Das Unbehagen der Geschlechter
In: Edition Suhrkamp 1722 = Neue Folge, Band 722
In: Gender Studies - Vom Unterschied der Geschlechter
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In: Edition Suhrkamp 1722 = Neue Folge, Band 722
In: Gender Studies - Vom Unterschied der Geschlechter
In: Vorlesungen zu Gender Studies und feministischer Wissenschaft 1: Perspektiven auf feministische Wissenschaft, S. 22-43
Im vergangenen Jahrzehnt haben in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen Diskussionen um die Bedeutung der Kategorie Geschlecht stattgefunden. Der Begriff der Kategorie wird dabei meist selbstverständlich und ohne weitere Erklärung verwendet. Wenn ich das Wort Kategorie höre, fällt mir als empirisch arbeitender Soziologin und Methodikerin als erstes dessen Verwendung im Zusammenhang mit Inhaltsanalyse als Auswertungsverfahren ein. Ein inhaltsanalytisches Kategoriensystem folgt in seiner Konstruktion den theoretischen Annahmen der Forschenden über den zu analysierenden Gegenstand, muss sich im Konstruktionsprozess an die empirischen Erscheinungsformen des interessierenden Gegenstandes anpassen, und ist trotz seiner Entwicklung in einem solchen Aushandlungsprozess zwischen Forschungssubjekt und -objekt immer selektiv! Verfolge ich derartige Überlegungen für Geschlecht als Kategorie weiter, so kann es im Weiteren nicht um die Frage gehen, was Geschlecht ist, sondern nur um die, wie uns Geschlecht begegnet. Eine weitere Frage lautet: Welchen Einfluss haben theoretische Konzeptionen der Zweigeschlechtlichkeit auf die Forschungspraxis? Dazu werde ich mich zunächst etwas ausführlicher dem Begriff der Kategorie widmen und sodann die Veränderung westeuropäischer Geschlechtermodelle im historischen Vergleich skizzieren, die für die heutige Wissenschaftspraxis zu einer Dualität von Modellen geführt hat. Der Beitrag schließt mit methodologischen Empfehlungen für den forscherischen Umgang mit der Kategorie Geschlecht.
Forschung zum europäischen Integrationsprozess kann ergreifend, bildend – um nicht zu sagen sexy sein. Dies zeigt überzeugend der Band "L'Europe, une chance pour les femmes? Le genre de la construction européenne". Im deutschsprachigen Kontext ist dieses historische Forschungsfeld noch nicht wirklich entdeckt worden und so folgt man gespannt den Autor*innen, die nach einem Europa der Frauen und für Frauen ebenso fragen, wie sie das Geschlecht der europäischen Gemeinschaftskonstruktion insgesamt in den Blick nehmen. "L'Europe, une chance pour les femmes?" versammelt 19 Beiträge von Autor*innen aus Frankreich, Italien, Deutschland, den USA, Belgien, Griechenland, Spanien, Luxemburg. Die Herausgeberinnen Anne-Laure Briatte, Éliane Gubin und Françoise Thébaud haben sie in vier Kapiteln zusammengefasst und mit einer kontextualisierenden Einleitung versehen. Die Kapitelüberschriften unterbreiten gleichzeitig einen Vorschlag zur Epochenbildung, der die Phasen der europäischen Formierung mit Fragen zum Geschlechterverhältnis verknüpft und somit die Entwicklung von Gleichstellung als Form und Inhalt des europäischen Integrationsprozesses begreift. So fragt das erste Kapitel nach den "Müttern Europas" und dem Geschlecht der europäischen Idee zwischen 1919 und 1957. Das zweite Kapitel befasst sich mit den Frauen im Schatten der männlichen Institutionen von den 1950er- bis hinein in die 1970er-Jahre. Das dritte Kapitel thematisiert den Diskurs um ein feministisches Europa am Ende der 1970er-Jahre. Das vierte Kapitel untersucht mit einem vergleichenden Ansatz die deutschfranzösischen Initiativen in der Gleichstellung. Der Band schließt mit einem Schlusswort der Herausgeberinnen sowie mit einer äußerst nützlichen Chronologie zur Orientierung.
