Ueber 8600 neo-nazistische, rassistische und antisemitische Propaganda- und Gewalttaten sind fuer die DDR belegt, bei denen es tausende Verletzte und mindestens zehn Tote gegeben hat. Der Anteil antisemitischer Angriffe liegt bei etwa 900 Vorfaellen, davon betreffen etwa 145 Schaendungen juedischer Friedhoefe und Graeber. Der Anteil der rassistischen Angriffe liegt bei rund 725 Vorfaellen. Rassismus, Neo-Nazismus und Antisemitismus waren Bestandteil des oeffentlichen Lebens und sie wurden von der SED konsequent geheim gehalten. Die Ursachen dafuer wurden geleugnet und verdraengt oder dem Einfl
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Mainz, Worms und Speyer, die drei jüdischen Zentren des mittleren Rheingebiets, sind seit dem Hochmittelalter unter dem Akronym SchUM bekannt. Dieses wurde aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Ortsnamen - Schpira, Warmaisa, Magenza - gebildet. Die Ausstrahlung der SchUM-Gemeinden, die Bedeutung ihrer Gelehrten und Lehrhäuser sowie die vielfältigen Traditionen, die sich mit Ihnen verbinden, begründen den einzigartigen Rang der drei Gemeinden für das aschkenasische Judentum. - - Von ganz außergeöhnlicher Bedeutung sind die materiellen Überreste, die in den drei SchUM-Städten erhalten geblieben sind oder wieder sichtbar gemacht wurden: in Speyer insbesondere der Judenhof mit Synagoge und Mikwe, in Worms der "Heilige Sand", der älteste jüdische Friedhof Europas, sowie die 1938 zerstörte und 1968 wieder aufgebaute Synagoge und die Mikwe, in Mainz der "Denkmalfriedhof"
Bereits im Mittelalter hat der Bau der Inneren Stadtmauer und insbesondere der Aushub des Stadtgrabens eine mächtige Schneise durch die römerzeitlichen Befunde geschlagen. Trotzdem liessen sich beim Bau des Kunstmuseum-Parkings letzte Reste der römischen Siedlung fassen, u. a. zeigen spätrömische Münzen ein der spätrömischen Festung vorgelagertes Suburbium an.
An verschiedenen Stellen wurden Teilstücke der Inneren Stadtmauer und ihrer Kontermauer freigelegt. In einem an die Stadtmauer angebauten spätmittelalterlichen Latrinenturm wurde das fast vollständige Skelett eines Affen entdeckt. Die Untersuchungen des Skeletts zeigen eine wenig artgerechte Haltung des als Haustier dienenden Wildtieres.
Mehrere Fragmente von Grabsteinen aus dem mittelalterlichen jüdischen Friedhof am Petersplatz waren in Drittverwendung in Sickerschächten verbaut. Sie erinnern an die brutale Vernichtung und Vertreibung der jüdischen Gemeinde 1348/49.
"Everything was a void." New order and social chaos -- "There are no Jews here." The language of de-Judaization -- To whom does it belong? Ownership and doubts -- Resentment and compassion -- The antechamber of mystery -- Liberalization, nationalism, and erasure -- Profanation and dirt -- Residual presence -- Anxiety and rediscovery -- The dialectics of preservation -- Conclusions. Enduring ambivalence.
