Die Bilanz der Europäischen Integration 1992/93
In: Jahrbuch der europäischen Integration, Band 1992/93, S. 13-26
ISSN: 0721-5436
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In: Jahrbuch der europäischen Integration, Band 1992/93, S. 13-26
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ISSN: 0030-6428
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Nach einer externen Evaluation mit erschreckendem Ergebnis beschließen die Kultusministerinnen und -minister der 16 Länder Eckpunkte für eine Reform der Kultusministerkonferenz. Hat der Beschluss das Zeug, aus der KMK eine agile Organisation zu machen, die in der Lage ist, auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren?
Bild: Gerd Altmann /
Pixabay.
ALS DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ (KMK) im Herbst 2022 beschloss, sich selbst von einer Unternehmensberatung durchleuchten zu lassen, war die Skepsis groß. "Es gibt genügend
Expertise, die seit Jahrzehnten Lösungen vorschlägt", die aber "überhört, ignoriert wird", meinte etwa der bekannte Rostocker Schulpädagogik-Professor Falk Radisch. "Nun ja, dann jetzt also
neoliberale Ökonomisierung des Bildungssektors auf dieser Ebene. Traurig."
Als ein Jahr später die Evaluationsergebnisse an die Öffentlichkeit durchsickerten, redete freilich kaum noch einer davon, dass sie von einem Schweizer Wirtschaftsforschungsunternehmen stammten. Zu
atemberaubend las sich, was "Prognos" da in seiner schonungslosen Analyse präsentierte: 177 Gremien unter dem Dach der KMK, die 2022 insgesamt fast 600 Mal im Jahr konferierten unter Beteiligung
von 1.300 Einzelpersonen.
Doch führte diese Vielzahl kaum zu Synergieeffekten, denn die allermeisten saßen jeweils in nur einem einzigen Gremium, wie "Prognos" außerdem feststellte. Man tagte also nebeneinander her, noch
dazu meist ohne Beschlussmacht: 434 der 595 Sitzungen fanden 2022 in den 123 sogenannten AGs statt, die irgendwann einmal zu irgendeinem Zweck eingesetzt wurden.
Für politisch-akute Themen nicht geeignet
Und die Minderzahl der KMK-Gremien, die konkrete Beschlusskompetenzen hatten, brauchten extrem lang dafür. Die "strukturbedingt langen Entscheidungszyklen" führten dazu, dass die
Beschlussvorlagen sich vom Beratungsbeginn bis zu ihrer Verabschiedung zwischen den Gremien im Kreis bewegten, worüber üblicherweise mindestens neun Monate vergingen. "Für politisch-akute Themen
nicht geeignet", befanden die Evaluatoren.
Es ging allerdings noch krasser: Weitere 59 Sitzungen, mehr als eine pro Woche, entfielen auf 29 weitere AGs, die sich sogar ohne Einsetzungsbeschluss von oben einfach selbst gebildet hatten. Und
als sei das nicht genug, kamen neue Gremien beständig hinzu: Allein im Jahr 2022 ein Dutzend.
Ausgerechnet in einem dieser in jüngster Zeit hinzugekommenen Gremien dürften sie angesichts des "Prognos"-Leaks nicht nur unglücklich gewesen sein: die Mitglieder der eigens eingesetzten
Strukturkommission II zur "Weiterentwicklung der Kultusministerkonferenz sowie des Sekretariats". Hatten sie doch genau deshalb für die Beauftragung einer externen Unternehmensberatung plädiert:
um den nötigen Veränderungsdruck zu erzeugen, den man von innen heraus so meist nicht hinbekommt.
Kultusministerien ziehen Konsequenzen
Ein Beben mit Folgen: Vergangene Woche, bei ihrem Treffen in Berlin, haben die Kultusministerinnen und Kultusminister aller 16 Länder die Konsequenz gezogen. Sie einigten sich nach langen,
teilweise hitzigen Diskussionen auf den Einstieg in einen Reformprozess, der, wenn man den Beteiligten glauben darf, einer grundlegenden Neuaufstellung einer Institution gleichkommen würde, die
nächstes Jahr ihren 76. Geburtstag feiert und damit älter ist als die Bundesrepublik.
Zeit würde es: In den vergangenen Jahren hat die KMK zwar schon vieles, was lange unmöglich erschien, geschafft. Sie hat ein neues Länderabkommen für eine verbindlichere Zusammenarbeit verabschiedet, sie hat
sich mit der "Ständigen Wissenschaftlichen Kommission" ein unabhängiges wissenschaftliches Beratungsgremium gegeben, sie hat für die Kulturpolitik eine weitgehend eigenständige Kulturministerkonferenz geschaffen. Doch abgesehen von ein bisschen Kosmetik hat sich die KMK dabei an sich selbst, an ihre eigene Verfasstheit und Prozesse,
nicht herangetraut.
Bis vergangene Woche. Aus den zwölf im Abschlussbericht der "Prognos"-Berater enthaltenen Empfehlungen hat die
Strukturkommission sieben Eckpunkten abgeleitet, die die Kultusminister jetzt wiederum per Beschluss zu ihrem Reformbekenntnis gemacht haben.
Die Kultusministerinnen und -minister hätten "jetzt die Chance, die notwendigen politischen und strukturellen Veränderungen vorzunehmen, um eine funktionsfähige Kultusministerkonferenz für die
Zukunft zu entwickeln", sagte KMK-Präsidentin Katharina Günther-Wünsch, im Hauptberuf CDU-Bildungssenatorin von Berlin.
Zu wenig systematische Steuerung
Tatsächlich waren sich nämlich auch die Kultusministerien sehr bewusst, was sie mit der Beauftragung von "Prognos" lostreten würden. Denn obgleich die Unternehmensberater die
KMK-Organisationsmängel selten prägnant auf den Punkt brachte, neu waren sie den meisten Kennern des real existierenden Bildungsföderalismus kaum.
Etwa dass der KMK bei all ihrer Gremienvielfalt die strategische Steuerung fast völlig abgeht. Das Präsidium trifft sich in Normalzeiten nur einmal im Monat, während die Verwaltung der
Kultusministerkonferenz, das KMK-Sekretariat, personell auf dem Kopf steht: Von den gut 414 Vollzeit-Planstellen entfallen laut "Prognos"-Zählung überhaupt nur 78 auf die drei Abteilungen, die
für die gesamte föderale Koordination in Schule, Hochschule Wissenschaft, Kultur, Qualitätssicherung, Internationales und Statistik verantwortlich sind. Und nur 4,7 Stellen davon sind für
führende und übergreifende Aufgaben vorgesehen.
Das bedeutet keineswegs, dass die übrigen über 300 KMK-Mitarbeiter nicht gebraucht würden, leisten sie doch in der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) grundlegende Arbeit bei der
Bewertung von im Ausland erworbenen Qualifikationen, oder sie gehören zum Pädagogischen Austauschdienst (PAD). Doch überdeckt die vermeintlich große Gesamtmitarbeiterzahl der KMK ihre dramatische
strukturelle Schwäche genau an der Stelle, wofür sie in der Öffentlichkeit steht: bei der Gestaltung einer länderübergreifenden Bildungspolitik.
"Versäult" sei das KMK-Sekretariat, kritisierten die Berater, "mit wenig horizontaler Zusammenarbeit und Informationsaustausch", die kleinteilige Aufgabenzuordnung und der Zuschnitt der
Organisationseinheiten böten "wenig Flexibilität und Steuerungsmöglichkeit", das Wissensmanagement sei dezentral und konzentriere sich auf Fachwissen. Und dann mangele es in den Kernprozessen
auch noch an technischer Unterstützung.
Auf die wichtigen Themen konzentrieren
All das hat weitreichende Folgen für die Entscheidungsprozesse. Die Tagesordnung der Kultusministerkonferenz entstehe zum großen Teil "Bottom Up", resümieren die "Prognos"-Berater nach einer
Vielzahl von Gesprächen, die sie in den Landesministerien, im KMK-Sekretariat und drumherum geführt haben. Es gebe "wenig systematische Steuerung oder Priorisierung von Beratungsgegenständen".
Anders gesagt: Die Arbeitsebene spült zur Entscheidung nach oben, was sie für relevant hält, und die Chefs sollen sich dann damit beschäftigen.
Entsprechend betonte der Hamburger Bildungssenator Ties Rabe, der die Bildungspolitik der SPD-regierten Länder koordiniert, nach dem KMK-Reformbeschluss vergangene Woche: "Ziel muss es sein, dass
wir uns stärker auf die wichtigen Themen konzentrieren und nicht im Kleinkram ersticken." Deshalb müsse die Vielzahl der Arbeitsgruppen reduziert werden, und auch die Zahl der Projekte und Themen
müsse verringert werden.
Und in noch eine organisatorische Wunde der KMK legten die "Prognos"-Berater ihren Finger: in das unausgegorene Nebeneinander der Bereiche Schule, Hochschule und Wissenschaft. Der Bereich Schule
dominiere die KMK-Beratungen, es gebe unklare Prioritäten für Beratungen zu Hochschulen. Die gegenwärtige Teiltrennung zwischen Schule und Hochschule werde als "nicht funktional beschrieben",
berichtet "Prognos".
Einrichtung einer eigenen Wissenschaftskonferenz
Aus einer ähnlichen Schieflage heraus hatten sich die für Kultur zuständigen Minister in der KMK bereits 2019 ihre eigene Konferenz mit weitgehender Eigenständigkeit gesichert. Entsprechend waren
jetzt die Wissenschaftsminister mit die ersten, die bei dem in Berlin beschlossenen Reformprozess Nägel mit Köpfen machen wollen. Überwiegend begeistert griffen sie den zweiten der sieben
Eckpunkte der Strukturkommission auf: die Einrichtung einer eigenen Wissenschaftsministerkonferenz "mit eigenem (nicht notwendigerweise jährlich wechselndem) Vorsitz und Präsidium und separaten
Beratungsstrukturen, deren Zeitplan mit den Teilnahmeverpflichtungen von Wissenschaftsministerinnen und -ministern an anderen Konferenzen (GWK, Wissenschaftsrat) abgestimmt ist".
Entweder analog zur bestehenden Kulturministerkonferenz unter dem Dach der KMK "mit dem Sekretariat als zentraler Unterstützungseinheit (aber mit einer separaten Unterstützungsstruktur Hochschule
und Wissenschaft)". Oder aber, was die Extremlösung wäre, völlig losgelöst von der KMK.
So weit wird es aller Voraussicht nach nicht kommen, aber schon die Tatsache, dass dies diskutiert wurde, zeigt die Radikalität, die inzwischen eingezogen ist in die Reformdebatte: Die Loslösung
der Wissenschaft würde faktisch das Ende der bisherigen KMK bedeuten. Von einer "Revolution statt Evolution in der KMK", sprach schon einmal Bayerns CSU-Wissenschaftsminister Markus Blume, dessen
Ministerium zusammen mit Hamburg den Vorsitz in der Strukturkommission führt. "Wir müssen schneller, agiler und politischer werden. Gerade die Einrichtung einer eigenen
Wissenschaftsministerkonferenz ist ein wichtiger Schritt, um den wissenschafts- und hochschulpolitischen Themen eine deutlich höhere Eigenständigkeit und Sichtbarkeit zu geben."
KMK-Präsidentschaft über mehrere Jahre?
Dem "Prognos"-Gutachten folgend beschlossen die Kultusminister außerdem unter anderem eine Verschlankung der Gremienstruktur, ein Monitoring für KMK-Beschlüsse und "ein adäquat aufgestelltes
Sekretariat", das zum zentralen "Wissens-Hub", "der für die Länder Fach- und Prozesswissen vorhält", weiterentwickelt werden soll.
Ein besonders heißes Eisen fassen die Eckpunkte unter Punkt 3, "Strategiefähigkeit erhöhen", an: Für die Einführung einer strategischen Arbeitsplanung, heißt es da, erscheine "eine
Weiterentwicklung der Präsidiums- /Vorsitzstrukturen notwendig. Diese sollen eine längerfristige Ausrichtung und ein politisches Controlling der Vorhaben ermöglichen." Eine KMK-Präsidentschaft,
die über mehrere Jahre reicht und sich politischer definiert – so lautet eine der wichtigsten von KMK-Kritikern immer wieder vorgetragene Forderung. Offenbar ist man auch dafür in der KMK endlich
offen – oder noch nicht alle Kultusministerinnen und Kultusminister haben die Sprengkraft des von ihnen beschlossenen Absatzes erkannt.
Keine Aussage findet sich indes zu einer Aufweichung oder Abschaffung des Einstimmigkeitsprinzips in finanzwirksame und vielen Grundsatzfragen, das in der Vergangenheit oft zu wenig
ambitionierten Beschlüssen führte. Weil dies, wie Skeptiker sagen, mindestens einen Staatsvertrag, womöglich aber eine Grundgesetzänderung erfolgen würde? Nein, ist aus der Strukturkommission zu
hören – weil, wenn die Gremienstrukturen erstmal umgebaut sind, die Abstimmungsprinzipien automatisch drankämen. Genau wie sich mit der Neustrukturierung des KMK-Sekretariat zwangsläufig nach
Rolle, Auswahl und Amtszeit künftiger Generalsekretäre stelle.
Und auch wenn die Eckpunkte in Teilen noch abstrakt klingen mögen, vor allem unter 7, beim weiteren Vorgehen, sind sie außerordentlich konkret: Im März bereits soll ein erstes Umsetzungskonzept
das KMK-Ministerplenum passieren, so dass "jedenfalls" die Wissenschaftsministerkonferenz schon zum 1. Juli 2024 kommen könne.
Dass es sich dabei um ein Mindestziel handelt, lässt sich auch daran erkennen, dass die KMK bei der Struktur- und Organisationsveränderung in Gremien und Sekretariat inklusive
"Umsetzungscontrolling und -begleitung" plant. Womit offenbar erneut die Beauftragung einer externen Agentur gemeint ist. Man ist, so scheint es, auf den Geschmack gekommen.
Dieser Artikel erschien heute zuerst im Deutschen Schulportal.
Ein Resolution zu PISA, ein Aktionsplan gegen Antisemitismus und eine realistischere Lehrkräfte-Prognose
In Reaktion auf die mauen deutschen PISA-Ergebnisse sprachen sich die Kultusminister in einem Beschluss für neun Maßnahmen aus, darunter der
Vorrang für die Vermittlung der Bildungssprache Deutsch "für alle Fächer und Lernbereiche", Sprachstandsfeststellungen vor dem Schulbesuch "und bei entsprechendem Bedarf
verbindliche Sprachförderung vor der Einschulung". Außerdem müssten die Konzepte zum Unterricht Deutsch als Zweitsprache auf den Prüfstand gestellt werden, eine
entsprechende Expertenanhörung befinde sich bereits in Vorbereitung. Die Kernfächer und die basalen Kompetenzen müssten in der Schule insgesamt gestärkt werden. Die Digitalisierung des Systems
Schule sei prioritär und beschleunigt umzusetzen, weshalb die Länder von der Bundesregierung "schnellstmöglich verbindliche Finanzierungszusagen" zur Fortsetzung des Digitalpakts
erwarteten.
Schließlich bekannten sich die Kultusminister einmal mehr zu einer "kohärenten Gesamtstrategie Bildungsmonitoring" inklusive der Beteiligung an
internationalen und nationalen Vergleichsstudien und Durchführung von Tests und Lernstandserhebungen als "notwendige Grundlage für eine evidenzbasierte Schul- und Unterrichtsentwicklung"
(wissend, dass viele von ihnen in den vergangenen Jahren und vor allem in der Corona-Pandemie genau beim Monitoring vieles haben schleifen lassen). Bei der Neugestaltung der
Lehrkräftebildung müsse die Vermittlung von Konzepten der sprachlichen Bildung und Sprachförderung "Bestandteil aller Phasen der Lehrkräftebildung sein" und weiterentwickelt werden. Um
Risikoschüler gezielt zu erreichen, müsse das von Bund und Ländern geplante Startchancen-Programm als ein Baustein für Schulen in besonders herausfordernden Lagen
schnellstmöglich umgesetzt wird.
Mit reichlich Verspätung beschloss die KMK zudem die – eigentlich jährliche – Modellrechnung zur voraussichtlichen Entwicklung des Lehrkräftebedarfs und
–angebots. In der Summe der Berechnungen der einzelnen Länder stehen demzufolge einem Einstellungsbedarf von 463.000 in den Jahren 2023 bis 2035 lediglich 395.000 fertige Lehrer
gegenüber, folglich ergebe sich eine rechnerische Differenz in Höhe von 68.000 Lehrkräften. Wobei die KMK sofort betont, eine derartige Differenz lasse "keine Rückschlüsse auf die
tatsächliche Lehrkräfteversorgung – insbesondere
auch auf den tatsächlichen Lehrkräftemangel zu". Erst ab Beginn der 2030er Jahre wird jetzt eine spürbare Entspannung erwartet. Bei ihrer Modellrechnung im März
2022 war die KMK noch von einer Unterversorgung von 23.400 ausgegangen – für den Zeitraum 2021 bis 2035.
Mit der auf 68.000 hochgeschnellten rechnerischen Lücke nähert sich die KMK nun erstmals den Prognosen des Essener Bildungsforschers Klaus Klemm
an, dessen Vorhersagen in den vergangenen Jahren deutlich näher an der dann jeweils eingetroffenen Realitäten gelegen hatten. In seiner jüngsten Vorausberechnung 2022 hatte Klemm die Lücke bis
2035 mit 85.000 Lehrkräften beziffert. Der Prognosezeitraum der KMK sei nicht ganz identisch, doch sehe er mit Genugtuung, sagt Klemm, dass viele Kultusministerien nun realistischer und präziser
in ihren Annahmen würden. "Aber nicht alle. Es fällt auf, dass einige Länder es sich immer noch zu einfach machen. Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein zum Beispiel sagen für das Angebot an
Berufseinsteigern im Sekundarbereich I jedes Jahr zwischen 2023 und 2025 dieselbe Zahl vorher. Das ist aus der Luft gegriffen."
Wie bei der außerordentlichen Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) Ende November angekündigt verabschiedeten die Landeswissenschaftsminister einen
zehn Punkte umfassenden Aktionsplan gegen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit, dem sich auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) anschloss. Darin
bekräftigen sie unter anderem ein Nein zu Antisemitismus in jeder Form, jüdische und israelische Studierende und Mitarbeitende müssten sich an den Hochschulen sicher fühlen
können. Die Hochschulen werden ermuntert, die Antisemitimus-Definiton der Internationalen Allianz zum Holocaustgedenken als Grundkonsens zu übernehmen, außerdem seien sie aufgerufen,
Foren zur interkulturellen und interreligiösen Begegnung sowie kritisch-friedlicher Reflexion zu etablieren, wo diese noch nicht bestünden. Die Lehre und Forschung zu
Israel, Judaistik und Antisemitismus sollten ausgebaut werden, und: "Wir ermutigen die Hochschulen, den Austausch mit jüdischen Gemeinden und Studierendenvereinigungen zu vertiefen und
bestehende Kooperationen mit israelischen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen zu fördern."
