Jede Gesellschaft, so zeigt der Verfasser, muss ihren eigenen Weg der Vergangenheitsbewältigung finden. Dies kann nur unter der Voraussetzung verstanden werden, dass der konstruktive Prozess der Repräsentation der Vergangenheit in einer traumatisierten Gesellschaft ein Ziel für sich ist, das wichtiger als das Ergebnis dieses Prozesses zu sein scheint. Der Verfasser unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Formen der politischen, rechtlichen und kulturellen Gestaltung des kollektiven Gedächtnisses und zeigt, dass moralische Vorstellungen und geteilte Überzeugungen kulturell codiert sind und von verschiedenen Faktoren abhängen. Dies führt zu der Frage, ob die Erinnerung an massenhaft begangene Gräueltaten den Weg für die Entstehung eines kollektiven Gedächtnisses ebnen kann. (ICEÜbers)
Die Erinnerung an die Menschenrechtsverletzungen verfolgt die argentinische Gesellschaft auch noch lange nach dem Übergang zur Demokratie. Die öffentliche Debatte konzentrierte sich zunächst auf institutionelle Maßnahmen zur Bewältigung des Erbes der Verbrechen der Vergangenheit und wendet sich nun der Interpretation und öffentlichen Darstellung der jüngsten Geschichte des Landes zu. Gedenkstätten wie die für die Opfer des Staatsterrorismus auf dem Gelände der Escuela Mecanica de la Armada sind in der Öffentlichkeit heiß umstritten. Die Verfasserin analysiert die gegensätzlichen Versuche, die Erinnerung an den Staatsterrorismus zu verwischen oder zu bewahren, und wirft einen Blick auf die polarisierten Sichtweisen der Vergangenheit. (ICEÜbers)