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In: Frauen, Männer, Geschlechterverhältnisse 1
Verlagsinfo: Auf der Grundlage konstruktivistischer und ethnomethodologischer Ansätze hat mittlerweile auch in der Frauenforschung Deutschlands ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Nach dem Defizit-, Dominanz- und Differenzmodell wird das Verhältnis der Geschlechter im postfeministischen Diskurs nun als eine kulturell erzeugte Polarität begriffen. Forschung und Kritik zielen dabei auf das Alltagsverständnis von Geschlecht als einer unabhängigen, natürlichen Größe und treffen auf diese Weise erstmals die Kategorie selbst. Über die Grenzen der einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen hinweg zeigt sich große Übereinstimmung, die Kategorie 'Geschlecht' als ein kulturelles Konstrukt aufzufassen, das von den Individuen je nach Kontext in unterschiedlich starkem Maße aktiviert und neutralisiert wird. Die in diesem Band versammelte Vielfalt theoretischer Aspekte aus Biologie, Psychologie, Soziologie und Linguistik verdeutlicht, wie fruchtbar eine interdisziplinäre Herangehensweise für den theoretischen Ansatz der Geschlechtskonstruktion ist. Aus dem Inhalt: Biologische Grundlagen der Geschlechterdifferenz (K. Christiansen) / Männlich - Weiblich - Menschlich. Androgynie und die Folgen (D. Alfermann) / Dethematisierung von Geschlecht (U. Pasero) / Dekonstruktion und Rekonstruktion. Plädoyer für die Erforschung des Bekannten (S. Hirschauer) / Geschlechterforschung und Systemtheorie (A. Kieserling) / Geschlecht und Gestalt. Der Körper als konventionelles Zeichen der Geschlechterdifferenz (G. Lindemann) / Verbal Hygiene for Women: Performing Gender Identity (D. Cameron) / F-R-A-U buchstabieren. Die Kategorie 'Geschlecht' in der feministischen Linguistik (K. Frank) / Die Konstrukteure des Geschlechts auf frischer Tat ertappen? Methodische Konsequenzen aus einer theoretischen Einsicht (C. Hagemann-White) / Das Geschlecht (bei) der Arbeit. Zur Logik der Vergeschlechtlichung von Berufsarbeit (A. Wetterer).
In: Demokratie und Krise - Krise der Demokratie, S. 122-132
Im Zeitalter von ökonomischer Globalisierung stellt sich auch die Frage der Demokratisierung völlig neu. Während das demokratische Institutionengefüge historisch auf der Ebene des National- bzw. Zentralstaats angesiedelt ist, bedarf Demokratisierung im Zeichen von politischer Internationalisierung einer supranationalen Dimension. Sie bieten Möglichkeiten für eine geschlechtersensible Verknüpfung von Frauenbewegung und institutioneller Frauenpolitik - möglicherweise sogar aussichtsreicher als die männerzentrierten nationalstaatlichen Institutionen. Die Autorin fragt hier: Öffnen sich damit geschlechterpolitische Chancen in der "post-nationalen" Demokratie? Für sie ist die Idee des "Regierens ohne Regierung", die unter dem Schlagwort Governance diskutiert wird, zu kurz gegriffen. Auch wenn in Governance-Foren soziale Bewegungen und Frauengruppen eine größere Bedeutung im politischen Diskussions- und Entscheidungsprozess bekommen, so ist Governance doch eine neuartige Form der Artikulation sozialer Machtverhältnisse - also auch von ungleichen Geschlechterverhältnissen - in einer sich globalisierenden Welt. Geschlechterdemokratisierung muss aber vor allem an der Verteilung von Arbeit und Reproduktion und den damit verbundenen Ungleichheiten ansetzen, da sich über die Definition von Arbeit - nämlich bezahlte Erwerbsarbeit und unbezahlte Care-Arbeit - und den daran geknüpften Zugang zu Ressourcen sich vornehmlich geschlechtsspezifische Ungleichheit herstellt. (ICA2)