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Pädagogische Qualität im deutschen Früherziehungssystem (familiär und außerfamiliär).
NUBBEK bietet eine empirische Basis zur Erforschung der familiären und außerfamiliären Betreuung von zweijährigen (n = 1242) und vierjährigen (n = 714) Kindern. 27% der Kinder hatten einen türkischen oder einen russischen Migrationshintergrund. Die NUBBEK Studie orientierte sich an einer sozialökologischen Konzeption von Bildung und Entwicklung. Orientierungsqualität, Strukturqualität sowie Prozessqualität wurden weitgehend parallel sowohl für das Betreuungssetting Familie erhoben als auch für 567 Krippen-, Kindergarten- und Tagespflegegruppen.
Die Merkmale der Struktur- und Orientierungsqualität wurden über Fragebögen und Interviews mit Gruppenerzieherinnen und Einrichtungsleiterinnen sowie Tagespflegepersonen erfasst, teilweise auch durch direkte Beobachtungen. Als weitere Quelle dienten Angaben zu den (schriftlichen) pädagogischen Konzeptionen sowie zu persönlichen Merkmalen und Erziehungszielen der Pädagoginnen. Die pädagogische Prozessqualität wurde über die Integrierte Qualitäts-Skala (IQS) erhoben: in den Kindergartengruppen über die revidierte Kindergarten-Skala und ihre Zusatzmerkmale (KES-RZ) sowie über ihre speziell auf die Bildungsbereiche Literalität, Mathematik, Naturwissenschaft und interkulturelles Lernen zielende Erweiterung (KES-E); in den Krippengruppen über die revidierte Krippen-Skala (KRIPS-R), in den altersgemischten Gruppen über dieses gesamte Instrumentarium und in den Tagespflegestellen über die revidierte Tagespflege-Skala (TAS-R). Zusätzlich wurde in allen Betreuungssettings die Caregiver Interaction Scale (CIS) zur Erfassung des Interaktionsklimas sowie ein Aktivitätsfragebogen zu verschiedenen Aktivitäten mit den einzelnen Kindern (AKFRA) eingesetzt. Den Qualitätseinstufungen in den einzelnen Settings lagen jeweils mehrstündige Beobachtungen durch geschulte Beobachter zugrunde.
Analog zu den außerfamiliären Betreuungssettings wurde auch im Betreuungssetting Familie nach den Bereichen Struktur-, Orientierungs- und Prozessqualität unterschieden. Die Merkmale der Strukturqualität, wie Zusammensetzung der Familien, Bildungsstatus der Mütter, sozio-ökonomischer Status wurden über die Interviews in den Familien erfasst, Persönlichkeitsmerkmale der Mütter wie die Big Five, allgemeine Depressivität (ADS) über Fragebögen; ebenso wurden die Merkmale der Orientierungsqualität, wie Rolleneinstellungen der Mütter und Betonung bestimmter Erziehungsziele (Gehorsam, Autonomie, prosoziales Verhalten) über Mütterfragebögen erhoben. Merkmale der Prozessqualität wie das mütterliche Interaktionsklima mit dem Kind (CIS) und der Anregungsgehalt, den das Kind in der Familie erfährt (HOME), wurden über Beobachtungen der Erheber, Aktivitäten mit dem Kind (AKFRA) und die Mutter-Kind-Beziehung (PIANTA) über Fragebögen erfasst.
I. Kinddatensatz:
1. Erfassung des Anpassungsverhaltens (Vineland adaptive behavior scales II) in den Dimensionen Kommunikation (expressive, rezeptive und Schriftsprache), Alltagsfertigkeiten und Motorik (Grob- und Feinmotorik).
2. Erfassung der sozial-emotionalen Entwicklung des Kindes (z.B. Leistungsmotivation, Selbstbehauptung Folgsamkeit, Empathie, prozoziale Peerbeziehung (ITSEA, Social Scills Improvement System-Skala (SIS); Problemverhalten (Child Behaviour Checklist CBCL), Häufigkeit alterspezifischer sowohl motorischer als auch kognitiver Aktivitäten des Kindes im Familiensetting (AKFRA); Gesundheitszustand des Kindes: Geburtsgewicht und Geburtsgröße, geschätztes aktuelles Gewicht und Größe des Kindes; Geburtsschwangerschaftswoche, Reifegrad; Kind wurde oder wird gestillt; Lebensmonat bis zum dem gestillt wurde; Schwierigkeiten während der ersten Monate nach der Geburt; Bereitschaft zur Durchführung geforderter Impfungen; Schlafschwierigkeiten; Zufriedenheit mit den Schlafgewohnheiten; Kinderkrankheiten; Häufigkeit ausgewählter Erkrankungen in den letzen 12 Monaten; physische Gesundheitsbeeinträchtigungen bzw. psychische oder soziale Entwicklungsbeeinträchtigungen; Angaben zu erlittenem Unfall und stationärem Krankenhausaufenthalt; Beziehung zum Kind, Nähe und Konflikte: Mutter-Kind-Beziehung (Child Parent Relationship Scale nach Pianta); Erziehungsverhalten (Härte, Strafe, kindzentrierte Kommunikation, emotionale Wärme und autoritäre Haltung); Erziehungsverhalten (APQ); Erziehungsziele; Bildungsorientierungen- und Erwartungen: Bildungsaspiration für das Kind (Idealvorstellung und erwartet); Verantwortlichkeit für Bildung und Erziehung; Geschlechtsrollen-Orientierungen: Einstellung zur Berufstätigkeit von Frauen (Skala); Erziehungskonflikt-Skala (EKS); Partnerschaftsqualität; Lebenszufriedenheit: Zufriedenheits-Skalen für ausgewählte Lebensbereiche; Depressivität (allgemeine Depressionsskala (ADS); persönliche Selbstcharakterisierung (Big Five: Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, geringe emotionale Stabilität, Offenheit für neue Erfahrungen).
Demographie: Geschlecht und Alter (in Monaten) des Zielkindes; Altersgruppe, Einrichtungsart; Gruppenart; Migrationsgruppe.
Zusätzlich verkodet wurde: Zielkind-ID, Einrichtungs-ID und Gruppen-ID (bei familienbetreuten Kindern: Familien ID;
Person, die den Fragebogen beantwortet hat; Ausfülldatum (Tag und Monat).
3. Interview Gruppenerzieher:
Bezugserzieher bzw. Erzieherin seit (Monat und Jahr); Sprachförderungsprogramm: Teilnahme an Sprachförderungsprogramm, Teilnahmedauer und Art des Förderungsprogramms; Verhalten und Fertigkeiten des Kindes: Entwicklungsstand des Kindes (Vineland Adaptive Behavior Scales, Second Edition (Vineland-II); soziale Kompetenz: Leistungsmotivation, Folgsamkeit, Selbstbehauptung, Kooperation, Empathie, prosoziale Peerbeziehung; Problemverhalten (Child Behaviour Checklist CBCL); Aktivitäten des Kindes (AKFRA); Einschätzung des allgemeinen, Gesundheitszustands des Kindes sowie des körperlichen und seelischen Wohlbefindens; Einschätzung des Wohlbefindens im Zusammenhang mit anderen Kindern sowie weiteren Betreuungspersonen; Beziehung zum Kind, Nähe und Konflikte: Beziehung zum Kind (Child Parent Relationship Scale nach Pianta); Familienbezug: ErzieherIn-Eltern-Beziehung (Parent-Teacher Relationship Scale II); Erziehungsziele; Depressivität (Allgemeine Depressionsskala (ADS); persönliche Selbstcharakterisierung (Big Five: Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, geringe emotionale Stabilität, Offenheit für neue Erfahrungen).
Zusätzlich verkodet wurde: Ausfüll-Datum EPAPI.
4. Interview Mütter:
Betreuungszeiten: bislang genutzte Betreuungsformen; Erfassung von Betreuungsort, Betreuungsform und Betreuungsgeschichte nach Altersspannen; aktuelle Betreuungszeiten: Erfassung der Betreuungsform für jeden Wochentag einer normalen Woche; jeweils für die Mutter und den Partner wurde erfragt: Berufstätigkeit, Arbeitszeiten einschließlich Wegezeiten, Schichtarbeit und Wochenarbeitszeit; durchgeführte Impfungen und Früherkennungsuntersuchungen; Körpergröße und Gewicht des Kindes zum Zeitpunkt der jeweiligen Früherkennungsuntersuchungen.
5. Soziodemographie:
Einschätzung der verwendeten Zeit für ausgewählte Lebensbereiche (Beruf/Ausbildung, Hausarbeit, Freizeit, Partnerschaft, Kinder, Freunde); Familienstand; Familienstand seit wann (Monat und Jahr); Haushaltszusammensetzung; Vater des Kindes lebt im Haushalt; Haushaltsgröße; Personenzahl im Haushalt ab 18 Jahren und Alter dieser Personen; Stellung dieser Personen zum Befragten; Geschlecht und Alter der Kinder im Haushalt, leibliches /nicht leibliches Kind; Wohnfläche der Wohnung; Kinderzimmerzahl; Wohnstatus; jeweils für die Mutter und den Partner wurde erfragt: höchster Bildungsabschluss (ISCED-97), höchster Schulabschluss, Jahre des Schulbesuchs, Schulbesuch in einem anderen Land außer Deutschland, Anzahl der Schuljahre in einem anderen Land, Land des Schulabschlusses, Erwerbstätigkeit, derzeitige bzw. letzte berufliche Stellung, Arbeitstage pro Woche und Arbeitsstunden pro Arbeitstag (jeweils gesamt, Untergrenze und Obergrenze); persönlicher Bruttoverdienst und Nettoverdienst im letzten Monat; Bezug von Transferleistungen, Unterhaltszahlungen oder sonstiger Unterstützung und jeweiliger Betrag; Haushaltsnettoeinkommen; arm-reich-Einstufung der Haushalte des Wohnviertels und des eigenen Haushalts; präferierte Wochenarbeitszeit; Vater hat Elternzeit oder Erziehungsurlaub genommen; Dauer der Elternzeit oder des Erziehungsurlaubs; Berufstätigkeit Vollzeit oder Teilzeit vor der Geburt des Kindes; Unterbrechung der Berufstätigkeit nach der Geburt und Unterbrechungsdauer; beabsichtigte Erwerbstätigkeit und Zeitpunkt für die Aufnahme der Erwerbstätigkeit; Interesse an einer Vollzeit- oder Teilzeitbeschäftigung und gewünschte Stundenzahl; Anzahl Schuljahre von Vater und Mutter, Erikson, Goldthorpe & Portocarero Classification (EGP); Alter der Mutter.
Migration: Deutsche Staatsangehörigkeit bzw. zweite Staatsangehörigkeit und Geburtsland von Mutter und Partner; Geburtsland der Eltern; Türkischstämmigkeit der Mutter bzw. des Vaters; Geburtsland der Eltern des Partners;
russischer bzw. türkischer Migrationshintergrund des Zielkindes; Alter des Befragten und des Partners bei Zuzug nach Deutschland und Gründe für die Zuwanderung; Aufenthaltsdauer im Herkunftsland in den letzten zwei Jahren; mit dem Kind und dem Partner in Deutschland gesprochene Sprache; vom Partner mit dem Kind und dem Befragten gesprochene Sprache; Selbsteinschätzung der türkischen, russischen und deutschen Sprachkenntnisse; Freude an der türkischen bzw. russischen Sprache; Wohlfühlen mit der türkischen bzw. russischen Sprache zuhause und mit Freunden; wichtig, mit dem Kind Türkisch bzw. Russisch zu sprechen; Wohlfühlen in einer Gruppe von Deutschen ohne Sprachkenntnisse in Türkisch bzw. Russisch; Freude an der deutschen Sprache; Wohlfühlen mit der deutschen Sprache zuhause und mit Freunden; wichtig, mit dem Kind Deutsch zu sprechen; Wohlfühlen in einer Gruppen Türken bzw. Personen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken ohne Deutschkenntnisse; Religionsgemeinschaft; Kirchgangshäufigkeit; Generationsstatus der Mutter und des Partners.
Kinderbetreuung: Alter des Kindes zum Zeitpunkt des Eintritts in außerfamiliäre Betreuung (Monate und Lebenshalbjahre); detaillierte Angaben zur Kinderbetreuung (Betreuungsperson, wöchentlicher Betreuungsumfang); Sorgerechtsregelung (wöchentliche oder seltenere Treffen), Stundenzahl pro Monat Betreuung durch den leiblichen Vater; nutzbare Betreuungsmöglichkeiten; Gründe für Familienbetreuung; Bereitschaft zur Nutzung einer Kindestageseinrichtung unter ausgewählten Voraussetzungen; Zeitpunkt der ersten Fremdbetreuung in einer Kindertageseinrichtung bzw. bei einer Tagesmutter; Gründe für die Fremdbetreuung; Zeitbudget für Erwerbstätigkeit, Ausbildung oder Studium und Aktivitäten vor der Betreuung und nach Betreuungsbeginn; Änderungen im Betreuungsumfang persönlich, Partner, Kinderfrau, Großeltern, andere Verwandte, Nachbarn, Freunde, andere Eltern; Änderung der Beziehung zu ausgewählten Familienmitgliedern; Schwierigkeiten, einen Platz in einer Kindertageseinrichtung bzw. einer Krippe oder bei einer Tagesmutter zu bekommen, Wartezeit und Wartedauer; Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Kindertageseinrichtungen; wichtige Kriterien für die Auswahl der Kindertageseinrichtung; Zufriedenheit mit ausgewählten Kriterien der Kindertageseinrichtung; Wechsel der Einrichtung (Anzahl, Zeitpunkt und jeweiliger Grund für den Wechsel); entsprechende Abfragen im Falle der Betreuung durch eine Tagesmutter; Höhe der Betreuungskosten; Essenskosten im Betreuungsgeld enthalten bzw. Betrag Essenskosten; Anzahl weiterer Kinder, die durch Kindertagespflege, Krippe, KITA oder Hort betreut werden; Höhe der Betreuungskosten und Essenskosten für alle Kinder; Veränderung des verfügbaren Haushaltsnettoeinkommens im Vergleich zum Zeitpunkt vor Eintritt in die Betreuung und Betrag der Änderung; Zeitaufwand des Befragten und des Partners für ausgewählte Alltagstätigkeiten und die Wegezeit vom Arbeitsplatz zur Betreuungseinrichtung; keine Fremdbetreuung des Kindes in den letzten 12 Monaten aufgrund seines Gesundheitszustands; Betreuungsperson in dieser Zeit; keine eigene Erwerbstätigkeit in dieser Zeit.
Gesundheit der Mutter: Zufriedenheits-Skalometer körperliche und seelische Gesundheit; Häufigkeit von Stress und Zeitdruck; Raucherstatus der Mutter und des Partners; Krankheitstage der Mutter und des Partners im Jahr 2009; gelbes Vorsorgeheft und Impfausweis des Kindes lagen vor; Lebenszufriedenheit (Skalometer).
Zusätzlich verkodet wurde: Fragebogen allein ausgefüllt bzw. gemeinsam mit Partner oder einem NUBBEK-Mitarbeiter; Ausfülldatum (Tag und Monat); Haushalts-Äquivalenzeinkommen (neue OECD Skala); SES Index (MIMIC-Modell); Interviewbeginn und Interviewende; Tag der Durchführung, Endzeit und Enddatum des Interviews; Unterbrechungen, Verständnisprobleme oder Störungen während des Interviews.
Erfassung erziehungsrelevanter Ressourcen (z.B. kind- und altersgerechtes Spielzeug, Bücher im Haushalt, sichere Wohnung und Wohnumgebung, gemeinsame Mahlzeiten), des Interaktionsverhaltens zwischen Mutter und Kind (z.B. positive emotionale Reaktionen, Lob, Schimpfen, Schläge) und kognitive Anregungen (HOME, Home Observation for Measurement of the Environment).
Zusätzlich verkodet wurde: HOME vollständig; HOME Kommentar des Interviewers.
Interviewereinschätzung des Klimas der Interaktion zwischen Mutter und Kind: Sensivität, Involviertheit, Akzeptanz gemäß Caregiver Interaction Scale (CIS).
6. Kindstestung (Verhalten und Fertigkeiten des Kindes):
Sprachkompetenz des Kindes: passiver Wortschatz (Deutsch, Russisch, Türkisch) - Testinstrument: Peabody Picture Vocabulary Test (PPVT); Kompetenz im kognitiven Bereich: räumliches Vorstellungsvermögen, psychomotorische Koordination, Kombinationsfähigkeit, Flexibilität des Denkens, Problemlösungen mit Schwerpunkt auf serieller oder zeitlicher Anordnung der Reize - Testinstrumente: Hannover-Wechsler-Intelligenztest für das Vorschulalter - Experimentalform (HAWIVA) und Kaufman Assessment Battery for Children (ABC, deutsche Version).
Zusätzlich verkodet wurde: Testversionen PPVT und Vollständigkeit der einzelnen Versionen; Kommentare; Zeitdifferenz; Beginn und Ende (Stunden, Minuten) des Mosaiktests (HAWIVA); Versuche, Versuchszeiten und erreichte Punkte; Zeitdifferenz HAWIVA in Minuten; Bearbeitung und Vollständigkeit des Mosaiktests (HAWIVA); Kommentar; Beginn und Ende K-ABC; Handbewegung K-ABC vollständig; Kommentar; Zeitdifferenz; Bearbeitung K-ABC; Reihenfolge der einzelnen Testinstrumente.
Erfahrungsbericht zur Kindstestung:
Motivation des Kindes; Befolgen von Anweisungen; auffälliges Verhalten; Kommentar zum auffälligen Verhalten; Versuche, einen oder mehrere Tests vorzeitig abzubrechen; Testabbruch (PPVT) durch allgemeine Aufmerksamkeitsprobleme bzw. mangelnde Sprachkenntnisse in Deutsch bzw. Russisch oder Türkisch; Kommentar zu sonstigen Abbruchgründen; Störung während des Tests; Kommentar sonstige Störung; Anwesenheit der Mutter oder anderer Personen während der Kindstestung; Kommentar Anwesenheit anderer Personen; Beeinflussung des Kindes durch anwesende Personen; Kommentar zur Beeinflussung des Kindes; Instruktion erfolgte in Deutsch, in Türkisch oder in Russisch; Einschätzung der Verwendbarkeit der Kindstests direkt nach Testung oder nachträglich; Einschätzungsdatum; Einschätzung der Verwendbarkeit der Testergebnisse der einzelnen Testinstrumente und Begründung; Durchführungsdatum der jeweiligen Testinstrumente.
Zusatzinformationen zum Ablauf der Erhebung: Datum und Dauer (Stunden, Minuten) des 1. und 2. Erhebungstermins.
