Technik in den achtziger Jahren: technologische Entwicklungslinien und ihre Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Arbeitskräfte
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 47, S. 21-28
ISSN: 0479-611X
"Notwendigkeit und Auswirkungen neuer Technologien wurden auch in früheren Jahren kontrovers diskutiert. Negative Folgen, die sich in einer 'Freisetzung' von Arbeitskräften dokumentieren, wurden in der Bundesrepublik Deutschland in Zeiten der Vollbeschäftigung in den sechziger und frühen siebziger Jahren in der Öffentlichkeit relativ wenig beachtet. Seit der Rezession 1974/75 werden im Jahresdurchschnitt eine Million Arbeitskräfte als arbeitslos registriert. Durch die in den kommenden Jahren auf den Arbeitsmarkt drängenden geburtenstarken Jahrgänge wird sich die Arbeitslosigkeit nach vorliegenden Berechnungen eher noch erhöhen als verringern. Nicht zuletzt deshalb werden die Rationalisierungswirkungen neuer Technologien heute kritischer betrachtet als je zuvor." "Der zu erwartende absolute Einsparungseffekt neuer Technologien wird jedoch per Saldo geringer ausfallen, als vor wenigen Jahren noch behauptet wurde. Es ist jedoch mit einer erheblichen Veränderung der Anforderungsprofile in den einzelnen Berufen zu rechnen. Frauen, ältere und weniger qualifizierte Arbeitskräfte werden von den Freisetzungswirkungen relativ stärker betroffen sein als qualifizierte und jüngere Arbeitskräfte. Geänderte wirtschaftliche und demographische Rahmenbedingungen sowie die im Dienstleistungssektor und im Verwaltungsbereich der Industrie erkennbaren Rationalisierungsprozesse verhindern, daß alle freigesetzten Arbeitskräfte - wie in früheren Jahren - im tertiären Sektor (Dienstleistungsbereich einschl. Staat) eine neue Anstellung finden. Ein vorrangiges Ziel der Arbeitsmarktpolitik der nächsten 15 Jahre muß sein, eine sich abzeichnende Dauerarbeitslosigkeit größeren Umfangs zu vermeiden bzw. zumindest ihre sozialen Folgen zu mildern." (Autorenreferat)