Die Untersuchung des Phänomens des Antisemitismus im Rechtsextremismus in Deutschland beginnt mit der Darstellung von aktuellen antisemitischen Äußerungen in der Öffentlichkeit, insbesondere losgetreten durch die beiden FDP-Politiker J. Karsli und J. Möllemann. In diesem Zusammenhang wird die Entwicklung judenfeindlicher Einstellungen in der deutschen Bevölkerung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts skizziert. Dabei werden unter Berücksichtigung von Fallbeispielen bzw. Vorkommnissen die folgenden Erscheinungsformen des Antisemitismus dargestellt: (1) öffentliche antisemitische Angriffe gegen die obersten Repräsentanten der in Deutschland lebenden jüdischen Minderheit; (2) Schändungen jüdischer Friedhöfe; (3) Diffamierung der Juden auf der Basis eines christlichen Antijudaismus; (4) antisemitische Straf- und Gewalttaten im Rahmen des Antizionismus; (5) Schürung von Gewalttaten aufgrund antijüdischer Konspirationsthesen. Abschließend zeichnet die Autorin ein Bild von rechtsextremistischen Bestrebungen und Initiativen, eine antisemitische Internationale aufzubauen. (ICG2)
Die Werte der Rechtsextremisten - Disziplin, Ordnung und Sauberkeit - waren auch die Werte des DDR- Sozialismus. Die Neonazis brachten zwar das Ansehen des Staates in Gefahr, deswegen mußte verschleiert werden, durfte nichts nach außen dringen, im Inneren störten sie nicht allzu sehr. Im Gegenteil. Sie waren sogar der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung außerordentlich dienlich. es passierte, daß Volks- und Transportpolizisten (Bahnhofspolizei) in der Regel relativ gelassen zusahen, wenn ordentlich aussehende Skins auf "schmuddelige" Punks losgingen. Der Antisemitismus konnte in der Staatsdoktrin des Antizionismus ausgezeichnet überdauern und sich fortentwickeln. So blieb "Jude" in der DDR ein unwidersprochenes Schimpfwort, jüdische Friedhöfe wurden zerstört, Brandanschläge auf jüdische Einrichtungen verübt und in rechtsextremistischen Kreisen kursierten "Schwarze Listen" über jüdische SED-Funktionäre. Eine repräsentative Untersuchung zum Thema Antisemitismus in den fünf neuen Ländern kam 1991 zu dem Ergebnis, daß 15,3 Prozent der DDR Schüler glaubten, daß es Fehler gäbe, "die den Juden im Blut" lägen. Jeder zehnte DDR-Bürger war sich sicher, daß man "Juden am Aussehen erkennen" könnte und 11,6 Prozent glaubten, daß "Juden mehr mit Tricks arbeiten als andere". (ICE)
Neue Untersuchungen zum zählebigsten Dokument des modernen Antisemitismus.Unter dem Titel »Protokolle der Weisen von Zion« ist eine Schrift bekannt, die die Juden bezichtigt, auf konspirativ-subversive Weise nach der Weltherrschaft zu streben. Entstanden um 1900, dürften die »Protokolle« das noch immer am weitesten verbreitete Dokument des modernen Antisemitismus sein. Bis heute sind die genauen Umstände ihrer Entstehung ungeklärt. Vor allem die Fragen, wer an der Abfassung beteiligt war und welche Absichten dabei verfolgt wurden, sind noch immer offen – und Gegenstand weitreichender, oft phantastischer Spekulationen. Aktuell erzählt Umberto Eco in seinem Roman »Der Friedhof in Prag« eine fiktive Version der Fälschungsgeschichte. Die hier versammelten Essays präsentieren neue Erkenntnisse zur Herkunft und Verbreitung der »Protokolle«. Es werden bislang vernachlässigte Aspekte des ominösen Textes untersucht: seine Resonanzen mit politischen Utopien, aber auch mit den Verschwörungstheorien des 19. Jahrhunderts; die Verwendung der plagiierten Quellen und sein Status als Plagiat; und nicht zuletzt die Struktur eines Textes, der zwar viel zitiert, aber selten gelesen wurde.Mit Beiträgen u.a. von: Carlo Ginzburg, Stefan Gregory, Richard S. Levy, Cesare G. De Michelis, Ulrich Raulff
