In: Integration: Vierteljahreszeitschrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, Band 40, Heft 2, S. 141-156
Am 28. Mai 2000 wurde der amtierende Präsident Perus Alberto Fujimori von der obersten Wahlbehörde zum Sieger der Stichwahl erklärt, zu der sein Kontrahent Alejandro Toledo bereits nicht mehr angetreten war. Es steht außer Zweifel, dass diesem "Wahlsieg" Fujimoris ein gigantischer Wahlbetrug zugrunde gelegen hat. Viele, allen voran Oppositionsführer Toledo, sehen in der Polarisierung des Landes sowie in dem vermeintlichen Druck der internationalen Gemeinschaft das Potential für eine politische Erneuerung und prognostizieren dem Regime nur eine kurze Überlebensdauer. Ein Blick auf die vergangenen Wahlen und die politische Landschaft in Peru sowie auf die internationalen Reaktionen scheint angebracht. (Brennpkt Lat.am/DÜI)
"Von den umstrittensten und schmutzigsten Wahlen in der Geschichte Perus ist die Rede. Am 28. Mai 2000 wurde der amtierende Präsident Alberto Fujimori von der Obersten Wahlbehörde zum Sieger der Stichwahl erklärt, zu der sein Kontrahent Alejandro Toledo bereits nicht mehr angetreten war und stattdessen die Bevölkerung zum Boykott aufgerufen hatte. Damit wird er am 28. Juli, wenn verfassungsgemäß der neue Präsident vereidigt wird, seine nunmehr dritte Amtszeit antreten. Es steht außer Zweifel, dass diesem "Wahlsieg" Fujimoris ein gigantischer Wahlbetrug zugrunde gelegen hat. Jedoch sind die Grundlagen für die dauerhafte Verlängerung an der Macht vom Regime schon viel früher geschaffen worden. Dennoch wurde das Regime von dem plötzlichen Auftauchen und Popularitätszuwachs des Kontrahenten Toledo und vor allem von den massiven Bürgerprotesten kurz nach dem ersten Wahlgang am 9. April überrascht. Viele, allen voran Oppositionsführer Toledo, sehen in der Polarisierung des Landes sowie in dem vermeintlichen Druck der internationalen Gemeinschaft das Potential für eine kurzfristige politische Erneuerung in Peru und prognostizieren dem Regime nur eine kurze Überlebensdauer. Wie ist es darum tatsächlich bestellt, und welche gesellschaftlichen Sektoren repräsentiert der Fujimorismo beziehungsweise der Anti-Fujimorismo? Welche Positionen lassen sich außerhalb Perus gegenüber dem Regime ausmachen? Ein Blick auf die vergangenen Wahlen und die politische Landschaft in Peru sowie auf die internationalen Reaktionen, insbesondere der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), scheint angebracht, um das Szenarium etwas genauer zu beleuchten. (Autorenreferat)
In: Integration: Vierteljahreszeitschrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, Band 40, Heft 2, S. 141-156
Erstmals seit der Wiedereinführung der Demokratie im Jahre 1980 wurde in Peru ein Präsident gewählt, der über keine Mehrheit im Parlament verfügt. Die ersten Schritte Fujimoris deuten darauf hin, daß er sich diesem Dilemma dadurch entziehen will, daß er mit wechselnden parlamentarischen Mehrheiten zu arbeiten versucht und, gestützt auf seine Popularität und Absprachen mit der Armee, die verfassungsmäßig starke Position des Präsidenten voll auszuspielen bereit ist