In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 35, Heft 4, S. 869-901
This article explores whether and to what degree information on the socioeconomic status – measured by professional status and disposable household income – allows making reliable statements on the willingness to remain in work in retirement age. These observations are controlled for professional and individual characteristics. The data basis is constituted by the study entitled "Continuing in employment in pensionable age" with N = 1,500 dependent employees aged from 55 to under 65. Logistic regressions show that the socioeconomic status makes a statistically-significant contribution towards explaining the willingness to continue in employment: In comparison to employees with a lower or medium professional status, those individuals who have a high professional status tended to be significantly more willing to remain in working life for longer. There is a negative connection between the disposable household income and the willingness to remain in employment in retirement age. The significant effects that were found are however restricted to the women in the study.
We study job retention rates - the shares of workers who continue to work in the same job over the next five years - in Czechia, Hungary, Poland and Slovakia. Job retention among older workers is key to prolonging careers and increasing employment of older people which in turn is a crucial challenge for these countries. We find that the retention rates among workers aged 55-59 are low and amount to about a half of the retention rates among prime aged workers. Only in Poland the retention rates of older workers have increased for both men and women between 1998 and 2013. The individuals least likely to retain jobs after the age of 60 were women, those with lower education, working in industry, in medium or low-skilled occupations, and those living with a non-working partner. The policies aimed at encouraging job retention in Central and Eastern Europe should focus on these groups of workers.
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 35, Heft 4, S. 801-832
One consequence of demographic change is a longer average remaining lifetime after retirement. Many people, however, remain able and willing to continue work after reaching the statutory retirement age. Given the predicted shortage of skilled workers in the future, post-retirement activities have the potential to contribute to both organisations and society. This article elaborates the prerequisites for productivity in retirement age and the changed nature of retirement at present.It also quantifies the extent to which activities are continued at retirement age. Paid employment still occurs beyond the applicable retirement age, whereby with increasing age, self-employed persons and assistant family members make up the lion's share of the statistics. An empirical study shows the concrete situation of active retirees and the prerequisites for post-retirement activities. At the explorative level, individual experiences of the transition into retirement, the reasons for and the framework of post-retirement activities, motivational factors in job design, and physical and intellectual demands before and after retirement are characterised. The qualitative data indicate that retirement entails changes towards more flexible structures in everyday life. Decisive reasons for taking up post-retirement activities are the desire to help, pass on knowledge or remain active; personal development and contact with others; and gaining appreciation and recognition. Flexible job design and freedom to make decisions constitute major elements in shaping post-retirement working activities. Offering autonomy, skill variety, and task significance is important for the design of post-retirement activities. The paper closes with identifying relevant research fields and the concrete need to take action at individual, organisational, and societal levels. All in all, the transition from working life to retirement should be made flexible enough to do greater justice to the realities of life.
Die demographische Entwicklung in Deutschland ist durch eine Parallelität der unabhängig voneinander stattfindenden Trends charakterisiert, die sich in ihren Wirkungen noch gegenseitig verstärken: niedrige Geburtenrate, Altern der Bevölkerung, exponentialer Anstieg der Zahl sehr alter Menschen. In den letzten Jahren hat in Deutschland ein Umdenken eingesetzt, das nicht nur die Belastung durch Alterungsprozesse, sondern auch die in diesen Prozessen liegenden Potenziale und Ressourcen betont. In diesen Kontext gehören auch die fortgeführte Konsolidierung der Rentenfinanzen durch die "Rente mit 67" und die Furcht vor demographiebedingten Engpässen auf dem Arbeitsmarkt. Der Abschied von der Frühverrentungspraxis zieht jedoch keinen demographischen Automatismus nach sich, der die Arbeitsbedingungen und Beschäftigungsaussichten älterer Arbeitnehmern verbessern würde. Hier müssten folgende Maßnahmen ergriffen werden: Begrenzung des arbeits- und berufsbedingten Erkrankungsrisikos, Begrenzung des höheren Qualifikationsrisikos und Erhöhung der Arbeitsmotivation älterer Arbeitnehmer. (ICE2)
Die Autorin diskutiert die regionale Differenzierung von vorzeitigen Verrentungsprozessen in Deutschland. Sie wertete routinemäßig anfallende Daten der Rentenversicherungsträger nach Raumordnungskriterien in tiefer regionaler Differenzierung aus und verknüpfte sie mit entsprechend differenzierten Beschäftigungsdaten der Bundesanstalt für Arbeit. Die empirischen Ergebnisse, so ein Fazit, bestätigen die These einer regionalen Heterogenität des Frühverrentungstrends. Der vorzeitige Rentenübergang variiert je nach Region in den alten Bundesländern erheblich. Während etwa in Ostfriesland rund 40 Prozent der Frauen zwischen dem 60. und 64. Lebensjahr aus dem Erwerbsleben ausscheiden, sind es in Oberfranken-Ost fast 80 Prozent. Der in gesamtwirtschaftlichen Längsschnittanalysen konstatierte Zusammenhang zwischen Arbeitsmarktentwicklung und einem vorzeitigen Ruhestand bestätigte sich bei einer regionalen Differenzierung allerdings nicht, so ein Fazit. (rk)
Jeder Mensch steht während seines Lebens einer Vielzahl von finanziellen Risiken gegenüber. So besteht die Gefahr, arbeitslos zu werden und das monatliche Einkommen zu verlieren. Auch Krankheit oder Pflegebedürftigkeit sind Ereignisse, die einen finanziellen Schock zur Folge haben. Das dadurch entstehende finanzielle Risiko kann gegen die Zahlung einer Versicherungsprämie an eine Versicherung abgegeben werden. Dabei ist es nicht in jedem Fall optimal, einen Versicherungsschutz für den gesamten möglichen Schadensanteil zu kaufen. Es gibt Umstände, die zur Folge haben, nur einen Teil des Risikos über eine Versicherung abzudecken: Unfaire Versicherungsprämien oder Moral Hazard. Neben der Versicherung besteht die Möglichkeit, dass Individuen Ersparnisse bilden, um einem zukünftigen Risiko begegnen können. Wenn Vermögen in den Zustand des Schadenseintritts transferiert wird, reduziert sich der zu ertragende Einkommensschock durch den Sparbetrag. Tritt der Schaden hingegen nicht ein, steht dem Individuum der Sparbetrag zusätzlich zur Verfügung. Ziel dieser Arbeit ist es, Bedingungen darzustellen, unter welchen eine Substitution von Versicherung durch Sparen aus individueller Sicht optimal ist. Insbesondere wird die Möglichkeit einbezogen, dass unvollständige Kapitalmärkte vorliegen und Individuen infolgedessen keine Kredite aufnehmen können. Den betrachteten Modellen ist gemein, dass es nicht optimal ist, das gesamte Risiko an eine Versicherung abzugeben: So steht die Versicherungsnachfrage bei einer aktuarisch unfairen Prämie im Fokus und es wird der Fall untersucht, in dem die Versicherung Verhaltensanreize auf Versicherte ausübt. Kapitel 2 der Arbeit widmet sich aktuarisch unfairen Versicherungen. Zunächst werden Modelle in zwei Perioden betrachtet, bevor Entscheidungen über das Leben hinweg beleuchtet werden. Dabei wird deutlich, dass die Frage der Substituierbarkeit nicht nur vom Zeitpunkt der Prämienzahlung, sondern auch von der Länge des Lebenshorizontes abhängt -- insbesondere dann, wenn Individuen liquiditätsbeschränkt sind. In Kapitel 3 wird das einfache Versicherungsmodell in zwei Perioden um die Annahme erweitert, dass Individuen den Schaden beeinflussen können bzw. dass der Abschluss einer Versicherung Einfluss auf das Verhalten eines Individuums hat. In der Modellierung wird zwischen einer ex-post Moral Hazard Problematik, bei der das Individuum bei Schadenseintritt die Höhe des tatsächlichen Schadens durch das Aufbringen von persönlichem Aufwand beeinträchtigen kann, und einem ex-ante Moral Hazard Modell unterschieden. Hier kann das Individuum durch persönlichen Aufwand die Schadenseintrittswahrscheinlichkeit reduzieren. Eine Besonderheit dieser Modelle besteht in der Modellierung der Kosten: Einmal ist die Möglichkeit gegeben, dass Konsum und Aufwandskosten additiv in die Nutzenfunktion eingehen. Eine andere Variante besteht in der multiplikativen Zusammensetzung dieser Variablen. Es wird sich zeigen, dass je nach Modellierung unterschiedliche Ergebnisse in Bezug auf die Substituierbarkeit von Versicherung durch Ersparnisse zutage treten. Insbesondere wird deutlich werden, dass nicht nur Versicherung, sondern auch die Höhe der Ersparnisse einen negativen Einfluss auf die Aufwandserbringung