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Das "Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschlands" begann im Jahr 1942 mit dem Projekt "Sicherstellung des historischen und anthropologischen Materials der Judenfriedhöfe in Deutschland". Die Aufnahme des Projektes und die Anweisung zur fotografischen Friedhofsdokumentation erfolgten vordergründig aufgrund der bevorstehenden Auflassung der jüdischen Friedhöfe im deutschsprachigen Gebiet, eigentlich intendierten die Institutsmitarbeiter aber die systematische genealogisch-demographische, migrationsgeschichtliche und "rassenkundliche" Erfassung der jüdischen Bevölkerung. Mittels einer fotografischen Dokumentation von Grabsteininschriften sollten diese Vorarbeiten zeitlich ausgeweitet und nunmehr auch die Juden erfasst werden, die vor Einführung der Personenstandsregister in deutschen Territorien lebten und deren Nachkommen auf diese Weise im Sinne der nationalsozialistischen Rassen- und Abstammungspolitik "nachgewiesen" werden konnten. Dieser Artikel soll dazu beitragen, Kenntnis über erhaltene Dokumente, Korrespondenzen und Fotografien zu erlangen, die in Archiven, Nachlässen oder Sammlungen konserviert bzw. in regional- und lokalgeschichtlichen Aufsätzen verarbeitet wurden und denen bisher keine Aufmerksamkeit als Bestandteil einer überregionalen, auf Reichsebene durchgeführten Aktion beigemessen wurde. ; In 1942, the "Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschlands" started the project "Securing the historic and anthropological evidence on Jewish cemeteries in Germany". This project included the order to photographically document the cemeteries and was officially stated to be related to the imminent closure of Jewish cemeteries in the German area. The participating members of the institute, however, intended a systematic census of genealogical and demographic data as well as those related to migration and "Rasse" of the Jewish population. By photographing inscriptions on Jewish tombstones, these projects were to be supplemented and extended, thus acquiring data about Jewish people who lived in German territories before registers of birth, death, and marriages were introduced. These data were important due to the Nazi laws on Race and Ancestry. This article is meant as a step towards more research in this area and to provide knowledge about documents, letters, and pictures that are accessible in archives and private collections or have already been published in papers on local or regional history and which as yet have not been used in further research.
270 Jahre lang gab es jüdisches Leben in der brandenburgischen Stadt Schwedt an der Oder. Der Leser dieses Bandes nimmt teil an der wechselvollen Geschichte der jüdischen Menschen und ihrer Gemeinde. Der erste Jude, der sich im 17. Jahrhundert in Schwedt niederließ, war Bendix Levi. Nachdem sein Haus in Oderberg abgebrannt war, erhielt er von Kurfürst Friedrich Wilhelm die Genehmigung zum Aufenthalt in Schwedt. Die preußischen Könige wünschten jedoch, daß in den kleinen brandenburgischen Städten nur wenige Juden leben sollten. Deshalb bestand während des 18. Jahrhunderts die jüdische Gemeinschaft in Schwedt nur aus Angehörigen von drei Familien, nämlich von Bendix Levi, Simon Salomon und Wulff Salomon. Ihr Leben war geprägt vom Kampf um Aufenthaltsrecht und Handelserlaubnis. Solidarität untereinander war dabei nicht immer selbstverständlich, da oft das Aufenthaltsrecht des einen, wirklich oder vermeintlich, dem Recht des anderen entgegenstand. Das umfangreiche Quellenmaterial aus Berliner, brandenburgischen und Jerusalemer Archiven führt uns die Auswirkungen der restriktiven preußischen Judenpolitik auf das Leben der Schwedter Juden lebendig vor Augen und gibt uns außerdem Einblicke in jüdische Traditionen und Gebräuche. So werden wir Zeugen einer jüdischen Eidesleistung im Schwedter Rathaus und nehmen teil an der feierlichen Unterzeichnung eines Heiratsvertrages. Das Emanzipationsedikt von 1812 machte Juden endlich zu preußischen Staatsbürgern und erleichterte das Leben durch Niederlassungs- und Gewerbefreiheit. Dies führte bald zu einer beträchtlichen Vergrößerung der Schwedter jüdischen Gemeinde, der sich auch die jüdischen Einwohner des nahe gelegenen Städtchens Vierraden anschlossen. Als erster ließ sich Israel David Loewenheim aus Tütz / Westpreußen in Schwedt nieder. Ihm folgten aus seiner Heimatstadt nicht weniger als sieben weitere Familien. Zuzüge gab es auch aus anderen Städten, sodass bis zum späten 19. Jahrhundert die Zahl der jüdischen Einwohner Schwedts bis auf ca. 200 Personen zunahm. Ab ca. 1880 führten dann jedoch zahlreiche Wegzüge – besonders nach Berlin – wieder zu einer Verkleinerung der Gemeinde. Seit 1840 war Schwedt Amtssitz eines Rabbiners. Nathan Hirsch Kuttner blieb bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1895 