7. Interviewerbefragung:
Beginn und Ende der Erhebertätigkeit (Monat und Jahr); Funktion bei NUBBEK (als Interviewer in Familien, als Erheber in Einrichtungen oder Familieninterview und Erheber); Anzahl der Familieninterviews; Anzahl der Settingerhebungen; Vorerfahrung als Interviewer bzw. Erheber; Vorerfahrung Datenerhebung mit Kindern, mit Erwachsenen bzw. mit Setting; Interviewertätigkeit ausschließlich für NUBBEK; eigene Motivationsgründe für die Interviewertätigkeit und erfüllte Erwartungen; Evaluation der Interviews; Freude an der Interviewertätigkeit mit ausgewählten Personengruppen; Einschätzung der Vorbereitung; Bewertung der Teilnahmebereitschaft bei unterschiedlichen Geldbeträgen als Incentives; teilnahmesteigernde Wirkung durch Erhöhung der Incentives.
Demographie des Interviewers: Schulabschluss; Erwerbstätigkeit; berufliche Stellung; Studienfächer; Familienstand; Geburtsland; Muttersprache Deutsch; Interviewer ist in der Lage Interview in Deutsch, Englisch, Türkisch, Russisch zu führen; sonstige Fremdsprachenkenntnisse; Geschlecht; Alter (Geburtsjahr); Bereitschaft zu einer weiteren Tätigkeit für NUBBEK.
II. Gruppensetting
1. Einrichtungsfragebogen:
Personale und räumliche Gegebenheiten in der Einrichtung: Erfassung des gesamten pädagogischen Personals der Einrichtung nach Ausbildung, Wochenarbeitszeit, Fortbildungsumfang in den letzten 12 Monaten, Qualifikation von spez. pädagogischem Personal und dessen Wochenarbeitszeit; Anzahl und Größe der Büroräume, der Aufenthaltsräume für Personal, der speziellen gruppenübergreifenden Räume, der multifunktionalen Flächen; Anzahl der Toilettenräume; Größe der Außenfläche und konkrete Ausgestaltung der Außenfläche (z.B. feste Fläche zum Fahren, Sandflächen u.a.).
2. Gruppenfragebogen:
Alter (in Monaten) des jüngsten und des ältesten Kindes in der Gruppe; Öffnungszeiten für Gruppenarbeit, Mittagsschließungszeiten; Gruppenzusammensetzung: Alter und Geschlecht sämtlicher Kinder, Familiensprache Deutsch oder nicht-deutsch, geringe Deutschkenntnisse, Teilnahme an Sprachförderprogrammen, Behinderung, detaillierte Erfassung der üblichen Anwesenheitszeiten, Anzahl und Größe der Gruppenräume dieser Gruppe; Fläche einer zweiten Ebene; pädagogische Nutzung von Flur und Garderobenflächen und deren Größe; wöchentliche Nutzung von Innenräumen außerhalb der Einrichtung.
3. Fragebogen für die Kindertagespflege:
Erfassung entsprechender Struktur-Merkmale von Tagemüttern: für bis zu neun betreute Kinder wurde erfasst: Geschlecht, geringe Deutschkenntnisse, Familiensprache, Behinderung, Jahr des Beginns der Betreuung, Art der Vermittlung, detaillierte Erfassung der Anwesenheits- bzw. Betreuungszeiten, Alter eigener Kinder und Art der Betreuung, Anzahl der betreuten Kinder insgesamt in den Jahren 2006, 2007 und 2008 und bis September 2009; Lage der Tagespflegeeinrichtung; Anzahl und Größe der Gruppenräume bzw. weiterer Räume; nutzbare Außenflächen; Entfernung des Spielplatzes in Gehminuten; Pflegetätigkeit allein; weitere an der Pflege beteiligte Personen; Anzahl der bisher betreuten Kinder insgesamt; Grund für Beendigung der Betreuungstätigkeit; kürzeste und längste Betreuungszeit eines Kindes; pädagogische Berufsausbildung; Interesse an einer pädagogischen Berufsausbildung; Angaben zur berufliche Tätigkeit vor Tagespflege: als Hausfrau, pädagogische Tätigkeit oder Selbständigkeit; höchster Bildungsabschluss; Grund für die Aufgabe der Berufstätigkeit; Teilnahme an einem Fortbildungskurs für Tagesmütter; Grund für den Beginn der Tätigkeit in der Tagespflege; Art der speziellen Vorbereitung; Zeitpunkt (Monat und Jahr) und Dauer (in Stunden) von Fortbildungskursen; schwierige Teilnahme an Fortbildungskursen; schriftliche Konzeption für Tagespflegestelle; Charakterisierung der Tagespflegetätigkeit anhand ausgewählter Aussagen (z.B. Zeitdruck, nicht abschalten können, finanzielle Probleme, gesundheitliche Probleme, Arbeitszufriedenheit; Zufriedenheit-Skalometer (z.B. berufliche und soziale Sicherheit, finanzielle Lage, Aufgaben als Tagesmutter, Arbeitszeiten, Anzahl der Überstunden, Weiterbildungsangebot, Ausstattung der Tagespflegestelle, Gestaltungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz u.a.).
Demographie der Tagesmutter: Alter; Familienstand; Wohnsituation; Einstellung des Lebenspartners zur Tagespflegetätigkeit; monatliches Haushaltsnettoeinkommen; Wohnungsgröße; Haushaltszusammensetzung.
4. Fragebogen zur Gesundheit und Hygiene in der Einrichtung bzw. Tagespflegestelle:
Hygienestandards: Betreuungsangebot für erkrankte Kinder in der Einrichtung; zur Verfügung stehende Beschreibungen über Symptome von Kinderkrankheiten, Anzeichen von Kindesmisshandlung oder Kindesmissbrauch und den Umgang mit Erkrankungen und leichten Verletzungen; Zeitpunkt der letzten Thematisierung von Hygienestandards in einer Teambesprechung; gute Sichtbarkeit von Notfallnummern; aktueller Impfstatus des Kindes als Aufnahmevoraussetzung; schriftliche Informationen für jedes Kind über Impfstatus und Gesundheitsinformationen z.B. Allergien; Räume für Kinder, die sich unwohl fühlen; zusätzliche personelle Unterstützung für in der Einrichtung erkrankte Kinder.
5. Erfassung der Prozessqualität in Kindergruppen mittels KES-R, KES-E und KES-Z (Kindergarten-Skala, revidierte, erweiterte Form und Zusatz) in sieben Bereichen Platz und Ausstattung, Betreuung und Pflege der Kinder, Sprachliche und kognitive Anregungen, Aktivitäten, Interaktionen, Strukturierung der pädagogischen Arbeit, Eltern und Erzieherinnen; neben den zuvor genannten Bereichen wurde mittels KRIPS-R (Krippen-Skala, revidierte Form) zusätzliche Merkmale erfasst. Im Bereich der Kindestagespflege wurde die TAS (Tagespflegeskala) zur entsprechenden Qualitätsfeststellung eingesetzt.
6. Leiterinneninterview zur Erfassung der strukturellen Bedingungen der Einrichtung sowie der persönlichen Merkmale der Leitung: Detaillierte Erfassung der Bereiche: Träger der Einrichtung, Öffnungszeiten und gruppenübergreifende Dienste, Anzahl der Gruppen/Kinder, Leitung bzw. Stellvertretende Leitung, Zusatzpersonal, Aus- und Fortbildungen, Berufserfahrung, Konzeption der Einrichtung.
7. Erzieherinneninterview zur Erfassung der strukturellen Bedingungen der Kindergruppe sowie der persönlichen Merkmale der Erzieherin: detaillierte Erfassung der Bereiche: Pädagogische Fachkräfte, die in der Gruppe arbeiten, Arbeitszeiten, persönliche Merkmale, Aus- und Fortbildungen der Erzieherinnen, Berufserfahrung der Gruppenerzieherin, Arbeitszeiten, Aus- und Fortbildungen der Erzieherinnen.
8. Fragebogen zur Erfassung des Personal-Kind-Schlüssels (Erfassung der Anzahl der anwesenden Kinder und pädagogischen Fachkräfte zu drei festgelegten Messzeitpunkten am Morgen, Mittag und Nachmittag entsprechend den Kernzeiten der Gruppe.
9. Interviewer/Erheber-Einschätzung des Verhaltens der Erzieherin gegenüber den Kindern mittels CIS (Cargiver-Interaction Scale)
Zusätzlich verkodet wurde: Einrichtungs-ID und Gruppen ID (bei familienbetreuten Kindern: Familien-ID; Ost/West; Erhebungsdatum der Testinstrumente.
GESIS
In: Politische Studien: Magazin für Politik und Gesellschaft, Band 51, Heft 374, S. 15-73
ISSN: 0032-3462
World Affairs Online
Många självklarheter i vårt digitala samhälle är beroende av Internet för att fungera. Allt från smarta dörrar för hemtjänster, till självscanningsapparaterna på ICA, till nyare bilar, moderna tillverkningsrobotar, telefoner och affärssystem. Den här licentiatavhandlingen reder ut vad Internet är, hur det styrs och vad det har för praktiska konsekvenser. Tidigare forskning finns bland annat inom telekommunikation där Internet liknas vid andra telekommunikationstjänster, så som kabel-TV eller mobiltelefoni, och inom digitalisering både inom management och informationssystem där Internet i det närmaste tas för givet som teknisk infrastruktur. Här tar jag en ansatts där jag förklarar Internet ur ett kombinerat tekniskt och organisatoriskt perspektiv. Studien är principiellt uppdelad i tre delar. Den första delen fokuserar på att begreppsmässigt hitta ett sätt att diskutera Internet utan att essentiella aspekter faller bort, såsom styrningen eller konsekvenser av den tekniska designen. Jag landar i att Internet är både ett tekniskt och ett organisatoriskt fenomen. Tekniskt i bemärkelsen att det handlar om digital paketbaserad kommunikation (dvs att olika paket kan ta olika väg och att det inte finns ett beroende på en viss specifik väg, eller "krets"), vilket kan särskiljas från exempelvis kretskopplad kommunikation (dvs en specific väg från sändare till mottagare) eller rent analog kommunikation. I denna tekniska dimension är Internet förhållandevis likt klassisk telekommunikation såsom kabel-TV och mobiltelefoni, och förlitar sig på best-effort paketbaserad kommunikation. I den andra dimensionen, styrning och organisation, är Internet ett explicit bottom-up fenomen som styrs med andra principer och ideal än klassisk telekommunikation. Till sin utformning är denna minsta möjliga koordination som krävs för att möjliggöra koordinering av de tekniska unika identifierare som behövs för att Internet ska fungera (dvs idag DNS- och BGP-flororna av protokoll för användning av namn och nummer på Internet). Båda dimensionerna, de organisatoriska och tekniska, följer samma designprinciper, och generellt är det meningsfullt att se Internet som en ekologi av aktörer snarare än en organisation i strikt teoretiska termer (exempelvis finns ingen tydlig övergripande strategi, organisationsnummer eller löneutbetalare). Det är dessa designprinciper, som ligger väl i linje med systemarkitektursprinciper för datorsystem, som är orsaken till Internets lager-design där man (generellt) inte ska bry som om vad som händer på andra lager än sitt eget (beskrivet som "separation of concerns" eller i dubbel negation "high cohesion" i texten) samt att ha en minimalistisk ansatts till koordinering och enbart koordinera eller skapa beroenden mellan enheter (både tekniskt och organisatoriskt) när det verkligen behövs (beskrivet som "minimum coordination" eller "low coupling" i texten). Den andra delen fokuserar på hur Internet kan socialt påverkas eller förändras till något annat, eller till något med en annan funktion sett som en styrd organisation. Jag använder begreppet social robusthet, som motpol till teknisk robusthet som i hur man tekniskt kan förstöra Internet, för att diskutera dessa aspekter. Slutsatserna här mynnar ut i att Internets explicita bottom-up och problemsuppdelnings-design gör det märkbart svårt för någon att medvetet påverka Internet för att ändra dess beskaffenhet, och dessutom visar jag att även om man praktiskt lyckas ta över de formellt beslutande råden (exempelvis ICANNs och IETFs styrelser) så finns det inga formella eller praktiska hinder för att bara ignorera dem (dvs switching costs för just ICANN eller IETF är låga, om än tekniskt omständligt med att konfigurera om rötter och routing-tabeller, och betydligt enklare än att gå från IPv4 till IPv6 då utrustning kan behöva ersättas och därmed en betydligt högre switching cost). Med andra ord, det är enklare att byta ut Internets koordinerare än att byta ut Internet mot något som fungerar annorlunda. Däremot är den rådande politiska världsordningen ett hot mot Internet, eftersom den regelstyrda och koordinerade världsordningen inte längre är lika självklar som den varit tidigare. Den tredje och sista studien fokuserar på nätneutralitet, dvs rätten nätverksoperatörer har att fånga värde i andra dimensioner än trafikmängd, som en praktiskt effekt av hur Internet styrs och fungerar. Det primära praktiska bidraget är att nätneutralitet inte får ses som enbart en reglerings och lagstiftningfråga utan det är mer relevant att prata om i termer av nätneutralitet i praktiken. I den bemärkelsen är lagstiftningens vara eller inte vara mindre intressant än praktisk nätneutralitets vara eller inte vara och en tyngdpunktsförskjutning i den offentliga debatten hade fört diskussionen närmare hur Internet fungerar. Sammanfattningsvis ger Internets designprinciper att marknadskrafter, och ej direkt reglering, ska möjliggöra nätneutralitet. För att förtydliga, tanken är att det ska finnas konkurrens inom de flesta nivåer eller lager, och att det är av vikt att det finns konkurrens rakt igenom så att en kundvilja för paketneutralitet på tjänstenivå även påverkar nätägar- och infrastrukturnivå, så att det är användarnas efterfrågan som leder till nätneutralitet (om den användarviljan finns). Dock kan det mycket väl vara så att man som användare inte är intresserad av nätneutralitet och då ska tjänsteleverantörer, nätägare och infrastrukturoperatörer inte heller tvingas vara neutrala genom lagstiftning då det går stick i stäv med designprinciperna. Inte heller ska en grupps vilja kring nätneutralitet påverka andras möjligheter att välja. Genomgående identifierar jag två kolliderande världsbilder, den distribuerade regelstyrda och koordinerade ordningen i sitt perspektiv med sina förkämpar, och den mer integrerande och suveräna världsordningen med sitt perspektiv och sina förkämpar. Rent praktiskt uppfyller Internet en önskad funktion i den tidigare men ej i den senare, då Internet designmässigt är byggt för att tillåta snarare än kontrollera och bestämma. Exempelvis finns det inte inbyggda (tekniska) mekanismer i Internet för att till exempel möjliggöra statlig övervakning eller kontroll av material som finns tillgängligt, och då ligger det mer i statens intresse att ha kontrollerade telekommunikationstjänster, såsom kabel-TV, mobiltelefoni och liknande lösningar där man inte helt enkelt kan lägga på ett "extra lager" för att uppnå kryptering, anonymitet eller tillgång till andra tjänster. I texten använder jag perspektiven tillsammans med teknologi, marknader och byråkrati för att fånga upp dynamiken och strömningarna i Internet-ekologin och jämför med tekniska samhällsförändringar, som exempelvis järnvägsnät, postverk och finansiella marknader. Jag konstaterar att Internet har varit styrt av teknologiskt baserade värderingar, till skillnad från de andra exemplen som i huvudsak har utformats av dynamiken mellan byråkrati och marknad. I denna mån förelår jag att teknologi kan användas som strömning och motperspektiv till den klassiska uppställningen med byråkrati och marknad för att beskriva fenomen i digitaliseringens tidsålder. Avhandlingen sätter även pågående trender i ett bredare perspektiv mot både organisation och teknik, och trycker på vikten av att förstå delarna var för sig och tillsammans för att på ett rikare sätt måla upp helheten. ; The modern society is to a large extent Internet-dependent. Today we rely on the Internet to handle communication for smart doors, self-scanning convenience stores, connected cars, production robots, telephones and ERP-systems. The purpose of this thesis is to unbundle the Internet, its technology, its coordination, and practical and theoretical consequences. Earlier research has, in telecommunications, focused on the Internet as one of many potential telecommunications services, such as cellphones or cable-TV, and the management and information systems field has by and large treated the Internet as black-boxable infrastructure. This thesis explains the Internet from the combined perspectives of technology and coordination. This text contains three empirical studies. The first is focused on conceptualizing and discussing the Internet in a meaningful way using both technology and coordination frameworks. I unceremoniously conclude that the Internet is both a technological and a coordination phenomenon and neither of these aspects can be ignored. The Internet is technological in that it concerns digital packet switched digital communication (as opposed to circuit switched) or purely analog communications. The technological dimension of the Internet is similar in its constituency to classical telecommunications networks, and has best-effort mechanisms for packet delivery. In the other dimension, coordination, the Internet is an explicit bottom-up phenomenon minimally coordinated (or governed) by other ideals than classical telecommunications networks and systems. At its core this least necessary coordination concerns technical unique identifiers necessary for inter-network communication (in practice today manifested as naming with the DNS protocol suite, and numbering with the BGP protocol suite). Both dimensions follow similar design characteristics; the design of the technical Internet is similar to the design of the coordination of the Internet. These design principles, which are well aligned with software design principles, is the cause of the Internet's layered design ("separation of concerns" in practice) and minimal view of coordination (the "least coordinated Internet"). In general terms it is fruitful to view the Internet and involved actors as an ecology, rather than one organization or entity in need of governance or control. The second study looks at the social resilience of the Internet. That is, is it possible through social means to change what the Internet is or can be viewed as. I use social resilience as a counterpart to technical resilience, i.e. resilience to technical interference. In essence, the bottom-up and separations of concerns design of the coordination aspect of the Internet minimizes possible influence of actors intent on mission disruption. I also practically show that even a take-over of the central councils have little effect the constituency of the Internet, since these councils are not invested with formal powers of enforcement. This thesis suggests that the cost of switching from ICANN and IETF to another set of organizations is quite low due to the nature of the coordination of the Internet, compared to for example, switching all equipment to IPv6 capable equipment. However, the current political situation is a threat to the current Internet regime, since an international and rule-based world order is no longer on all states' agendas. The final empirical study focus on the practical and theoretical implications of the Internet on the case of net neutrality. The primary contribution is that de facto and de jure net neutrality differ in practice, and as such de facto net neutrality deserves more attention. Also, I suggest that any regulation, either for or against net neutrality, is problematic, since such regulation would interfere with the inherent coordination mechanisms of the Internet. As such regulation should focus on providing the necessary markets for Internet function given the coordination and design of the Internet. As a net neutrality example, net neutral Internet access options should exist as part of a natural service offering if wanted by customers, not due to direct regulation. Throughout the thesis I identify two colliding world orders, both in terms of digital communication networks and terms of organizing society in general: the rule-based and coordinating order with its champions, and the integrated or sovereign order with its champions. In practical terms, the Internet can be considered a want in the former (the distributed perspective), but not the later (the integrative perspective), since the Internet lacks inherent (technical) controls for surveillance and content control which are necessary in a world order where borders are important. Regardless of if that importance stems from state oversight or intellectual property rights legislation. I use these perspectives together with technology, markets and bureaucracy to catch the dynamics of the Internet ecology. I then compare these dynamics with other technological and societal phenomena, such as railway networks, postal services and financial markets. And conclude that the Internet (as conceptualized in this thesis) can best be explained by technological values, in opposite to the other examples which can best by explained by the dynamics of markets and bureaucracies without any real influence of the values of technology. As such, I suggest that the classical frame of markets and bureaucracy can fruitfully be expanded with technology to better explain the Internet and similar digitization phenomena. This thesis puts current trends in a broader perspective based on technology and organization, where the two perspectives together better can draw the full picture in a rich fashion.
