In ihrem Beitrag beschreibt die Autorin Entwicklungen in der bundesrepublikanischen Wohnkultur unter folgender Prämisse: "Im Ergebns stellen die Erscheinungsformen der Wohnkultur der BRD meist nur oberflächliche Abwandlung bestimmter, immer wieder auftauchender Grundmuster dar." Diese Variation alter Themen und Motive wird unter folgenden Gesichtspunkten dargestellt: die Vereinheitlichung der Wohnkultur und der Trend zum normierten Wohnen durch die "Nivellierung" der gesellschaftlichen Schichtung; Sozialer Wohnungsbau und Eigenheim in den 50er und 60er Jahren als politische Durchsetzung der Standardwohnung für jedermann (mit Tab. Bevölkerung nach Wohnverhältnissen und Tab. "Wer wohnt im eigenen Haus? Wer wohnt zur Miete?"); von der Wohnungspolitik zur Stadtentwicklung als "Standardisierung des Wohnumfeldes"; Wohnbedürfnisse und Wohnleitbilder (mit einer Übersicht des Wohnstandorts und Infrastruktureinrichtungen nach der räumlichen Entfernung); Wohnverhalten als Angleichung durch den "urbanen Lebensstil"; Fragen einer "alternativen Wohnkultur" bzw. Lebensform. Der Beitrag enthält eine Übersicht der wichtigsten wohnungspolitischen Maßnahmen und Aktivitäten. (BE)
Die taiwanischen Wohnhäuser im Zeitraum von 1895 bis 1945 stellen allgemein für die Entwicklung der Wohnarchitektur interessante Objekte dar. Taiwan war in diesem Zeitraum eine Kolonie Japans. Der enorme Modernisierungsprozess, der sich in Japan in diesem Zeitraum vollzogen hatte, führte dazu, dass in Taiwan nicht nur japanische, sondern auch westliche Kulturen eingeführt wurden. Das damalige Taiwan ist ein interessantes Forschungsgebiet für die Untersuchung des Aufeinandertreffens der drei Wohnkulturen, nämlich der chinesischen als Hauptkultur und der japanischen und europäischen als Einflusskulturen. Untersuchungsobjekte dieser Arbeit sind die freistehenden taiwanisch-chinesischen Wohnhäuser, die zwischen 1895 und 1945 entstanden sind. Die Typologie wurde als Hauptforschungsmethode eingesetzt : Zunächst wurden die Wohnhausurtypen und die Merkmale der Raumkonzepte aus den drei Wohnkulturen im Untersuchungszeitraum festgestellt. Anschließend wurde eine Kategorisierungsmethodik gewählt, die die Einordnung der gefundenen Wohnhausbeispiele ermöglichte. Die Wohnhausurtypen aus den drei Wohnkulturen dienen als Basiselemente für die weitere Mischung und somit für die Entstehung neuer Wohnhaustypen. Die Anwendung der Typologie ermöglichte die Festlegung der Ordnungsprinzipien, somit die Schaffung eines Forschungsrahmens. Der Schwerpunkt der Analyse liegt in der Auseinandersetzung mit den Raumkonzepten der gefundenen Wohnhausbeispiele, d.h. mit der Raumnutzung, der Raumorganisation und der räumlichen Ästhetik. Im Kapitel Zusammenfassung wurde das taiwanisch-chinesische traditionelle Raumkonzept überprüft und die neu entstandenen Raumkonzepte herausgearbeitet.
'Lebst du noch, oder wohnst du schön?' 'Zeig mir wie Du wohnst, und ich sag Dir, wer Du bist': Noch nie war das Zuhause ein derart wichtiger Teil der Selbstinszenierung, und noch nie gab es so viele Ratgeber, die einem dabei hineinreden wollen. Wie wir wohnen ist alles andere als unsere Privatangelegenheit. Im Gegenteil: Nichts spiegelt die Lage des Landes und die Lebenslügen seiner Bewohner zuverlässiger als die Einrichtungen der Deutschen. Es sind die öffentlichsten Bühnen, die es gibt. Und was da aufgeführt wird, sind absurde Dramen und groteske Komödien. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll, wenn man Peter Richter bei seiner Besichtigung des deutschen Wohnwahnsinns folgt. Denn den Kampf um seine Individualität kämpft jeder für sich, aber es stellen sich allen die gleichen Fragen: Kinderklinik oder ganzheitliche Geburtshütte? Miete oder Eigentum? Bis hin zu: Urne, Sarg oder Mausoleum? Die Wohnung als Weltanschauung: eine Besichtigung der deutschen Wohnwelten und Einrichtungsexzesse - klug, pointiert und komisch! Peter Richter wurde 1973 in Dresden geboren. Er studierte Kunstgeschichte in Hamburg und Madrid und arbeitete als Redakteur im Feuilleton der »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung«, heute als Kulturkorrespondent für die »Süddeutsche Zeitung« in New York. Nach »Blühende Landschaften« und »Deutsches Haus« ist dies sein drittes Sachbuch. Einem größeren Publikum ist Peter Richter auch bekannt durch seine Videokolumnen in der »Harald-Schmidt-Show« und auf faz.net