In: Öffnung von Arbeitsmärkten und Bildungssystemen. Beiträge zur Berufsbildungsforschung; Tagungsband der 1. Österreichischen Konferenz für Berufsbildungsforschung, 3./4. Juli 2008, Museum Arbeitswelt Steyr., S. 224-244
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Evaluierung eines wirtschafts- und sozialpolitischen Förderprogramms des Landes Oberösterreich und mit deren Ergebnissen. Im Mittelpunkt steht die Frage, in wie weit das Kepler-Internationalisierungsprogramm (KIP) zur Förderung von Auslandsaufenthalten während und nach einem inländischen akademischen Studium die angestrebten Zielsetzungen tatsächlich erfüllt. Unter Kontrolle externer Einflussfaktoren wurden folgende Aspekte untersucht: (1) die Einkommensentwicklung mit zunehmender Berufsdauer; (2) die berufliche Mobilität bei Beschäftigungswechsel in Verbindung mit einem Wohnortwechsel; (3) der Aufstieg in höhere berufliche Positionen. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen in überzeugender Weise die differenzierte Kompetenzentwicklung durch studienbezogene Auslandsaufenthalte. (ICE2).
"Die absehbare Alterung der Erwerbstätigen in Deutschland wird Konsequenzen für die Arbeitsmarktmobilität haben, ist doch bekannt, dass die Wechselbereitschaft mit zunehmendem Alter sinkt. Die vorliegende Arbeit analysiert auf Basis der IAB-Beschäftigtenstichprobe (IABS) die Wirkung des Alters auf die betriebliche Mobilität. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie sich die Einkommensdifferentiale eines betrieblichen Wechsels im Laufe des Erwerbslebens verändern. Es zeigt sich, dass Ältere im Falle eines Wechsels weniger stark als junge Beschäftigte von Einkommensgewinnen profitieren. Die Analyse macht jedoch ebenfalls deutlich, dass diese Einkommenskomponente den Mobilitätsvorsprung der Jüngeren nicht vollständig erklären kann." (Autorenreferat)
"Die empirische Untersuchung über die Praxis des Kündigungsschutzes in Deutschland zeigt auf, dass die gegenwärtigen politischen Reformdiskussionen weitgehend ohne empirische Legitimation und Substanz geführt werden. So gibt es keinen empirischen Beleg für eine negative Wirkung des Schwellenwertes des Kündigungsschutzgesetzes bei Kleinbetrieben. Abfindungen werden nicht generell, sondern nur bei einem geringen Teil der Kündigungen gezahlt. Personen, die aus befristeten Arbeitsverhältnissen ausgeschieden sind, tragen ein besonderes Risiko. Insgesamt ist der Arbeitsmarkt in ständiger Bewegung." (Autorenreferat)
Die Autorin versucht in ihrem Beitrag zu zeigen, dass der Sozialismus in der DDR nicht zum Aufbau einer klassenlosen Gesellschaft führte, sondern im Gegenteil zu einer Gesellschaft, in der Klassenunterschiede durchaus eine prägende Rolle für die Lebenschancen und -bedingungen spielten. Um die Widersprüchlichkeit und die Konflikte in der DDR-Gesellschaft verstehen zu können, ist es daher notwendig, sie als eine "Klassengesellschaft" mit eigenständigen Reproduktionsmechanismen und Systemwidersprüchen zu begreifen, die im wesentlichen auf staatssozialistischen Eigentumsverhältnissen beruhten. Ein Vergleich der Mobilitätsoptionen von Angehörigen der Arbeiterklasse in Positionen der neuen Dienstklassen sowie der öffentlich bekundeten Loyalität gegenüber dem SED-Staat zwischen der Aufbau- und Stabilisierungsphase in den fünfziger und sechziger Jahren sowie in der Honecker-Ära zeigt deutlich, dass die späten siebziger und die achtziger Jahre weniger eine Phase der Stabilität, sondern vielmehr eine Periode latenter Krisenhaftigkeit gewesen sind. (ICI2)
Der Verfasser wählt die Statuspassagen im Lebenslauf eines DDR-Bürgers als Zugang zur Analyse der Gesellschaft der DDR. Er stellt die institutionelle Strukturierung und Steuerung von Übergängen vom Bildungs- ins Beschäftigungssystem und innerhalb des Beschäftigungssystems dar, wie sie in der DDR der 80er Jahre formal existierten und offiziell propagiert wurden. Auf der Basis der Berufsverlaufsstudie Ostdeutschland wird im Folgenden gezeigt, wie diese gesellschaftliche Steuerungsabsicht durch individuelle Handlungsstrategien ergänzt, umgangen, unterlaufen und blockiert wurde. Die These vom gesellschaftsstrukturell bedingt passiven und fremdgesteuerten Sozialcharakter der ehemaligen DDR-Bürger ist empirisch offensichtlich nicht haltbar. Gleichwohl entstanden mit dem Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft Anpassungsprobleme auf der Ebene dysfunktional gewordener individueller Handlungspräferenzen. (ICE2).
