Krieg und Frieden: Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie
Das vorliegende Handbuch der Konflikt- und Friedenspsychologie wendet sich an alle ; die sich ein tieferes Verständnis kollektiver sozialer Konflikte erarbeiten wollen und sich insbesondere mit der Frage auseinander setzen möchten ; wie solche Konflikte gewaltfrei und konstruktiv ausgetragen werden können. Es geht auf die vielfältigen Aktivitäten des "ForumFriedenspsychologie (FFP) – Bewußt-Sein für den Frieden" zurück (s. http://www.friedenspsychologie.de). Dieser 1982 zunächst unter dem Namen "Friedensinitiative Psychologie – Psychosoziale Berufe" gegründete Verein organisierte mehrere große friedenspsychologische Kongresse ; den ersten 1983 in Dortmund. Das FFP hatte zum Ziel ; friedenspolitische Themen der Zeit psychologisch aufzuarbeiten: u.a. Angst und Aggression ; Resignation und Widerstand ; soziale Beeinflussung und Propaganda ; Feindbilder und Selbstbilder ; psychosoziale Auswirkungen eines Atomkrieges ; Fehleranfälligkeit und Versagen psychischer Funktionen ; Auswirkungen von Rüstungsausgaben auf den Gesundheits- und Sozialbereich. Seit 1988 führt das Forum jährlich Fachtagungen zu thematischen Schwerpunkten durch ; u.a. zu den Themen gewaltfreie Konfliktaustragung ; Feindbilder ; verdeckte Gewalt ; Krieg und Medien ; Menschenrechte. In diesem Zusammenhang kam Ende der 1990er Jahre die Idee auf ; erstmals für den deutschen Sprachraum ein Lehr- oder Handbuch zu publizieren ; in dem ein breiter Überblick über die Konflikt- und Friedenspsychologie gegeben werden sollte. Das Handbuch ist der Leitidee der aktiven Gewaltfreiheit verpflichtet – d.h. der kritischen Auseinandersetzung mit Gewalt und Gewaltrechtfertigung sowie der Förderung gewaltfreier Konfliktaustragung ; mit dem Ziel sozialer Gerechtigkeit und der Verwirklichung der Menschenrechte. Das Buch gliedert sich in drei Hauptteile. Die "Grundlagen" in Teil I beinhalten in den Kapiteln 1 bis 6 einen Überblick über Fragestellungen und Anliegen der Friedenspsychologie ; einschließlich ihrer historischen Entwicklung ; des normativen Hintergrunds und methodologischer Fragen. Dann geht es um psychologische Schlüsselthemen wie Aggression ; soziale Einstellung und Gerechtigkeit (Kapitel 7 bis 14) und um Grundlagen der Konfliktanalyse (Kapitel 15 bis 17). Im zweiten Teil "Kriegskultur" wird die "negative" Seite des Gegenstands thematisiert ; zunächst im Hinblick auf die Entwicklung nach der weltpolitischen Wende von 1989/90 (Kapitel 18 bis 20) ; dann mit Beiträgen zu zentralen Aspekten kriegerischer Gewalt wie Macht und Interessen ; Militarismus ; Feindbilder ; Propaganda sowie zu Begleit- und Folgeerscheinungen wie Traumatisierung (Kapitel 21 bis 29). Der dritte Teil "Frieden gestalten" enthält schließlich Beiträge zur "positiven" Seite des Problemfeldes. Zunächst werden Varianten des Friedensengagements "von unten" thematisiert ; einschließlich Friedensjournalismus (Kapitel 30 bis 33). Anschließend werden unterschiedliche Ansätze und Strategien konstruktiver Konfliktbearbeitung behandelt ; u.a. Spannungsreduktion und Vertrauensbildung ; Verhandeln ; Mediation ; Versöhnung und Therapie (Kapitel 34 bis 41). Schließlich werden im Sinne der friedenspolitischen Langzeitperspektive friedenspädagogische Ansätze vorgestellt (Kapitel 42 bis 46).