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Schwere Geschütze werden aufgefahren, gerichtet besonders auf das "unprofessionelle", teils sogar der Heuchelei bezichtigte Politiker-Dreigespann Schröder, Scharping ("Wir dürfen nicht wegsehen", BA 1/00), Fischer und die "Vernebelungsaktion" der Medien. Der "Kosovo-Krieg sei ein "Fiasko" gewesen, eine "Fehlkalkulation". Welfens - Uni Professor in Potsdam - kommt nicht aus einer superlinken Ecke. Die aktuelle Dimension des Buches ist weniger bestandswichtig (zumal das Manuskript schon recht früh - im Mai 1999 - abgeschlossen wurde; besser sind Kosovo" (BA 2/00), "Der Kosovo-Krieg" (BA 12/99). Von Bedeutung ist eher, dass am Kosovo-Krieg in dieser Darstellung quasi exemplarisch globale Analysen von Kriegsentstehung und -eskalation sowie dem damit verbundenen Werteverfall abgehandelt werden. Welfens nutzte bei seinen Recherchen große Teile des Instrumentariums der Friedens- und Konfliktforschung. Ein leidenschaftliches, überzeugendes Plädoyer für Kriegsverhinderung auch bei als alternativlos empfundenen Gegebenheiten, im Stil Zeitungskommentaren nahe, so auch ohne größere Vorkenntnisse verständlich. (3) (Gert Kreusel)

Der Beitrag kommentiert den "Medienkrieg" des Westens und der NATO, mit dem sich vor allem deutsche Politiker daran machten, die Wahrnehmung Serbiens durch die westliche Öffentlichkeit einer Täter-Opfer-Transformation zu unterziehen, deren Ziel es war, die nationalsozialistischen Verbrechen mit dem serbischen Bürgerkrieg synonym zu setzen. Durch diese "ideologische Positionierung" des Konflikts wurden Fragen, die zu stellen essentiell gewesen wäre, tabuisiert. Die Frage nach der völkerrechtlichen Zulässigkeit und der Verhältnismäßigkeit des Krieges, d.h. der Legitimation nach dem bewußten Mürbe-Bomben der serbischen Zivilbevölkerung wurde nicht oder nur sehr verdeckt gestellt und durch rigide moralische Verurteilungen überspielt. "Die Medien, wie die Öffentlichkeit als ganzes, haben es versäumt, der Politik diese Fragen aufzuzwingen und sind stattdessen der von der NATO vorgegebenen Agenda des täglichen Brüsseler Frontreports gefolgt." (pre)