Hin und Her«, in which he wrote about his experiences in the Paraguay mission. Ulrich Stober is the first to make the manuscript and the missionary's more than 200 watercolor drawings comprehensively accessible. On this basis, linguistic and cultural translation processes are examined with the aid of numerous archive materials. The focus is on the missionaries' engagement with the indigenous language, diet and clothing as well as different ideas of gender roles. Even if Paucke adopted a genuinely European perspective in this respect, it is central that indigenous lifeworlds framed and shaped the questions of the European actors. - Wie fand Kommunikation in der Mission zwischen Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung statt? Welche Interessen verfolgten Jesuiten, Indigene und Spanier_innen im Grenzgebiet Gran Chaco in der Jesuitenprovinz Paraguay? Welche Abhängigkeiten entstanden dabei? Antworten auf diese Fragen lieferte der Jesuit Florian Paucke (1719–1780) in seiner Abhandlung »Hin und Her«, in der er seine Erfahrungen in der Paraguay-Mission verarbeitete. Ulrich Stober erschließt erstmals grundlegend das Manuskript sowie die über 200 Aquarellzeichnungen des Missionars. Auf dieser Basis werden unter Heranziehung von zahlreichem Archivmaterial sprachliche und kulturelle Übersetzungsprozesse betrachtet. Im Zentrum steht dabei die Auseinandersetzung der Missionare mit der indigenen Sprache, Ernährung und Bekleidung sowie unterschiedlichen Vorstellungen von Geschlechterrollen. Auch wenn Paucke diesbezüglich eine genuin europäische Perspektive einnahm, ist zentral, dass indigene Lebenswelten die Fragen der europäischen Akteure rahmten und formten.
Human thinking is interpreted as strongly entrenched in a dialectical process between a primordial familiarity with things and breaks in this familiarity. This can be seen both retrospectively in Plato's ambivalent examination of literacy and prospectively in Derrida's différance. The consequences of a dissolution of that process are pointed out in the example of posthumanism. Ausgehend von ausgewählten Themen der Cognitive Science wird ein Brückenschlag erprobt zu einer Sichtweise des menschlichen Denkens, wie sie sich aus Heideggers Interpretation der menschlichen Existenz als In-der-Welt-sein herauslesen lässt. Alles, was ist, erschließt sich dem Menschen vor dem Hintergrund einer Vertrautheit mit den Dingen. Diese Vertrautheit bedarf eines Weckrufs, den Heidegger an einem Prozess der Entheimatung diagnostiziert. Verortet man das menschliche Denken in dem unauflösbaren Spannungsfeld von Vertrautheit und Unvertrautheit, so wäre der Mensch nicht dazu in der Lage, einen Zustand zu beschreiben, der einem solchen Spannungsfeld noch vorausgeht. Dies lässt sich zum einen retrospektiv an Platons zwiespältiger Auseinandersetzung mit der Schrift und zum anderen prospektiv an Derridas différance aufzeigen. Auf die Folgen einer Auflösung jenes Spannungsfeldes, abzulesen an der Verdrängung des Todes, wird am Beispiel des Posthumanismus hingewiesen.
Die Übertragungszeit, delay, von Impulsen und Signalen kann als flüchtiger Akteur einer Mediengeschichte verstanden werden. Delay-Medien wie die Sonographie, das Sonar oder Radar haben weitreichende Implikationen für aktuelle Medienkulturen. Dabei musste sich die Verdatung von Umwelten und Körpern als Funktion von Übertragungszeiten zunächst aber historisch beweisen. Christoph Borbach widmet sich in neun Fallgeschichten frühen Temporalisierungen von Räumen in Kontexten von u.a. Medizin, Post, Militär und Computertechnik. Innovativ beleuchtet er so die Medienkultur-, Wissens- und Praxisgeschichte des Akteurs Delay - von ersten Sensormedien im 19. Jahrhundert bis hin zu Infrastrukturen der Verarbeitung von Big Data in Echtzeit.