Im ersten Teil des Beitrags geht es darum, aktuelle Spaltungstendenzen in Österreich empirisch zu belegen. Behandelt werden Arbeitslosigkeit bzw. Ausgrenzung aus dem Arbeitsmarkt und deren Konsequenzen. Im zweiten Teil wird näher auf politische Optionen und Strategien eingegangen. Dabei werden die Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik sowie Sozialversicherung und Sozialhilfe als Politik der sozialen Sicherung behandelt. (IAB)
Der Verfasser stellt zunächst die Entwicklung der europäischen Sozialpolitiken in ihren wichtigsten Etappen vor. Er setzt sich im Folgenden mit der Frage auseinander, welchen Beitrag Neofunktionalismus, Intergouvernementalismus und Institutionalismus zu einer Erklärung des sozialpolitischen Defizits der EU leisten können. Der Neofunktionalismus fokussiert die Prozessdynamiken und die Rolle von transnationalen Akteuren und Gemeinschaftsorganen, der Intergouvernementalismus legt das Schwergewicht auf die nationalen Regierungen und ihre Interessen und der Institutionalismus weist auf die politische Prägekraft von institutionalisierten Strukturen hin. Defizite der Debatte sieht der Verfasser in dem Fehlen einer ordnungspolitischen Grundlage und einer Analyse von Leitbildern und Wertvorstellungen sowie in einer Vernachlässigung der Wechselbeziehungen mit anderen Integrationsprojekten. (ICE2)
Isonomie wird meist als Charakteristikum der Demokratie angesehen. Dieses Verständnis von Isonomie ist nicht ganz ungerechtfertigt, denn der Bezug auf das Politische, auf die Gemeinschaft der Bürger und ihre Teilhaberechte bleibt dem Begriff einige Zeit erhalten. Diese Subsumierung deckt jedoch nur einen Teilaspekt des Begriffs ab und gilt lediglich für eine bestimmte Phase der griechischen Geschichte. In der Historiographie verliert Isonomie den spezifischen Bezug auf die Demokratie im Laufe der Zeit. Darüber hinaus wurde der Begriff auch in ganz anderen, an sich unpolitischen Zusammenhängen verwendet wie etwa in der Medizin und der Philosophie. In den christlichen Schriften wiederum erhält der Begriff schließlich eine metaphysische Aufladung, die ihm einen ganz anderen Sinn gibt. Isonomie wird ein theologisch imprägnierter Begriff, dessen säkulare und politische Bedeutung völlig in den Hintergrund tritt, und diese Wendung markiert einen Einschnitt, der für die Antike das Ende des politischen Gehaltes der Isonomie bedeutet. Das vorliegende Buch geht der Entwicklung des politischen Begriffs nach, d. h. von seinem Ursprung im 6. Jahrhundert v. Chr. bis in die römische Kaiserzeit
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Sozialstaat und Sozialstaatlichkeit, das sozialstaatliche Leistungssystem und der Sozialstaatsgedanke an sich, haben innerhalb der letzten Jahrzehnte erhebliche Veränderungen erfahren. Etwa seit der Jahrtausendwende vollzog sich eine charakterliche Neuausrichtung des deutschen Sozialstaats, verbunden mit einem qualitativen Wandel wohlfahrtsstaatlicher Leistungen. Was genau geschehen ist und welche Auswirkungen sich hinsichtlich der Entwicklung von Armut und sozialer Ungleichheit im Land feststellen lassen, wird in der vorliegenden Studie näher untersucht. Konkret wird betrachtet, welche Änderungen im Sozialstaatsgefüge durch die Politik erfolgt sind und welche armutsrelevanten Auswirkungen sich faktisch feststellen lassen. Außerdem wird untersucht, welche diesbezüglichen Entwicklungen in der Bundesrepublik eindeutig bzw. nachweislich im Zusammenhang mit den geänderten sozialen Gegebenheiten stehen und was sich theoretisch und plausibel darauf zurückführen lässt. Darüber hinaus wird die veränderte Sozialstaatlichkeit unter dem Aspekt der sozialen Gerechtigkeit und der Armutsvermeidung betrachtet und beurteilt. Stefan Petzold, geb. 1982, ist Soziologe und Diplom-Sozialarbeiter und lebt seit 2006 in Frankfurt am Main. Nachdem er eine kaufmännische Ausbildung bei Bertelsmann abgeschlossen hatte, studierte er Sozialarbeit und Soziologie. Die Schwerpunkte in den beiden Studiengängen bildeten die Hintergründe und sozialen Folgen der gegenwärtigen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.
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Die sozialen Folgen der Pandemie, die Teuerungskrise als Armutsfalle und vielschichtige soziale Ungleichheiten: Die sozialen Entwicklungen der letzten Jahre in Österreich zeigen einige Problemfelder auf. Österreichs Sozialpolitik war jüngst darauf fokussiert, auf akute Krisen zu reagieren - und war vor dem Ausbruch der Pandemie von Rückschritten geprägt. Wie lassen sich diese Entwicklungen einordnen? Und welche Ansätze gibt es, um eine progressive Weiterentwicklung des Sozialstaats anzusteuern? Die Beiträge dieses Bandes liefern darauf Antworten und spannen einen weiten Bogen - von Arbeitsmarkt, Armut und Bildung über Gesundheit, Pensionen und Pflege bis hin zu Sorgearbeit und Vermögen.
Es geht um die geschlechtsspezifische Ausdifferenzierung von Produktion und Reproduktion zur Benachteiligung der Frau durch die sozialpolitische Gesetzgebung in Österreich. Sie wird anhand der Entwicklung des Mutterschutzgesetzes seit 1850 belegt. Die Darstellung basiert vorwiegend auf Schriften der sozialistischen Arbeiterinnenbewegung und auf Reden von Parlamentarierinnen. Das Interesse des Staates lag und liegt in der durch Frauen unentgeltlich geleisteten Reproduktionsarbeit. In der jüngsten Entwicklung wirken sich z.B. die Forderungen nach einer Ausdehnung des Karenzurlaubs für Mütter, nicht für Väter, oder nach Teilzeitarbeit insofern benachteiligend für Frauen aus, als sie den Frauen bessere Möglichkeiten für die Reproduktionsarbeit eröffnen wollen, aber keine tatsächliche gesellschaftliche Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau anstreben. (HD)