BASE
This dissertation, entitled "How to Embed Sustainability in the Core of Higher Education Institutions: Drivers of, Barriers to, & Patterns behind the Implementation Processes of Sustainability Curricula – Insights from a Quantitative Meta-Study with Data from around the Globe," addresses the question of how sustainability curricula1 can be implemented and established in higher education institutions2. This research question is based on the assumption that sustainable development requires new ways of thinking and acting in the world. Accordingly, universities – as hubs for knowledge generation, innovation, and education – provide a central leverage point for sustainably developing society at large. Therefore, the institutionalization of sustainability curricula is not only socially demanded, but also stipulated in numerous political statements from the international community (e.g., those of the UN and UNESCO) and operationalized via Sustainable Development Goal No. 4: "Quality Education". Previous findings on how such implementation can be successful and what factors support or inhibit the process have come primarily through case studies of individual higher education institutions. These studies provide important insights but have been largely descriptive rather than analytical and leave open questions about the generalizability of their findings – for example, the extent to which other universities can be guided by the experiences of the respective higher education institutions. The present dissertation addresses this research gap. Through a meta-study (i.e., an analytical comparison of existing case studies), generalizable findings on the implementation processes of sustainability curricula are explored. In the first step, a case universe was collected in order to provide a database for deeper analyses. In two further analysis steps that built on the case universe from Step 1, certain factors that promote or inhibit the implementation of sustainability curricula (Step 2) and specific implementation patterns (Step 3) were examined. The following paragraphs provide greater details and an overview of the respective findings. In the first step, a database of peer-reviewed English-language case studies from around the globe that report on such processes was created. A total of 230 case studies were identified, 133 of which focus on the implementation processes of sustainability curricula.3 A bibliometric analysis of the 230 case studies revealed that this field of research is growing, although the discourse is primarily dominated by authors from North America, Europe, Oceania, and Asia, with South America and Africa being underrepresented. In addition, a citation analysis demonstrated that some universities incorporate findings from other countries whereas other universities act in isolation. This observation leaves open the question of the extent to which universities learn from one another in order to advance the implementation of sustainability curricula. In the second step of the analysis, the qualitative data of the collected case studies (sample of 133 case studies) were compared using the case survey method, which is a specific type of a meta-1 Sustainability curricula include courses, programs, and certificates from all fields of study that deal in some form with sustainability topics. For a more-detailed discussion of what education for sustainable development (ESD) entails, see Section Error! Reference source not found. 2 Higher education institutions (HEIs) include universities, universities of applied sciences, and other institutions that offer at least a bachelor's degree. 3 A detailed explanation of the case sample and subsamples can be found in Section Error! Reference source not found. analysis. The focus of the comparison lay on the drivers of and barriers to the processes of sustainability curriculum implementation at higher education institutions. Driving- and inhibiting factors have been thoroughly examined theoretically in the discourse on education for sustainable development (ESD), especially those pertaining to higher education institutions. However, no large body of data has yet been created to empirically test these hypotheses. The present meta-study found that the following factors lead to the deep-rooted and comprehensive establishment of sustainability curricula: strong leadership support; the establishment of sustainability curricula in the areas of education, research, campus operations, and outreach activities; formal participation of internal (including students) and external stakeholders; and engagement by sustainability champions (change agents), who are often the first to implement sustainability curricula and can face strong resistance. Other enabling factors include strategic planning, coordination, communication, having a vision, external political influence, the presence of a window of opportunity (e.g., an environmental disaster, a change in presidency), and the availability of interdisciplinary meeting spaces. On the other hand, the strongest cited barriers to the implantation of sustainability curricula were found to be the lack of interdisciplinary meeting spaces, the lack of a vision, the lack of incentives, the lack of resources, an overly full curriculum, and an unsupportive / overly bureaucratic organizational structure. The third step of the analysis also built on data from the 133 case studies and explored whether certain types or patterns of implementation processes occur. Through the analysis, six implementation patterns were identified that share similar driving- and inhibiting factors. The respective interplay between factors leads to various degrees of sustainability curriculum implementation in terms of how deeply rooted and comprehensive this implementation is. As discussed in greater detail below, in descending order of the level of achieved deep-rooted change, these patterns are (1) a collaborative paradigm shift, (2) bottom-up institutional change, (3) top-down institutional change, (4) the presence of many barriers that hinder institutional change, (5) externally driven initiatives, and (6) initiatives that are scattered due to a lack of coordination. Across all patterns, two phases could be identified: First, the impetus to implement ESD may be initiated not only by internal actors, but also by external ones. This initiation can take hold from the "bottom-up" (i.e., by students or faculty), from the "top-down" (i.e., at the presidential level), or in both directions simultaneously. The following key factors appear to be important in driving the initial implementation forward: a culture of open communication between all stakeholders in which feedback and reflection are welcome and even actively solicited, the development of a shared understanding and vision that further create a sense of ownership and long-term success, a high level of collaboration among all stakeholders, and existing initiatives that lead to knowledge sharing and other resources. In this regard, informal collaboration and cooperation can partially compensate for a lack of presidential-level support and/or a formal communication structure. Furthermore, developing a strategy with individual steps and shared responsibility leads to more-successful implementation of ESD at higher education institutions. The presented findings add a complementary empirical perspective to the discourse on the establishment of ESD at higher education institutions. First, the case studies that specifically address the implementation processes of sustainability curricula are reviewed and analyzed here for the first time as part of a research landscape. This research landscape reveals where research on such implementation processes has been or is being conducted. On this basis, both researchers and funders can reflect on the status quo and plan further research- or funding endeavors. Second, this dissertation offers the opportunity to compare a multitude of individual case studies and thus to develop new and generalizable insights into the implementation of sustainability curricula. The empirical analysis uses 133 case studies to identify key factors that promote or inhibit the implementation of sustainability curricula and to add a complementary perspective to the discourse, which has thus far been dominated by theoretical considerations and individual case studies. The analysis thereby offers a new perspective on generalizable influencing factors that appear to be important across different contexts. Thus far, specific patterns of implementation processes have been infrequently studied, and with few datasets. This dissertation analyzes the complex interplay between over 100 variables and provides one of the first research attempts at better understanding the processes that lead to the deep-rooted and comprehensive implementation of sustainability curricula. Internal and external practitioners of higher education institutions can find examples and evidence that can be useful in planning the next steps of their sustainability curriculum implementation. In the future, higher education institutions will play an even greater role in the journey toward sustainable development. This dissertation offers generalizable empirical findings on how universities can succeed in recognizing their own responsibility to that end and in realizing this transformation through the implementation of ESD. ; Diese Dissertation "How to Embed Sustainability in the Core of Higher Education Institutions: Drivers of, Barriers to, & Patterns behind the Implementation Processes of Sustainability Curricula – Insights from a Quantitative Meta-Study with Data from around the Globe" geht der Frage nach, wie nachhaltigkeitsbezogene Curricula1 an Hochschulen2 implementiert und etabliert werden können. Der Fragestellung liegt die Annahme zu Grunde, dass eine nachhaltige Entwicklung mit veränderten Denk- und Handlungsmustern dringend erforderlich ist und Hochschulen – als Hubs für Forschung, Innovationen & Bildung – einen zentralen Hebelpunkt für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft leisten. Daher ist die Institutionalisierung von Nachhaltigkeitscurricula nicht nur gesellschaftlich gefordert, sondern auch in zahlreichen politischen Statements der Weltgemeinschaft, z.B. der UN und der UNESCO, festgeschrieben und durch das Sustainable Development Goal Nr. 4 "Quality Education" operationalisiert. Bisherige Erkenntnisse wie eine solche Implementierung gelingen kann und welche Faktoren den Prozess befördern oder hemmen, liegen vor allem durch Fallstudien einzelner Hochschulen vor. Diese bilden wichtige Erkenntnisse, sind zum Großteil aber eher deskriptiv als analytisch und lassen Fragen nach der Generalisierbarkeit der Erkenntnisse offen – also inwiefern weitere Hochschulen sich an den jeweiligen Erfahrungen orientieren können. An dieser Forschungslücke setzt die vorliegende Dissertation an. Durch eine Meta-Studie, den analytischen Vergleich existierender individueller Fallstudien, werden generalisierbare Erkenntnisse zum Implementierungsprozess von Nachhaltigkeitscurricula erforscht. In einem ersten Schritt wurde eine Grundgesamtheit von Fallstudien erhoben, um die Datengrundlage für tiefergehende Analysen zu generieren. In zwei weiteren Analyseschritten wurden, aufbauend auf der erhobenen Grundgesamtheit der Fallstudien aus Schritt 1, bestimmte Faktoren, die die Implementierung von Nachhaltigkeitscurricula fördern oder hemmen (Schritt 2), sowie spezifische Implementierungsmuster (Schritt 3) untersucht. Die folgenden Abschnitte erläutern Details und präsentieren einen Überblick über die jeweiligen Ergebnisse. In einem ersten Schritt wurde eine Datenbank aus Englisch-sprachigen Fallstudien angelegt, die weltweit über Implementierungsprozesse von Nachhaltigkeitscurricula an Hochschulen berichten. Insgesamt wurden 230 Fallstudien identifiziert, wovon sich 133 Fallstudien im Kern mit der Implementierung von Nachhaltigkeitscurricula beschäftigen3. Eine bibliometrische Analyse der 230 Fallstudien zeigt, dass dieses Forschungsfeld wächst. Der Diskurs ist vor allem durch Forschende und Fallstudien aus Nordamerika, Europa, Ozeanien und Asien geprägt, wobei Forschende und Fallstudien aus Südamerika und Afrika unterrepräsentiert sind. Zudem zeigt eine Zitationsanalyse, dass einige 1 Nachhaltigkeitsbezogene Curricula werden hier verstanden als Kurse, Programme und Zertifikate alle Fachrichtungen, die sich in irgendeiner Form mit nachhaltigen Themen beschäftigen. Eine detaillierte Diskussion welche Typen von Bildung für Nachhaltige Entwicklung im Diskurs vertreten sind, findet sich in Abschnitt Error! Reference source not found. 2 Hochschule wird hier als Sammelbegriff genutzt für Universitäten, Fachhochschulen sowie weitere Institutionen, die mindestens einen Bachelor Abschluss anbieten. 3 Eine detaillierte Beschreibung der Fallstudien Stichprobe und die Unterteilung in Untergruppen ist in Abschnitt Error! Reference source not found. erklärt. Fallstudien von Hochschulen die Erkenntnisse aus anderen Ländern miteinfließen lassen, während andere eher isoliert agieren. Dies lässt die Frage offen, inwiefern Hochschulen global miteinander im Austausch stehen und voneinander lernen, um die Implementierung von Nachhaltigkeitscurricula voran zu treiben. In einem zweiten Analyseschritt wurden die qualitativen Daten der gesammelten Fallstudien (Stichprobe von 133 Fallstudien) anhand der Case-Survey-Methode (Art der Meta-Analyse) verglichen. Im Fokus standen dabei die Treiber und Barrieren der Prozesse,um Nachhaltigkeitscurricula an Hochschulen zu implementieren. Treibende und hemmende Einflussfaktoren auf den Implementierungsprozess von Nachhaltigkeitscurricula sind im Diskurs zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), speziell bezogen auf Hochschulen, ein theoretisch eingehend betrachtetes Feld. Hingegen fehlte bislang eine große Datenlage, um diese Hypothesen empirisch zu prüfen. Diese Forschungslücke füllt die vorliegende Arbeit, wobei die empirische Analyse ergeben hat, dass folgende Faktoren zu einer tiefen und breiten Etablierung von Nachhaltigkeitscurricula führen: Eine starke Unterstützung durch die Führungsebene (z.B. Präsidium, Dekanat); die Etablierung von Nachhaltigkeit sowohl in Lehre, Forschung, Campus, als auch der Austausch mit lokalen Akteurinnen und Akteuren; die formelle Partizipation interner (auch Studierende) und externer Akteurinnen und Akteure; und das Engagement von "Nachhaltigkeits-Champions" (change agents), die oft zuerst Nachhaltigkeitscurricula implementieren und gegen Widerstände ankämpfen. Weitere befördernde Faktoren sind: Strategische Planung, Koordination, Kommunikation, Vision, politischer Einfluss, eine günstige Gelegenheit (window of opportunity) (z.B. Umweltkatastrophe, Wechsel im Präsidium) sowie interdisziplinäre Begegnungsräume. Als stärkste Barrieren wurden folgende genannt: Fehlen von interdisziplinären Begegnungsräumen, fehlende Vision, fehlende Anreize, fehlende Ressourcen, überfülltes Curriculum, wenig unterstützende / zu bürokratische Organisationsstruktur. Der dritte Analyseschritt baut ebenfalls auf der Datenlage der 133 Fallstudien auf und erforscht, ob bestimmte Typen bzw. Muster von Implementierungsprozessen auftreten. Durch die Analyse wurden sechs typische Implementierungsmuster identifiziert. Dabei führt das jeweilige Zusammenspiel der Faktoren zu einer Implementierung von Nachhaltigkeitscurricula in unterschiedlicher Tiefe und Breite, welche nachfolgend durch die absteigende Reihenfolge der Muster indiziert ist: (1) "a collaborative paradigm shift", (2) "bottom-up institutional change", (3) "top-down institutional change", (4) "the presence of many barriers that hinder institutional change", (5) "externally driven initiatives", and (6) "initiatives that are scattered due to a lack of coordination". Über alle Muster hinweg wurden zudem zwei Phasen identifiziert. Zum einen kann der Anstoß zur Implementierung von BNE nicht nur von internen, sondern auch von externen Akteurinnen und Akteuren initiiert werden. Zum anderen kann sich diese Initiierung dann sowohl "bottom-up", also durch Studierende, Lehrende, etc., als auch "top-down", also z.B. durch das Präsidium, oder auch von beiden Ebenen gleichzeitig durchsetzen. Um den ersten Anstoß gewinnbringend zu nutzen, sind folgende Schlüsselfaktoren wichtig: Eine offene Kommunikationskultur zwischen allen Akteurinnen und Akteuren, in der Feedback und Reflektion willkommen sind und auch aktiv eingeholt werden. Die Entwicklung einer Vision, die von allen Beteiligten geteilt wird, kreiert Ownership und einen langfristigen Erfolg. Eine hohe Kollaboration aller Akteurinnen und Akteure, aber auch bestehender Initiativen führt zur Teilung von Wissen und weiteren Ressourcen. Dabei kann eine informelle Kollaboration und Kooperation teilweise die fehlende Unterstützung der präsidialen Ebene und/oder eine formelle Kommunikationsstruktur ausgleichen. Weiterhin führt die Entwicklung einer Strategie mit einzelnen Schritten und geteilter Verantwortung zu einer erfolgreicheren Implementierung von BNE an Hochschulen. Die vorgestellten Erkenntnisse stellen eine ergänzende empirische Perspektive im Diskurs um die Etablierung von BNE an Hochschulen dar. Erstens sind die Fallstudien, die sich konkret mit den Implementierungsprozessen von Nachhaltigkeitscurricula befassen, das erste Mal als Forschungslandschaft analysiert worden. Auf dieser Grundlage können sowohl Forschende sowie Fördergebende über den Status Quo reflektieren und weitere Schritte planen, aber auch Praktikerinnen und Praktiker Beispiele auffinden. Zweitens bietet die vorliegende Dissertation die Möglichkeit die Vielzahl an Einzelfallstudien zu vergleichen und somit neue und generalisierbare Erkenntnisse zu entwickeln. Die empirische Analyse anhand von 133 Fallstudien zur Identifizierung von Schlüsselfaktoren, die eine Implementierung von Nachhaltigkeitscurricula fördern oder hemmen, stellt eine ergänzende Perspektive im Diskurs dar, der von theoretischen Überlegungen und individuellen Fallstudien geprägt ist. Damit eröffnet sich eine neue Perspektive auf Einflussfaktoren, die in jedem Kontext wichtig zu sein scheinen. Vor allem spezielle Muster an Implementierungsprozessen wurden bisher kaum und mit weniger Datensätzen untersucht. Diese Dissertation analysiert das komplexe Zusammenspiel aus über 100 Variablen und bietet damit eine der ersten Arbeiten, die Prozesse, die zu einer tiefen und breiten Implementierung von Nachhaltigkeitscurricula führen, besser zu verstehen. In Zukunft werden Hochschulen eine noch größere Rolle auf dem Weg einer nachhaltigen Entwicklung spielen. Diese Dissertation bietet generalisierbare empirische Erkenntnisse wie es Hochschulen gelingen kann ihre Verantwortung wahrzunehmen und durch die Implementierung von BNE zu realisieren.
