Im Zentrum dieses Sammelbandes steht die Frage nach der Visibilität religiöser Zugehörigkeit. Wie und warum können Kennzeichen religiöser Identität, die im öffentlichen Raum sichtbar gemacht werden, in der pluralistischen Gesellschaft zur Konstruktion kultureller Differenz und Fremdheit beitragen und Gegenstand öffentlich ausgetragener Konflikte werden? Die Beiträge untersuchen individuelle und kollektive Auseinandersetzungen über religionsbezogene Kleidungspraktiken und Bauvorhaben im Horizont kultur- und sozialwissenschaftlicher Theorien. Die Debatten im Rahmen der schweizerischen (Anti-)Minarett-Initiative werden erstmals in einem religionswissenschaftlichen Zusammenhang analysiert.
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In: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik: ZAR ; Staatsangehörigkeit, Zuwanderung, Asyl und Flüchtlinge, Kultur, Einreise und Aufenthalt, Integration, Arbeit und Soziales, Europa, Band 33, Heft 9, S. 339-344
Angela KAUPP geht in ihrer religionspädagogischen Dissertation der Frage nach, wie sich Religiosität in der Lebensgeschichte katholisch sozialisierter junger Frauen entfaltet. Die Kategorien Geschlecht und Religiosität wurden in der Jugendforschung bislang wenig berücksichtigt. Die lesenswerte Studie schließt eine Lücke zwischen der pädagogischen, sozialwissenschaftlichen und religionspädagogischen Forschung. Geschlecht und Religiosität werden von den befragten Frauen weitgehend als unabhängig voneinander und von ihrer Lebensgeschichte eingestuft. Von hoher Bedeutung ist die Eröffnung von religiösen Kommunikations- und Beziehungsangeboten sowie authentischer atmosphärischer Räume, z.B. in der Liturgie der Gemeinde. KAUPP zeigt, dass Biographieforschung sich mit einigen Modifikationen als geeignete Methode erweist, die Identitätsentwicklung junger Erwachsener auch im Kontext von Religiosität und Geschlecht zu erforschen.
"Die nach dem Zusammenbruch des Staatssozialismus in der Mongolei einsetzenden Missionierungsbestrebungen christlicher Kirchen und Sekten stellten die Frage nach dem Zusammenhang zwischen religiösem Pluralismus und der nationalen Identität des Landes. Der von den Sowjets verfolgte Lamaismus erschien hierbei zunächst noch zu kraftlos, um sich als neue, richtungsweisende Leitidee zu etablieren: Das jahrzehntelange Verbot von Reinkarnationen und theologischer Wissensvermittlung, die Zerstörung vieler Klöster sowie die Ermordung der Lamas hatten zu einer Substitution der ursprünglichen religiösen Bildung durch eine vulgäre , theologisch diffuse Volksfrömmigkeit geführt. Andererseits schreckte die religiöse Intoleranz vieler der christlichen Sekten die Mongolen ab, die in den importierten Ideen ein Sprachrohr westlicher Kulturwerte sahen. Erneut rückte der Lamaismus in den Mittelpunkt des mongolischen Interesses. Aufgewertet durch die Besuche des Dalai Lama im Lande, scheint er inzwischen jene Kraft zu sein, die die ureigenen mongolischen Traditionen sowie die nationale und religiöse Identität des Landes auch in Zukunft bewahren kann." (Autorenreferat)
By means of selected case studies, this book deals with the meaning of religious clothing practices for the bearers of various religious traditions. Against images of backwardness and heteronomy that are so often associated with religious clothing, it shows the complexity and contingency of processes of consideration and negotiation in everyday vestimentary decision-making situations. Jacqueline Grigo shows that religious clothing is not just an expression of social control or marker of religious belonging or difference - much more, in diverse ways it supports the construction of identity and the social orientation of the self. Jacqueline Grigo ist Ethnologin und Religionswissenschaftlerin an der Universität Zürich.
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"Der Band geht auf ein Symposium zurück, das das Graduiertenkolleg der Universität Bonn "Interkulturelle religiöse bzw . religionsgeschichtliche Studien" 1995 abgehalten hat. Der interdisziplinäre Zuschnitt des Kollegs, an ihm sind Religionswissenschaftler, Theologen, Philosophen, Mediziner und Sozialwissenschaftler beteiligt, kommt in den Beiträgen unübersehbar zum Ausdruck" -- Zeitschrift für Politikwissenschaft, 10.2000, Seite 680
Die Rohingyas, die im Staat Rakhine (Arakan) im Westen des heutigen Myanmar leben, bilden eine große geschlossene muslimische Bevölkerungsgruppe an der Grenze zu Bangladesh. In den vergangenen Jahrzehnten gab es mehrere Fluchtbewegungen über die Grenze und Aktionen der Rückführung. Bei alledem ist der Status der Rohingyas umstritten. Die Organisationen, die ihre Interessen vertreten, sehen sie als indigene Bewohner des Landes, die sich auf eine mehr als 1000jährige Geschichte berufen können. Von Seiten buddhistischer Arakanesen und der Zentralregierung Myanmars werden sie als Ausländer angesehen und behandelt. Das Papier untersucht die historische Genese der Konstruktion einer ethnischen Nationalität der Rohingyas vis à vis der buddhistischen Bevölkerung in Arakan und Gesamtbirma sowie die Bestreitung dieses Anspruchs und gibt dabei einen Überblick über die muslimische Einflüsse auf die Geschichte und Kultur des über Jahrhunderte unabhängigen Königreichs Arakan. ; The Rohingyas living in the state of Rakhine (Arakan) in western Myanmar form a great en bloc community Muslim community on the border to Bangladesh. In the past decades, great numbers of people fled the country and were repatriated later. The status of the Rohingyas is a controversial issue. The organisations representing their interest consider them as indigenous people of Myanmar looking back at a history of 1000 years in Arakan. Buddhist Arakanese as well as the central government of Myanmar, however, regard and treat them as foreigners. The paper examines the historical genesis of the construction of a national Rohingya identity vis-à-vis the Buddhist population of Rakhine and the whole of Burma/Myanmar as well as its contradiction. In addition, an overview on the Muslim influences on history and culture of the kingdom of Arakan will be given.