Krieg als Mittel der Moral?: zur Legitimität humanitärer Interventionen
In: Nationale Interessen und internationale Politik, S. 7-41
Durch den Verzicht auf die moralphilosophische Erörterung der Legitimität militärischer Mittel und Einsätze für "humanitäre Interventionen" nimmt man sich zugleich die Möglichkeit, die Entscheidung für einen bestimmten Krieg jenseits bloßer Klugheits- und Zweckmäßigkeitserwägungen mit Gründen zu kritisieren: Nur, wer sich darüber Rechenschaft zu geben vermag, unter welchen Bedingungen ein Krieg, wenn überhaupt, moralisch erlaubt ist, kann sich über die - von wem auch immer - behauptete Legitimität eines bestimmten Krieges ein kritisches Urteil bilden. Die vorliegenden Überlegungen verstehen sich als Beitrag zum Diskurs über Maßstäbe für den Einsatz militärischer Mittel bei der Frage der Legitimität humanitärer Interventionen. Er gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil werden zwei grundlegende Voraussetzungen offengelegt, die die Argumentation in Anspruch nimmt. Im zweiten Teil wird begründet, dass und warum eine humanitäre Intervention moralisch gerechtfertigt sein kann. Im dritten Teil erörtert der Autor einen Einwand, der gegen die Legitimität des Kosovokriegs vorgebracht worden ist. Dieser Einwand bietet Anlass, einige besondere Legitimitätsbedingungen humanitärer Interventionen zu begründen. (ICA2)