Der Verfasser setzt sich zunächst ausgehend von der Theorie des optimalen Währungsgebiets mit der theoretischen Fundierung der deutschen Währungsunion vom 1. Juli 1990 auseinander. Er zeichnet im folgenden die unterschiedlichen Positionen in der Frage des Austauschverhältnisses zwischen Ost- und Westmark nach und diskutiert mögliche Alternativen zu einer verfrühten Währungsunion. Auf der Basis des Public-Choice-Ansatzes wird im folgenden gezeigt, warum Zeitpunkt und Gestaltung der Währungsunion aus der Sicht der Politiker optimal gewählt waren. Darüberhinaus werden der Einfluß von Interessengruppen und die Position des Auslands zur deutschen Währungsunion dargestellt. Wirtschaftliche Folgen der Währungsunion waren eine Deindustrialisierung Ostdeutschlands, ein wirtschaftlicher Aufschwung und ein starkes Ansteigen der Staatsverschuldung in Westdeutschland sowie ein asymmetrischer Schock für das europäische Währungssystem. Abschließend diskutiert der Verfasser politische Konsequenzen für andere Volkswirtschaften im Transformationsprozeß. (BIOst-Wpt)
Ungleichgewichte in einem Währungsgebiet entstehen durch Kapitalströme, die nicht durch eine ent-sprechende Steigerung der Kapazität Einkommen zu erzielen begleitet werden. Dadurch entsteht eine Überschuldung in den "Defizitländern", während in den "Überschussländern" Forderungen abge-schrieben werden müssen. In beiden Fällen kommt es zu einer Verringerung zukünftigen Wirtschafts-wachstums und einer Verzerrung der Struktur der Wirtschaft, weil sich kreditfinanziertes Wachstum üb-licherweise auf einige wenige Wirtschaftsbereiche, insbesondere Immobilien und Bauwirtschaft be-schränkt. Eine Besonderheit des Eurogebietes besteht nun darin, dass nur die Geldpolitik nach einheit-lichen Kriterien durchgeführt wird, während die Fiskalpolitik sowie die Überwachung des Finanzsektors nach wie vor in der Hand der einzelnen Mitgliedsstaaten liegt. Anhand von zwei Länderstudien wird argumentiert, wie ein Überschussland (Deutschland) zum Abbau von Ungleichgewichten beitragen kann und welches Ausmaß an Flexibilität notwendig ist, um aus einem "Boom/Bust"-Zyklus wieder herauszukommen (Estland).
Als in Europa eine gemeinsame Währung eingeführt wurde, war dies mit der Annahme verbunden, unter den beteiligten Staaten werde sich eine zunehmende wirtschaftliche Konvergenz einstellen. Die Erwartung wurde enttäuscht. Statt sich ökonomisch allmählich anzunähern, haben die Länder des Euroraums sich in ihrer wirtschaftlichen Leistung deutlich auseinanderentwickelt. Das größte Problem einer solchen Divergenz besteht darin, dass sie zu sozialen Unterschieden und zu Diskrepanzen bei den politischen Interessen im Bereich der wirtschaftlichen und monetären Integration führt. Langfristig droht so das bestehende Integrationsmodell des Euroraums in Frage gestellt zu werden.