haben kann. Diese Analyse wirft ein neues Licht auf die Diskussionen von Sparkonten in der Arbeitslosen-, aber auch in der Krankenversicherung. Im vierten Kapitel dieses Buches wird ein Modell präsentiert, welches die Versicherungs- und Sparentscheidung von quasi-hyperbolischen Individuen darstellt, die sich gegen das Risiko der Pflegebedürftigkeit absichern wollen und sich aufgrund der speziellen Diskontierungsfunktion -- anders wie exponentielle Diskontierer -- zeitinkonsistent verhalten. Hyperbolische Diskontierer haben auf kurze Sicht wenig Interesse daran, Ersparnisse zu bilden. Vielmehr bewerten sie den aktuellen Konsum sehr hoch. Es wird deutlich, dass dieses Verhalten nicht nur die Sparentscheidung, sondern auch die Nachfrageentscheidung nach Versicherung beeinflusst, wobei es einen Unterschied macht, ob das Individuum liquiditätsbeschränkt ist oder nicht. Insbesondere wird deutlich werden, dass liquiditätsbeschränkte, quasi-hyperbolisch diskontierende Individuen weniger Versicherung nachfragen als exponentiell diskontierende Individuen. Das stellt auch eine Begründung für die geringe Nachfrage nach einer privaten Pflegeversicherung dar, wie es z.B. in Deutschland beobachtet werden kann. Im Rentenalter könnten Individuen es bedauern, einen so geringen Versicherungsschutz gekauft zu haben. Darauf basierend wird eine Pareto-superiore Politikempfehlung vorgeschlagen. ; Every person faces a variety of financial risks throughout his life. There is a risk of becoming unemployed and losing the monthly income. Illness or long-term care are also events that can lead to a financial disaster. The resulting financial risk can be transferred to an insurance company against payment of an insurance premium. It is not optimal to buy full insurance in all cases. There are circumstances that lead to cover only part of the risk: Unfair insurance premiums or moral hazard. Besides insurance, there is also the possibility that individuals accrue savings to address a future risk. If property is transferred to the state of an occurrence of a loss, the income shock will be reduced by the savings. But if damage not occurs, the amount of savings will be available. The goal of this book is to present conditions under which the substitution of insurance through savings from an individuals' perspective is preferred. In particular the possibility is included, that there are imperfect capital markets and therefore individuals can not borrow. All models have in common that it is not optimal to buy full insurance: actuarially unfair premium are investigated as well as moral hazard. Chapter 2 of the book deals with actuarial unfair insurance. First, two-period-models are considered before decisions are illuminated through the life time. It will show that the answer to the question of substitutability of insurance through personal savings depends not only on the date of premium payment, but also on the length of the life expectancy - particularly if individuals are liquidity constrained. In chapter 3 the simple two-period-insurance-model is extended by the assumption that individuals can influence the level of damage. It is assumed that insurance influences the behavior of an individual: Ex-post moral hazard is analyzed as well as ex-ante moral hazard. The former affects individuals' effort to reduce the amount of loss after a loss occurrence through personal costly effort. Ex-ante moral hazard model deals with the reduction of loss probability through personal effort. A special feature of these models is the modeling of costs: Once there is the possibility that consumption and effort costs enter the utility function additively. Another variant is the multiplicative composition of these variables. It is shown that the results depend strongly on the cost function. In particular it becomes clear that not only insurance but also the amount of savings can have a negative impact on individual effort. This analysis gives important insights for the judgement of the reform proposal of savings accounts in the unemployment and health care system. In the fourth chapter a model is presented that analyzes the insurance and savings decisions of quasi-hyperbolic individuals who seek to cover against long-term care and also behave time-inconsistent – in difference to exponential discounting individuals. Quasi-hyperbolic individuals are more impatient when they make short-run trade-offs compared to long-run trade-offs. Individuals tend to revise their savings decisions at a later stage and typically save less than initially planned. This behavior affects also the time-inconsistent insurance demand. Especially binding liquidity constraints changes individuals' insurance decision. In the presence of a binding liquidity constraint in old age, they tend to buy less insurance than initially planned. The model provides an explanation for the low demand of long-term care insurance, as it can be observed in Germany. At old age, individuals may regret having bought too little insurance coverage. Based on a pareto-superior policy proposal is given.
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 35, Heft 4, S. 709-738
Das 2007 verabschiedete Altersgrenzenanpassungsgesetz stellt den bisherigen Höhepunkt eines rentenpolitischen Paradigmenwechsels hin zu einem längeren Verbleib im Erwerbsleben dar und geht mit tiefgreifenden Veränderungen und Leistungseinschränkungen für die Versicherten einher. Ein abschlagsfreier Rentenbezug wird künftig für den Großteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erst mit dem Erreichen des 67. Lebensjahres möglich sein. Um Rentenkürzungen bei einem vorzeitigen Renteneintritt und damit teilweise prekäre Einkommensverhältnisse im Alter zu vermeiden, sind Arbeitgeber wie Beschäftigte vor neue Herausforderungen gestellt. Insbesondere für Frauen, die strukturell eine schwächere Position auf dem Arbeitsmarkt einnehmen, bestehen hier spezifische Unterstützungsbedarfe. Vor diesem Hintergrund wurde im Auftrag der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) vom Institut für Gerontologie an der Technischen Universität Dortmund in Kooperation mit TNS Infratest 2007 eine bundesweite repräsentative Befragung von 1.800 Arbeitnehmerinnen der Geburtsjahrgänge 1947 bis 1964 durchgeführt, die erstmals von der Anhebung der Altersgrenze ab 2012 betroffen sein werden. Neben strukturellen Daten wurden dabei die Einschätzung der derzeitigen Arbeits- und Weiterarbeitsfähigkeit bis zur Regelaltersgrenze sowie spezifische Arbeitsbedingungen bzw. -belastungen erhoben. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass mehr als 40% der befragten Arbeitnehmerinnen die Voraussetzungen, ihre derzeitige Tätigkeit bis zur für sie geltenden gesetzlichen Altersgrenze ausüben zu können, negativ beurteilen. Ursachen für eine mäßige bis schlechte individuelle Arbeitsfähigkeit und damit die Gefahr, vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden zu müssen, liegen unter anderem in arbeitsspezifischen Belastungsformen, die wiederum in bestimmten Branchen und Berufsgruppen kumulieren. Die Schaffung alter(n)sgerechter Arbeitsplätze und die Implementierung einer demografiesensiblen und lebenslauforientierten Personalpolitik in den Betrieben können einen Beitrag zur Erhaltung und Förderung der Arbeitsfähigkeit dieser Beschäftigten über den Erwerbsverlauf leisten.
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 35, Heft 4, S. 739-765
The Age Limit Adjustment Act, which was adopted in 2007, constitutes a climax in the developments of a paradigm shift in pension policy towards remaining at work for longer. This development entails profound changes and restrictions on benefits for assured persons. In future, many of the insurable employed will not receive a pension without incurring deductions until they reach the age of 67. Both employers and employees are faced with new challenges if they wish to avoid pension reductions in the event of an early retirement and consequently possible precarious incomes at old age. Especially women need particular support in this regard, given that in structural terms, they are in a weaker position on the labour market.Against this background, a representative nationwide survey of 1,800 female workers born between 1947 and 1964 was commissioned by the New Quality of Work Initiative (INQA) and conducted by the Institute of Gerontology at the Technical University of Dortmund in cooperation with TNS Infratest in 2007. These cohorts are to be affected by the increase of the age limit from 2012 onwards. In addition to structural data, this survey studied the respondents' assessment of their current ability to work and to continue to work until reaching the standard age limit. Further, the survey explored specific working conditions and strains of work. The results show that more than 40% of the female respondents are sceptical about the conditions of being able to continue their current work until reaching their statutory age limit. The only moderate to poor workability and the consequential danger of having to leave work result e.g. from work-related strains which accumulate in certain sectors and professional groups. The creation of appropriate jobs for older workers as well as the implementation of a staff policy in companies, which is sensitive to demographic developments and individual circumstances, can contribute to maintaining and nurturing the workability.