BASE
In: Diplomarbeit
Inhaltsangabe: Einleitung: 1.1 Einleitung und Problemstellung: Nationalparks sind Großschutzgebiete (GSG). Auf der einen Seite sind sie die 'grünen Lungen' Europas, aber auf der anderen Seite durch ihre räumliche Lage (in Grenz- beziehungsweise Küstenregionen) und Größe 'Knotenpunkte' verschiedenen konfluierender Nutzungsansprüche und raumstruktureller Entwicklungsmodelle. Das dicht besiedelte Mitteleuropa hat eine lange Kulturgeschichte und ist dadurch anthropogen stark überformt. Naturschutz wird deshalb häufig als Verhinderer einer wirtschaftlichen Entwicklung dargestellt. Der Naturschutzgedanke ist traditionell eher ein 'anthropozentrisches Gedankengut' und beschreibt die Einmaligkeit von Naturphänomenen wie den Yellowstone Nationalpark in den USA. Heute, insbesondere in Europa, werden Schutzgebiete eher aus ökologischen Beweggründen, wie die Erhaltung der Biodiversität oder die Sicherstellung ungestörter ökosystemarer Abläufe, ausgewiesen. Sie gelten als klassisches Flächenschutzinstrument, dass die Rückführung von Kulturlandschaften zur Naturnähe erlaubt. Oft werden sie jedoch als 'Schwarze Löcher' innerhalb der Region und der hiesigen Wirtschaft angesehen. Dies führt häufig zu mangelnder Akzeptanz bei Anwohnern, politischen- und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern. Zurzeit gibt es 14 Nationalparks in Deutschland, mit einer Fläche von 962.048 Hektar wovon ein Großteil die marinen Gebiete der Nord- und Ostsee sind. Das Wattenmeer der Nordsee ist ein weltweit einzigartiges Ökosystem. Es bietet Lebensraum für 250 Tierarten, darunter 30 verschiedene einheimische Vogelarten. Über 12 Millionen Zugvögel nutzen das Wattenmeer jährlich auf ihrem Weg. Die Wattenmeerregion ist aber nicht nur einzigartiger Naturraum, sondern auch ein Kulturraum, in dem Menschen seit Jahrhunderten gelebt, gearbeitet und kulturelle Werte geschaffen haben (Vgl. Homepage EUROPARC Deutschland). Von den drei Wattenmeer Nationalparks (Niedersächsisches, Hamburgisches und Schleswig-Holsteinisches) ist der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer der flächengrößte Nationalpark Deutschlands. Als der erste Küsten-Nationalpark Deutschlands 1985 gegründet wurde, machte er sich damit zwei Ziele zur Aufgabe. Erstens, den Schutz, Erhalt und Weiterentwicklung des Naturpotentials und zweitens den Erhalt und Förderung der Lebenschancen der Menschen in der Region. Die geschützte Fläche besteht vor allem aus Wasser und dem Wattenmeer. Die Inseln und Halligen sind zwar als Enklaven aus dem Nationalpark ausgegrenzt, benennen aber eigene Schutzgebiete (Nationalparkgesetz NPG 1997). Zudem grenzen die Kreise Dithmarschen und Nordfriesland mit mehreren Gemeinden an den Nationalpark. Problemstellung: Das Wattenmeer (die Nordsee) ist ein traditionelles Fremdenverkehrsgebiet. Daraus lässt sich folgende Problemstellung in Bezug auf den Nationalpark kurz skizzieren: Der Tourismus in der Untersuchungsregion ist durch eine starke räumliche Konzentration gekennzeichnet, vor allem auf den drei Geestinseln Sylt, Amrum und Föhr sowie die touristischen Zentren St. Peter-Ording und Büsum. Eine Folge dieser Verteilung ist nach Aussage des Nordsee-Tourismus-Service ein extrem wirtschaftliches Abhängigkeitsgefälle vom Tourismus (St. Peter-Ording ca. 70 Prozent, Sylt 40 Prozent, Amrum 100 Prozent). Eine grundlegende konkurrierende Situation (Freizeitsport Kontra Naturschutz, Wirtschaftsförderung Kontra Naturschutz, Gemeinden Kontra Schutzgebietsverwaltung) ist durch die Errichtung des Nationalparks entstanden. Nach einer Studie von ZIENER sind solche Konflikte dauerhaft nicht lösbar, können aber durch Kooperationen und Kompromisse entschärft werden. Genau hier kann das Leitbild der nachhaltigen Regionalentwicklung der 'Rettungsanker' sein, indem es als Konfliktentschärfung dient. Das Nationalparks wirtschaftliche Effekte auf ihr Umfeld haben ist bereits in Studien bewiesen wurden, zum Beispiel zum Nationalpark Müritz, Nationalpark Berchtesgaden oder Nationalpark Bayerischer Wald (Vgl. Karte im Anhang A6). Wie sehen aber nun diese 'Wirkungen' vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer auf dessen Region genau aus? 1.2 Fragestellung und Arbeitshypothese: Diese Arbeit wird beweisen, dass Naturschutz ein wichtiger Motor für eine gesunde und nachhaltige Entwicklung einer Region ist. Die Autorin behauptet, dass seit dem Bestehen des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer Entwicklungsimpulse die Anrainerkreise Nordfriesland und Dithmarschen erreicht haben. Folgende Fragen werden exemplarisch fokussiert: Welche Wirkungen und Impulse gehen vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer auf die Region aus? Was bekommen insbesondere die hiesigen Unternehmen davon mit? Wie und in welchem Umfang hat der Nationalpark die im Nationalparkgesetz (§2 Abs.3) verankerte Zielsetzung umgesetzt die regionale Entwicklung zu fördern? Darauf aufbauend möchte die Autorin zwei Hypothesen aufstellen und diese auf ihren Bestand hin überprüfen. Hypothese 1: Der Nationalpark findet im Gastgewerbe geschlossen Zuspruch. Hypothese 2: Auch anderen Branchen neben dem Tourismus zeigen Interesse für die Nationalparkangelegenheiten. Die Ergebnisse der Fragen werden zum Schluss zusammenfassend diskutiert und die Hypothesen falsifiziert. 1.3 Zielsetzung: Ziel der Arbeit ist es, den induzierten Nutzen des Nationalparks für die Region herauszuarbeiten. Im Rahmen dieser Arbeit können jedoch nicht alle Entwicklungen, die vom Untersuchungsgebiet ausgehen eingehend betrachtet werden. Diese Arbeit legt daher nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern möchte eher exemplarisch den Forschungsfragen nachgehen. Weiterhin ist dies keine touristische Wertschöpfungsstudie, die bereits vielen Nationalparkuntersuchungen zu Grunde liegt. Zum Ende sollen entwicklungstheoretisch Empfehlungen daraus abgeleitet werden, die sowohl für das Untersuchungsgebiet speziell und für die allgemeine Forschung vom wissenschaftlich und praktischen Interesse sein können. 1.4 Methodik und Datenerhebung: Die Untersuchung der Fragestellung umfasst einen qualitativen und quantitativen Teil. Im Allgemeinen gilt, dass Meinungen und Einstellungen von Personen durch qualitative Methoden in der Regel besser aufgedeckt werden können (Vgl. LUCKE 1995:27ff.). Um eine einheitliche Vergleichsbasis zu erstellen, empfiehlt LUCKE eine quantitative Herangehensweise. Die Analyse gliedert sich in vier Forschungsphasen, welche praktische und theoretische Schritte beinhalten. Methodischer Zugriff I: Eine Beobachtung der allgemeinen Stimmung im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer war durch einen Feldaufenthalt vom April bis Juni 2009 möglich (nähere Umstände sind im Vorwort beschrieben). Dabei wurde eine strukturierte Variante der Beobachtung angewendet, bei der die Wahrnehmung des Verhaltens der lokalen Bevölkerung (einschließlich der Entscheidungsträger) und der Naturschützer in ihrer natürlichen Umgebung im Vordergrund stand. Im Wesentlichen ging es darum, erste Eindrücke zu sammeln und eventuell spezielle Bedürfnisse der Beteiligten zu erfassen. Mithilfe dieser Beobachtung kann nach ATTESLANDER der Forschungsgegenstand ohne einen direkten Kontakt zu den Menschen beschrieben werden. Erkenntnisse aus dieser Zeit fließen an verschiedenen Stellen im Text ein. Methodischer Zugriff II: Der thematischen und theoretischen Einführung (Kapitel 2 und 3) folgt eine Sekundärdatenanalyse auf Grundlage von Unterlagen des Nationalpark-Amtes über Höhe, Art und Verteilung von Geldern, Beschäftigungseffekten durch die Parkbetreuung, Drittmittelerwirtschaftung, sowie der Tätigkeit der NationalparkService gGmbH. Dabei geht es im wesentlichem um Mittelverwendung und Aufgabenerfüllung des Nationalparks. Die Daten von der Nationalparkverwaltung konnten der Autorin erst ab 1998 aufgeschlüsselt und vollständig zur Verfügung gestellt werden. Das Datenmaterial vor 1998 ist aus diversen Gründen nicht vollständig erfasst worden. Presseberichte und Forschungsergebnisse aus anderen Nationalparks stützen die Angaben der Nationalparkverwaltung. Diese Ergebnisse werden im Kapitel 4 und 5 dargestellt. Methodischer Zugriff III: Im Zentrum der empirischen Untersuchung steht die Online-Umfrage unter Unternehmen der Anrainerlandkreise und die anschließende Verknüpfung der Ergebnisse mit raumgeografischen Erklärungsansätzen. Die Unternehmensbefragung wurde mittels eines standardisierten Fragebogens durchgeführt (Vgl. Anhang A14). Dieser orientiert sich stark an der Arbeit von JOB et al. 2008 zur 'Destination Nationalpark Bayerischer Wald als regionaler Wirtschaftsfaktor'. Zuvor wurde von den Autoren die Erlaubnis dazu eingeholt. Diese Untersuchung stellt zusammen mit Studien zum Nationalpark Berchtesgaden und Müritz eine grundlegende Vergleichsbasis dar. Für eine Online-Befragung spricht vor allem die Möglichkeit einer höheren Beteiligung, da die Rücklaufquote von zugesendeten Papier-Fragebögen durchschnittlich nur bei zehn Prozent liegt. Vorteile dieser Methode sind die große Reichweite, die räumliche und zeitliche Unabhängigkeit, die schnellen Rücklaufzeiten, die geringen Kosten und die Anonymität (Vgl. FRIES 2006:13ff.). Befragte Unternehmen orientiert nach JOB et al. waren: Beherbergung- und Gastronomiebetriebe; Unternehmen aus dem Bereich Kultur, Sport und Freizeit mit stark touristischer Orientierung; Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, dem Handwerk und Dienstleistungssektor ohne expliziten Tourismusbezug. Die Unternehmen wurden um allgemeine Angaben (Anzahl der Mitarbeiter, Tätigkeitsfeld) und um Informationen zum Aufbau und zur Verteilung ihrer Investitionen und Umsätze gebeten. Weiterhin wurden die Unternehmen in der Befragung nach ihren Einstellungen, Erfahrungen zum- und mit dem Nationalpark gefragt. Auch Einschätzungen über Nachhaltigkeit sollten getroffen werden. Methodischer Zugriff IV: Zur Validierung der Ergebnisse der Unternehmensbefragung konnten Experteninterviews zur Forschungsproblematik Aufschluss über die Bedeutung des Nationalparks für dessen Region geben. Gespräche mit Mitarbeitern der zuständigen Behörden und Fachinstitutionen lieferten wertvolle Zusatzinformationen. Den Interviewpartnern wurde vor dem Forschungshintergrund der Expertenstatus 'verliehen', weil sie in Hinblick auf die spezifischen Fragestellungen der Untersuchung über einen 'privilegierten Zugang' zu Meinungen, Einsichten und Entwicklungen beteiligter Personengruppen sowie zu Informationen zu Problembereichen verfügen. Die Experten stammten aus den Bereichen Nationalparkverwaltung, Nationalparkbetreuung, regionale Wirtschaftsförderung, Tourismus, ehrenamtlicher Naturschutz. Die Auswahl der Interviewpartner wurde nach der Methode des 'theoretischen Samplings' ermittelt. In der Beobachtungsphase wurden hierbei einige Personen interviewt und vor dem Hintergrund der daraus gewonnenen Ergebnisse entschieden, mit wem weitere Gespräche geführt werden. Die für das Interview gewählte Struktur war ein offener Leitfaden (Vgl. Anhang A8), welcher nur eine Orientierung für den sich entwickelten Dialog bieten sollte. Mit dieser Form der Erhebung konnten die Sichtweisen der Befragten besser erfasst und eventuell neue Aspekte ermittelt werden als in standardisierten Interviews. Der Leitfaden umfasste Fragen zu allgemeinen Entwicklungen im Nationalpark und in den Anrainerlandkreisen (Entwicklung der wichtigsten Wirtschaftsbranchen Tourismus, Fischerei, Häfen, Schifffahrt und Energiegewinnung) und fragte nach der Akzeptanz des Nationalparks bei Unternehmen und der Bevölkerung. Die Ergebnisse der Experteninterviews werden an verschiedenen Stellen im Text als Ergänzungen angeführt. Repräsentativität: Bei der Operationalisierung der Untersuchung gab es nicht unerhebliche Probleme. Das betrifft vor allem die Repräsentativität der Ergebnisse der Online-Befragung. Repräsentativität bedeutet, dass die 'Grundgesamtheit zum Zeitpunkt der Befragung bekannt ist und jedes Individuum die gleiche Chance hat, in die Stichprobe einbezogen zu werden'. Da zum Zeitpunkt der Untersuchung keine Daten zu Internetanschlüssen und E-Mail-Anwendungen im Untersuchungsgebiet vorlagen, hat die Autorin selbst eine Stichprobe zusammengestellt. Ebenso können technische Ausfälle, Nichterreichbarkeit und Verweigerung der Teilnahme nicht quantifiziert werden und fließen somit nicht in die Auswertung ein. 1.5 Rahmenbedingungen für die Feldforschung: Bereits beim Erstkontakt mit der Nationalparkverwaltung im Oktober 2008 wurde der Autorin starken Zuspruch entgegen gebracht das Thema zu bearbeiten. Ein darauf folgender zweimonatiger Feldaufenthalt im Form eines Praktikums in Hörnum auf Sylt bei einem dortigen Naturschutzverein (Schutzstation Wattenmeer e.V.) im Frühjahr 2009 konnte die Autorin viele Einblicke gewinnen und Beobachtungen machen, die für die weitere Untersuchung Voraussetzung war. Während des Praktikums konnten erste Kontakte zu potenziellen Interviewpartner geknüpft und dessen Bereitschaft für ein Gespräch ausgelotet werden. Weiterhin zeigten erste Anfragen insbesondere an touristische Unternehmen eine große Bereitwilligkeit, an einer Online-Befragung teilzunehmen. Erste E-Mail-Adressen konnten in dieser Phase gesammelt werden. Von Anfang an zeigten Zufallsinterviews, dass es festgesetzte und festgefahrene (veraltete?) Meinungsbilder und Einstellungen über den Nationalpark (vielleicht ist auch der Naturschutz gemeint) im Untersuchungsgebiet gibt. Auch konnte eine gewisses Desinteresse, beziehungsweise des 'Themas Nationalpark müde zu sein' bei einigen Befragten festgestellt werden. Beides zusammen machte es der Autorin schwer, verifizierte Aussagen zu erfassen. Die Umfrage an die Unternehmen wurde in der offiziellen Bearbeitungszeit an der Freien Universität Berlin durchgeführt. Die Gespräche mit den Experten wurden ebenfalls von Berlin aus per Telefon unternommen, da es der Autorin nicht möglich war einen zweiten Feldaufenthalt zu organisieren in dem gleichzeitig alle Interviews geführt werden konnten. Die Fülle an Literatur, die das Thema bereits hergibt, und die Menge an gesammelten empirischen Daten stellten zusammen eine gute Voraussetzung für die Auswertung und die Bewertung der Forschungsfragen dar. 1.6 Forschungsstand: Auffällig ist die ökonomische Sichtweise auf GSG (ökonomische Rechtfertigung) mit klassischen marktwirtschaftlichen Analysen. Die Kosten-Nutzen Analyse ist dabei ein beliebtes Verfahrungen zur Evaluierung von Wohlfahrtseffekten. Touristische Wertschöpfungsstudien zeigen nicht nur die Bedeutung eines Nationalparks als Reiseziel (Destination), sondern auch dessen regionalwirtschaftlichen Effekte. In vielfältiger Weise sind Nationalparks mit ihrem regionalen Umfeld verzahnt. Per Definition sind ja GSG als erstes ein raumplanerische Mittel und werden in der Regionalpolitik eingesetzt. In vielen Fällen prägen sie sogar das Erscheinungsbild der Region. Als Imageträger für einen natur- und kulturverträglichen Tourismus und mit speziellen Angeboten zum Naturerleben sollen und können Nationalparks eine nachhaltige regionale Wirtschaftsweise fördern und Arbeitsplätze schaffen und sichern. Gerade dieser Zusammenhang erhöht die Akzeptanz der Anwohner. Die wirtschaftliche Bedeutung eines Nationalparks für den Tourismus ist heute unbestritten. Einige Autoren vertreten die Meinung, dass der 'finanzieller Nutzen von Naturschutzprojekten unabdingbar für dessen Erfolg sei'. Andere Autoren sind der Ansicht, dass GSG 'in Ziel und Funktion als Vorrangräume für den Naturschutz' festgelegt sind und eine reine touristische Vermarktung daher inakzeptabel sei. Ökologischen Studien zu GSG werden als Gradmesser für den Naturschutz angesehen. Jedoch gibt es auch hier Verknüpfungen zur Ökonomie: die Umweltökonomie beziehungsweise Ökologische Ökonomie befasst sich mit der wirtschaftlichen Sichtweise auf Umweltprobleme. Weiterhin gibt es in Bezug auf GSG Studien zu Verdrängungseffekten und Opportunitätskosten, die durch einen Nationalpark entstehen können. Opportunitätskosten bezeichnen Kosten, die durch den Verzicht einer alternativen Nutzung entstehen. Studien dazu sind nach Angaben von JOB wenig aussagekräftig, da die Entwicklung von der ökonomischen Ausgangssituation abhängig sei. In diesem Zusammenhang benennen einige Autoren auch indirekte Kosten, zum Beispiel bei außerhalb des Parks verursachten Schäden durch im Park lebende Tiere. Da die vorliegende Arbeit ist aber nicht den Kosten gewidmet ist, sondern dem induziertem Nutzen des Nationalparks werden diese Kosten nur am Rande betrachtet.