Der Band steht in Verbindung mit dem FWF Projekt P14853 "Ethnographie - Gender-Perspektive - Antikerezeption". Sein Ziel ist es, antike Ethnographie, die Gender-Perspektive und die aktuelle methodologische Diskussion miteinander in Verbindung zu bringen. Zu diesem Zweck wurde, getragen von den Mitarbeiterinnen an dem genannten FWF Projekt, vom 5.-8. 3. 2003 an der Universität Innsbruck ein Workshop mit dem Titel Frauenbild und Geschlechterrollen bei antiken Autoren der römischen Kaiserzeit veranstaltet, bei dem mehrere Fragestellungen behandelt wurden. Die Hauptintention der Workshops bestand darin, die theoretische Methoden-Diskussion der "Postmoderne", aber auch die mit dieser Diskussion eng verknüpfte theoretische Diskussion des Feminismus in direkte Verbindung mit der Praxis der täglichen Forschungsarbeit zu bringen. Weil es eine der das Projekt leitenden Thesen ist, daß die Eigenständigkeit eines Autor bzw. seines Textes durch den synchronen und diachronen Vergleich eruierbar und nicht bloß als Teil eines 'Diskurses' wahrzunehmen ist, wurden derartige Studien von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erwartet. Der vorliegende Band bietet die auf der Basis der und der anschließenden Diskussionen formulierten Beiträge. Der chronologische Schwerpunkt liegt vor allem auf der römischen Kaiserzeit. Im ganzen erfassen die Beiträge jedoch einen Zeitraum vom 5. Jh. v. Chr. bis ins 6. Jh. Das so chronologisch erfasste Spektrum wird in einer systematischen Gliederung dargeboten. Auf eine methodologisch orientierte Einleitung (C. Ulf, K. Schnegg) folgt ein erster Abschnitt, in dem sich 5 Beiträge mit den Grundlagen und Formen der Texte und der Textlektüre befassen. Die gewählten Beispiele reichen von Augustinus über die archäologische Beispiele bis zum modernen Film. Im zweiten Abschnitt steht die Frage Historische Realität(en) im Text im Mittelpunkt der 7 Artikel. Attische Demokratie, die augusteische Progaganda und Autoren von Cornelius Nepos bis zu Synesios von Kyrene werden behandelt. Im dritten und letzten Abschnitt Textebenen und Bilder der Geschlechter kommt der ethnographische Aspekt ebenso zur Sprache wie die Perspektive einzelner Autoren von Tacitus bis zu Ennodius. Der Band benennt verschiedene Betrachtungsweisen und Zugangsmöglichkeiten zu den Texten, indem der als legitim hervorgehobene Blick auf die historischen Realitäten von jenem auf die Textebenen und die damit verknüpften Vorstellungen der Autoren bzw. der Texte bewußt separiert wird. ; This volume is an outcome of the FWF project P14853 "Ethnographie - Gender-Perspektive - Antikerezeption". The research project intended to connect ancient ethnography, gender studies and the running methodological debate. For this purpose the collaborators to the project organised two workshops. The volume contains the revised papers held at the first workshop Frauenbild und Geschlechterrollen bei antiken Autoren der römischen Kaiserzeit at the University of Innsbruck, 5.-8. 3. 2003. According to the goal of this workshop the papers connect the theoretical debates of postmodernism und feminism with the daily work of historians or philologists. Each paper touches , in some way or other, the premise underlying the mentioned project that an author's profile can be uncovered by comparing his text with other texts synchronically and diachronically. Most of the papers deal with the Roman imperial period. As a whole they cover the time span from the 5th century BCE to the 6th century CE. But they are not arranged chronologically but systematically. First comes a methodological introduction (C. Ulf and K. Schnegg) connected with a description of the papers. The first section then contains five articles pointing at the 'basis and kind of text and its lecture' (Grundlagen und Formen der Texte und der Textlektüre). The authors deal with Augustine, archaeological remains, and modern movies as well. Seven articles focusing on the topic 'historical realities within texts' (Historische Realität(en) im Text) build up the second section. They deal with the attic democray, Augustean propaganda, and authors from Cornelius Nepus to Synesios of Cyrene. In the last section 'text levels and pictures of sexes' (Textebenen und Bilder der Geschlechter) the reader finds articles concerning some aspects of ancient ethnography and the gender perspective of authors from Tacitus to Ennodius. The volume offers, in a broad chronological spectrum, varied perspectives on and ways of dealing with texts by separating consciously the search for historical realities form the interpretation of texts.