Mit dem vorliegenden Datenmaterial werden erstmalig für die DDR statistische Angaben über den Arbeitsmarkt veröffentlicht, die bisher in diesem Umfang und in dieser Vielfalt nicht verfügbar waren. Die Zusammenstellung konzentriert sich im wesentlichen auf Angaben über Bevölkerung, Berufstätige, Qualifikation und Bildungswesen. Es handelt sich dabei in vielen Fällen um Daten, die in der Vergangenheit vertraulich behandelt wurden und daher der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren. Eine Reihe von Tabellen beruht auch auf eigenen Berechnungen, bei denen amtliche Statistiken als Grundlage verwendet wurden. Die Verfasser haben sich bemüht, möglichst lange Zeitreihen zusammenzustellen, um damit einen längerfristigen Überblick über die Arbeitsmarktentwicklung in der DDR zu ermöglichen. Zusätzlich wurden einige gesamtwirtschaftliche Kennziffern aufgenommen, die als Bezugsgröße zu Arbeitsmarktdaten dienen können. Die vorliegende Datensammlung soll allen an Arbeitsmarktproblemen Interessierten ein Arbeitsmaterial in die Hand geben, das eine Analyse von ökonomischen und sozialen Prozessen auf dem Gebiet der DDR ermöglicht und das eine Hilfe bei zu treffenden wirtschaftspolitischen Entscheidungen sein kann. Auf einen detaillierten Quellennachweis wurde verzichtet. Die Angaben beruhen im wesentlichen auf Angaben der offiziellen statistischen Jahrbücher der DDR, auf ehemals vertraulichen und nichtvertraulichen Berichterstattungen der früheren Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik der DDR, auf Daten aus statistischen Jahrbüchern des Hoch- und Fachschulwesens, herausgegeben vom ehemaligen Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR, sowie auf eigenen Berechnungen.
Verzeichnis der Tabellen in HISTAT: 01. Wohnbevölkerung, Lebendgeborene und Sterbefälle (Personen) (1946-1989) 02. Wohnbevölkerung im arbeitsfähigen und nichtarbeitsfähigen Alter (Personen und Anteil in Prozent) (1950-1989) 03. Beschäftigungsgrad der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter (1000 Personen und Anteil in Prozent) (1966-1989) 04. Beschäftigungsgrad der Männer im arbeitsfähigen Alter (1000 Personen und Anteil in Prozent) (1966-1989) 05. Beschäftigungsgrad der Frauen im arbeitsfähigen Alter (1000 Personen und Anteil in Prozent) (1966-1989) 06. Beschäftigungsgrad der Bevölkerung im Rentenalter im arbeitsfähigen Alter (1000 Personen und Anteil in Prozent) (1966-1989) 07. Lehrlinge sowie Berufstätige einschließlich Lehrlinge in 1000 (1955-1989) 08. Berufstätige nach Wirtschaftsbereichen in 1000 Personen (1949-1989) 09. Anteil der Wirtschaftsbereiche an der Zahl der Berufstätigen in Prozent (1949-1989) 10. Ständig Berufstätige nach Wirtschaftssektoren in 1000 Personen (1967-1989) 11. Anteil der Wirtschaftssektoren an der Zahl der ständig Berufstätige in Prozent (1967-1989) 12. Berufstätige im Bildungswesen, in Kultur und Kunst, im Gesundheits- und Sozialwesen in 1000 Personen (1967-1989) 13. Berufstätige im Bildungswesen in 1000 Personen (1967-1989) 14. Arbeiter und Angestellte der sozialistischen Wirtschaft nach Qualifikationsstufen - sozialistische Wirtschaft insgesamt (1971-1989) 15. Arbeiter und Angestellte der sozialistischen Wirtschaft nach Qualifikationsstufen - Wirtschaftsbereich 1: Industrie (1971-1989) 16. Arbeiter und Angestellte der sozialistischen Wirtschaft nach Qualifikationsstufen - Wirtschaftsbereich 2: Bauwirtschaft (1971-1989) 17. Arbeiter und Angestellte der sozialistischen Wirtschaft nach Qualifikationsstufen - Wirtschaftsbereich 3: Land- und Forstwirtschaft (1971-1989) 18. Arbeiter und Angestellte der sozialistischen Wirtschaft nach Qualifikationsstufen - Wirtschaftsbereich 4: Verkehr, Post- und Fernmeldewesen (1971-1989) 19. Arbeiter und Angestellte der sozialistischen Wirtschaft nach Qualifikationsstufen - Wirtschaftsbereich 5: Handel (1971-1989) 20. Arbeiter und Angestellte der sozialistischen Wirtschaft nach Qualifikationsstufen - Wirtschaftsbereich 6: Sonstige produzierende Bereiche (1976-1989) 21. Arbeiter und Angestellte der sozialistischen Wirtschaft nach Qualifikationsstufen - Wirtschaftsbereich 7: Dienstleistende Wirtschaft (1976-1989) 22. Arbeiter und Angestellte der sozialistischen Wirtschaft nach Qualifikationsstufen - Wirtschaftsbereich 8: Kulturelle und Soziale Einrichtungen (1976-1989) 23. Arbeiter und Angestellte der sozialistischen Wirtschaft nach Qualifikationsstufen - Wirtschaftsbereich 9: Staatliche Verwaltungen/ Gesellschaftliche Organisationen (1976-1989) 24. Qualifikationsstruktur der Arbeiter und Angestellten - sozialistische Wirtschaft insgesamt, Anteile in Prozent (1960-1989) 25. Qualifikationsstruktur der Arbeiter und Angestellten - Industrie, Anteile in Prozent (1960-1989) 26. Qualifikationsstruktur der Arbeiter und Angestellten - Bauwirtschaft, Anteile in Prozent (1960-1989) 27. Qualifikationsstruktur der Arbeiter und Angestellten - Land- und Forstwirtschaft, Anteile in Prozent (1960-1989) 28. Qualifikationsstruktur der Arbeiter und Angestellten - Verkehr, Post- und Fernmeldewesen, Anteile in Prozent (1960-1989) 29. Qualifikationsstruktur der Arbeiter und Angestellten - Handel, Anteile in Prozent (1960-1989) 30. Qualifikationsstruktur der Arbeiter und Angestellten - Sonstige produzierende Zweige, Anteile in Prozent (1976-1989) 31. Qualifikationsstruktur der Arbeiter und Angestellten - Dienstleistende Wirtschaft, Anteile in Prozent (1976-1989) 32. Qualifikationsstruktur der Arbeiter und Angestellten - Kulturelle und Soziale Einrichtungen, Anteile in Prozent (1976-1989) 33. Qualifikationsstruktur der Arbeiter und Angestellten - Staatliche Verwaltung und Gesellschaftliche Organisationen, Anteile in Prozent (1976-1989) 34. Facharbeiter im erlernten oder artverwandten Beruf, Personen und Anteil in Prozent (1971-1983) 35. Berufstätige mit Fachschulabschluss in der sozialistischen Wirtschaft nach Wirtschaftsbereichen (1961-1989) 36. Anteil der Wirtschaftsbereiche an der Gesamtzahl der Berufstätigen mit Fachschulabschluss, Anteile in Prozent (1961-1989) 37. Berufstätige mit Hochschulabschluss in der sozialistischen Wirtschaft nach Wirtschaftsbereichen (1961-1989) 38. Anteil der Wirtschaftsbereiche an der Gesamtzahl der Berufstätigen mit Hochschulabschluss, Anteile in Prozent (1961-1989) 39. Verhältnis der Zahl der Beschäftigten mit Fachschulabschluss zur Zahl der Beschäftigten mit Hochschulabschluss nach Wirtschaftsbereichen (1961-1989) 40. Besetzung der Planstellen für Hochschulabsolventen (1967-1988) 41. Besetzung der Planstellen für Fachschulabsolventen (1967-1988) 42. Besetzung der Meisterplanstellen (1967-1988) 43. Besetzung der Facharbeiterarbeitsplätze (1971-1988) 44. Besetzung der Arbeitsplätze für Arbeitskräfte mit Teilberufsausbildung und ohne Berufsausbildung (1971-1988) 45. Besetzung der Planstellen für Hochschulabsolventen, Anteile in Prozent (1967-1988) 46. Besetzung der Planstellen für Fachschulabsolventen, Anteile in Prozent (1967-1988) 47. Besetzung der Meisterplanstellen, Anteile in Prozent (1967-1988) 48. Besetzung