in Schwedt. Dieses lange Zusammenleben lässt ein harmonisches Verhältnis zwischen ihm und der Gemeinde vermuten. Dies war aber in den ersten Jahren durchaus nicht der Fall. Kuttner musste einige Jahre um Anerkennung in der Gemeinde kämpfen und sogar die Zahlung seines Gehalts gerichtlich durchsetzen. Der Bau einer neuen Synagoge im Jahr 1862 gab der Gemeinde neues Zusammengehörigkeitsgefühl und brachte Ruhe in die Auseinandersetzungen mit dem Rabbiner. Unter dem Eindruck des zunehmenden Antisemitismus im ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert schloss sich die Gemeinde Vereinen und Organisationen an, die sich den antisemitischen Angriffen entgegenzustellen versuchten, so 1894 dem "Deutsch-Israelitischen Gemeindebund" und 1901 dem "Verein zur Abwehr des Antisemitismus". Im Jahr 1922 gründete man die "Reuchlin Loge" im Verband "Unabhängiger Orden Bne-Beriss". Bald folgte das schnelle und vollständige Ende der jüdischen Gemeinde in Schwedt durch den nationalsozialistischen Massenmord. In der Datenbank der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wird die Erinnerung an 60 namentlich bekannte ermordete Schwedter Juden aufbewahrt. Nachfahren von Überlebenden hat es in alle Erdteile verschlagen. Intensive genealogische Forschungen in Zusammenarbeit mit Peter Lowe aus Hertford (UK), einem Nachkommen der Familie Loewenheim, und Yehuda Meinhardt (Israel) machten es möglich eine Reihe von Familienstammbäumen zu rekonstruieren. Der Band wird mit der Beschreibung des jüdischen Friedhofs und der Erfassung der Grabinschriften abgeschlossen. Eine ausführliche Dokumentation mit Fotografien findet sich im Internet (www.uni-potsdam.de/juedische-friedhoefe). ; For 270 years there was Jewish life in the Brandenburg town of Schwedt on the Oder. The reader of this volume participates in the changing history of the Jewish people and their community. The first Jew to settle in Schwedt in the 17th century was Bendix Levi. After his house in Oderberg burned down, Kurfürst Friedrich Wilhelm granted him permission to take up residence in Schwedt. The Prussian Kings wanted only few Jews to live in small Brandenburg towns, so during the 18th century the Jewish community in Schwedt consisted of only three families whose heads were Bendix Levi, Simon Salomon and Wulff Salomon. Their life was dominated by the fight for residency and trade permits. Solidarity amongst each other was not always self evident, since the residency permit of one was often in real or imagined conflict with a permit for others. The extensive sources in archives in Berlin, Brandenburg and Jerusalem show intensely the consequences of the restrictive Prussian "Judenpolitik" on the life of Jews in Schwedt and they also give us insight into Jewish traditions and customs. We bear witness to a Jewish oath in the townhouse of Schwedt and take part in the ceremonial signing of a marriage treaty. The "Emanzipationsedikt" of 1812 finally made Jews into Prussian citizens and simplified their life by giving them freedom of settlement and trade. This resulted in considerable growth of the Jewish community in Schwedt which was also joined by the Jewish residents of the nearby town of Vierraden. The first of these new settlers in Schwedt was David Loewenheim from Tütz / Westprussia. No less than seven families from his hometown followed. There was also immigration from other towns, increasing the number of Jewish residents in Schwedt to 200 by the late 19th century. After about 1880 the community shrank again because many moved away, particularly to Berlin. Since 1840 Schwedt was the seat of a Rabbi. Nathan Hirsch Kuttner stayed in Schwedt until his retirement in 1895. Although this long sojourn might indicate an agreeable relationship between him and his community, this was certainly not the case in his first years. Kuttner had to fight for recognition by his community and even had to obtain a court order to collect his salary. The building of a new Synagogue in 1862 gave a new sense of cooperation to the community and calmed the struggles with the Rabbi. Under the impression of increasing anti-Semitism from the late 19th into the 20th century, the community joined organizations which attempted to resist anti-Semitic attacks. For