Bisherige Analysen, die sich wirtschaftlichen Unterschieden im Euroraum widmen, konzentrieren sich meist auf bestimmte Gruppen von Ländern, etwa Südeuropa gegenüber Nordeuropa oder Zentrum versus Peripherie. Die vorliegende Studie folgt einem anderen Untersuchungsansatz für das Konvergenzproblem. Sie richtet den Blick auf die drei größten Volkswirtschaften im Euro-Währungsgebiet: Deutschland, Frankreich und Italien. (Autorenreferat)
Als in Europa eine gemeinsame Währung eingeführt wurde, war dies mit der Annahme verbunden, unter den beteiligten Staaten werde sich eine zunehmende wirtschaftliche Konvergenz einstellen. Die Erwartung wurde enttäuscht. Statt sich ökonomisch allmählich anzunähern, haben die Länder des Euroraums sich in ihrer wirtschaftlichen Leistung deutlich auseinanderentwickelt. Das größte Problem einer solchen Divergenz besteht darin, dass sie zu sozialen Unterschieden und zu Diskrepanzen bei den politischen Interessen im Bereich der wirtschaftlichen und monetären Integration führt. Langfristig droht so das bestehende Integrationsmodell des Euroraums in Frage gestellt zu werden. Bisherige Analysen, die sich wirtschaftlichen Unterschieden im Euroraum widmen, konzentrieren sich meist auf bestimmte Gruppen von Ländern, etwa Südeuropa gegenüber Nordeuropa oder Zentrum versus Peripherie. Die vorliegende Studie folgt einem anderen Untersuchungsansatz für das Konvergenzproblem. Sie richtet den Blick auf die drei größten Volkswirtschaften im Euro-Währungsgebiet: Deutschland, Frankreich und Italien.
Nach jahrelanger Vorbereitung ist am 1. Januar 1999 der Startschuß für den EURO gefallen. Bereits einen Tag zuvor, um 13 Uhr, wurden die Wechselkurse der 11 teilnehmenden nationalen Währungen zum EURO unwiderruflich fixiert. Sie stellen somit nur noch Untereinheiten der Einheitswährung dar. Ein EURO ist genau 1,95583 D-Mark wert, der erste Wechselkurs zum Dollar betrug 1,1797 EURO. Zunächst wird die gemeinsame Währung nur als Buchgeld existieren, ab dem Jahr 2002 schließlich auch in Form von Münzen und Banknoten. Die Einführung des EURO stellt an alle Bürger, Unternehmen und staatlichen Instanzen der EWU-Teilnehmerländer veränderte Anforderungen, die bewältigt werden müssen. Während bei der Bevölkerung überwiegend Probleme der Handhabung und die Befürchtung einer höheren Inflation vorherrschen, müssen Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um den sich verändernden Marktverhältnissen und dem zunehmenden Wettbewerb begegnen zu können. Für die einzelnen Staaten gilt, daß ein Teil der politischen Autonomie abgegeben werden muß. Auch sie müssen daher lernen, mit den veränderten Bedingungen umzugehen. Für alle Teilnehmer gilt, daß der EURO nur Vorteile für denjenigen bereithält, der gut vorbereitet ist. Mit der Einheitswährung beginnt ein neues Währungszeitalter. Traditionsreiche und überwiegend erfolgreiche Währungen werden aufgegeben, um der Vision eines vereinten Europas den Boden zu ebnen. Insbesondere die Deutschen, die nach den Währungsreformen 1923 und 1948 erstmals eine dauerhaft stabile und anerkannte Währung aufgebaut haben, befürchten, daß der EURO nicht an das Vorbild 'D-Mark' heranreichen wird. Gang der Untersuchung: Der erste Abschnitt dieser Arbeit wird sich daher mit der fünfzigjährigen Geschichte der wohl erfolgreichsten Währung Deutschlands beschäftigen und die Aspekte Geldwertstabilität sowie Währungsunion contra Währungsreform vertiefen. Im Anschluß wird die Entwicklung der Europäischen Integration nach dem 2. Weltkrieg geschildert. