In: Geschlechterleben im Wandel: zum Verhältnis von Arbeit, Familie und Privatsphäre ; ausggewählte Beiträge der 4. Fachtagung Frauen-/ Gender-Forschung in Rheinland-Pfalz, S. 249-262
Die Autorin berichtet über Untersuchungsergebnisse zu Genderrollen und Arbeitsteilung in lesbischen Paaren. Sie schildert die einzelnen Aspekte des Arbeits- und Privatlebens solcher Lebensgemeinschaften und argumentiert, dass die Lebensformen lesbischer Paare sowohl im Haushalt als auch hinsichtlich der Entgrenzung von Arbeits- und Privatleben einen Kontrast zu den normativen Strukturen der traditionellen Kernfamilie darstellen. Hier gilt das egalitäre Ideal als eine wesentliche Grundlage für das gemeinsame Leben und dessen lebenspraktische Realisation lässt sich anhand der Untersuchungsergebnisse als gelungen kennzeichnen. (ICG)
Bisher gibt es nur wenig Erkenntnisse darüber, ob und wie neue Erwerbsformen mit veränderten Arrangements von Erwerbsarbeit und Privatleben sowie mit einem Wandel von partnerschaftlichen Geschlechterarrangements einhergehen. Diese Frage wird im Folgenden am Beispiel von Freelancern in ausgewählten Kultur- und Medienberufen (Journalismus, Design und Softwareentwicklung) untersucht, die häufig als Vorreiter neuer Arbeits- und Lebensformen gelten. Es wird vermutet, dass sie keine strikten Trennungen zwischen Arbeit und Privatleben vornehmen und eher in Zweiverdiener-Partnerschaften als in einem traditionellen Familienernährer-Modell leben. Unsere empirischen Ergebnisse verweisen lediglich auf eine begrenzte Entgrenzung von Arbeit und Leben bei den untersuchten Gruppen. Selbst gesetzte Prioritäten und Grenzziehungen sowie Anforderungen, die sich aus dem Zusammenleben in einer Partnerschaft oder mit Kindern ergeben, stehen einer solchen Entgrenzung entgegen. Zugleich lässt sich eine Ausdifferenzierung partnerschaftlicher Geschlechterarrangements beobachten. Diese Entwicklungen beinhalten neue Chancen für eine Gleichstellung der Geschlechter. Sie sind aber für Mütter auch mit Ambivalenzen verknüpft, da von ihnen erwartet wird, dass sie eine individuelle Lösung für die Verknüpfung von freiberuflicher Tätigkeit und Kinderbetreuung finden.
NEUERSCHEINUNG: Martina Hoffmeister: Mütter in Führungspositionen - Eine qualitative Untersuchung zur biografischen Positionierung in Berufs- und Privatleben und zu ihrer Dynamik Diskussionen um Frauen in Führungspositionen sowie die Vereinbarkeit von Kind und Karriere sind unlängst in politischen, wirtschaftlichen und sozialen Arenen angelangt. Trotz Initiierung diverser Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind beide Sphären nach wie vor antithetisch. Zwar ist die Problematik, Führungspositionen und Familie zu vereinen, allgemein bekannt, doch gibt es keine allgemeingültige Lösung. Vielmehr stellt sich die grundsätzliche Frage, wie und warum es Frauen gelingt, mit den gegensätzlichen Anforderungen zweier Sphären – Mutter sein und berufliche Führungsaufgaben wahrnehmen – umzugehen. Mit der Studie werden Ergebnisse auf drei Abstraktionsebenen offengelegt. Während die ersten beiden Abstraktionsebenen auf den empirischen Ergebnissen fußen, erfolgt in der dritten Abstraktionsebene die Erstellung eines theoretischen Modells. Das theoretische Modell bildet ab, wie je nach biografischer Positionierung zwischen Berufs- und Privatleben die Vereinbarkeit von Kind und Karriere funktionsfähig ist. (Quelle: www.wvberlin.com 25.01.2017)
Das Internet zählt zu den bedeutendsten Errungenschaften der letzten 50 Jahre, denn noch nie zuvor war es so einfach, sich miteinander zu verknüpfen und auszutauschen. Dabei steht der alleinige, private Informationsaustausch schon lange nicht mehr im Vordergrund. Social-Media, bezeichnet das moderne Phänomen, bei dem der/die InternetnutzerIn zum sogenannten content creator wird und selbsterstellte Inhalte veröffentlicht. Diese Entwicklung ist erfreulich, da Informationen ungefiltert ins Internet gelangen und innerhalb von Sekunden hunderttausende Menschen erreichen können. Jedoch stellen diese Informationen auch eine neue Gefahr für Individuen, Gruppen oder gar die Gesellschaft an sich dar. Durch den nahezu unbegrenzten Adressatenkreis einer Nachricht