example, in 1894 it joined the "Deutsch- Israelitische Gemeindebund" and in 1901 the "Verein zur Abwehr des Antisemitismus". In 1922 the "Reuchlin Loge", was formed within the "Independent Order of Bnai Brith". Soon followed the fast and complete anihilation of the Jewish community in Schwedt by the national socialist mass murder. The Central Database of Shoah Victims' Names at Yad Vashem / Jerusalem preserves the memory of 71 murdered Jews of Schwedt who are known by name. Descendants of survivors are scattered to all parts of the world. Intensive genealogical research in cooperation with Peter Lowe from Hertford (UK), descendant of the Loewenheim family, and Yehuda Meinhardt (Israel), made it possible to reconstruct a number of family trees. The volume ends with a description of the Jewish cemetery and a record of the grave inscriptions. An entire documentation with photographs can be found in the Internet (www.uni-potsdam.de/juedische-friedhoefe).
Die Masterarbeit befasst sich mit den Veränderungsprozessen im alltäglichen Leben der Jüdinnen und Juden in Belgrad und Zemun im Zeitraum 1878 bis 1912. Sie beginnt mit einem Überblick über die Geschichte der jüdischen Gemeinden Belgrads im Osmanischen Reich und stellt das jüdische Viertel in der Mahala Jalija vor. Anschließend wird auf den rechtlichen und sozialen Status der jüdischen Gemeinden in Belgrad und Zemun eingegangen, auf deren Basis die Organisation und die Struktur der jüdischen Gemeinden, insbesondere die Satzungen der sephardischen Gemeinden und die wirtschaftliche Lage der jüdischen Gemeinschaft, analysiert werden. Dabei behandelt die Arbeit das kulturelle, gesellschaftliche und berufliche Leben der Jüdinnen und Juden, wobei die Vereine, die Synagogen, die Friedhöfe und die Berufsfelder besondere Beachtung finden. Außerdem werden wichtige jüdische Persönlichkeiten aus beiden Städten vorgestellt wie etwa Geca Kon, Leon Koen, Hajim Davičo, die Familie Amar, Avram Ozerović, Regina Jeliševa oder Aladar Polak. Ein weiterer Fokus der Arbeit liegt auf Veränderungen im alltäglichen Leben der jüdischen Frauen. Dabei werden die Belgrader Frauenvereine vorgestellt und Zeugnisse für eine mögliche Emanzipation der jüdischen Frauen geprüft. Hiernach folgen eine Vorstellung des jüdischen Schulsystems sowie der jüdischen Schulen in Belgrad und Zemun. Dabei findet die Zemuner jüdische Schule eine besondere Beachtung. Abschließend wird die nationale Einordnung der jüdischen Gemeinden sowie die zionistische Bewegung in Zemun und Belgrad behandelt. Diese Arbeit vergleicht vor allem das kulturelle, politische und soziale Leben der beiden jüdischen Gemeinden und geht dabei auch auf das ambivalente Verhältnis der Jüdinnen und Juden zur serbischen Mehrheitsgesellschaft ein, wobei unter anderem der Mythos einer immerwährenden tiefen Freundschaft zwischen Serben und Juden hinterfragt wird. ; This masters thesis explores the changes in the daily lives of Jews in Belgrade and Zemun between 1878 and 1912. It begins with an historical overview of the Jewish community in Belgrade during Ottoman rule, giving an introduction to the Belgrade Jewish neighborhood of Mahala Jalija. Subsequently, the legal and social status of the Jewish communities in Belgrade and Zemun, which in turn created a framework for the organization and structure of the Jewish communities (like the constitution of the Sephardic communities), and the economic situation of the Jewish society, will be analyzed. This work also deals with the cultural, social and professional life of the Jews, therefore special attention will be paid to cultural societies, synagogues, cemeteries and areas of employment. One of the aims of this work is to preserve the memory of these prominent figures of Jewish life. Thus, important Jewish persons from both cities, such as Geca Kon, the Koen family, Hajim Davičo, the Amar family, Avram Ozerović, Regina Jeliševa or Aladar Polak will be reviewed. Another focus of this work is the changes in the daily lives of Jewish women. Jewish womens societies from Belgrade will be discussed and references to their level of emancipation will be proven. Hereafter the Jewish educational system will be discussed and Jewish schools in Belgrade and Zemun reviewed. The Zemun Jewish school will be paid special attention. At the end, the national classification of the Jewish communities and Zionist movement in Zemun and Belgrade will be processed. This work compares especially the cultural, political and social life of the two Jewish communities, whilst simultaneously studying the ambivalent relationship of the Jews with the Serb society, questioning the myth of the everlasting deep friendship between Jews and Serbs. ; vorgelegt von B.A. Silja Trimbuch ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2016 ; (VLID)1454949