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Einführung04 1.1Einleitung und Problemstellung04 1.2Fragestellung und Arbeitshypothese06 1.3Zielsetzung06 1.4Methodik und Datenerhebung07 1.5Rahmenbedingungen für die Feldforschung10 1.6Forschungsstand10 2.Theoretische Aspekte der Regionalentwicklung12 2.1Das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung12 2.2Begriffsbestimmung: Wirkungen, Effekte und Einflussfaktoren14 3.Großschutzgebiete und ihr Stellenwert für die Regionalentwicklung16 3.1Rechtliche Bestimmungen von Nationalparks17 3.2Andere Großschutzgebiete.18 3.3Großschutzgebiete als Instrument der Regionalentwicklung20 3.4Wirkungen von Großschutzgebieten: Ökonomisch, sozial und ökologisch21 3.5Naturtourismus als regionaler Wirtschaftsfaktor und dessen Effekte23 4.Charakteristik des Beispiel-Nationalparks26 5.Strukturelle Rahmenbedingungen des Untersuchungsgebietes29 5.1Historisch-anthropogeographische Verhältnisse in der Untersuchungsregion31 5.2Erste Bilanz aus über 20 Jahren Nationalparkarbeit32 5.2.1Die Nationalparkamt32 5.2.2Die NationalparkService gGmbH33 5.2.3Landesmittel und Drittmittelerwirtschaftung34 5.2.4Ökosystemforschung und Trilaterale Zusammenarbeit36 5.2.5Das Sozioökonomische Monitoring Wattenmeer (SÖM Watt)37 5.2.6Das Nationalpark-Partner Programm und weitere Kooperationen38 5.2.7Bildung für nachhaltige Entwicklung39 5.2.8Bewertung der ökologischen Situation im Nationalpark40 5.3Ernennung zum Weltnaturerbe und dessen wahrscheinliche Auswirkungen41 5.4Tourismusentwicklung42 5.5Akzeptanz der Nationalparks45 6.Unternehmen in der Nationalparkregion48 6.1Grundgesamtheit und Stichprobenziehung48 6.2Verlauf der Unternehmensbefragung49 6.3Ergebnisse49 6.3.1Allgemeine Angaben zu den Unternehmen50 6.3.2Art und geographische Verortungder Investitionen52 6.3.3Vorleistungsverflechtungen53 6.3.4Bedeutung des Tourismus am Gesamtumsatz54 6.3.5Einschätzungen zur Nachhaltigkeit54 6.3.6Nationalparkbezug56 6.3.7Relevanz des Nationalparks61 6.3.8 Kenntnis desProgramms Nationalpark-Partner62 6.3.9 Kooperation mit den Nationalpark – Meinungsbild der Partnerbetriebe63 6.3.10Erwartungen an den Nationalpark64 6.3.11Anmerkungen und Kommentare der befragten Unternehmen65 6.4Zusammenfassende Bewertungen der Unternehmensbefragung66 7.Entwicklungsorientierte Empfehlungen69 7.1Empfehlungen für das Untersuchungsgebiet69 7.2Weiterer Forschungsbedarf71 8.Zusammenfassende Schlussbetrachtung72 Literatur- und Quellenverzeichnis76 Verzeichnis der Interviewpartner82 Abbildungsverzeichnis83 Abkürzungsverzeichnis84 Anhang85Textprobe:Textprobe: Kapitel 5, Strukturelle Rahmenbedingungen des Untersuchungsgebiets: Das Untersuchungsgebiet ist die Nationalparkregion und umfasst die Anrainerkreise Nordfriesland und Dithmarschen. Die Nationalparkregion setzt sich zusammen aus der Fläche des Nationalparks und dessen Umgebung. Die Größe der Nationalparkregion hat nicht nur Einfluss auf die Höhe der regionalwirtschaftlichen Effekte, sondern sie 'bestimmt vor allem nationalparkbezogene touristische Aktivitäten' im Umfeld. Die Abgrenzung der Nationalparkregion erfolgt im Fallbeispiel nach angrenzenden Gemeinden mit touristischem Anziehungspunkt. Andere Nationalparks zum Beispiel in Österreich beziehen nur Gemeinden ein, die direkt im Nationalpark liegen. Im Nationalpark Harz wird der gesamte niedersächsische Harz als Nationalparkregion angesehen. Im Untersuchungsgebiet grenzen zwei Kreise mit jeweils mehreren Gemeinden östlich an den Park, wobei wahrscheinlich nicht alle 70 Gemeinden zu der Nationalparkregion zu zählen sind. Kreis Dithmarschen: Im Kreis leben 137.434 Menschen auf einer Fläche von 142.812 Hektar, das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 96 Einwohnern je Quadratkilometer. Er zählt damit zu den ländlichen Regionen Deutschlands. Bei einer landwirtschaftliche Nutzfläche von 77,5 Prozent der gesamten Fläche des Kreises macht die Landwirtschaft zusammen mit der Forstwirtschaft (Waldfläche 3,4 Prozent) jedoch etwa nur vier Prozent der Bruttowertschöpfung aus. Der Siedlungs- und Verkehrsflächen Anteil liegt bei 10,2 Prozent; die Erholungsfläche belaufen sich auf 0,4 Prozent. Der südliche Teil von Dithmarschen, der Wirtschaftsraum Brunsbüttel, ist der Metropolregion Hamburg zugehörig. Neben der traditionellen Landwirtschaft sind noch weitere Wirtschaftszweige stark vertreten, wie zum Beispiel die chemische Industrie und der Fremdenverkehr. Zusammen bilden sie 80 Prozent der Bruttowertschöpfung. Die Nutzung von Windenergie hat vor allem in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Weitere wichtige Arbeitgeber sind die Bundeswehr (Luftwaffengrundausbildung) mit dem Standort in Heide sowie die Shell-Erdölraffinerie in Hemmingstedt, die sich zwischen Heide und Meldorf befindet. Kreis Nordfriesland: Der 204.698 Hektar große Kreis Nordfriesland ist der nördlichste Landkreis Deutschlands und in seiner Fläche geringfügig größer als der Vergleichskreis Dithmarschen. Zum Kreisgebiet gehört auch das Wattenmeer mit den zehn Halligen, die Inseln Amrum, Föhr, Pellworm und Sylt. Mit 165.795 Bewohnern hat der Kreis eine Bevölkerungsdichte von 81 Einwohnern je Quadratkilometer (ländlicher Raum). Zu den wirtschaftlichen Leitbranchen zählt neben dem Tourismus (20 Prozent der Wertschöpfung) insbesondere auch die Gewinnung von Windenergie. Der Dienstleistungsbereich, zu dem auch der Tourismus zählt, ist mit 79,1 Prozent der Wertschöpfung der dominierende Sektor. Land-, Forstwirtschaft und Fischerei nehmen zwar große Flächen ein (77,6 Prozent Landwirtschaftliche Nutzfläche), machen aber nur 3,1 Prozent der Wertschöpfung aus. Auch das Produzierende Gewerbe erreicht mit 17,8 Prozent der Wertschöpfung noch eine relative große Bedeutung. Die weitere Aufteilung der Nutzflächen sind ähnlich wie im Kreis Dithmarschen. Die wirtschaftliche Stärke Nordfrieslands zeigt sich auch in seiner hohen Erwerbstätigenquote von über 70 Prozent und einer geringen Arbeitslosenquote von 8,9 Prozent. Damit hat der Kreis im Mittel etwas weniger Arbeitslose als der Kreis Dithmarschen mit 11 Prozent. Im Vergleich zu Dithmarschen nimmt auf der einen Seite der Fremdenverkehr in Nordfriesland eine deutlich größere Rolle ein: 12 Millionen Übernachtungen und 1,5 Millionen Gästeankünfte in Nordfriesland stehen etwa 2 Millionen Übernachtungen und 300.000 Gästeankünfte in Dithmarschen gegenüber. Auf der anderen Seite ist das produzierende Gewerbe stärker in Dithmarschen vertreten und bringt eine fast doppelt so hohe Wertschöpfung ein. Insgesamt zählen beide Kreise zu den einkommensstabilen Regionen Deutschlands (vgl. Regionalatlas der Statistischen Bundesämter 2009). Im Jahr 2006 lag das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in Schleswig-Holstein bei 24.701 Euro; in Dithmarschen bei 21.995 Euro und Nordfriesland bei 23.657 Euro. Beide liegen damit unter den Durchschnitt des Landes; sowie unter bundesweitem Durchschnitt (28.194 Euro). Ländliche Räume befinden schon länger in einem Prozess der strukturellen Veränderung. Diese Räume sehen sich unter anderem mit dem Bedeutungsverlust der Landwirtschaft (auch traditionelles Gewerbe) und mit daraus resultierenden Arbeitsplatzverlusten. Deshalb haben die ländlichen Räume in Schleswig-Holstein Anspruch auf Fördermittel im Rahmen der europäischen Strukturpolitik. Besondere Bedeutung in der Nationalparkregion haben die Förderprogramme LEADER ('Entwicklung des Ländlichen Raumes'), ELER ('Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums') und Finanzierungsinstrumente wie LIFE+. Aktuell unterstützt das 'Zukunftsprogramm Ländlicher Raum 2007 bis 2013' (ZPLR), welches aus dem ELER Fond finanziert wird, die Region. Es zielt, nach Angabe der Landesregierung, auf eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft sowie der Umwelt, der Natur und der Lebensqualität im Ländlichen Raum und strebt eine Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft an. 5.1, Historisch- anthropogeographische Verhältnisse in der Untersuchungsregion: Das 'Land zwischen den Meeren' ist Flachland und die vorgelagerten Inseln und Halligen sind den Einwirkungen von Ebbe und Flut ausgesetzt. Nur mächtige Deichbauten und große Sielanlagen hindern das Nordseewasser daran ins niedrige Hinterland einzudringen. Seit dem 11. Jahrhundert haben Friesen und später Bauern große Eindeichungen errichtet und dadurch große Salzwiesenbestände auf dem Marschland zerstört. Das vermoorte Hinterland konnte dadurch entwässert und kultiviert werden. Große Sturmfluten (1362, 1634), die so genannten Manndränken, zerstörten allerdings große Bereiche dieser zum Teil besiedelten Flächen. Spuren dieser Siedlungen tauchen immer wieder aus dem Watt auf. Das flache Küstenmeer ist ideal für Fischerei und wurde intensiv von Krabbenfischern und Miesmuschelfischern genutzt. Traditionell wurden vor allem Garnelen, einige Fischarten und die Europäische Austern als Nahrungsmittel genutzt. Jahrzehntelange Überfischung hat jedoch zu einem massiven Rückgang einiger Arten, wie der Europäischen Auster, Nagelrochen und des Störs geführt. Auch Viehzucht und Milchwirtschaft waren eine traditionelle Wirtschaftsweise bis der Fremdenverkehr zum wichtigsten Erwerbszweig mit heute jährlich 15 Millionen Touristen wurde (Vgl. Nordsee Tourismus Service GmbH 2009). Die Fischereiwirtschaft bringt heutzutage zwar nur eine geringe Wertschöpfung ein, aber im regionalen Bild haben die Krabbenkutter in den kleinen Küstenhäfen einen großen Anreiz für Touristen. 5.2, Erste Bilanz aus über 20 Jahren Nationalparkarbeit: Die Nordsee wurde über Jahrzehnte hinweg als 'Abwasserbecken' missbraucht. 'Von allen Seiten gelangen große Mengen von Schad- und Nährstoffen in das offene Ökosystem des Wattenmeeres – Quecksilber, Blei, Cadmium, Chlorkohlenwasserstoff sowie gewaltige Mengen an Stickstoff und Phosphor'. Bereits in den 1970er Jahren wiesen Umweltschutzorganisationen in massiven Protesten öffentlich auf dieses Problem hin und bewirkten ein Umdenken. Seit der Gründung des Nationalparks stoßen jedoch viele Interessengegensätze (Ökosystemforschung, Küstenschutz, Umweltbeobachtung, Salzwiesenschutz, Fischerei, Tourismus, Schifffahrt, Verschmutzung, Erdölförderung, Jagd, Militär, Flugverkehr, Windräder, Kies- und Sandentnahme) aufeinander. Zur dessen Koordination ist seit 1985 das Landesamt für Nationalpark (das Nationalparkamt) beauftragt.
In: Diplomarbeit
Inhaltsangabe: Einleitung: 'Gentlemen, you can't fight in here… This is the War Room'! (President Merkin Muffley). Ausgangssituation und Forschungsanlass: Im Zuge des Seminars Eskalation: Medien und Krieg unter der Leitung von Herrn Mag. Dr. Brandstetter wurde der Schlieffenplan (siehe Kapitel 3.1) auf medientechnische Aspekte hin beleuchtet und als der historisch erste War Room gehandelt. In diesem Zusammenhang wurde zudem auf die im Allgemeinen äußerst karge Quellenlage bezüglich War Rooms verwiesen. Ob sich der genannte Sachverhalt für ein Diplomarbeitsthema eignen sollte, wurde erst im Laufe dieser Arbeit geklärt. Wie spärlich die Quellen tatsächlich waren bzw. sind, eröffnete sich dem Autor der vorliegenden Arbeit im Rahmen seiner Recherchetätigkeit, welche sich größtenteils als buchstäbliche Spurensuche entpuppte. Nach anfänglich fehlendem Erfolg mit verschiedenen Literaturdatenbanken wurde schließlich eine Forschungsreise nach London zum renommierten Cabinet War Rooms and Churchill Museum angetreten. Die Nachricht über einen museumsinternen 'Bookstore' ließ das Autorenherz umso höher schlagen. Die Freude, endlich den 'heiligen Gral' für War Room-Literatur gefunden zu haben, währte allerdings nicht lange. Vor Ort musste letztlich zur Kenntnis genommen werden, dass der Buchladen des Cabinet War Rooms Museums – neben der Ausstellungsbroschüre – bloß ein einziges Buch über War Rooms führte: ein Kinderbuch, überwiegend bestehend aus handgezeichneten Bildern und Sprechblasen, wie diese eben auch aus Comics bekannt sind. Der Autor behält sich vor, dieses Werk zu zitieren. Anstatt sich entmutigen zu lassen, fühlte sich der Autor umso mehr darin bestärkt, augenscheinlich Neuland zu betreten. Und dies erst recht in Anbetracht dessen, dass die heute vorherrschenden geopolitischen Verhältnisse folgenschwere Entscheidungen widerspiegeln, die in War Rooms getroffen wurden. Spielten die Cabinet War Rooms (CWR) (Kapitel 3.2) eine enorm wichtige Rolle für den Ausgang des Zweiten Weltkrieges, so hatte zuvor der Schlieffenplan (Kapitel 3.1) den anfänglichen Verlauf des Ersten Weltkrieges maßgeblich bestimmt. Immerhin bezeichnet Keegan letzteren als 'das wichtigste Regierungsdokument, das im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts überhaupt verfasst wurde'. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde das aus dem militärischen Kontext stammende War Room-Konzept von gänzlich anderen gesellschaftlichen Bereichen übernommen: Sowohl im politischen als auch wirtschaftlichen Kontext finden sich vielerorts entsprechende Anleihen oder sogar vollständige Adoptionen. Warum also gestaltet sich die Quellenlage über vergangene und gegenwärtige militärische Entscheidungszentren so dermaßen dünn? Die Ursachen hierfür liegen vor allem im hohen Grad an Geheimhaltung, der sich gerade eben auf die erwähnte große Bedeutung zurückführen lässt. Hetzler zeigt dies anhand der im Zweiten Weltkrieg entwickelten British War Rooms: 'Innerhalb kürzester Zeit wurden in Grossbritannien mehrere War Rooms an geheimen Plätzen eingerichtet, aus denen die Verteidigung des britischen Luftraums gesteuert wurde. Diese War Rooms blieben auch nach der Beendigung des Zweiten Weltkrieges aktiv. Ihre Existenz, ihre Orte, die Einrichtung und die Prozesse in diesen War Rooms waren aufgrund der latenten Angriffsgefahr im Kalten Krieg weiterhin streng geheim. Erst nach 1990 haben sich britische Hobby-Archäologen mit diesen Relikten des Kalten Krieges beschäftigt: Sie haben die Standorte der War Rooms ausfindig gemacht und die mittlerweile verfallenen Räume in teils illegalen, teils genehmigten Aktionen besucht und dokumentiert. Fotos aus dem Zweiten Weltkrieg und rudimentäre Schilderungen lassen teilweise Rückschlüsse auf die Einrichtung und Funktionsweise der britischen War Rooms zu'. Eine genauere Analyse des Aufbaus heutiger War Rooms (siehe Kapitel 3.3) und der darin ablaufenden Prozesse gestaltet sich dementsprechend schwierig. Für das geschichtliche Beispiel des Schlieffenplans ergibt sich erschwerend, dass das Archiv des Generalstabs während des Zweiten Weltkrieges bombardiert und dabei fast alle Originalquellen vernichtet wurden. Immerhin wurden die Cabinet War Rooms der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht. Allerdings geschah dies erst im Jahre 1984, 39 Jahre nach deren Betriebseinstellung. Den Forschungsanlass für diese Arbeit bildet somit die Asymmetrie zwischen historischer Bedeutung und Quellenlage in Bezug auf die Thematik von War Rooms im Allgemeinen. Neben der ausgemachten geschichtlichen Entwicklung dieser, setzt sich die vorliegende Arbeit auch mit deren gegenwärtigen sowie möglichen zukünftigen Gebrauch auseinander. Forschungsfrage und Zielsetzung: Aus der Tatsache heraus, dass es zum spezifischen Thema War Rooms nahezu keine literarischen Quellen gibt, sollte das Thema auf die philosophischen Grundaspekte Räumlichkeit, Zeitlichkeit und Medien hin untersucht werden. Hierfür wurde zuerst folgende Forschungsfrage entwickelt: Wie haben sich die den War Room konstituierenden Medien und Konzeptionen von Räumlichkeit sowie Zeitlichkeit im Laufe der Geschichte entwickelt? Allerdings zeigte sich der dabei zustande kommende direkte Blick auf das Thema, ein Blick von außen in den War Room hinein, aufgrund fehlender Literatur als ungeeignet. Das Kapitel über die historische Entwicklung der Idee des Feldherrn (Kapitel 2), welches in den ersten Konzeptentwürfen noch als hinführendes bestimmt gewesen war, barg einen weit passenderen Zugang in sich. Da es sich beim Feldherrn um die zentrale Person eines War Rooms handelt, richtet sich auch dessen grundsätzlicher Aufbau nach seinen Anforderungen. Durch die Augen des Feldherrn schauend, eröffnete sich ein Blick vom Inneren des War Rooms nach außen. Infolgedessen wurde die Forschungsfrage neu gestellt und lautet nun endgültig: Wie haben sich die den War Room konstituierenden Medien und Konzeptionen von Räumlichkeit sowie Zeitlichkeit anhand von Handlungsoptionen und Wahrnehmungsweisen des Feldherrn im Laufe der Geschichte entwickelt? Somit versteht sich das Hauptziel dieser Arbeit in einer Aufarbeitung zum einen der Ursprünge und zum anderen der historischen Weiterentwicklungen der Konzeption von War Rooms. Darüber hinaus erfolgt eine kritische Analyse der philosophischen Grundaspekte Medien, Räumlichkeit und Zeitlichkeit in Bezug auf War Rooms. Vorgehensweise und Methodik Der Aufbau der vorliegenden Arbeit setzt sich aus folgenden drei Teilen zusammen: erstens, die Nachzeichnung der historischen Entwicklung der Idee des Feldherrn anhand einer vierteiligen Feldherrntypologie (Kapitel 2). Zweitens, die Anführung von drei bedeutsamen historischen Beispielen für War Rooms, die jeweils einem Feldherrntyp entsprechen (Kapitel 3). Drittens, die Analyse der zuvor herausgearbeiteten Feldherrnstufen hinsichtlich Medialität, Räumlichkeit und Zeitlichkeit (Kapitel 4). Diese Einleitung (Kapitel 1) lässt durch einen Aufriss der Ausgangssituation und des Forschungsanlasses, zuzüglich einer Darlegung der sich daraus ergebenden Forschungsfragen und des Forschungsziels, einen Grobüberblick über die Diplomarbeit zu. Wie oben erwähnt, fächert sich der erste Hauptteil (Kapitel 2) in vier Abschnitte auf, die jeweils einem Feldherrntyp gewidmet sind. Dabei orientierte sich die chronologisch aufgebaute Typologisierung an folgenden Leitfragen: Was ist für den jeweiligen Feldherrntyp bestimmend?, Welcher Möglichkeitshorizont eröffnet sich ihm überhaupt? und Wo liegen seine Grenzen bzw. Kontingenzen? Das erste Kapitel davon (Kapitel 2.1) beschäftigt sich mit dem einzigen Typ, der ohne War Room agiert. Noch nicht getätigte