Unionsstrukturen und Föderationsmodelle im Osten des ständischen Europa: Anmerkungen zu vergleichenden Ansätzen über das frühneuzeitliche Ostmitteleuropa
In: Comparativ: C ; Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Band 8, Heft 5, S. 57-73
ISSN: 0940-3566
"Nicht nur in der republikanischen Staatenfamilie West- und Mitteleuropas, sondern auch im partizipationsstarken Osten des ständischen Europa, einer historisch-strukturgeschichtlich zusammenhängenden Region zwischen Ostsee und Adria, lassen sich in der Frühneuzeit Alternativen zum Modell des absolutistischen, bürokratischen und expansiven Befehlsstaates aufzeigen. Die Ausbildung und Behauptung föderativer Gestaltungsprinzipien kann, so die These des Beitrags, geradezu als eine ostmitteleuropäische Besonderheit gelten. Im beachtlichen Maße wurde hier im Zuge der frühmodernen Staatsbildung die Einheit gesellschaftlicher, sozialer und konfessioneller Interessen nicht durch Uniformität, sondern durch Integration hergestellt. Im gesamteuropäischen Vergleich zeigt sich, daß dieses hohe ständische Integrationspotential die Vorstellung widerlegt, politische Alternativkonzepte mit neuen antiabsolutistischen Ordnungsvorstellungen seien nur bei fortgeschrittener bürgerlicher Vergesellschaftung wie in den Niederlanden oder in England entstanden." (Autorenreferat)