Seit 1988 führt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) binationale Modellprojekte der Berufsausbildung von ausländischen Jugendlichen durch. Hintergrund dieser Projekte ist einerseits die zu geringe Beteiligung ausländischer Jugendlicher an der Berufsausbildung in Deutschland, andererseits die Entwicklung der Qualifikationsanforderungen im europäischen Wirtschaftsraum. Aufgrund dieser Entwicklungen und der Tendenz zu weiterer Globalisierung von Märkten ergibt sich ein steigender Bedarf von Fachkräften, die nicht nur über eine fundierte Berufsausbildung verfügen, sondern ebenso berufsbezogen Fremdsprachen beherrschen sowie Arbeitsgewohnheiten und Mentalitäten anderer Länder kennen. Konzeption und Verlauf der Modellprojekte sowie Umfrageergebnisse zu den Erfahrungen mit binationalen Bildungsmaßnahmen werden dargestellt. Projektteilnehmer sehen aufgrund der erworbenen Zusatzqualifikation bessere Arbeitsmarktchancen sowohl in der Bundesrepublik als auch in ihrem Herkunftsland. Von betrieblicher Seite werden diese Programme unterstützt, da der Bedarf an bilingual ausgebildeten Fachkräften zunehmen wird. (BIBB2)
"In dem Beitrag ist die Kündigungsentscheidung eines Beschäftigten in ein Effizienzmodell integriert. Es ergeben sich zwei verzerrende Effekte. Sowohl der Beschäftigungsstand als auch die Produktivität sind suboptimal. Für die zu geringe Produktivität ist die hohe Fluktuationsrate verantwortlich. Unter Berücksichtigung einer staatlichen Budgetbeschränkung muß eine Politik, die eine der beiden Verzerrungen zu verringern versucht, die andere notwendig vergrößern. Es wird gezeigt, daß eine Produktivitätserhöhung wohlfahrtssteigernd wirkt, obwohl eine höhere Arbeitslosigkeit in Kauf genommen werden muß. Zu den produktivitätssteigernden Instrumenten gehören Lohnsubventionen, die Besteuerung von Neueinstellungen und Mindestlohngesetze." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Insbesondere aus wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischer Sicht wird mit der Entstehung der selbstständigen Erwerbsarbeit in den neuen Bundesländern ein Bündel von Erwartungen verknüpft. Die typisierend erfaßten Muster beruflicher selbstständiger Erwerbsarbeit im Kontext einer umfassenden Systemtransformation stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Analyse. Anhand der steigenden Gewerbemeldedaten aber auch der steigenden Selbstständigenzahlen zeigt der Autor, daß sich die Gruppe der Selbstständigen deutlich hinsichtlich ihres Mobilitätsverhaltens von anderen Erwerbsgruppen abgrenzt. Die Zu- und Abstromanalysen belegen insgesamt die einschneidenden sozialstrukturellen Veränderungen in den neuen Bundesländern. (pmb)
Die Anforderungen an die öffentliche Verwaltung und die Rahmenbedingungen öffentlichen Handelns stehen im Zentrum des Beitrags. Der Autor beleuchtet externe (Wandel des Staatsverständnisses, Internationalisierung der Verwaltung, Bevölkerungsentwicklung) und interne (Berufsbildung, Mobilität, Leistung) Problemlagen öffentlicher Verwaltung, um daraus Vorschläge zu deren künftiger Gestaltung abzuleiten. (IAB)
