Käthe Popall - ein schwieriges politisches Leben: erzählte Geschichte
In: Geschichte erzählt Bd. 1
In: Bremer Arbeiterbiographien
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In: Geschichte erzählt Bd. 1
In: Bremer Arbeiterbiographien
In: Forschungsreihe des Forschungsschwerpunkts "Arbeit und Bildung", Band 2
Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist die subjektive Erfahrung der (Lohn-)Arbeit im Kontext lebensgeschichtlicher Erzählungen. Auf diese Weise wird die gegenwärtige Situation eines konkreten Individuums verstanden als Resultat des komplexen Prozesses sich wandelnder Arbeits- und Lebensverhältnisse und sich verändernder subjektiver Erfahrungen. Biographische Verläufe werden dabei in der von den Befragten selbst vorgenommenen Strukturierung analysiert, um aus der Binnenperspektive der Betroffenen induktiv eine Beschreibungsmethode zu entwickeln, die es ermöglicht, die Beziehung des Individuums zu seiner Arbeits- und Lebenssituation im lebensgeschichtlichen Prozeß zu rekonstruieren. Die Untersuchung gliedert sich in zwei Teile. Im ersten werden theoretische Aspekte der Problembereiche Arbeit und Biographie diskutiert mit dem Ziel, einige exemplarische theoretische Fragestellungen und Orientierungen für die empirische Analyse zu entwickeln. Im zweiten Teil geht es um die empirische Untersuchung, bei der es sich um eine qualitative Analyse von narrativen biographischen Interviews mit Arbeitern und Arbeiterinnen handelt. Der Untersuchungsansatz und die Erhebung der Interviews werden beschrieben. Auswertung und Interpretation der Interviews erfolgen in vier Phasen: (1) Transkription; (2) thematische Grobstrukturierung und Begründung eines Interpretationsrahmens; (3) Analyse der biographischen Verlaufsstruktur; (4) thematische Analyse. Aufgrund der Untersuchung wird die Hypothese aufgestellt, im lebenszeitlichen Kontext einen Objektivitätsüberhang und im Prozeß spontaner Verarbeitung einen Subjektivitätsüberschuß anzunehmen.
Die hier vorgelegte Studie über die Akzeptanz einer modernisierten Variante der ehemaligen "DDR-Gemeindeschwester" im Land Brandenburg – eben jener Community (Health) Nurse, wie sie international längst etabliert ist – nutzt methodisch eine Diskursanalyse, die interessante Ergebnisse zur Diskussion stellt. Die Befunde lassen sich plausibel in einer Art "Mentalitätsraum" abbilden. Im Achsenkreuz einer "Strategieachse" (mit den Kontrastpolen "strategisch-ökonomisch" vs. "kulturell-kommunikativ") und einer "Modernisierungsachse" (mit den Gegensatzpaaren "traditionell-sozial" vs. "modern-funktional") kann die Studie vier Diskursvarianten positionieren, die der Einrichtung einer gegenüber dem Prinzip der caring community verpflichteten Pflege mehr oder weniger aufgeschlossen sind: die Argumentationsfiguren "Reformdiskurs", "Reformpraxis", "lokale Verankerung" und "professionelle Enge". Das zunächst positive Resultat, dass der Kern der Argumentationen in einer "Meinungswolke" liegt, die vom linken unteren Quadranten bis zum rechten oberen Quadranten des Mentalitätsraums reicht und ihren Schwerpunkt zwischen den Polen "kulturell-kommunikativ" und "modern-funktional" (also im linken oberen Quadranten) hat, wird durch zwei Beobachtungen relativiert: (a) verweisen nicht alle der auf den ersten Blick "fortschrittlichen" Argumentationsfiguren auf praktische Veränderungen; (b) bleibt die Argumentationsfigur "professionelle Enge", die sich vor allem auf den pflegepolitisch so wichtigen Bereich der ambulanten Pflegedienste bezieht, im Datenmaterial unterrepräsentiert und muss für die zukünftige Entwicklung besonders ernst genommen werden. Auf diese Fragen weist die Studie jedoch mit besonderem Nachdruck hin und verbindet ihre Ergebnisse mit sinnvollen pragmatischen Forschungsdesideraten für die Zukunft der Gesundheitspolitik im Land Brandenburg. ; The study presented here on the acceptance of a modernised variant of the former "GDR community nurse" in the state of Brandenburg – precisely that Community (Health) Nurse, as it has long since established internationally – uses methodically a discourse analysis that presents interesting results for discussion. The findings can be mapped plausibly in a sort of mentality space. In the axes of coordinates with a "strategy axis" (the contrasting poles are "strategic-economical" versus "cultural-communicative" tensions) and a "modernization axis" (with the contrasting pairs "traditional-social" versus "modern-functional" orientations), the study can position four discourse variants, which are more or less open to the principles of a caring community: the clusters "reform discourse", "reform practice", "local anchoring" and "professional tightness". The initially positive result that the core of the argumentation is represented by a "cloud of opinions" ranging from the lower left quadrant of the mentality space to the upper right one – and their focus lies between the poles "cultural-communicative" and "modern-functional" tensions (i.e. left upper quadrant) – Is actually challenged by two observations: (a) not all of the "progressive" arguments at first sight point to practical changes; (b) the argumentation cluster "professional tightness", which refers above all to the politically important area of outpatient care services, remains underrepresented in the data material and must be taken especially seriously for future development. However, the study stresses these questions with particular emphasis and combines their findings with meaningful pragmatic research desiderata for the future of health policy in the state of Brandenburg.