Innovationen sachtechnischer sowie kommunikationstechnischer Art lassen den genialen Feldherrn fast ausschließlich medial unvermittelt auftreten. Aus diesem Grund ist für ihn vor allem seine persönliche Präsenz bestimmend. Zeitlich beginnend mit Alexander dem Großen, treten erst zur Zeit Napoleons Veränderungen auf dieser Stufe auf. In erster Linie läutet die Steigerung von Feuerkraft bzw. Reichweite der Waffen das Auslaufen diesesFeldherrntyps ein. Bei dem in Kapitel 2.2 vorgestellten technokratischen Feldherrn tritt erstmals die Konzeption eines War Rooms auf. Als historisches Bespiel für diese Figur wird u.a. Moltke der Ältere angeführt, Chef des Großen Generalstabs von 1857 bis 1888. Der technokratische Wesenszug dieses Typs erwächst aus der Vorstellung der vollständigen methodischen Planbarkeit des Krieges. Infolgedessen lassen der Einsatz von Eisenbahn und Telegrafie die Aufmarsch- und Operationsplanungen soweit anschwellen, dass der Feldherr als Einzelperson durch die Schaffung des Generalstabs erweitert wird. Zugleich kommt es auf der Ebene des Schlachtfeldes zu weitreichenden Veränderungen durch gesteigerte Feuerkraft. Trotz oder gerade wegen getätigter Innovationen ist diese Feldherrnstufe stark von Friktionen und Sachzwängen bestimmt, die erst auf der darauf folgenden überwunden werden können. In Kapitel 2.3 erfolgt die Beschreibung des technisch-psychologischen Feldherrntyps. Der psychologische Wesenszug ist auf die Anforderung zurückzuführen, sowohl Front als auch 'Heimat' durch Propaganda vorwiegend mittels Rundfunk zum Zusammenhalt bzw. Durchhalten zu bewegen. Das geschichtliche Beispiel hierfür bildet Hitler. Zudem macht es die fortgeschrittene Komplexität der Waffentechnik erforderlich, dass der Feldherr sein technisches Wissen an vorderster Linie einbringt. In diesem Zusammenhang wird Ludendorff als historisches Exempel angeführt. Ist es dem Feldherrn bereits durch die Erfindung des Telefons möglich, an Brennpunkten medial vermittelt aufzutreten, so kann dies nun auch in physischer Form durch die Kombination aus UKW-Funk und Panzerfahrzeug geschehen. Beide genannten Anforderungen bzw. Wesenszüge, technisch sowie psychologisch, sind erst mit der Erfindung der Funktechnologie ausreichend zu vollbringen. Ermöglicht diese zwar die Überwindung zahlreicher Kontingenzen vorhergehender Feldherrn, so führt gerade der Funk zu einer neuen, dem Kampf um Information. Der vierte und zugleich aktuelle Feldherrntyp wird in Kapitel 2.4 dargestellt. Im Unterschied zu sämtlichen vorhergehenden Typen wurde der informatisierte Feldherr gänzlich eigenständig für die vorliegende Arbeit entwickelt. Beginnend mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bzw. dem 'Ausbruch' des Kalten Krieges ist ihm zugleich die Konzeption des 'nuklearen Feldherrn' untergeordnet. Namensgebend gestaltet sich die begonnene sowie fortschreitende Durchdringung des Feldherrn mit Computertechnologie. Installierung und Ausbau eines digitalen Feldherrnhügels zielen darauf ab, seine Informationsdominanz im andauernden Kampf um Information zu sichern. Im zweiten Hauptteil (Kapitel 3) wird die angeführte abstrahierte Typologie anhand bedeutender realgeschichtlicher War Rooms veranschaulicht. Da der geniale Feldherr ohne War Room agiert, wird nur bei den drei letztgenannten Feldherrntypen je ein Beispiel dargestellt. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Literatur eignete sich eine jeweils unterschiedliche Herangehensweise an die drei historischen Beispiele: Während sich die Analyse des Schlieffenplans an den Kategorien Genese, Theorie und Praxis orientiert, geschieht dies im Fall der Cabinet War Rooms anhand der betriebenen Zimmer. Hingegen wird der White House Situations Room hinsichtlich Funktionen untersucht. Das erste Beispiel bildet der Schlieffenplan (Kapitel 3.1), bei dem es sich, wie bereits eingangs erwähnt, um den geschichtlich ersten War Room handelt. Die 1905 entstandene Theorieschrift, die in der Anfangsphase des ersten Weltkrieges auch tatsächlich umgesetzt wurde, entspricht dem Niveau des technokratischen Feldherrn. Als Beispiel für einen War Room auf technisch-psychologischer Feldherrnstufe werden die Cabinet War Rooms (Kapitel 3.2) beschrieben. Diese dienten Churchill während des Zweiten Weltkrieges als geheime Kommandozentrale. Die Räumlichkeiten wurden mittlerweile in ein Museum umgewandelt und sind somit der Öffentlichkeit zugänglich. Drittes Beispiel bildet der White House Situations Room (Kapitel 3.3). In den Tagen nach dem Schweinebuchtfiasko unter US-Präsident Kennedy eingerichtet, ist er bis zum heutigen Tag in Betrieb. Demgemäß finden sich etliche Parallelen zum aktuellen Feldherrntyp, dem informatisierten. Der dritte Hauptteil (Kapitel 4) besteht aus einer zusammenfassenden Rekapitulation der zuvor beschriebenen Feldherrntypen, um dann mit einer philosophischen Untersuchung dieser hinsichtlich Medialität, Räumlichkeit und Zeitlichkeit fortzufahren. In Bezug auf die Methodik der Untersuchung ist zu vermerken, dass es sich bei dieser Diplomarbeit trotz mangelnder literarischer Quellen grundsätzlich um eine Literaturarbeit handelt. Deshalb trägt zur Beantwortung der Forschungsfrage hauptsächlich eine literarische Zugangsweise bei. Die Literaturanalyse verläuft hinsichtlich Wissenschaftlichkeit nicht immer optimal, da strecken- oder abschnittsweise oftmals nur einzelne Quellen ausfindig gemacht werden konnten. Während sich bei den ersten drei Feldherrntypen ein starker Bezug zu Stefan Kaufmann bemerkbar macht, basiert die Beschreibung der Cabinet War Rooms sowie des White House Situations Rooms größtenteils jeweils auf einem Werk. Die Schilderung der Cabinet War Rooms stützt sich darüber hinaus auf einen vom Autor im Dezember 2008 persönlich absolvierten Besuch des Cabinet War Rooms and Churchill Museums in London. Der erste Teil, die historische Entwicklung der Idee des Feldherrn, konzentriert sich auf medienwissenschaftliche und technikhistorische Aspekte. Zugleich wird diese Analyse in den spezifischen historischen Kontext der angeführten Feldherren eingebettet, um ein ausführliches Verständnis für die einzelnen Entwicklungsschritte zu ermöglichen. Der zweite Teil zielt darauf ab, diese im Anschluss anhand realgeschichtlicher Beispiele rein deskriptiv zu veranschaulichen. Obwohl der erste Teil bereits theoretischen Charakter besitzt, wird die eigentliche philosophische Abhandlung bzw. kritische Schlussbemerkung im dritten Teil vollzogen. Bevor nun zum ersten Hauptteil übergegangen wird, werden an dieser Stelle einige im Text immer wiederkehrende Begriffe erläutert. Strategie bezieht sich auf die politisch-militärische Ebene. Sie dient zur Beantwortung folgender Fragen: Wer ist der Feind? Wo und wann soll gegen ihn Krieg geführt werden? Operation umfasst den Verlauf des Aufmarsches gegen einen bestimmten Gegner. Darüber hinaus wird hierbei genau bestimmt, wann und wo genau gegen diesen vorgegangen werden soll. Taktik bezieht sich auf die unmittelbare Gefechtsebene. Logistik behandelt die Steuerung und Bereitstellung von Ressourcen personeller, materieller sowie monetärer Art.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: VorwortIII InhaltsverzeichnisVI 1Einleitung1 1.1Ausgangssituation und Forschungsanlass1 1.2Forschungsfrage und Zielsetzung3 1.3Vorgehensweise und Methodik4 2Die historische Entwicklung der Idee des Feldherrn8 2.1Der Typ des genialen Feldherrn8 2.1.1Der Feldherr: Der Herr des Feldes9 2.1.2Die Anwesenheit des Feldherrn11 2.1.3Die Abwesenheit des Feldherrn13 2.1.4Rekrutierung der Massen und ihre Folgen14 2.1.5Kontingenzen des genialen Feldherrn15 2.2Der Typ des technokratischen Feldherrn16 2.2.1Der Generalstab17 2.2.2Der Feldherr: Meister der Methode19 2.2.3Erweiterte Feuerkraft und ihre Folgen23 2.2.4Konzeption und Einsatz von Eisenbahn und Telegrafie27 2.2.5Kontingenzen des technokratischen Feldherrn30 2.3Der Typ des technisch-psychologischen Feldherrn34 2.3.1Der Feldherr: Manager von Front und 'Heimat'36 2.3.2Der Feldherr: Taktisch-technischer Experte42 2.3.3Aufkommen der 'Frontdistanz' und ihre Überwindung44 2.3.4Konzeption und Einsatz von Panzer und UKW-Funk47 2.3.5Der motorisierte Herr des Feldes50 2.3.6Kontingenzen des technisch-psychologischen Feldherrn - Der Kampf um Information53 2.4Der Typ des informatisierten Feldherrn59 2.4.1Der Feldherr: Demokratisch gewählter Oberbefehlshaber61 2.4.2Die Informatisierung des Feldherrn63 2.4.3Der digitale Feldherrnhügel67 2.4.4Network Centric Warfare - Das Netzwerk als militärische Organisationsform70 2.4.5Selbstsynchronisation durch 'Netzkompetenz'74 2.4.6Entgrenzung des Schlachtfeldes und ihre Konsequenzen76 2.4.7Der Soldat als System(komponente)78 2.4.8Kontingenzen des informatisierten Feldherrn81 3Historische Beispiele für War Rooms85 3.1Der Schlieffenplan85 3.1.1Genese87 3.1.2Theorie91 3.1.3Praxis93 3.1.4Zusammenbruch94 3.2The Cabinet War Rooms95 3.2.1Cabinet Room97 3.2.2Transatlantic Telephone Room97 3.2.3Central Map Room98 3.2.4Personalzimmer100 3.2.5Churchills Zimmer101 3.3The White House Situations Room103 3.3.1Alert Center und Berichterstattung104 3.3.2Communications105 3.3.3Conference Room107 3.3.4Help Desk108 3.3.5Personal109 4Medienphilosophische Aspekte / Kritische Schlussbemerkung110 5LiteraturverzeichnisXX Beitrag in ...XX HochschulschriftXX InternetdokumentXXI MonographieXXI SammelwerkXXIII SpielfilmXXIII ZeitschriftenaufsatzXXIV ZeitungsartikelXXIV 6AbbildungsverzeichnisXXV LebenslaufXXVI KurzfassungXXVII AbstractXXVIITextprobe:Textprobe: Kapitel 2.3.5, Der motorisierte Herr des Feldes: Truppen, Befehlshaber sowie Nachrichten konnten fortan mittels Panzer und Funk maschinell in hinreichender Weise bewegt werden. Laut Kaufmann stellte diese Entwicklung in weiterer Folge bloß die Voraussetzung für eine darauffolgende Rationalisierung der Führung dar. Maßgebend für diese Rationalisierung war gesteigerte Effizienz, die sich wiederum aus dem nun technisch Möglichen ableitete. Der Befehlsprozess und die anschließende Ausführung sollten nun endlich selbst motorisierte Geschwindigkeit erlangen. In Guderians Worte gekleidet lautet diese Forderung folgendermaßen: 'Denken, Befehlen und Handeln müssen der Schnelligkeit des Motors und den besonderen Bedingungen der Technik entsprechen, sonst gehen alle Vorteile verloren'. Eine Beschleunigung des Befehlsprozesses wurde v.a. durch die Erstellung klarer Benutzerregeln für den Funkverkehr erzielt. Dabei wurde jeder Stelle eine feste Frequenz zugeteilt, die ähnlich einer Telefonnummer angewählt werden konnte. Bis zur Kompanieebene hinunter lief die Kommunikation sternförmig ab, indem sie zwar auf eine zentrale Stelle zugeschnitten war, zugleich jedoch von allen anderen eingebundenen Einheiten mitverfolgt werden konnte. Kaufmann proklamiert, dass die Kommunikation, wie zuvor auf telegrafischem Niveau, als Linienverkehr konzipiert, allerdings die Befehlsstruktur mittlerweile als Netzwerk organisiert war, welches neben vertikaler nun auch horizontale Verbindungen ermöglichte. Die einzelnen Panzer selbst waren hingegen ausschließlich mit Empfangsgeräten ausgerüstet und standen infolgedessen in strikt monolinearer Verbindung mit ihren Befehlsstellen. Nicht zuletzt hatte der kombinierte Einsatz von Panzer und Funk weitreichende Folgen für die Führung auf taktischer Ebene. Im Schutz des Panzerfahrzeugs konnte sich ein Feldherr nun wieder selbst in die Kampfsituation seiner Einheiten begeben. Darüber hinaus ermöglichte es der Sprechfunk, Befehle erneut unmittelbar per Stimme zu erteilen. Bis auf den fehlenden persönlichen Sichtkontakt untereinander, habe diese Befehlserteilung der des genialen Feldherrn geglichen und sich daher auf einem Quasi-face-to-face-Kommunikationsniveau abgespielt. Wie bis einschließlich Napoleons Zeit, hielten sich höherrangige Befehlshaber abermals an Brennpunkten auf, um durch persönlich erteilte Befehle den Führungsprozess zeitlich abzukürzen. Kaufmann vermerkt hierzu, dass in der Panzerschlacht die der Präsenz des Feldherrn entspringende psychologische Wirkung erneut auftrat, welche seit dem technokratischen Feldherrn völlig verschwunden war. Der nun vorherrschende Herr des Feldes hatte lediglich sein Pferd mit dem Panzer getauscht, wies er doch Merkmale auf, die bereits Clausewitz einem kriegerischem Genius zugeschrieben hatte: Mut, sich der Gefahr auszusetzen und als moralisches Vorbild der Truppe vorauszugehen, um diese anzuspornen und vorwärts zu treiben. Während der technokratische Feldherrntyp auf Grund des distanzierten Führungsstils seine Karriere in Anonymität verbrachte, eignete sich hingegen der motorisierte Herr des Feldes durch seine heroischen Charakteristika umso mehr als Kriegsheld im klassischen Sinne. Neu dabei waren, gemäß Kaufmann, nicht nur Elemente mobiler technisierter Kriegsführung, sondern auch der Glaube, dass dieser Feldherr fähig wäre, zugleich taktisch als auch operativ führen zu können. Nicht zuletzt war es die Propaganda, die diesen Feldherrn zum Helden der Truppen und darüber hinaus zu dem der 'Heimat' machte. Wie geschaffen für propagandistische Zwecke waren die Siege über zahlenmäßig und waffentechnisch überlegene Gegner. Jene verdankten die Deutschen nicht zuletzt dem technologischen Vorsprung durch den Sprechfunk. Auch der enorme Gewinn an Territorium, der vor allem auf die Geschwindigkeit des Panzers zurückzuführen war, eignete sich hervorragend, um der Heimat einen siegreichen Kriegsverlauf zu vermitteln. Parallel dazu stieg der mobile Feldherr immer mehr zum medialen Kriegshelden auf. Ende der 30er Jahre wurde der Vorstoß mittels Panzern nicht mehr nur auf den taktischen, sondern auch auf den operativen Raum angewandt. Das erwähnte Vorgehen bei der Entscheidungsfindung auf taktischer Ebene wurde nun auch zunehmend für den Operationsverlauf selbst praktiziert. Hierbei wurden Entscheidungen vermehrt direkt aus der taktischen Situation heraus getroffen, während sich Anordnungen von zurückliegenden, zentralen Stellen zahlenmäßig reduzierten. Frieser sieht in dieser Führungstechnik 'eine der wichtigsten Ursachen für den überraschenden deutschen Sieg: Der Kreislauf des Führungsvorgangs vollzog sich auf deutscher Seite um ein Mehrfaches schneller als bei den Franzosen und Briten'. Auf diesem Vorteil aufbauend wagte Deutschland schließlich 1940 seinen riskanten Feldzug gegen Frankreich, einem zahlenmäßig überlegenen Gegner. Nach Kaufmann sollte dabei die radikale Ausnutzung technischer Möglichkeiten als Erfolgsrezept dienen: Funktechnische Koordination der sich mit motorischer Geschwindigkeit fortbewegenden Kampfverbände. Ziel dieser Bemühungen war es, den Gegner blitzartig zu überrumpeln, ihn in weiterer Folge durch die Zerstörung seiner Kommunikationsstrukturen zu lähmen und somit Panik unter den gegnerischen Einheiten zu stiften. Bekanntlich ging diese neue Form der Kriegsführung, von deren Erfolg selbst die Wehrmacht überrascht wurde, unter dem Namen Blitzkrieg in die Geschichtsbücher ein. Wie zuvor erwähnt, bedurfte es der beiden sachtechnischen Voraussetzungen, Panzer und UKW-Funk, um den Feldherrn zum Handeln sowohl auf taktischer als auch operativer Ebene zu befähigen. Laut Kaufmann war es durch das auf diese Weise erreichte Kommunikationsniveau der 'Quasi-face-to-face-Führung' nun endlich gelungen, die 'Frontdistanz' zu überwinden. Von seinem schützenden, mobilen Feldherrnhügel aus, dem Panzer, und durch Funk bemächtigt, Befehle wieder persönlich und unmittelbar zu erteilen, stieg der Feldherr abermals zum Herrn des Feldes im clausewitzschen Sinn auf. Gleichwohl sollten auch die Anforderungen an ihn die des genialen Feldherrn sein. Neben Mut musste der Feldherr wieder die Eigenschaft aufweisen, eine Situation spontan erfassen zu können und darauffolgend die bestmögliche Entscheidung zu treffen bzw. den optimalen Einsatz der spezifischen, zur Verfügung stehenden Kampfeinheiten zu befehligen. Es handelte sich dabei nicht um einen strategisch planenden Feldherrn, sondern um einen technisch und taktisch-operativ geschulten Spezialisten. Verglichen mit der Kriegsführung des technokratischen Feldherrn, welche durch Eisenbahn und Telegrafie bedingt, linear abgelaufen war, verlief die des technisch-psychologischen Feldherrn entschieden anders. Die funkspezifische Eigenschaft, in alle Richtungen abzustrahlen, entsprach auch dem Fortbewegungsmodus des Panzers, nicht an Schienen oder Straßen gebunden zu sein. Sowohl Funk als auch Panzer war inhärent, lineare Zusammenhänge zu überwinden bzw. diese erst gar nicht entstehen zu lassen. Mit Kaufmann lässt sich aus den zwei Sachtechnikpaaren – zum einen Telegrafie und Eisenbahn, zum anderen Funk und Panzer – auch eine jeweils feldherrnspezifische Grundbewegung des Operationsablaufs ableiten: Während der Schlieffenplan starr, wie ein gleichmäßiges Uhrwerk, in einer einmaligen Bewegung ausgeführt werden sollte, zielte die neu aufgekommene Kriegsführung auf eine kurzfristig herbeigeführte Konzentration an Gewalt durch Kriegstechnik ab, die sich in mehreren, dynamisch gesteigerten Stößen entladen sollte. An die Stelle einer kontinuierlich umfassenden bzw. einschließenden Bewegung trat nun ein beschleunigter Stoß. Bezweckte die erste Bewegung noch den Gegner physisch zu vernichten, beabsichtigte die zweite eine Paralyse des Gegners, um diesen psychologisch zu brechen.
