"Gesundheit ist nicht alles...": zur Sozialpsychologie von Gesundheit - Bewegung - und Ästhetik in Deutschland
In: Psychologie und Gesellschaftskritik, Band 19, Heft 4, S. 5-21
'Bewegung und Gesundheit - Gesundheit durch Bewegung. Fitneß. Well-Being. Bis in alle deutsche Provinz. Auf Krankenschein. Oft freilich trügt der Schein: Bewegung macht so wenig gesund wie Gesundheit schön ist. Das versprechen Bilder, Chiffren letztlich für Glückserwartungen. Als Bumerangeffekt herauskommen könnte durchaus als neue Gesundheitsbewegung ein Leerstellen besetzender saluto-genetischer Totalitarismus. Und alles könnte suchthaft um-schlagen: Aus Lauf würde Wahn ... Entsprechend deute ich beanspruchte Gesundheit durch neue Bewegungskultur und Fitneß-Ästhetik: Als gesellschaftliche Zwangsveranstaltung, die im neuen Deutschland das protestantisch-asketische Moment verstärkt und letztlich - immer risikobehaftet - aktuelle Lebens-Lust einschränkt. Und weil auch aktive Jogger und Walker und Wogger gelegentlich 'vor der Zeit' sterblich sind, betone ich, wenngleich fragend-betont, das 'dionysische' Moment unserer conditio humana.' (Autorenreferat)