Islam und demokratischer Rechtsstaat: ein Gegensatz?
In: Politische Studien: Orientierung durch Information und Dialog, Band 58, Heft 413, S. 52-68
ISSN: 0032-3462
Der Beitrag befasst sich mit der Frage, wie es der Islam, bzw. die Menschen, die sich mit der Religion des Islam verbunden fühlen, mit der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit halten? Welchen Platz kann der Islam im modernen Rechtsstaat einnehmen? Dabei gilt es zunächst, die Gründe dafür herauszuarbeiten, dass Demokratien in Staaten mit muslimischer Mehrheitsbevölkerung Mangelware sind, um dann zur Frage überzugehen, ob die Religion des Islam einschließlich ihres religiösen Rechts der Entwicklung freiheitlicher demokratischer Systeme entgegensteht. Zum Beispiel steht das Konzept der alleinigen Souveränität Gottes allen gängigen Demokratiekonzepten entgegen, und Frauen wird eine traditionelle Geschlechtsrolle in Haus und Familie zugewiesen. Im weiteren Verlauf werden Reformansätze im Islam und die Position von im Westen lebenden Muslimen beleuchtet. Die Betrachtungen verdeutlichen, dass es angesichts der Vielfalt der Modelle europäisch-islamischer Theologie verfehlt wäre, den Islam generell in einen Gegensatz zu den Grundlagen europäischer Staaten und Gesellschaften zu stellen. (ICH)