Pri ha-Pardes (Früchte des Obstgartens) ist eine Reihe der Vereinigung für Jüdische Studien e.V., welche in Verbindung mit dem Zentrum für Jüdische Studien der Universität Potsdam publiziert wird. Pri ha-Pardes möchte kleineren wissenschaftlichen Studien, Forschungen am Rande der großen Disziplinen und exzellenten Masterarbeiten eine Publikationsplattform bieten. Im ersten Band dieser Reihe zeichnet Brigitte Heidenhain die Geschichte der Juden in Wriezen nach, welche 1677 einsetzte und 1940 mit ihrer Vertreibung und Ermordung endete. Zahlreiche, zumeist bislang unbeachtete Quellen des 18. und 19. Jahrhunderts aus brandenburgischen und Berliner Archiven lassen die Auswirkungen der preußischen Judenpolitik im Leben des Einzelnen und der Gemeinde lebendig vor uns erstehen. Im 18. Jahrhundert war die Existenz der Wriezener Juden vom Kampf um die Aufenthaltserlaubnis und gegen drohende Verarmung geprägt. Die im 19. Jahrhundert neu gewonnene Niederlassungsfreiheit brachte eine Vergrößerung der jüdischen Gemeinde mit sich und gegen Ende des Jahrhunderts eine leichte Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Über das schnelle und vollständige Ende jüdischen Lebens in Wriezen nach 1938 gibt es kaum schriftliche Informationen. Die wichtigste Quelle ist die Datenbank der Gedächtnisstätte JadwaSchem in Jerusalem. In ihr wird die Erinnerung an 56 namentlich bekannte ermordete Wriezener Juden aufbewahrt. Der Band wird mit der Beschreibung des seit 1730 existierenden jüdischen Friedhofes und der Erfassung der hebräischen Grabinschriften abgeschlossen. ; The history of jews in Wriezen begins in 1677, shortly after Kurfürst Friedrich Wilhelm allowed jews to settle in Brandenburg again through his edict of 1671. However, during the whole of the 18th century Prussian policy toward jews was extremely restrictive . The results of this policy are clearly visible in the life of the jews of Wriezen: they always remained a small congregation since this was the will of the king for small towns. Life was dominated by the struggle for the right of residence. Status as "Schutzjude" (i.e. "Protected Jew") was restricted to few individuals, leading to the separation of families as younger siblings were forced to leave. State regulated economic policy strongly restricted the freedom of trade, the main source of income for the jews, leading to the impoverishment of most jewish families in Wriezen. In the 18th century, there was no organized congregational activity. This only developed in the course of the 19th century. The jews of Wriezen built their first synagogue in 1820, replacing it with a new and larger one in 1886. The emancipation edict of 1812 improved the general situation of individuals and the new freedom of movement led to an influx of jews to Wriezen. But full legal equality with other citizens was not achieved until the German Empire was founded in 1871. In the first half of the 19th century, the economic situation of the jews of Wriezen was still quite modest, only improving toward the end of the century. There were numerous fluctuations in the membership of the jewish community in the last decades of the 19th and the beginning of the 20th century. But the number of jewish inhabitants of Wriezen remained relatively constant at 100 -120 individuals. There is hardly any written information on the sudden and complete end of jewish life in Wriezen after 1938. At least 59 jewish citizens of Wriezen were deported and murdered between 1940 and 1945. The victims are commemorated in the public database of the Yad-VaShem Memorial in Jerusalem. There has been a jewish cemetery in Wriezen since 1730, in which 131 gravestones still survive today. The oldest dates back to 1773, the last is from 1940.