ist es sehr einfach, Hass zu schüren, zu Gewalt aufzurufen oder Desinformationskampagnen zu betreiben. Hinzu kommt, dass es AutorInnen zumeist möglich ist, diese Nachrichten anonym oder pseudonymisiert auf diversen Internetseiten zu verfassen. Da Inhalte aus dem Internet meist über Staatsgrenzen hinaus abgerufen werden oder sich sogar explizit auf Ereignisse in anderen Staaten beziehen können, kommt internationalen Übereinkommen, wie der Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK), diesbezüglich besondere Relevanz zu. Diese Diplomarbeit erläutert, ob es eine Schutzsphäre für Individuen gibt, die das Recht auf Achtung des Privatlebens im Internet aufgrund von Artikel 8 EMRK garantiert. Besonderes Augenmerk ist in diesem Zusammenhang auf die Frage zu legen, inwieweit beleidigende Postings, Artikel, Blogs, Kommentare etc. oder der Aufruf zu Gewalt im Internet durch die freie Meinungsäußerung gemäß Artikel 10 EMRK gedeckt sind. Das Verhältnis von Artikel 8 EMRK zu Artikel 10 EMRK wird in Anbetracht dessen näher beleuchtet. Zur Erläuterung dieser Themen werden hauptsächlich einschlägige Literatur, Publikationen des Europarates und zum größten Teil die Rechtsprechung des EGMR herangezogen. ; The Internet is one of the greatest inventions of the last 50 years, because it has never been so easy for humans to connect and exchange ideas. Social media gives individuals the ability to create content themselves and share it with others. This is a pleasant development on the one side in view of information sharing on the internet within seconds, messages can reach up to hundreds of thousands of people. On the other hand, unfiltered material can have a dangerous influence over individuals, certain groups or society as a whole. Due to the vast amount of potential recipients, spreading hate, inciting violence or propagating fake news has become almost effortless. Authors of such messages often go unpunished, as they post anonymously or hide themselves behind pseudonyms. International treaties, such as the European Human Rights Convention (EHRC), are a powerful tool to internationally regulate such development, because webpages are usually available regardless of national borders. This thesis outlines if there is a sphere of protection for individuals based on the right to respect for private life under Article 8 EHRC. A fundamental question therefore is, if and to what degree defamatory postings, articles, blogs, comments etc. or incitement to violence can be covered by the freedom of expression under Article 10 EHRC. This gives the opportunity to investigate the relations between Article 8 and Article 10 EHRC. To accomplish this task, respective literature, publications of the Council of Europe and for the most part case law of the European Court of Human Rights will be used. ; vorgelegt von Fabian Windhager ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2019 ; (VLID)4431596
Am Beispiel der Firma Siemens und ihrer Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Machtapparaten wird gezeigt, "welche gesellschaftspolitischen Leitbilder der Rationalisierung des Privatlebens zugrunde gelegt und welche Methoden zu ihrer Umsetzung entwickelt wurden". Hierzu wird zunächst betriebliche Sozialpolitik als Familienpolitik und Geschlechterpolitik analysiert, der Zusammenhang von Rationalisierung und Privatleben skizziert, die exemplarische Bedeutung der Firma Siemens begründet und die Rolle der Deutschen Arbeitsfront (DAF) als Gegenspielerin des Unternehmens skizziert. Im folgenden wird anhand von Beispielen aus der Siemensschen Sozialpolitik die "familien- und geschlechterpolitische Bedeutung sozialer Rationalisierung" herausgearbeitet. Als Schnittstellen zwischen Betrieb und Familie werden hierbei angesprochen: (1) das Wohnen und seine Strukturierung durch den Werkswohnungsbau; (2) die Freizeit und ihre Ausgestaltung durch betriebliche Freizeitangebote; (3) betriebliche Gesundheitspolitik; (4) Werksfamilienfürsorge ("Siemens-Betriebspflege"). Konflikte zwischen Siemens und der DAF werden auf die unterschiedlichen Leitbilder eines fordistischen und eines nationalsozialistischen Rationalisierungsmodells zurückgeführt. (ICE)