der Facharbeiterarbeitsplätze, Anteile in Prozent (1971-1988) 49. Besetzung der Arbeitsplätze für Arbeitskräfte mit Teilberufsausbildung und ohne Berufsausbildung, Anteile in Prozent (1971-1988) 50. Einsatz der Hochschulabsolventen auf den jeweiligen Planstellen, Personen und Anteile in Prozent (1971-1988) 51. Einsatz der Fachschulabsolventen auf den jeweiligen Planstellen, Personen und Anteile in Prozent (1971-1988) 52. Einsatz der Meister auf den jeweiligen Planstellen, Personen und Anteile in Prozent (1971-1988) 53. Einsatz der Facharbeiter auf den jeweiligen Planstellen, Personen und Anteile in Prozent (1971-1988) 54. Einsatz der Arbeitskräfte mit Teilberufsausbildung oder ohne abgeschlossene Berufsausbildung auf den jeweiligen Planstellen, Personen und Anteile in Prozent (1971-1988) 55. Berufstätige nach Ländern in Tausend und ihr Anteil an der Gesamtzahl der Berufstätigen in Prozent (1955-1989) 56. Berufstätige nach Ländern und Wirtschaftsbereichen, Anteile in Prozent (1955-1989) 57. Arbeiter und Angestellte nach Arbeitsbereichen im Bereich der Industrieministerien, Anteile in Prozent (1975-1989) 58a. Ständig Berufstätige nach Altersgruppen und Wirtschaftsbereichen, Anteile in Prozent - Gesamte Volkswirtschaft (1969-1989) 58b. Ständig Berufstätige nach Altersgruppen und Wirtschaftsbereichen, Anteile in Prozent - Industrie (1969-1989) 58c. Ständig Berufstätige nach Altersgruppen und Wirtschaftsbereichen, Anteile in Prozent - Produzierendes Handwerk (1969-1989) 58d. Ständig Berufstätige nach Altersgruppen und Wirtschaftsbereichen, Anteile in Prozent - Bauwirtschaft (1969-1989) 58e. Ständig Berufstätige nach Altersgruppen und Wirtschaftsbereichen, Anteile in Prozent - Land- und Forstwirtschaft (1969-1989) 58f. Ständig Berufstätige nach Altersgruppen und Wirtschaftsbereichen, Anteile in Prozent - Verkehr, Post- und Fernmeldewesen (1969-1989) 58g. Ständig Berufstätige nach Altersgruppen und Wirtschaftsbereichen, Anteile in Prozent - Handel (1969-1989) 58h. Ständig Berufstätige nach Altersgruppen und Wirtschaftsbereichen, Anteile in Prozent - Sonstige produzierende Zweige (1969-1989) 58i. Ständig Berufstätige nach Altersgruppen und Wirtschaftsbereichen, Anteile in Prozent - Nicht produzierende Bereiche (1969-1989) 59. Arbeiter und Angestellte nach Geschlecht und Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit, Anteile in Prozent (1970-1983) 60. Anteil der laut Arbeitsvertrag verkürzt Arbeitenden an den Arbeitern und Angestellten nach Wirtschaftsbereichen in Prozent (1967-1989) 61. Durchschnittliches monatliches Bruttoarbeitseinkommen der vollbeschäftigten Arbeiter und Angestellten in der sozialistischen Wirtschaft in Mark (1950-1989) 62. Durchschnittliche monatliche Altersrenten der Sozialversicherung, Arbeiter und Angestellte beim FDGB, Betrag je Rente im Monat Dezember in Mark (1960-1989) 63. Mechanisierungsgrad der Arbeit in der Industrie in Prozent (1970-1989) 64. Anzahl der Kinder in Kindergärten und -wochenheimen (1955-1989) 65. Anzahl der Schüler in allgemeinbildenden polytechnischen Oberschulen, Sonderschulen und erweiterten Oberschulen (1955-1989) 66. Anzahl der Schüler in Berufsschulen (1955-1989) 67. Studierende im Fachschulstudium nach Studienformen, Absolut- und Relativzahlen (1950-1989) 68. Studierende im Hochschulstudium nach Studienformen, Absolut- und Relativzahlen (1950-1989) 69. Absolventen des Hochschulstudiums nach Wissenschaftszweigen, Absolutzahlen und Anteile in Prozent (1960-1989) 70. Anteil der Neuzulassungen von Hochschuldirektstudenten an den jeweiligen typischen Altersjahrgängen in Prozent (1965-1989) 71. Absolventen des Hochschulstudiums, des Fachschulstudiums und der Facharbeiterausbildung (1960-1989) 72. Abgeschlossene Promotionen A und B, Absolutwert und Frauenanteil (1971-1989) 73. Abgeschlossene Promotionen A nach Wissenschaftszweigen (1971-1989) 74. Aus- und Weiterbildung der Arbeiter und Angestellten in der sozialistischen Wirtschaft (1971-1989) 75. Aus- und Weiterbildung der Arbeiter und Angestellten in der sozialistischen Wirtschaft nach Qualifikationsstufen (1977-1989) 76.-80. Staatshaushaltsangaben für Bildungseinrichtungen in 1000 Mark (1955-1989) 81. Stipendien für Fach- und Hochschulen in 1000 Mark (1978-1989) 82. Staatsausgaben je Lernender/ Studierender in Mark (1960-1989) 83. Staatshaushaltsausgaben je Lernender/ Studierender pro Jahr und Bildungsstufe in Mark (1960-1989) 84. Bildungsfonds (human capital) je Absolvent in Mark (1960-1989) 85. Bildungsfonds (human capital) der Volkswirtschaft zu laufenden Kosten in Millionen Mark (1960-1989) 86. Produziertes Nationaleinkommen und Bruttoinlandsprodukt zu vergleichbaren Preisen in Millionen Mark - Basis 1985(1949-1989) 87. Grundmittel (Anlagevermögen) in Millionen Mark - Preisbasis 1986 (1949-1989)
Inhaltsangabe: Einleitung: Die demographischen Herausforderungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts prägen die Zukunft unserer Gesellschaft. Es vollziehen sich einschneidende Umschichtungen in der Altersstruktur, die damit einhergehende Veränderung führt langfristig zu einer alternden Gesellschaft. Diese Entwicklung hat ihre Ursache in einer 'dreifachen Alterung der Gesellschaft': 1) wachsender prozentualer Anteil der älteren Bevölkerung, 2) Zunahme der Anzahl älterer Menschen und 3) die Zahl hochaltriger Menschen nimmt deutlich zu. Parallel zu dieser Entwicklung verliert auch die klassische Altersnorm der Inaktivität immer mehr an Relevanz. Das sportliche Engagement ist nicht länger eine Beschäftigungsform ausschließlich junger Menschen. Die Altersgruppe 50plus birgt aber nicht nur aufgrund ihres Bewusstseins des 'Aktiven Alterns' ein bemerkenswertes Potential für die Fitnessbranche sondern auch aufgrund ihrer finanziellen Lage. Ältere Menschen hatten nie höhere Einkommen und mehr Vermögen als heute. Eine erkennbar abnehmende Sparquote älterer Haushalte und mit dem Alter steigende Konsumausgaben für Freizeit unterstreichen dies. Im Gegensatz zu dieser gesellschaftlichen Entwicklung steht die Tatsache, dass sich der überwiegende Teil der angebotenen Produkte und Dienstleistungen nach wie vor an eine junge Zielgruppe wendet. Für die Fitnessbranche bieten sich hier bislang noch größtenteils ungenutzte Wachstumschancen. Die Fitnessbranche ist bei steigendem Wettbewerbsdruck und zunehmend gesättigtem Markt zum Umdenken gezwungen. Als Vorbild für die deutschen Fitnessstudios gelten die USA, wo bereits 20 Prozent der Studiobesucher älter als 55 Jahre sind, im Vergleich dazu beträgt dieser Anteil in Deutschland knapp ein Prozent. In der aktuellen Branchenstudie der body LIFE macht eine Altersanalyse der Club-Mitglieder deutlich: Fitnessclubs gewinnen auch bei den sogenannten Best Agern und den Senioren immer mehr an Relevanz. Der Anteil der 31- bis 40-Jährigen reduzierte sich im Durchschnitt von 62 auf 49,7 Prozent zu Gunsten der 41- bis 50-Jährigen. Deren Anteil verdoppelte sich nahezu von 22,6 auf 39 Prozent. Und mit jedem Jahr werden die Club-Mitglieder älter – und der