BASE
In: Status passages and the life course 9
"Ich war vor kurzem mal bei meinem Schwager eingeladen. Der ist Ingenieur im öffentlichen Dienst. Und da waren mehrere Leute, die auch im öffentlichen Dienst arbeiten. Die haben mich gefragt: 'Ham Sie eigentlich auch gleitende Arbeitszeit?' - Ich sach': 'Ja, meine Woche beginnt Montagmorgen um sechs bis zwei ... und dann Sonntagabend um zehn bis annern Morgen um sechs. Und dann die nächste Woche von mittags zwei bis abends um zehn.' - Da hat man mich angeguckt, als
wenn man sagen wollte, der muß irgendwie nich' ganz hundertprozentig klar im Kopf sein ... 'Wieso, die stellen doch die Öfen übers Wochenende ab?' - Ich sach: 'Was?' Ich sach: 'Ham Sie überhaupt eine Vorstellung von einem Stahlwerk', ich sach, 'wo man überhaupt arbeitet?' Ich sach: 'Bei uns werden Montagmorgen die Maschinen angeschmissen, im Dreischichtsystem', ich sach, 'und dann geht das bis Sonnabendabend um zehn Uhr ... und natürlich nachts und Sonntags auch!' - 'Och ', ham die gesagt, 'das würd' ich nur zwei Tage machen, dann wär' ich tot'. ... Das kann sich mancher Außenstehende gar nicht vorstellen, wie das ist, wenn wir da mittags zur Schicht fahren - und statt in den Garten oder zum Baden zu fahren, müssen wir zur Schicht. Das ist ..." (Jürgen Mahnke, Schichtarbeiter)
In: Biographien in Deutschland: soziologisches Rekonstruktionen gelebter Gesellschaftsgeschichte, S. 432-455
Biographische und soziale Funktionen der Erinnerung: Vergleicht man erzählte Lebensgeschichten von Deutschen, die während des Nationalsozialismus nicht verfolgt wurden (Rosenthal 1990), mit denen von Menschen, die aus Deutschland und Europa fliehen mußten oder die Verfolgung in Verstecken, zusammengepfercht in Ghettos, in Konzentrations- oder Vernichtungslagern überlebt haben (Rosenthal 1992), zeigen sich strukturelle Differenzen. Während die Mitläufer und auch die Täter des Nationalsozialismus stundenlang über ihre Erlebnisse während der Kriegsjahre erzählen, haben die
Verfolgten Erinnerungs- und Erzählschwierigkeiten. Zeichnen sich die Lebenserzählungen von nicht-verfolgten Biographen durch dichte epische und dramatische Erzählketten zu den Kriegserlebnissen aus (Rosenthal), lassen sich bei den Lebenserzählungen von verfolgten Biographen eher Einzelerzählungen bzw. fragmentierte Erzählketten beobachten.
Deutsche Zeitgeschichte im 20. Jahrhundert ist auch die Geschichte der Aneignung der verschiedenen Gesellschaftsformen in Lebensgeschichten. Das Aufkommen gesellschaftlicher und staatlicher Systeme, ihr Wandel und Niedergang wird getragen und gespiegelt in Biographien in Deutschland. Der Sammelband vereinigt Forschungsarbeiten der soziologischen Biographieforschung und Diskussionen unmittelbar nach der Vereinigung Deutschlands von Wissenschaftlern aus den alten und neuen Bundesländern.
In: Forschungsreihe des Forschungsschwerpunkts Arbeit und Bildung 25
In: Werkstattberichte des Forschungsschwerpunkts Arbeit und Bildung Universität Bremen 13
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996, S. 941-951
"Trotz aller Krisen der Moderne bewegen sich die meisten von uns ja keineswegs panisch durch den Alltag. Und das liegt offensichtlich nicht daran, daß die statistische Lebenserwartung in modernisierten modernen Gesellschaften - allen nuklearen, genetischen und ökologischen Katastrophen zum Trotz - noch immer ansteigt, sondern an sehr viel intimeren Konstellationen. In der Regel haben wir ja durchaus das Gefühl, Organisatoren unseres Lebenslaufs zu sein. Selbst wenn die Dinge anders verlaufen, als wir uns gewünscht oder vorgestellt hatten, nehmen wir Korrekturen unserer Lebensplanung gewöhnlich unter dem Eindruck persönlicher Autonomie vor. Dieser intuitiven Einstellung zum Leben scheint auch die Tatsache nichts anhaben zu können, daß unsere sozialen Praxen, die entscheidenden Gesellungs- und Vergemeinschaftungsformen, unsere Arbeits- und Konsumgewohnheiten, unser gesamter Lebensstil sich drastisch geändert haben. Auch die unübersehbaren Individualisierungsprozesse, denen wir ausgesetzt sind, modifizieren unsere biographischen Grunddispositionen nur sehr allmählich. Die Hintergrundgewißheit einer relativen 'inneren Dauer' des persönlichen Lebens auch angesichts spürbarer sozialer Veränderungen ist eine theoretische Herausforderung für soziologische Modernisierungstheorien. Ihre systematische Rekonstruktion könnte zeigen, daß die Prägungen dramatischer sozialer Wandlungsprozesse nicht als neuartige inputs, sondern eher als überraschende intakes zu interpretieren sind. Langfristig wirkende Modernisierungen müssen vor allem als Synergieeffekte individueller Modernisierungsprozesse begriffen werden. Sie schließen an biographische Konstruktionen sozialer Akteure an. Diese gemäßigt konstruktivistische Lesart gesellschaftlicher Modernisierung soll in dem angekündigten Vortrag an Fallbeispielen plausibilisiert und knapp theoretisch begründet werden." (Autorenreferat)
In: Zerstörung und Wiederaneignung von Zeit, S. 235-252
In: 22. Deutscher Soziologentag 1984 : Beiträge der Sektions- und Ad-hoc-Gruppen, S. 72-74
In: Demokratische Gemeinde
In: Sondernummer