Europa als normative Macht?
In: Externe EU-Governance, S. 103-131
Obwohl das Konzept der "normativen Macht Europa" in der Europaforschung seit 2002 stark an Bedeutung zugenommen hat, wurde es bisher auf empirischer Ebene noch nicht ausreichend untersucht und kritisch reflektiert. An diesem Defizit setzt der vorliegende Beitrag an, der auch die Erkenntnisse und Ergebnisse berücksichtigt, die im Zuge der Betreuung von Masterabschlussarbeiten an der Universität Amsterdam zu diesem Thema erarbeitet worden sind. Der Beitrag ist wie folgt gegliedert: Im ersten Teil skizzieren die Autoren einige wichtige Debatten zur Rolle der EU in der internationalen Politik und gehen dabei besonders auf die Konzepte der Zivilmacht und der normativen Macht ein. Der zweite Teil greift einen wichtigen Kritikpunkt aus der Forschungsliteratur auf, nämlich dass es dem "Normative-power-Europe"-Konzept an Kriterien und Standards für die empirische Untersuchung mangelt. Die Autoren zeigen in diesem Zusammenhang einige Ansätze zur Operationalisierung des Konzeptes auf. Im dritten Teil gehen sie über das Konzept der normativen Macht hinaus und skizzieren kurz einige andere Idealtypen. Der vierte Teil berichtet von ersten empirischen Befunden hinsichtlich der EU als normativer Macht aus zwei den zu diesem Themengebiet betreuten Masterarbeiten. Im fünften und letzten Teil reflektieren und hinterfragen die Autoren die gegenwärtige Diskussion der EU als normativer Macht kritisch. (ICI2)