Zuschüsse zu den Sozialversicherungsbeiträgen im Niedriglohnbereich: wenig zielgerichtet und teuer
In: DIW-Wochenbericht, Band 66, Heft 27, S. 499-509
"Das Risiko, arbeitslos zu werden, ist für gering Qualifizierte besonders hoch. Auch die Chance einer Rückkehr in die Erwerbstätigkeit ist für niedrig qualifizierte Arbeitslose deutlich geringer. Eine geringere Qualifikation bedeutet in der Regel eine niedrige Produktivität, die eine Beschäftigung für die Unternehmen vor allem in Phasen raschen Strukturwandels bei gegebenem Lohnniveau offenbar nicht lohnend erscheinen läßt. Um die Erwerbschancen von gering Qualifizierten zu erhöhen und ihnen gleichzeitig auch ein "auskömmliches" Einkommen zu sichern, wird in der sogenannten Benchmarking-Arbeitsgruppe beim "Bündnis für Arbeit" über einen Vorschlag zur gestaffelten Bezuschussung von Sozialversicherungsbeiträgen für Beschäftigungsverhältnisse mit niedrigem monatlichen Einkommen nachgedacht. Dieses Konzept wirft eine Reihe von Problemen auf. Es begünstigt schon bestehende Beschäftigungsverhältnisse (Mitnahmeeffekte), erfordert hohe finanzielle Aufwendungen und wird auch Langzeitarbeitslosen nur wenig helfen, wieder Arbeit zu finden; diesen kann nur durch gezielte Fördermaßnahmen geholfen werden. Zudem sind die Verteilungswirkungen nach Maßgabe der Bedürftigkeit nicht hinreichend zielkonform. In dem Beitrag werden zunächst die Effekte für die Beschäftigung und die Kosten analysiert und bewertet; im zweiten Teil dieses Berichtes werden ausgewählte Struktureffekte dargestellt." (Autorenreferat, IAB-Doku)