"Die gegenwärtige Struktur der Verteilung von Arbeit und die in Lebensberufen institutionalisierte, tayloristische Arbeitsteilung werden aus der Sicht lohnabhängiger Arbeit kritisiert. Der Ohnmacht des einzelnen, über ein sinnhaftes und kontinuierliches Arbeitsleben mitbestimmen zu können, wird ein Modell gegenübergestellt, das ein Recht auf Ausbildung und ein Recht auf Arbeit mit einem Recht auf Wechsel der Arbeit in regelmäßigen Zeitabständen verbindet. Gedacht ist dieses Modell vor allem als Anregung für eine innergewerkschaftliche Diskussion über die zukünftige Gestaltung der Arbeit." (Autorenrefrat)
Geschildert wird der Lebenslauf eines 1920 geborenen Kaufmanns in der Darstellungsform eines Wechsels von lebensgeschichtlicher Beschreibung und sozialkundlichen Kommentar. Die Fallstudie wurde am Institut für Wirtschaftspädagogik der FU Berlin konzipiert und kann als Unterrichtsmaterial am berufsbildenden Schulen verwendet werden. Mit der Arbeit soll die lebensgeschichtlichen Kontinuität bei der Ausbildung von Qualifikationsmustern untersucht werden. Die Einzelfallanalyse entspricht einer methodischen Umorientierung, in der Erziehungswissenschaft - weg von quantitativ-repräsentativen Studien und hin zu biographischen Methoden und narrativen Darstellungen. (KA)
A) Einleitung -- B) Zur Entwicklung der Berufsdifferenzierung in der vorindustriellen Zeit -- I. Die Arbeitsverfassung in der "reinen Agrargesellschaft" -- II. Entwicklungen der Berufsstruktur in der "entfalteten Agrargesellschaft" -- III. Der Übergang zur Industriegesellschaft im 19. Jahrhundert (K. M. Boke) -- C) Die Berufsstruktur im industrialisierten Deutschland - Entwicklungen und Probleme -- I. Entwicklungstendenzen und Probleme bei Arbeitern, Angestellten, Beamten und Selbständigen -- II. Entwicklungstendenzen der Beschäftigtenanteile in verschiedenen Wirtschaf tsbereidien -- III. Wachsende und schrumpfende Berufsgruppen -- IV. Bemühungen um gesellschaftlich relevante Kategorien in der Berufsstatistik -- V. Entwicklungstendenzen der Qualifikationsstruktur der Berufe im Verlauf zunehmender Automatisierung -- D) Berufsstruktur und Berufsmobilität -- I. Ausgewählte Daten zum Berufswechsel zwischen den Generationen -- II. Berufswechsel und Berufswege in ausgewählten Bevölkerungsgruppen -- III. Zur Häufigkeit und Differenzierung von Arbeitsplatzwechseln -- E) Aspekte und Probleme der Berufswahl -- I. Freiheit der Berufswahl als Grundrecht -- II. Grundsätzliche Probleme einer freien Berufswahl -- III. Bestimmungsfaktoren der Berufswünsche -- IV. Probleme der Berufsentscheidung -- V. Öffentliche Hilfen zur Erleichterung der Berufswahl -- F) Aspekte und Probleme der Berufsausbildung -- I. Berufsausbildung im Spannungsfeld gesellschaftlicher Zielsetzungen -- II. Entstehung und Entwicklung bestimmter Berufsausbildungsformen in Deutschland -- III. Strukturen und Institutionen des Ausbildungssystems der Bundesrepublik -- IV. Gesellschaftliche Initiativen zur Berufsausbildungsform – das Berufsausbildungsgesetz von 1969 -- G) Zum Verhältnis von Mensch, Arbeit und Gesellschaft -- I. Veränderungen der "Sozialform" der Arbeit (R. Kreckel) -- II. Wandlungen im Verständnis von Arbeit und Beruf -- III. Im Spannungsfeld von Beruf und Job -- IV. Beruf als Bindeglied zwischen Individuum und Gesellschaft -- V. Zur Problematik der Professionalisierung -- H) Schlußwort -- Verzeichnis der im Text genannten Literatur -- Verzeichnis der Tabellen -- Verzeichnis der Schaubilder.
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