Verlagsinfo: Im schlesischen Breslau (seit 1945 Wroclaw/Polen) lebte in der Zwischenkriegszeit die drittgrößte jüdische Gemeinde des Deutschen Reichs (nach Berlin und Frankfurt) mit etwa 24.000 Mitgliedern. Sie erlebten die Ausgrenzung aus dem städtischen Raum, Verfolgung und Vernichtung durch die Nationalsozialisten wie Jüdinnen und Juden in anderen deutschen Städten auch. Doch die NS-Zeit ist für Breslau wenig erforscht - weder in Polen noch in Deutschland wurde das Thema intensiver bearbeitet. Der Wechsel der staatlichen Zugehörigkeit der Stadt 1945, der "Kalte Krieg" und seine Folgen sowie die Sprachbarriere verhinderten dies lange Zeit. In diesem Buch nehmen die Autorinnen und Autoren die Geschichte der Shoah in Breslau neu in den Blick. Das interdisziplinäre Team wählt dabei verschiedene Perspektiven und Kontexte, in denen Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung im städtischen Raum geschahen, und rekonstruiert Orte und Sphären jüdischen Lebens: Arbeit und Wohnen, Religion und Politik, Kunst und Kultur. Auch die Auswirkungen der Shoah im Rückblick - etwa auf den Umgang mit Friedhöfen, auf die Kartographie der Stadt, auf Erinnerungen an Breslau oder archivalische Quellen zur Shoah - werden thematisiert. Die Texte lassen ein facettenreiches Bild der Topographie der Shoah in Breslau entstehen. Sie möchten dazu beitragen, die Erinnerung an die Breslauer Shoah-Opfer wach zu halten und zu weiteren Forschungen zu diesem Thema anzuregen. Mit dem Schwinden der letzten Zeitzeug_innen werden die (erhaltenen) historischen Gebäude noch mehr zu Trägern ihrer Geschichte(n) und damit auch zu Denkmälern im Stadtraum von heute, die Geschichte und das Erbe der Menschen erfahrbar machen. Neben substanziellen Beiträgen zu einzelnen historischen Orten verbindet die Publikation diese auch miteinander und bietet so eine neue Lesart der Textur der Stadt und des 'Kapitels Shoah' in Breslau. Karten und zahlreiche Illustrationen ergänzen den Band. Mit Beiträgen von Abraham Ascher, Annelies Augustyns, Ramona Bräu, Tim Buchen, Tamar Cohn Gazit, Katharina Friedla, Dariusz Gierczak, Anja Golebiowski, Monika Heinemann, Lisa Höhenleitner, Agnieszka Jablonska, Karolina Jara, Jerzy Kichler, Sabine E. Koesters Gensini, Vasco Kretschmann, Simona Leonardi, Daniel Ljunggren, Maria Luft, Hagen Markwardt, Johann Nicolai, Katrin Schmidt, Malgorzata Stolarska-Fronia, Hans-Ulrich Wagner, Tamara Wlodarczyk und mit einem Nachwort von Dieter J. Hecht.