Wissenschaftliches Kolloquium vom 5. bis 7. Juli 1983 in Weimar an der Hochschule für Architektur und Bauwesen zum Thema: 'Das Bauhauserbe und die gegenwärtige Entwicklung der Architektur : zum 100. Geburtstag von Walter Gropius'
Der aus Görlitz stammende, heute fast vergessene Designer Erich Henschel trat 1930 in die Reklameklasse des Bauhauses ein. Er gehörte mit seiner späteren Frau, Ruth Josefek, 1933 zu den letzten Absolventen. Aufgrund der umfassenden Ausbildung in allen Bereichen der Werbeindustrie wurde Erich Henschel 1935 zum künstlerischen Leiter der Ostmesse in Königsberg berufen. Nach Krieg und Vertreibung ließen sich Ruth und Erich Henschel in Löwenstein nieder. Nachdem er bereits Anfang der fünfziger Jahre für Knorr und weitere Firmen Werbemittel und Messestände gestaltet hatte, begann 1956 die langjährige Zusammenarbeit mit der Firma Soehnle, zu deren "Hausdesigner" er in den sechziger Jahren avancierte. Immer wieder übernahm Erich Henschel auch Aufträge für sogenannte Kunst am Bau, z.B. mehrere Bauprojekte des Diakonissen-Mutterhauses in Gunzenhausen. Ab Mitte der sechziger Jahre entstanden Materialbilder und abstrakte Objekte aus Plexiglas und Edelstahl. In der Verbindung aus reinen geometrischen Formen, Material und Licht spiegelt sich in diesen Arbeiten die Ästhetik des Bauhauses wider, der Henschel auch in seinem Spätwerk verpflichtet blieb. Ab 1970 nahmen Ruth und Erich Henschel an zahlreichen Ausstellungen, u.a. des Künstlerbunds Baden-Württemberg, teil. 1974 übernahm das Bauhaus Archiv Berlin Werke in den Sammlungsbestand. Indem Henschel Messegestaltung, Grafik- und Industriedesign mit Innenarchitektur und freier künstlerischer Arbeit verband, verwirklichte er Joost Schmidts Idee einer Gestaltung im umfassenden Sinn.
Seit einigen Jahren hat der Begriff Kreativwirtschaft in der Wirtschaftspolitik Konjunktur. Großstädte verstehen sich als kreative Metropolen, neue Arbeits-, Wirtschafts- und Lebensformen werden mit diesem Etikett versehen. Dabei suchen die Politik auf der einen und die Kreativen auf der anderen Seite noch nach einer gemeinsamen Sprache. Der vorliegende Band will dafür Impulse setzen. Wie ist die ökonomische Landschaft der Kreativwirtschaft beschaffen? Das ist eine der Schlüsselfragen, denen die Beiträger nachgehen. Die Bedeutung kreativer Akteure für die Wirtschaftspolitik wird dabei ebenso thematisiert wie die Erwartungen, die Unternehmen der Kreativwirtschaft an die Wirtschaftspolitik stellen. Thüringen als Gründungsort des Bauhauses stellt hierfür einen idealen Ausgangspunkt dar, da das Bauhaus ein Beispiel dafür ist, dass Kreativwirtschaft keine Erfindung der aktuellen Politik ist und diese nicht auf Großstädte begrenzt bleibt.
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Eine neue, kopflose Gewalt hat den Imperialismus vergangener Zeiten abgelöst. Die neue Weltordnung, das »Empire«, überschreitet alle Grenzen unserer althergebrachten politischen Begriffe – Staat und Gesellschaft, Krieg und Frieden, Kontrolle und Freiheit. Das dezentralisierte und deterritorialisierte Empire beherrscht uns, indem es durch die Medien, die Technik und durch soziale Praktiken unmittelbaren Einfluss auf uns Menschen nimmt. Architektur und Raumplanung haben sich in den letzten Jahrzehnten radikal gewandelt. Die alten, modernistischen Bestrebungen nach erschwinglichen Wohnungen und einer rationalen Organisation der Städte sind ebenso in den Hintergrund gerückt wie die postmodernen Obsessionen der Kommunikation, der Nutzerbeteiligung und des öffentlichen Raumes. Stattdessen stehen nun ästhetische und entschieden unpolitischere Belange im Vordergrund: Diskussionen zwischen einer kritischen und einer projektiven Praxis, zwischen Blobs und Kisten, zwischen Atmosphäre und Ornament. Doch das ist noch lange nicht das Ende der Geschichte, wie im vorliegenden Band deutlich wird. Die Beiträge des 11. Bauhaus-Kolloquiums umspannen einen Zeitraum, der von der Gründung des Bauhauses in Weimar bis zur globalen Architektur unserer Zeit reicht, und verfolgen dabei die Entwicklung des Empires zurück, um gleichzeitig nach Konsequenzen und Alternativen zu fragen, denen die Architektur sich heute gegenübergestellt sieht.
The phases through which the Bauhaus School passed are narrated chronologically, the aesthetic principles proposed by some of its representatives and the transformations they made in our way of living, in order to consider its contribution to our daily life. The ideas of its founder to enhance the quality of life of citizens through architectural and furniture design are emphasized.
Nicht Walter Gropius steht in dieser Geschichte im Rampenlicht (er hat sich zeitlebens selbst gehörig in Szene gesetzt), sondern Mutter, Geliebte, Ehefrau und was es sonst noch an weiblichen Wesen im Umfeld des Meisters gab. Doch keine Sorge – Ursula Muscheler blickt nicht verhuscht durchs Schlüsselloch auf allzu private Szenen, sondern hinter die Kulisse des großen Architekten auf seine geliebten, klugen, gebildeten, tatkräftigen Gehilfinnen: Manon Gropius, Alma Mahler, Lily Hildebrandt, Maria Benemann und Ise Gropius. Hinter jedem erfolgreichen Mann stehe eine starke Frau, sagt der Volksmund. Dass diese überaus begabten Frauen zeitlebens im Schatten von Gropius und anderen Männern standen, ist die bedauerliche Pointe dieser liebevollen Skizze. "Am Ende richtet die Autorin dann nicht nur über die Institution Bauhaus und eine nur vorgeblich emanzipierte Epoche, sondern auch - moralisch - über Walter Gropius und seine Frauen. Ihr Fazit: Alma, Lily, Maria und Ise hätten irgendwie mehr aus dem eigenen Talent, dem eigenen Leben machen können. Schließlich seien alle als höhere Töchter und mit viel künstlerischem Talent ausgestattet in eine Zeit hineingeboren worden, die Frauen durchaus die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung im Beruf ermöglicht hätte. Schade, das ambitionierte Werk hätte kurz vor dem hundertsten Bauhaus-Jubiläum in Zeiten der "Me Too"-Debatte ein interessanter Lesestoff werden können" (SZ)
Scientific Colloquium in Weimar from 5 to 7 July 1983 at the University of Architecture and Construction on: "The Bauhaus heritage and the current evolution of architecture: at 100. Birthday of Walter Gropius' ; Wissenschaftliches Kolloquium vom 5. bis 7. Juli 1983 in Weimar an der Hochschule für Architektur und Bauwesen zum Thema: 'Das Bauhauserbe und die gegenwärtige Entwicklung der Architektur : zum 100. Geburtstag von Walter Gropius'