Anteil der über 40-Jährigen steigt weiter. In absoluten Zahlen ist der Fitnesssport mit seinen rund sieben Millionen Mitgliedern die größte gelebte Sportart in Deutschland und liegt damit knapp vor Fußball. Der Wandel von der verrufenen 'Muckibude' inklusive Medikamentenmissbrauch hin zu einem Ort der aktiven, gesundheitsorientierten und körperbewussten Sportausübung scheint vollzogen. Vor dem Hintergrund dieser grundsätzlichen Überlegungen ist das Ziel dieser Arbeit die Beantwortung der folgenden Fragestellung: Welche Bedeutung hat die alternde Gesellschaft sowohl aktuell als auch zukünftig für die deutsche Fitnessbranche? Die demographische Entwicklung Deutschlands wird umfassend beleuchtet und durch die detaillierte Darstellung ihrer gesellschaftlichen und ökonomischen Konsequenzen sollen die realistischen Problemfelder sowie die Chancen für die Fitnessbranche erörtert und bewertet werden. Im Anschluss an dieses einleitende Kapitel werden im zweiten Kapitel zunächst die Elemente des demographischen Wandels, wie er sich für Deutschland darstellt, umrissen. Darin enthalten ist eine differenzierte Definition des Terminus 'Demographie'. Kapitel drei meiner Arbeit setzt sich mit der Bevölkerungsgruppe der 'neuen Alten' auseinander. Zunächst erfolgt eine Begriffsbestimmung für 'das Alter', anschließend werden die Merkmale, die die 'neuen Alten' auszeichnen, beschrieben. Die qualitativ kulturellen Wandlungsprozesse der Gesellschaft gegenüber dem Altwerden sowie die speziellen Bedürfnisse und Motivationen der sogenannten 'neuen Alten' werden vorgestellt. Teil vier der Arbeit befasst sich mit der Fitnessbranche in Deutschland und definiert diese. Unter Verwendung aktuellster Daten und Studienergebnissen werden die gegenwärtige Situation im Markt sowie die Trends dargelegt. Im fünften Kapitelwerden die Bereiche 'Demographischer Wandel' und 'Fitnessbranche' perspektivisch miteinander verknüpft. Es gilt, die sich andeutenden Entwicklungspotenziale und Gefahren für die Fitnessbranche hervorzuheben. Die bereits vollzogenen oder empfohlenen Maßnahmen und Strategien der Branche als Reaktion auf den demographischen Wandel werden geschildert. Den Abschluss der Arbeit bildet das Resümee in dem noch einmal die wesentlichen Aspekte kompakt aufgeführt und mit einem Ausblick kombiniert werden.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: InhaltsverzeichnisII AbkürzungsverzeichnisV AbbildungsverzeichnisVI 1.Einleitung1 2.Demographischer Wandel3 2.1Definition'Demographie'3 2.2Einführung zur Bevölkerungsvorausberechnung4 2.3Demographische Chronik bis Heute6 2.4Bevölkerungsvorausberechnung10 2.5Altersstrukturelle Verschiebungen13 3.Die 'neuen Alten'16 3.1Begriffsbestimmung 'Alter'16 3.1.1Kalendarisches Alter17 3.1.2Biologisch-medizinisches Alter17 3.1.3Psychisch-intellektuelles Alter18 3.1.4Soziales Alter19 3.1.5Alter in der Konsumgesellschaft19 3.2Charakteristika der 'neuen Alten'20 3.2.1Psychographische Merkmale21 3.2.2Sozio-demographische Merkmale23 3.2.2.1Alter und Geschlecht23 3.2.2.2Gesundheitszustand24 3.2.2.3Bildungsniveau26 3.2.3Ökonomische Merkmale27 3.2.3.1Einkommen27 3.2.3.2Vermögen28 3.2.3.3Kaufkraft29 3.2.3.4Kaufentscheidungen / Konsumverhalten30 3.2.4Sportbezogene Merkmale31 3.2.4.1Sportbeteiligung31 3.2.4.2Motive33 3.2.4.3Nachfragesituation und Ausgaben im sportspezifischen Rahmen34 4.Die deutsche Fitnessbranche36 4.1Definition36 4.2Rechtsformen und Organisationsgrad37 4.3Aktuelle Datenlage37 4.3.1Harte Faktoren38 4.3.1.1Mitglieder- und Anlagenentwicklung38 4.3.1.2Umsatzzahlen40 4.3.1.3Preisstrukturen und Entwicklung nach Segmenten40 4.3.1.4Marktanteile41 4.3.2Weiche Faktoren42 4.3.2.1Altersstruktur der Mitglieder42 4.3.2.2Maßnahmen des Qualitätsmanagements43 4.3.2.3Standort und Räumlichkeiten44 4.3.2.4Öffnungszeiten45 4.3.2.5Kundenbindung und Neukundengewinnung45 4.4Ausblick aus Branchenperspektive47 5.Demographiebezogene Maßnahmen in der Fitnessbranche48 5.1Besondere Anforderungen durch die 'neuen Alten'49 5.2Handlungsempfehlungen51 5.2.1Zertifizierung51 5.2.2Ausrichtung52 5.2.3Kooperationen53 5.2.3.1Kooperationen mit Krankenkassen54 5.2.3.2Kooperationen mit Ärzten55 5.2.3.3Kooperationen mit Physiotherapeuten55 5.2.3.4Kooperationen mit Unternehmen56 5.2.4Bedeutung von Kundenbindung56 5.2.5Angebotsstruktur57 6.Resümee58 Literaturverzeichnis61Textprobe:Textprobe: Kapitel 3.1, Begriffsbestimmung 'Alter': Die Vorstellung von Alter ist immer noch zu einem bedeutenden Teil durch den Krankheitsaspekt geprägt und wird mit einem Verlust sozialer Rollen und Funktionen sowie dem Rückzug aus Bereichen wie Politik oder Sport verknüpft. Tatsächlich werden die älteren Menschen unbewusst oft selbst zu den eigenen Konstrukteuren ihres Alters, indem sie die gesellschaftlich auferlegte Rollenverpflichtung übernehmen und sich aus dem sozialen Leben zurückziehen. Dieser negativen und defizitorientierten Sicht steht eine sich verändernde Realität gegenüber. Die heutigen Frauen und Männer im Rentenalter sind durchaus meist noch bei guter Gesundheit, geistig und körperlich fit und selbstständig, und viele von ihnen weisen einen hohen Aktivitätsgrad auf. Die moderne Sichtweise des Alters vertritt denn auch einen positiven, ressourcenorientierten Standpunkt. Die Älteren verfügen über Zeit, Wissen und Erfahrung, sind materiell gut gestellt und körperlich fit. Da sich bis heute unter den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen keine Alterstheorie übergreifend durchsetzen konnte, folgen einige Kategorisierungen: 3.1.1, Kalendarisches Alter: Diese traditionelle Sicht des Alters ist durch das Geburtsdatum bestimmt und damit eine rein formale Einteilung. Die willkürliche Wahl des kalendarischen Alters dient der Unterscheidung zwischen alter und nicht alter Bevölkerung. Der Eintritt in das 65. Lebensjahr galt lange Zeit als diese Marke. Die Lebensphase 'Alter' stellt mittlerweile für viele die längste zusammenhängende Zeitspanne dar, die bis zu fünfzig Jahre dauern kann, wenn ein frühzeitiger Ruhestand im fünfzigsten Lebensjahr mit einem späten Sterbealter von einhundert Jahren zusammenfällt. So werden nach den Vorschlägen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die folgenden fünf Alterskategorien unterschieden: Alternde Menschen (50 – 60-jährige), ältere Menschen (61 – 75-jährige), alte Menschen (76 – 90-jährige), sehr alte Menschen (91 – 100-jährige) und langlebige Menschen (über 100-jährige). Eine andere Einteilung nimmt Opaschowski vor, der aufgrund der unterschiedlichen historischen Erfahrungen das 'Alter' in 80plus Generation, 65plus Generation und 50plus Generation aufschlüsselt. 