In: OSZE-Jahrbuch, S. 379-398
World Affairs Online
Ein Army Colonel empfindet Mitleid mit einem Roboter, der versuchsweise Landminen entschärft und deklariert den Test als inhuman (Garreau, 2007). Roboter bekommen militärische Beförderungen, Beerdigungen und Ehrenmedaillen (Garreau, 2007; Carpenter, 2013). Ein Schildkrötenroboter wird entwickelt, um Kindern beizubringen, Roboter gut zu behandeln (Ackermann, 2018). Der humanoide Roboter Sophia wurde erst kürzlich Saudi-Arabischer Staatsbürger und es gibt bereits Debatten, ob Roboter Rechte bekommen sollen (Delcker, 2018). Diese und ähnliche Entwicklungen zeigen schon jetzt die Bedeutsamkeit von Robotern und die emotionale Wirkung die diese auslösen. Dennoch scheinen sich diese emotionalen Reaktionen auf einer anderen Ebene abzuspielen, gemessen an Kommentaren in Internetforen. Dort ist oftmals die Rede davon, wieso jemand überhaupt emotional auf einen Roboter reagieren kann. Tatsächlich ist es, rein rational gesehen, schwierig zu erklären, warum Menschen mit einer leblosen ('mindless') Maschine mitfühlen sollten. Und dennoch zeugen nicht nur oben genannte Berichte, sondern auch erste wissenschaftliche Studien (z.B. Rosenthal- von der Pütten et al., 2013) von dem emotionalen Einfluss den Roboter auf Menschen haben können. Trotz der Bedeutsamkeit der Erforschung emotionaler Reaktionen auf Roboter existieren bislang wenige wissenschaftliche Studien hierzu. Tatsächlich identifizierten Kappas, Krumhuber und Küster (2013) die systematische Analyse und Evaluation sozialer Reaktionen auf Roboter als eine der größten Herausforderungen der affektiven Mensch-Roboter Interaktion. Nach Scherer (2001; 2005) bestehen Emotionen aus der Koordination und Synchronisation verschiedener Komponenten, die miteinander verknüpft sind. Motorischer Ausdruck (Mimik), subjektives Erleben, Handlungstendenzen, physiologische und kognitive Komponenten gehören hierzu. Um eine Emotion vollständig zu erfassen, müssten all diese Komponenten gemessen werden, jedoch wurde eine solch umfassende Analyse bisher noch nie durchgeführt (Scherer, 2005). Hauptsächlich werden Fragebögen eingesetzt (vgl. Bethel & Murphy, 2010), die allerdings meist nur das subjektive Erleben abfragen. Bakeman und Gottman (1997) geben sogar an, dass nur etwa 8% der psychologischen Forschung auf Verhaltensdaten basiert, obwohl die Psychologie traditionell als das 'Studium von Psyche und Verhalten' (American Psychological Association, 2018) definiert wird. Die Messung anderer Emotionskomponenten ist selten. Zudem sind Fragebögen mit einer Reihe von Nachteilen behaftet (Austin, Deary, Gibson, McGregor, Dent, 1998; Fan et al., 2006; Wilcox, 2011). Bethel und Murphy (2010) als auch Arkin und Moshkina (2015) plädieren für einen Multi-Methodenansatz um ein umfassenderes Verständnis von affektiven Prozessen in der Mensch-Roboter Interaktion zu erlangen. Das Hauptziel der vorliegenden Dissertation ist es daher, mithilfe eines Multi-Methodenansatzes verschiedene Komponenten von Emotionen (motorischer Ausdruck, subjektive Gefühlskomponente, Handlungstendenzen) zu erfassen und so zu einem vollständigeren und tiefgreifenderem Bild emotionaler Prozesse auf Roboter beizutragen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden drei experimentelle Studien mit insgesamt 491 Teilnehmern durchgeführt. Mit unterschiedlichen Ebenen der "apparent reality" (Frijda, 2007) sowie Macht / Kontrolle über die Situation (vgl. Scherer & Ellgring, 2007) wurde untersucht, inwiefern sich Intensität und Qualität emotionaler Reaktionen auf Roboter ändern und welche weiteren Faktoren (Aussehen des Roboters, emotionale Expressivität des Roboters, Behandlung des Roboters, Autoritätsstatus des Roboters) Einfluss ausüben. Experiment 1 basierte auf Videos, die verschiedene Arten von Robotern (tierähnlich, anthropomorph, maschinenartig), die entweder emotional expressiv waren oder nicht (an / aus) in verschiedenen Situationen (freundliche Behandlung des Roboters vs. Misshandlung) zeigten. Fragebögen über selbstberichtete Gefühle und die motorisch-expressive Komponente von Emotionen: Mimik (vgl. Scherer, 2005) wurden analysiert. Das Facial Action Coding System (Ekman, Friesen, & Hager, 2002), die umfassendste und am weitesten verbreitete Methode zur objektiven Untersuchung von Mimik, wurde hierfür verwendet. Die Ergebnisse zeigten, dass die Probanden Gesichtsausdrücke (Action Unit [AU] 12 und AUs, die mit positiven Emotionen assoziiert sind, sowie AU 4 und AUs, die mit negativen Emotionen assoziiert sind) sowie selbstberichtete Gefühle in Übereinstimmung mit der Valenz der in den Videos gezeigten Behandlung zeigten. Bei emotional expressiven Robotern konnten stärkere emotionale Reaktionen beobachtet werden als bei nicht-expressiven Robotern. Der tierähnliche Roboter Pleo erfuhr in der Misshandlungs-Bedingung am meisten Mitleid, Empathie, negative Gefühle und Traurigkeit, gefolgt vom anthropomorphen Roboter Reeti und am wenigsten für den maschinenartigen Roboter Roomba. Roomba wurde am meisten Antipathie zugeschrieben. Die Ergebnisse knüpfen an frühere Forschungen an (z.B. Krach et al., 2008; Menne & Schwab, 2018; Riek et al., 2009; Rosenthal-von der Pütten et al., 2013) und zeigen das Potenzial der Mimik für eine natürliche Mensch-Roboter Interaktion. Experiment 2 und Experiment 3 übertrugen die klassischen Experimente von Milgram (1963; 1974) zum Thema Gehorsam in den Kontext der Mensch-Roboter Interaktion. Die Gehorsamkeitsstudien von Milgram wurden als sehr geeignet erachtet, um das Ausmaß der Empathie gegenüber einem Roboter im Verhältnis zum Gehorsam gegenüber einem Roboter zu untersuchen. Experiment 2 unterschied sich von Experiment 3 in der Ebene der "apparent reality" (Frijda, 2007): in Anlehnung an Milgram (1963) wurde eine rein text-basierte Studie (Experiment 2) einer live Mensch-Roboter Interaktion (Experiment 3) gegenübergestellt. Während die abhängigen Variablen von Experiment 2 aus den Selbstberichten emotionaler Gefühle sowie Einschätzungen des hypothetischen Verhaltens bestand, erfasste Experiment 3 subjektive Gefühle sowie reales Verhalten (Reaktionszeit: Dauer des Zögerns; Gehorsamkeitsrate; Anzahl der Proteste; Mimik) der Teilnehmer. Beide Experimente untersuchten den Einfluss der Faktoren "Autoritätsstatus" (hoch / niedrig) des Roboters, der die Befehle erteilt (Nao) und die emotionale Expressivität (an / aus) des Roboters, der die Strafen erhält (Pleo). Die subjektiven Gefühle der Teilnehmer aus Experiment 2 unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht. Darüber hinaus gaben nur wenige Teilnehmer (20.2%) an, dass sie den "Opfer"-Roboter definitiv bestrafen würden. Ein ähnliches Ergebnis fand auch Milgram (1963). Das reale Verhalten von Versuchsteilnehmern in Milgrams' Labor-Experiment unterschied sich jedoch von Einschätzungen hypothetischen Verhaltens von Teilnehmern, denen Milgram das Experiment nur beschrieben hatte. Ebenso lassen Kommentare von Teilnehmern aus Experiment 2 darauf schließen, dass das beschriebene Szenario möglicherweise als fiktiv eingestuft wurde und Einschätzungen von hypothetischem Verhalten daher kein realistisches Bild realen Verhaltens gegenüber Roboter in einer live Interaktion zeichnen können. Daher wurde ein weiteres Experiment (Experiment 3) mit einer Live Interaktion mit einem Roboter als Autoritätsfigur (hoher Autoritätsstatus vs. niedriger) und einem weiteren Roboter als "Opfer" (emotional expressiv vs. nicht expressiv) durchgeführt. Es wurden Gruppenunterschiede in Fragebögen über emotionale Reaktionen gefunden. Dem emotional expressiven Roboter wurde mehr Empathie entgegengebracht und es wurde mehr Freude und weniger Antipathie berichtet als gegenüber einem nicht-expressiven Roboter. Außerdem konnten Gesichtsausdrücke beobachtet werden, die mit negativen Emotionen assoziiert sind während Probanden Nao's Befehl ausführten und Pleo bestraften. Obwohl Probanden tendenziell länger zögerten, wenn sie einen emotional expressiven Roboter bestrafen sollten und der Befehl von einem Roboter mit niedrigem Autoritätsstatus kam, wurde dieser Unterschied nicht signifikant. Zudem waren alle bis auf einen Probanden gehorsam und bestraften Pleo, wie vom Nao Roboter befohlen. Dieses Ergebnis steht in starkem Gegensatz zu dem selbstberichteten hypothetischen Verhalten der Teilnehmer aus Experiment 2 und unterstützt die Annahme, dass die Einschätzungen von hypothetischem Verhalten in einem Mensch-Roboter-Gehorsamkeitsszenario nicht zuverlässig sind für echtes Verhalten in einer live Mensch-Roboter Interaktion. Situative Variablen, wie z.B. der Gehorsam gegenüber Autoritäten, sogar gegenüber einem Roboter, scheinen stärker zu sein als Empathie für einen Roboter. Dieser Befund knüpft an andere Studien an (z.B. Bartneck & Hu, 2008; Geiskkovitch et al., 2016; Menne, 2017; Slater et al., 2006), eröffnet neue Erkenntnisse zum Einfluss von Robotern, zeigt aber auch auf, dass die Wahl einer Methode um Empathie für einen Roboter zu evozieren eine nicht triviale Angelegenheit ist (vgl. Geiskkovitch et al., 2016; vgl. Milgram, 1965). Insgesamt stützen die Ergebnisse die Annahme, dass die emotionalen Reaktionen auf Roboter tiefgreifend sind und sich sowohl auf der subjektiven Ebene als auch in der motorischen Komponente zeigen. Menschen reagieren emotional auf einen Roboter, der emotional expressiv ist und eher weniger wie eine Maschine aussieht. Sie empfinden Empathie und negative Gefühle, wenn ein Roboter misshandelt wird und diese emotionalen Reaktionen spiegeln sich in der Mimik. Darüber hinaus unterscheiden sich die Einschätzungen von Menschen über ihr eigenes hypothetisches Verhalten von ihrem tatsächlichen Verhalten, weshalb videobasierte oder live Interaktionen zur Analyse realer Verhaltensreaktionen empfohlen wird. Die Ankunft sozialer Roboter in der Gesellschaft führt zu nie dagewesenen Fragen und diese Dissertation liefert einen ersten Schritt zum Verständnis dieser neuen Herausforderungen. ; An Army Colonel feels sorry for a robot that defuses landmines on a trial basis and declares the test inhumane (Garreau, 2007). Robots receive military promotions, funerals and medals of honor (Garreau, 2007; Carpenter, 2013). A turtle robot is being developed to teach children to treat robots well (Ackermann, 2018). The humanoid robot Sophia recently became a Saudi Arabian citizen and there are now debates whether robots should have rights (Delcker, 2018). These and similar developments already show the importance of robots and the emotional impact they have. Nevertheless, these emotional reactions seem to take place on a different level, judging by comments in internet forums alone: Most often, emotional reactions towards robots are questioned if not denied at all. In fact, from a purely rational point of view, it is difficult to explain why people should empathize with a mindless machine. However, not only the reports mentioned above but also first scientific studies (e.g. Rosenthal- von der Pütten et al., 2013) bear witness to the emotional influence of robots on humans. Despite the importance of researching emotional reactions towards robots, there are few scientific studies on this subject. In fact, Kappas, Krumhuber and Küster (2013) identified effective testing and evaluation of social reactions towards robots as one of the major challenges of affective Human-Robot Interaction (HRI). According to Scherer (2001; 2005), emotions consist of the coordination and synchronization of different components that are linked to each other. These include motor expression (facial expressions), subjective experience, action tendencies, physiological and cognitive components. To fully capture an emotion, all these components would have to be measured, but such a comprehensive analysis has never been performed (Scherer, 2005). Primarily, questionnaires are used (cf. Bethel & Murphy, 2010) but most of them only capture subjective experiences. Bakeman and Gottman (1997) even state that only about 8% of psychological research is based on behavioral data, although psychology is traditionally defined as the 'study of the mind and behavior' (American Psychological Association, 2018). The measurement of other emotional components is rare. In addition, questionnaires have a number of disadvantages (Austin, Deary, Gibson, McGregor, Dent, 1998; Fan et al., 2006; Wilcox, 2011). Bethel and Murphy (2010) as well as Arkin and Moshkina (2015) argue for a multi-method approach to achieve a more comprehensive understanding of affective processes in HRI. The main goal of this dissertation is therefore to use a multi-method approach to capture different components of emotions (motor expression, subjective feeling component, action tendencies) and thus contribute to a more complete and profound picture of emotional processes towards robots. To achieve this goal, three experimental studies were conducted with a total of 491 participants. With different levels of 'apparent reality' (Frijda, 2007) and power/control over the situation (cf. Scherer & Ellgring, 2007), the extent to which the intensity and quality of emotional responses to robots change were investigated as well as the influence of other factors (appearance of the robot, emotional expressivity of the robot, treatment of the robot, authority status of the robot). Experiment 1 was based on videos showing different types of robots (animal-like, anthropomorphic, machine-like) in different situations (friendly treatment of the robot vs. torture treatment) while being either emotionally expressive or not. Self-reports of feelings as well as the motoric-expressive component of emotion: facial expressions (cf. Scherer, 2005) were analyzed. The Facial Action Coding System (Ekman, Friesen, & Hager, 2002), the most comprehensive and most widely used method for objectively assessing facial expressions, was utilized for this purpose. Results showed that participants displayed facial expressions (Action Unit [AU] 12 and AUs associated with positive emotions as well as AU 4 and AUs associated with negative emotions) as well as self-reported feelings in line with the valence of the treatment shown in the videos. Stronger emotional reactions could be observed for emotionally expressive robots than non-expressive robots. Most pity, empathy, negative feelings and sadness were reported for the animal-like robot Pleo while watching it being tortured, followed by the anthropomorphic robot Reeti and least for the machine-like robot Roomba. Most antipathy was attributed to Roomba. The findings are in line with previous research (e.g., Krach et al., 2008; Menne & Schwab, 2018; Riek et al., 2009; Rosenthal-von der Pütten et al., 2013) and show facial expressions' potential for a natural HRI. Experiment 2 and Experiment 3 transferred Milgram's classic experiments (1963; 1974) on obedience into the context of HRI. Milgram's obedience studies were deemed highly suitable to study the extent of empathy towards a robot in relation to obedience to a robot. Experiment 2 differed from Experiment 3 in the level of 'apparent reality' (Frijda, 2007): based on Milgram (1963), a purely text-based study (Experiment 2) was compared with a live HRI (Experiment 3). While the dependent variables of Experiment 2 consisted of self-reports of emotional feelings and assessments of hypothetical behavior, Experiment 3 measured subjective feelings and real behavior (reaction time: duration of hesitation; obedience rate; number of protests; facial expressions) of the participants. Both experiments examined the influence of the factors "authority status" (high / low) of the robot giving the orders (Nao) and the emotional expressivity (on / off) of the robot receiving the punishments (Pleo). The subjective feelings of the participants from Experiment 2 did not differ between the groups. In addition, only few participants (20.2%) stated that they would definitely punish the "victim" robot. Milgram (1963) found a similar result. However, the real behavior of participants in Milgram's laboratory experiment differed from the estimates of hypothetical behavior of participants to whom Milgram had only described the experiment. Similarly, comments from participants in Experiment 2 suggest that the scenario described may have been considered fictitious and that assessments of hypothetical behavior may not provide a realistic picture of real behavior towards robots in a live interaction. Therefore, another experiment (Experiment 3) was performed with a live interaction with a robot as authority figure (high authority status vs. low) and another robot as "victim" (emotional expressive vs. non-expressive). Group differences were found in questionnaires on emotional responses. More empathy was shown for the emotionally expressive robot and more joy and less antipathy was reported than for a non-expressive robot. In addition, facial expressions associated with negative emotions could be observed while subjects executed Nao's command and punished Pleo. Although subjects tended to hesitate longer when punishing an emotionally expressive robot and the order came from a robot with low authority status, this difference did not reach significance. Furthermore, all but one subject were obedient and punished Pleo as commanded by the Nao robot. This result stands in stark contrast to the self-reported hypothetical behavior of the participants from Experiment 2 and supports the assumption that the assessments of hypothetical behavior in a Human-Robot obedience scenario are not reliable for real behavior in a live HRI. Situational variables, such as obedience to authorities, even to a robot, seem to be stronger than empathy for a robot. This finding is in line with previous studies (e.g. Bartneck & Hu, 2008; Geiskkovitch et al., 2016; Menne, 2017; Slater et al., 2006), opens up new insights into the influence of robots, but also shows that the choice of a method to evoke empathy for a robot is not a trivial matter (cf. Geiskkovitch et al., 2016; cf. Milgram, 1965). Overall, the results support the assumption that emotional reactions to robots are profound and manifest both at the subjective level and in the motor component. Humans react emotionally to a robot that is emotionally expressive and looks less like a machine. They feel empathy and negative feelings when a robot is abused and these emotional reactions are reflected in facial expressions. In addition, people's assessments of their own hypothetical behavior differ from their actual behavior, which is why video-based or live interactions are recommended for analyzing real behavioral responses. The arrival of social robots in society leads to unprecedented questions and this dissertation provides a first step towards understanding these new challenges. ; Are there emotional reactions towards social robots? Could you love a robot? Or, put the other way round: Could you mistreat a robot, tear it apart and sell it? Media reports people honoring military robots with funerals, mourning the "death" of a robotic dog, and granting the humanoid robot Sophia citizenship. But how profound are these reactions? Three experiments take a closer look on emotional reactions towards social robots by investigating the subjective experience of people as well as the motor expressive level. Contexts of varying degrees of Human-Robot Interaction (HRI) sketch a nuanced picture of emotions towards social robots that encompass conscious as well as unconscious reactions. The findings advance the understanding of affective experiences in HRI. It also turns the initial question into: Can emotional reactions towards social robots even be avoided?
BASE
In: Documents: revue du dialogue franco-allemand, Band 62, Heft 4, S. 7-13
ISSN: 0151-0827
World Affairs Online
In: Internationale Politik: Politik, Wirtschaft, Recht, Wissenschaft, Kultur, Band 34, Heft 792, S. 22-65
ISSN: 0535-4129
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