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In: Gender: Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Band 7, Heft 2, S. 97-112
ISSN: 2196-4467
In: Veröffentlichungen der Max-Traeger-Stiftung Band 50
Berufsorientierung und Geschlecht : eine Einleitung / Hannelore Faulstich-Wieland -- Geschlechterungleichheiten in Ausbildungs- und Berufsverläufen junger Erwachsener in der Schweiz : Ergebnisse aus einer Mixed-Methods-Studie / Nina Wehner, Karin Schwiter, Sandra Hupka-Brunner, Andrea Maihofer -- Wenn Frauen in MINT-Studiengängen fehlen : mathematisch-naturwissenschaftlicher Unterricht und die Studienwahl junger Frauen / Elena Makarova, Belinda Aeschlimann, Walter Herzog -- Undoing circumscription? : berufsbezogene Interessen und Kenntnisse von Schülerinnen und Schülern im 8. Jahrgang / Barbara Scholand ; unter Mitarbeit von Vanessa Carroccia -- Auszubildende in geschlechtsuntypischen Berufen / Hannelore Faulstich-Wieland -- Geschlechtsuntypische Berufswahlen : Beobachtungen aus dem Berufsorientierungspanel / Sylvia Rahn, Emanuel Hartkopf -- Rahmenbedingungen und Umsetzung der schulischen Berufsorientierung in Hamburg : welche Rolle spielt "Geschlecht"? / Hannelore Faulstich-Wieland, Barbara Scholand -- Filme über Beruf mit ausgewogenem Geschlechterverhältnis : Präsentationen von vielfältigen Geschlechterbildern? / Tatjana Beer -- Gendersensibilität in der Berufsorientierung durch Individualisierung / Bärbel Kracke, Katja Driesel-Lange
In: Demokratie in Deutschland: Zustand - Herausforderungen - Perspektiven, S. 341-362
Bezogen auf die Rolle und den Einfluss der Frauen im politischen System Deutschlands stellen die Verfasserinnen fest, dass die Demokratie der Bundesrepublik sich trotz formal gleicher politischer Rechte nach wie vor durch eine quantitative wie qualitative politische Unterrepräsentation von Frauen auszeichnet ("Androkratie"). Politische Entscheidungen entziehen sich zunehmend jenen demokratischen Gremien, zu denen sich Frauen durch Quoten Zugang erkämpft haben. Wesentliche Aufgabe der Demokratie ist es, die gleichen sozialen Bedingungen der Partizipation von Männern und Frauen zu ermöglichen. Geschlechterdemokratisierung muss daher vor allem an der Verteilung von Arbeit und den damit verbundenen Benachteiligungen ansetzen. Die gerechte Verteilung von Arbeit, von gesellschaftlich notwendiger Fürsorge- und Pflegearbeit sowie von Erwerbsarbeit, muss daher Gegenstand eines neuen demokratischen Geschlechtervertrags sein. (ICE2)
Das Konzept einer ›Kosmopolitik‹ des Sozialen verweist auf Prozesse der Einbeziehung des Ausgeschlossenen in Form der ›inklusiven Differenz‹, womit an den modernisierungstheoretischen Begriff der Kosmopolitisierung von Ulrich Beck angeknüpft, dieser zugleich aber sozialtheoretisch weiter gefasst wird. Die Erfindung des Menschen als Menschenrechtssubjekt – das heißt als ein existenziell berechtigtes Wesen – und die Ausrichtung der je eigenen Selbstwahrnehmung daran ist ein ebenso eindrucksvolles Beispiel für die Kosmopolitik des Sozialen wie die Zuschreibung einer Würde des Menschen. Sie stellt keine substantielle, ahistorische Eigenschaft dar, sondern eine geschichtlich und gesellschaftlich konturierte symbolische Formgebung des Mensch-Seins und liefert so einen ethischen und moralischen Maßstab dafür, wie Menschen(nicht) behandelt und was ihnen (nicht) angetan werden soll. Dieser Maßstab verknüpft ›globale‹ (weltweit zirkulierende) Wissensbestände und ›lokale‹ (situativ verankerte) Erfahrungen mit Vorstellungen von Humanität und darauf bezogener Solidarität, mit Selbstsorge und Sozialität. Ob ›Me too‹, ob lautes oder stummes Entsetzen angesichts von Exzessen geschlechtsbezogener Gewalt im Zeichen des Terrors, ob Kränkung, Demütigung oder Grausamkeit als institutioneller Normalfall der Geschlechterordnung und ihrer ›glokalen‹ Infragestellung – stets schließt die Kosmopolitik des Sozialen die Erfahrung der existenziellen Verletzlichkeit bis hin zur De- und Re-Humanisierung ein. Der Mensch kommt – unbenommen seiner jeweiligen sozial-kategorialen Besonderungen – als ›absolute‹ und zugleich höchst fragile Statuskategorie zum Tragen, hinter die nicht weiter (als bis zum Ding oder Tier – oder zum anderen Geschlecht?) zurückgegangen werden kann. Menschenwürde ist, wissenssoziologisch betrachtet, der Versuch, der humanen Ausstattung des Menschen ›als Menschen‹ einen Namen zu geben, das heißt einer Selbstverständlichkeit, die doch keine ist. Dies wird bei weitem nicht nur, aber zunehmend auch vor dem Hintergrund globaler Verflechtungen und lokaler Interaktionsordnungen sichtbar.
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In: Göttinger Beiträge zur erziehungswissenschaftlichen Forschung 26
In: Vechtaer fachdidaktische Forschungen und Berichte 16
In: Campus Studium
Warum verstehen sich Männer und Frauen nicht? In seinem Standardwerk zur Geschlechtersoziologie spürt der Interaktionsforscher Erving Goffman typischen Verhaltensmustern der Geschlechter nach. Wie kommunizieren Männer und Frauen und welche Gewalt haben Rituale über uns? Das Buch ist als Studientext etabliert und bietet zudem viele Ansätze, das eigene Verhalten zu beobachten und zu verändern.