3.1.2, Biologisch-medizinisches Alter: Das biologisch-medizinische Alter ist genetisch bestimmt, wird aber zusätzlich durch äußere Einflüsse, wie die Lebensweise beeinflusst. Dies zeigt sich an biologischen Veränderungen von Körper und Nervensystem wie verlangsamter Neubildung oder Rückbildungen körperlicher Substanz, an die sich auf Dauer die Regelsysteme des Organismus nicht mehr anpassen können. Das biologische Alter verläuft individuell, weshalb keine Altersgrenze und Geschwindigkeit festgelegt werden kann. So unsicher man sich über die exakten Ursachen des Alterungsprozesses ist, die Beeinträchtigungen sind offensichtlich: Zunehmender Blutdruck, nachlassende Sehschärfe, geringere Bandbreite der hörbaren Tonlagen, Elastizität des Bindegewebes, ein allgemeiner Rückgang der körperlichen Leistungsfähigkeit. Gleichzeitig sei aber an dieser Stelle auf die erheblichen Einflussmöglichkeiten, die durch sportliche Aktivität auf den körperlichen Abbauprozess genommen werden können, hingewiesen. Positive Effekte des regelmäßigen Sporttreibens auf Organe sowie den Halte- und Bewegungsapparat sind nachgewiesen, und selbst ein Aufschieben des komplexen Alterungsprozesses durch sportliche Aktivität konnte dokumentiert werden. 3.1.3, Psychisch-intellektuelles Alter: Das Alter aus psychisch-intellektuellem Blickwinkel resultiert aus einem komplexen Zusammenwirken von Anlagen und Umwelt. Im höheren Alter stecken meist die vorangegangenen Sozialisations- und Personalisierungsprozesse den Verhaltensspielraum ab und beeinflussen die bedeutsamen Haltungen zu sich selbst als Alterndem, zu Alter und Tod sowie die Bereitschaft zu Aktivitäten oder die Neigung, sich zurückzuziehen. Unter psychologischem Altern versteht man die Veränderungen der kognitiven Funktionen, des Wissens und der Erfahrungen sowie der subjektiv erlebten Aufgaben und Anforderungen des Lebens. Die für den Menschen zur Verfügung stehenden Strategien zur Anpassung an die veränderten Lebensumstände, die der Alterungsprozess mit sich bringt, sind allerdings nicht mehr im gleichen Maße vorhanden, wie es in jüngeren Jahren der Fall ist. Daher stellen sich einschneidende Veränderungen wie der Verlust der Partnerin oder des Partners, das Ausscheiden aus dem Berufsleben oder der Auszug der Kinder für ältere Menschen oft als eine Stress erzeugende Aufgabe heraus, die zu enormer psychischer Anspannung bis hin zur Depression führen kann. Aus der psychologischen Sichtweise ist das Alter als eine Aufgabe zu verstehen, deren Erledigung die Fähigkeit zur Neuorientierung sowie zur Regulierung des Anspruchsniveaus, und zwar gleichbedeutend einer Neudefinition einzelner Ziele, bedingt. Ein positiver Einfluss sportlicher Aktivität auf die Lebenssituation älterer Menschen in Bezug auf die psychischen Einflussgrößen wird in der Literatur beschrieben. Mit dem Verweis auf anerkannte Forschungsergebnisse wird sportlicher Aktivität ganz konkret eine Angst reduzierende, Stresssymptome mindernde und das Selbstwertgefühl steigernde Wirkung zugesprochen, bis hin zu einer Verminderung moderater Depressionen. Den Kern psychologischen Alterns bildet die Wechselwirkung zwischen der Person und der Umwelt. 'Das Gefühl, von anderen Menschen gebraucht zu werden, ist die zentrale Voraussetzung der Zufriedenheit. Ein ebenfalls sehr wichtiger Aspekt ist die soziale Bindung zur eigenen Generation aber auch zur jüngeren Generation, was von den älteren Menschen selbst als ein bedeutsames Merkmal von Lebensqualität empfunden wird'. 3.1.4, Soziales Alter: Das soziale Alter äußert sich durch Veränderungen in der sozialen Position und in den sozial definierten Rollen, die durch das Erreichen eines bestimmten Lebensalters oder einer bestimmten Statuspassage einsetzen. Es ist somit abhängig von gesellschaftlicher Einschätzung in Bezug auf die sozialen Rollen und Gewohnheiten eines Individuums. So können Sportler im Alter von dreißig Jahren bereits zum 'alten Eisen' gezählt werden, während ein Politiker gleichen Alters als 'Jungspund' bezeichnet werden würde. Ähnlich verschieden werden mittlerweile Menschen über fünfzig Jahre eingestuft. 3.1.5, Alter in der Konsumgesellschaft: Aus der Sicht der Markt- und Medienforscher wird der Beginn des Alters mit dem Ausscheiden aus der werberelevanten Zielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren beschrieben. Ganz aktuell ist eine Diskussion im Gange, diese Referenzgröße durch den Korridor '20- bis 59-jährig' zu ersetzen, denn bereits heute sind die konsumfreudigsten Menschen zwischen 50 und 59 Jahre alt. Mit zunehmendem Einfluss des demographischen Wandels mittels entsprechender Konsumdaten wächst die Vielfalt neuer Modeschlagworte, mit denen die Werbung und die verschiedenen Branchen die Älteren umschmeichelt. Die Werberelevanz scheint die Zahl '50' überwunden zu haben, es ist nicht mehr die Rede von Älteren oder gar Senioren sondern von: Jungen Alten, 50plus, Silberne Reserve, Best Ager, Master Consumers, Generation Gold oder komplett neuen Wortschöpfungen wie Woopies (well-off older people), Senior Dinkies (senior double income, no kids), Yollies (young oldleisure living people) oder Selpies (second life people), um nur einige Beispiele zu nennen. Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Die Setzung einer exakten Altersgrenze ist subjektiv und willkürlich. Tatsache ist aber auch, dass die Bevölkerungsgruppe zwischen fünfzig und fünfundsechzig Jahren in den kommenden zwei Dekaden den mit Abstand größten Teil an der Gesamtbevölkerung ausmachen wird und damit aus Sicht des Autors eine isolierte Betrachtung rechtfertigt, wobei die exakte Betitelung – 'Neue Alte' – rein subjektiv entschieden wurde.
We provide to readers the 11th volume of the "Czech-Polish-Slovak Studies in Andragogy and Social Gerontology" series. We are delighted to announce that the presented study is the result of the work of scientists from seven countries: Austria, China, Ghana, Hungary, Japan, Poland, and Russia. This international collection of texts is part of the global discourse on the determinants of adult education and the functioning of people in late adulthood. The 11th volume is a collection of research results that show both the positive and negative dimensions of ageing through the prism of research experience from various geographical and cultural areas. The researchers invited to the presented volume tried to illustrate the issues assigned to the following topics: ageing with dignity; retirement age; assumptions and conditions resulting from living in the home; the relationship between challenges concerning life expectancy and needs; care and ageing services; and foundations and potential changes in pension systems. The research results presented in this volume have a common denominator, which is caring for the quality of life of the older people regardless of their place of residence. Thus, the study "Between Successful and Unsuccessful Ageing: Selected Aspects and Contexts" brings new insights from scientists who scrupulously characterize the complexity of processes that affect the positive and negative conditions of functioning in old age, which is a mosaic of various nuances. Inviting readers to familiarize themselves with the content of the monograph, we would like to thank the reviewers who contributed to the improvement of the quality of the texts and open new fields for participation in further joint publishing projects.
