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Das Ansehen von Politik und Demokratie, von Volksvertretern und Regierungen ist rund um die Welt dramatisch gesunken. Wer allerdings denkt, größere Transparenz sei dagegen das Allheilmittel, der irrt. Ein Mehr an Daten hat noch nirgendwo für rationalere Debatten gesorgt, eher im Gegenteil. Die Wahrheit allein führt nicht zu Veränderungen. (IP)

Die politische Kultur Bulgariens ist durch eine ausgeprägte Parteienfeindlichkeit geprägt. Die Struktur des neuen, postkommunistischen Parteiensystems ist daher ein unabhängiger Faktor im Konsolidierungsprozeß der bulgarischen Demokratie. Obwohl das bulgarische Parteiensystem in Anlehnung an ein konsensuelles Demokratieverständnis konzipiert war, gibt es eine Entwicklungstendenz in Richtung auf ein Mehrheitssystem. Bis 1994 war keine Partei der Mitte im bulgarischen Parlament vertreten. Die Differenzierung des Parteiensystems vollzog sich entsprechend im Rahmen eines bipolaren Systems. Die Zusammensetzung des 1994 gewählten Parlaments könnte diese Entwicklung modifizieren. (BIOst-Wpt)

Westliche Beobachter haben die Demonstrationen in Bulgarien mit denen in Serbien verglichen und die Protestaktionen als eine zweite anti-autoritäre Revolution beschrieben. Tatsächlich wurden die Proteste in Bulgarien jedoch nicht - wie sonst auf dem Balkan - durch einen Mangel an Demokratie, sondern durch ein Versagen der Regierung auf dem Gebiet der Wirtschaftsreformen hervorgerufen. Verglichen mit 1989, ist Bulgarien heute sehr viel besser darauf vorbereitet, einen zweiten Versuch zur wirtschaftlichen Stabilisierung zu unternehmen, da die neue, nichtkommunistische Elite sehr viel wirtschaftsorientierter als ihre Vorgängerinnen ist. (BIOst-Mrk)