Die neue Bedeutung des nationalen Interesses für die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 1/2, S. 3-14
ISSN: 0479-611X
"Für die Außenpolitik der Bundesrepublik bietet erst eine neue Balance zwischen Integration und Nation die Chance, ein modernes außenpolitisches Konzept zu entwickeln und jene Identifikation des Bürgers mit seinem Staat und seiner Außenpolitik zuwege zu bringen, die für die Sicherung der Existenz einer lebenswürdigen Zivilisation notwendig ist. Heute ist Deutschland nicht nur wieder eine Nation geworden, weil andere dies auch sind, sondern weil Deutschland die nationale Idee in den vergangenen vier Jahrzehnten mit einem übernationalen Ideal verbinden konnte. Die Rolle der Zivilmacht, des Welthandelsstaates, der Entspannungsvormacht wurden in den Dienst einer freiheitlich demokratischen Zivilisation im atlantischen Maßstab gestellt. Zum ersten Mal in seiner Geschichte ist Deutschland Teil des Westens, Teil einer großen Zivilisation, in die auch das Erbe des 19. Jahrhunderts - das des weltbürgerlichen Humanismus - mit eingewoben werden kann. Diese Werte zu erhalten und auszubauen bleibt unverzichtbarer Maßstab für die Formulierung der nationalen Interessen der Deutschen." (Autorenreferat)