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Davon kann nach dem derzeitigen Stand der Dinge keine Rede mehr sein. Die Partei erreichte zuletzt stabile Umfragewerte etwas über zehn Prozent und wird mittlerweile als potenzieller Koalitionspartner der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość, PiS) gehandelt, die aller Voraussicht nach aus eigener Kraft keine Parlamentsmehrheit zustande bringen wird. Grund genug, sich etwas genauer mit derjenigen politischen Kraft in Polen zu beschäftigen, die sich trotz, oder vielleicht gerade wegen ihrer krawalligen Außendarstellung innerhalb kurzer Zeit vom Wackelkandidaten zum potenziellen Königsmacher der polnischen Politik entwickelt hat.Woher kommt die Partei?Die Anfänge der Konfederacja reichen ins Jahr 2018 zurück, als sich im Vorfeld der Europawahl 2019 die politische Formation des Enfant terrible der polnischen Politik, Janusz Korwin-Mikke, unter dem Namen KORWIN, die Anhänger des monarchistischen Regisseurs Grzegorz Braun, das Milieu rund um den Rapper Piotr Liroy-Marzec und die Nationale Bewegung (Ruch Narodowy, RN) zum Wählerwahlkomitee[1] Konfederacja KORWiN Braun Liroy Narodowcy zusammenschlossen. Der Zusammenschluss blieb auch nach der Wahl bestehen, wenngleich er mit 4,55 Prozent der abgegebenen Stimmen den Einzug ins Europäische Parlament verpasste. Im Nachgang der Europawahl gründete Braun die Partei Konfederacja Korony Polskiej (Konföderation der Polnischen Krone, KKP), die gemeinsam mit KORWIN und RN im Rahmen der Konfederacja zu den polnischen Parlamentswahlen 2019 antrat und mit 6,8 Prozent insgesamt 11 Sitze im Sejm errang. Liroys Formation hatte die Konfederacja zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen.Mit der russischen Aggression gegen die Ukraine vom 24. Februar 2022 begannen sich die Machtverhältnisse in der Konfederacja zu verschieben. Im Verlauf des Kriegs sorgten KORWIN-Vorsitzender Korwin-Mikke und KKP-Chef Braun durch pro-russische Aussagen für Unruhe in den eigenen Reihen. Auch Versuche der Konfederacja, die große Anzahl ukrainischer Flüchtlinge politisch zu instrumentalisieren, scheiterten. Demonstrationen unter dem Slogan "Stopp der Ukrainisierung Polens" (Stop ukrainizacji Polski) stießen innerhalb der polnischen Bevölkerung nur auf wenig Resonanz. Wegen grundlegender Differenzen zu Korwin-Mikke in der Russlandpolitik verließen vier Sejm-Abgeordnete die Partei KORWIN. Am 15. Oktober 2022 trat schließlich Korwin-Mikke selbst vom Parteivorsitz zurück, ihm folgte der junge Ökonom und Steuerberater Sławomir Mentzen nach. Ende November änderte die Partei KORWIN ihren Namen in Nowa Nadzieja (Neue Hoffnung). Im Februar 2023 wurde Mentzen zum Co-Vorsitzenden der Konfederacja neben Krzysztof Bosak ernannt. Damit einher gingen weitreichende Strukturänderungen innerhalb der Konfederacja. Wichtigstes Entscheidungsorgan ist nun der zehnköpfige Führungsrat (Rada Liderów), dem je vier Vertreter von Nowa Nadzieja und der Nationalen Bewegung sowie zwei Vertreter von KKP angehören.Wie sehen die Wahl- und Umfrageergebnisse aus?Nach dem erfolgreichen Abschneiden bei den Sejm-Wahlen 2019 (6,8 Prozent) und der Konsolidierung des Ergebnisses bei den Präsidentschaftswahlen im Folgejahr (ebenfalls 6,8 Prozent für ihren Kandidaten Krzysztof Bosak) macht die Konfederacja zuletzt mit zweistelligen Umfragewerten verstärkt auf sich aufmerksam. Blickt man auf die Ergebnisse des Microblogs Pooling the Poles des Warschauer Politikwissenschaftlers Ben Stanley, der die Ergebnisse mehrerer Umfrageinstitute über einen längeren Zeitraum in die Analyse aufnimmt, dann kann die derzeitige Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość, PiS) bei den im Herbst anstehenden Sejm-Wahlen mit 37 Prozent der Stimmen rechnen, was ihr 207 Mandate im Parlament bescheren würde. Damit wäre die Partei zwar klarer Wahlsieger, gleichzeitig aber um einiges von einer Parlamentsmehrheit von 231 Sitzen entfernt. Ein möglicher Ausweg könnte eine Koalition mit der Konfederacja sein, die zuletzt auf 10 Prozentpunkte kam und mit voraussichtlich 40 Mandaten der PiS zu einer bequemen Regierungsmehrheit verhelfen könnte. Wie wahrscheinlich ein solches Regierungsbündnis abseits der reinen Wahlarithmetik und mit Blick auf inhaltliche Schnittmengen wäre, werde ich am Ende des Beitrags diskutieren.Wie lässt sich der jüngste Aufschwung in den Umfragen erklären?Jung und unverbraucht: das neue FührungspersonalMit dem neuen Führungspersonal um Mentzen und Bosak sowie der Marginalisierung von Korwin-Mikke und Braun scheint die Partei strukturell besser aufgestellt als je zuvor. Mentzen ist es gelungen, die innerparteilichen Zwistigkeiten bei KORWIN, jetzt Nowa Nadzieja, zu beenden. Zudem gelingt es der Konfederacja zunehmend, mit einer Stimme zu sprechen, was zweifelsohne großen Einfluss auf die Außendarstellung hat. Ein Alleinstellungsmerkmal der Konfederacja neben dem ultraliberalen Programm in Wirtschaftsfragen ist das junge Alter ihres Führungspersonals. Robert Winnicki, Chef des Wahlkampfstabs, Sejm-Abgeordneter und Vorsitzender der Nationalen Bewegung, wird in diesem Sommer 38. Präsidentschaftskandidat Krzysztof Bosak, der ebenfalls im polnischen Parlament sitzt, ist 40, Sławomir Mentzen, der das Gesicht des jüngsten Aufschwungs ist, zählt gerade einmal 36 Jahre. Damit verkörpert das Führungspersonal der Partei ein völlig anderes Politikerbild als etwa der Vorsitzende der Bürgerplattform (Platforma Obywatelska, PO) Donald Tusk – 66 Jahre alt – und PiS-Chef Jarosław Kaczyński – 73 Jahre alt –, deren Konkurrenz die polnische Politik seit nunmehr gut zwanzig Jahren dominiert. Gerade jüngere Wähler, darunter die Erstwähler, dürften sich von der Jugendlichkeit der Konfederacja angezogen fühlen. Man hat es mit neuen, weitestgehend unverbrauchten Gesichtern zu tun, die eine gänzlich andere Ansprache und Ausstrahlung besitzen als die Generation von Tusk und Kaczyński. Das zeigt sich auch in der Nutzung der Sozialen Medien. Diese entwickelten sich zum zentralen Kommunikationskanal der Partei, der lange Zeit der Zugang zu den von der PiS kontrollierten öffentlichen Medien aber auch zu den oppositionsnahen Medien verwehrt blieb. Im Bereich der Sozialen Medien ist vor allem Mentzen omnipräsent, mit über 700.000 Follower auf TikTok, über 450.000 auf Facebook und über 300.000 auf Twitter. Zudem startet er Ende Mai seine Tour unter dem Motto "Ein Bier mit Mentzen" (Piwo z Mentzenem), die ihn durch zwölf Städte führen wird. Dies alles wirkt auf junge Wähler attraktiv. Umfragen zufolge unterstützen 51,5 Prozent der Wählerschaft im Alter von 18 bis 39 Jahren die politische Rechte, wobei ganze 35 Prozent auf die Konfederacja entfallen und gerade einmal 15,5 Prozent auf die PiS.Frei und unabhängig: Inhaltliche Mäßigung als ErfolgsrezeptLange Zeit war die inhaltliche Ausrichtung der heterogenen Partei alles andere als eindeutig. Zu den programmatischen Schnittmengen zählen eine ausgeprägte EU-Skepsis gepaart mit einer Betonung der polnischen Souveränität sowie eine grundsätzliche Ablehnung wohlfahrtsstaatlicher Errungenschaften wie öffentliche Bildung, Gesundheitsversorgung oder Sozialprogramme. So spricht sich die Konfederacja etwa für die Abschaffung von Steuern und Sozialleistungen wie staatlicher Krankenversicherung, Rentenversicherung und Familiengeld 500 Plus aus. Nicht zuletzt aufgrund solcher ultralibertären Forderungen ist die Partei vor allem für junge Männer attraktiv, die alleinstehend und körperlich gesund sind, einen Job haben und für die das eigene Rentenalter in ferner Zukunft liegt. Diese Wählerklientel fühlt sich durch Steuern und Sozialabgaben in erster Linie belastet und versteht den Wohlfahrtstaat vor allem als Bevormundung.Ihre EU-Skepsis unterscheidet die Konfederacja von den übrigen Oppositionsparteien ebenso wie ihre indifferente Haltung hinsichtlich einer Liberalisierung des Abtreibungsrechts und der Justizreformen der Regierungspartei PiS. Gleichzeitig kann die Konfederacja kaum als natürlicher Koalitionspartner der PiS betrachtet werden. Blickt man wie der Soziologe Jarosław Flis auf die Wählerschaft der Partei, dann sieht man, dass diese sich zwar am