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Einheitswährung EURO und dem Maastrichter Vertrag steht im Vordergrund. Während die Bürger sich grundsätzlich nur relativ wenig mit der EURO-Umstellung beschäftigen müssen, sind die Unternehmen zu einem erheblichen Aufwand gezwungen, um dem neuen Umfeld gerecht werden zu können. Dabei ist eine Überprüfung der Strategie ebenso notwendig wie die Festlegung des optimalen Umstellungszeitpunktes, der spätestens am Ende des Jahres 2001 liegen muß. Für börsennotierte Aktiengesellschaften, die zumeist größere Unternehmen verkörpern, ist die strategische Neuausrichtung auf den neuen europäischen Markt nur in Form eines Projektes zu bewältigen. Die genannten Aspekte sowie ein mögliches Umstellungsprojekt sind Gegenstand des zweiten Abschnittes. Der dritte Abschnitt stellt den besonderen Umstellungsbedarf von börsennotierten Aktiengesellschaften dar. Sie sind der öffentlichen Beobachtung und Kritik besonders ausgesetzt und grundsätzlich verpflichtet, im Sinne ihrer Anteilseigner zu handeln. Veränderte gesellschafts- und börsenrechtliche Regelungen müssen erfüllt und Möglichkeiten der Aktienumstellung auf den EURO geprüft werden. Besondere Anforderungen an börsennotierte Aktiengesellschaften sind durch den entstehenden neuen gesamteuropäischen Kapitalmarkt zu erwarten, der durch die Einführung der Einheitswährung für viele Unternehmen erstmals geöffnet wird. Die sich hierdurch bietenden Möglichkeiten sollten optimal genutzt, Risiken dagegen minimiert werden. Der Wettbewerb um Eigenkapital wird zunehmen, daher rücken Investoren stärker in den Mittelpunkt des Interesses. Ihrer Forderung nach einer kontinuierlichen Unternehmenswertsteigerung und einer guten Informationspolitik muß nachgekommen werden. Die Erfüllung dieser Forderungen setzt motivierte Mitarbeiter und Führungskräfte voraus. Die Umsetzung einer Unternehmenspolitik im Sinne des Shareholder Value ist unumgänglich, da sie von Investoren zunehmend als eine Voraussetzung für ein Investment angesehen wird. Maßnahmen zur Steigerung des Shareholder Value, Möglichkeiten der Berechnung sowie eine kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff werden dargestellt. Eine professionelle Informationspolitik (Investor Relations) ist ebenfalls umzusetzen, um die Beziehung zu den Kapitalgebern zu verbessern und diese langfristig an das Unternehmen zu binden. Die Motivation und Entlohnung der Mitarbeiter und Führungskräfte wird ebenfalls zunehmend im Sinne der Unternehmenswertsteigerung erfolgen. Denkbar sind Entlohnungssysteme, die an die Steigerung des Unternehmenswertes gebunden sind oder aber Beteiligungsmaßnahmen wie die Belegschaftsaktie. Grundsätzlich gilt, daß durch den EURO einschneidende Veränderungen an den europäischen Absatz- und Beschaffungsmärkten erfolgen werden. Eine Neuausrichtung von börsennotierten Unternehmen auf diese Veränderungen kann nicht als Option verstanden werden. Sie ist vielmehr zur Sicherung der Existenz unumgänglich.
"Die Diskreditierung des ökonomischen Mainstreams durch die Auswirkungen der Finanzkrise seit 2008 sowie der Einsatz unkonventioneller, zuvor kaum erprobter geldpolitischer Maßnahmen wie der 'Nullzinspolitik' hat in Fachkreisen wie in der Öffentlichkeit zu einer Problematisierung des Geldes und des Geldverkehrs geführt. Zugleich erwuchsen hieraus aber auch Chancen für alternative geldtheoretische Ansätze sowie geldreformerische Konzepte und Ideen. Zu diesen gehört das Vollgeld-Konzept. Der Aufsatz von Ulrich Busch greift dieses Konzept auf und diskutiert es vor dem Hintergrund gegenwärtiger Geldpolitik und künftiger geldpolitischer Erfordernisse. Eine Vollgeld-Ordnung würde bedeuten, alles Geld, das in einem Währungsgebiet umläuft, wäre vollwertiges 'gesetzliches Zahlungsmittel', also 'staatliches Geld'. Geld würde somit 'identisch' sein mit Zentralbankgeld. Ob die hieran geknüpften Erwartungen jedoch realistisch sind, wird in diesem Aufsatz bezweifelt. Zur Diskussion alternativer Ideen gehört auch deren kritische Reflexion. Mit dem Abdruck dieses Beitrags lädt unsere Zeitschrift zur weiteren Diskussion geldtheoretischer und -politischer Alternativen und Reformkonzepte ein." (Autorenreferat)