wenigsten mit der politischen Linken identifiziert, am zweitwenigsten aber bereits mit der PiS. Erst danach folgt die Bürgerplattform. So habe im zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen 2020 die eine Hälfte der Konfederacja-Wähler für den PiS-Kandidaten und Amtsinhaber Andrzej Duda gestimmt, die andere Hälfte hingegen für den PO-Kandidaten Rafał Trzaskowski. Flis zufolge gibt es innerhalb der Konfederacja eine starke libertäre Strömung, die dem laizistischen Liberalismus nahesteht und politische Korrektheit ablehnt. Im Prinzip führe die Konfederacja das traditionelle Credo der politischen Linken fort. Sagte die Linke einst: "Niemand wird uns ins Bett schauen!", dann sagt die Konfederacja heute: "Niemand wird uns in den Kochtopf und in die Garage schauen!". Während die Linke für sexuelle Selbstbestimmung eintrat, fordert die Konfederacja heute Selbstbestimmung und Wahlfreiheit bei der Wahl des Essens und des Brennstoffs.Diese Betonung der Souveränität, sowohl der Souveränität Polens gegenüber der EU als auch der Souveränität der polnischen Bürger gegenüber dem polnischen Staat, spiegelt sich in dem Wahlkampf-Slogan "Wir geben euch Polen zurück!" (Oddamy wam Polskę!) wider. Gleichzeitig ist der jüngste Aufschwung auch Ausdruck einer inhaltlichen Mäßigung der Partei, die in der Vergangenheit immer wieder durch ausländer-, minderheiten- und frauenfeindliche Ausfälle auf sich aufmerksam machte und mit der Nationalen Bewegung fest in der rechtsextremen Szene des politischen Polen verankert ist. So wurden dem Co-Vorsitzenden der Konfederacja, Sławomir Mentzen, zuletzt immer wieder seine 5 Punkte (piątka Mentzena) vorgehalten, die er im Jahr 2019 vorgetragen hat. Damals erklärte Mentzen auf einer Veranstaltung in Krakau im Rahmen des Europawahlkampfes: "Wir wollen keine Juden, Homosexuelle, Abtreibung, Steuern und auch keine Europäische Union!" Während seine Worte damals kaum für Aufregung sorgten, sieht dies heute anders aus: Mentzen ist mittlerweile zum Parteichef aufgestiegen und selbst eine Regierungsbeteiligung scheint Stand heute eine ernsthafte Option zu sein. Daher vermag es kaum zu verwundern, dass Mentzen sich von seinen damaligen Aussagen zu distanzieren versucht, entsprächen diese doch keineswegs seiner persönlichen Auffassung und seien zudem aus dem Kontext gerissen.Der lachende DritteBeim aktuellen Aufwind in den Umfragen dürfte die Konfederacja in doppelter Hinsicht von dem beabsichtigten und medial viel diskutierten Bündnis zwischen der sogenannten Bauernpartei (Polskie Stronnictwo Ludowe, PSL; wörtlich eigentlich Volkspartei) und der Partei Polska 2050 um Szymon Hołownia profitieren. Einerseits scheinen sich Teile der ländlichen Wählerschaft, gerade aus dem landwirtschaftlichen Bereich, die traditionell der PSL nahestehen, zuletzt aber auch die PiS unterstützten, angesichts zahlreicher Krisen von der Konfederacja und ihrem wertkonservativen Profil angesprochen fühlen. Dies zeigten zuletzt die Proteste der polnischen Landwirte gegen die Einfuhr ukrainischen Getreides, dem sich die Konfederacja anschloss. Andererseits dürften auch einige Unterstützer von Polska 2050 von der Aussicht einer Zusammenarbeit mit einer derart etablierten Partei wie der PSL abgeschreckt sein und ihre Systemkritik nun durch die Anti-Establishment-Partei Konfederacja besser vertreten sehen.Welche Szenarien gibt es im Hinblick auf die Parlamentswahlen?Einige Beobachter schreiben der Partei die Rolle des Königsmachers zu, der der aktuell regierenden PiS zu einer weiteren Amtszeit verhelfen könnte. Gleichwohl scheint ein solches Szenario die Partei vor große Herausforderungen zu stellen, schließlich galt sie bislang vor allem als Hort von Protestwählern, eine Regierungsbeteiligung stand noch nie zur Debatte. Marcin Duma, Chef des Meinungsforschungsinstituts IBRiS, hält hingegen eine Koalition zwischen PiS und Konfederacja nach den Sejm-Wahlen im Herbst für unwahrscheinlich. Schließlich seien die Sozialprogramme zentraler Bestandteil der Regierungspolitik von Recht und Gerechtigkeit. Die Konfederacja hingegen plädiert für die Beschränkung sozialpolitischer Maßnahmen, gepaart mit einem ultraliberalen Wirtschaftsprogramm. Auch dürfte die Aussicht auf politische Spitzenämter und die damit einhergehenden innerparteilichen Verteilungskämpfe zu neuen Querelen in der Rechtsaußenformation führen, bei dem auch die Altvorderen Braun und Korwin-Mikke ein Stück vom Kuchen der Macht abbekommen möchten.Daher halten andere Beobachter ein weiteres Szenario für weitaus wahrscheinlicher. Die Formation möchte ihren Nimbus als (einzig verbliebene und glaubwürdige) Anti-System- bzw. -Establishment-Partei nicht riskieren, da das Gros ihrer Wählerschaft sie aus diesem Grund wählt. Schließlich gilt es als erklärtes strategisches Ziel der Partei, die PiS als stärkste Kraft der politischen Rechten in Polen abzulösen, zumal nach einem in den nächsten Jahren bevorstehenden Ausscheiden Jarosław Kaczyńskis aus der aktiven Politik. Zudem ist das politische Führungspersonal noch vergleichsweise jung, das heißt, sie könnten auch noch vier Jahre warten, um dann noch stärker zu werden. In einem solchen Szenario könnte die Konfederacja eine PiS-geführte Minderheitsregierung punktuell unterstützen und sich so Einfluss auf die polnische Landespolitik sichern. Gleichzeitig scheint ein solches taktisches Manöver durchaus risikobehaftet zu sein, schließlich kann die Konfederacja nicht ohne Weiteres davon ausgehen, dass ihr aktueller Höhenflug von Dauer sein wird. Weitere vier Jahre Opposition könnten die Partei in den Umfragen genau dorthin zurückführen, wo sie noch zu Beginn des Jahres 2023 stand: an der Schwelle der Fünfprozenthürde. Die Konfederacja-Vertreter selbst erteilen in Interviews einer möglichen Koalition mit der PiS eine Absage, allerdings nicht ohne sich ein Hintertürchen offen zu halten. So wolle man über mögliche Koalitionen erst nach den Wahlen sprechen. Hinter den durchaus widersprüchlichen Äußerungen dürfte vor allem Wahlkampftaktik stecken, schließlich präsentiert sich die Partei einerseits als "normale rechte" Alternative zur "pseudo-rechten" PiS, profitiert andererseits jedoch von der gestiegenen Aufmerksamkeit gegenüber einer potenziellen Regierungspartei.FazitBis zu den Wahlen bleibt noch ein gutes halbes Jahr, das reicht in der (polnischen) Politik noch für die eine oder andere Volte. Weder ist es ausgemacht, dass die PiS nicht doch noch die fehlenden Prozentpunkte für eine erneute Alleinregierung zusammenkratzt, noch ist gesagt, dass sich die Konfederacja auf einem niedrigen zweistelligen Prozent-Niveau wird halten können. Gerade die wechselwilligen Wähler, die der Partei den jüngsten Aufschwung beschert haben, werden in den kommenden Wochen und Monaten ganz genau hinschauen und hinhören, was die Vertreter der Partei medial von sich geben. Hier wird im Hinblick auf einen möglichen Wahlerfolg der Konfederacja vor allem dreierlei ausschlaggebend sein. Erstens: wird es den beiden Führungsfiguren Mentzen und Bosak gelingen, sich kurzfristig auftuende politische Gelegenheiten auch zukünftig taktisch klug zu nutzen und sich als Alternative mit Alleistellungsmerkmal gegenüber den übrigen Kontrahenten zu positionieren? Zweitens: wird es der Partei gerade auf der Zielgerade gelingen, aufkommende Interessenwidersprüche innerhalb der eigenen Wählerschaft (Regierungsbeteiligung ja oder nein?) verlustfrei zu moderieren? Drittens: werden die Altvorderen wie Korwin-Mikke und Braun sich dauerhaft zurückhalten und wie lange wird die erst seit kurzem funktionierende parteiinterne Disziplin halten?
[1] Wahlkomitees sind in der polnischen Politik für die Anmeldung der Kandidaten und den Wahlkampf zuständig. Bei den Wahlen zum Europaparlament, zum Sejm und zum Senat gibt es in Polen drei Arten von Wahlkomitees: das Wahlkomitee einer politischen Partei (Komitet wyborczy partii politycznej), das Wahlbündnis mehrerer poltiischer Parteien (Koalicyjny komitet wyborczy), für das statt der Fünf- eine Achtprozenthürde gilt, und das Wählerwahlkomitee (Komitet wyborczy wyborców), das von einer Gruppe von mindestens 15 wahlberechtigten Bürgern gegründet werden kann.