"Skinheads stehen in der öffentlichen Meinung sinnbildlich für gewalttätig auftretenden jugendlichen Rechtsextremismus. Es wird Verknüpfungen von kultureller und politischer Orientierung in der Skinhead-Szene nachgegangen und nach den Verläufen politischer bzw. kultureller Ein- und Ausstiege gefragt." (Autorenreferat)
'Im starken Kontrast zur Eindeutigkeit der Bilder, die vom gewaltförmig auftretenden und mehrheitlich von Jugendlichen getragenen Rechtsextremismus vorliegen, steht das geringe Wissen über die Prozesse der Annäherung an rechtsextreme Orientierungen und Szenegruppierungen. Wie sich solche Haltungen biographisch aufbauen und welche Zusammenhänge dabei mit Sozialisationserfahrungen und jugendkulturellen Präferenzen bestehen, ist weitgehend unklar. In Bezug auf Skinheads - eine Gruppe, die bis heute wie keine andere den Typus des rechtsextremen Jugendlichen illustriert und symbolisiert, zeichnet der folgende Artikel auf der Basis neuer empirischer Daten verschiedene Muster von Hinwendungen nach und stellt die Ergebnisse in den Kontext des Integrations-/ Desintegrations-Ansatzes.' (Autorenreferat)
In: Wasserwirtschaft: Hydrologie, Wasserbau, Boden, Ökologie ; Organ der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall, Band 113, Heft 11, S. 20-23
Kurt Möller, Marion Lempp und Florian Neuscheler machen im zweiten Beitrag exemplarisch deutlich, wie eine Kommune eine kritische Sichtung der Jugendarbeit vornehmen und auf dieser Basis ihre Weiterentwicklung partizipativ organisieren kann. Sie beschreiben am Beispiel der Entwicklung einer Jugendarbeitskonzeption für die Stadt Schorndorf, wie es in einer Kommune zu zukunftsweisenden Gestaltungen und einer Strategie professioneller Modernisierung kam. Im Einzelnen informieren sie über die Ausgangsbedingungen ihres Praxisforschungsprojekts, das Vorgehen der Kommune, die zentralen Inhalte des Entwicklungsprojekts und dessen Ergebnisse. Daraus ergeben sich Handlungsempfehlungen, u.a. zur Verstärkung von Kinder- und Jugendbeteiligung und der aufsuchenden Anteile der Jugendarbeit, zur Einrichtung eines bistroartigen, integrativen, milieuvermittelnden und (inter-)kulturellen Jugendcafés in zentraler Lage mit pädagogischer Begleitung, zur Rückerschließung des öffentlichen Raums für Jugendliche und zur Einrichtung eines städtischen Referats für einrichtungs- und arbeitsfeldübergreifende Jugendbelange.
Neu ist der Versuch, Sozialarbeit und politische Bildung auf ihre gemeinsamen Interessen und Kooperationsmöglichkeiten hin zu befragen. Der Unsicherheit über die Ursachen von Gewalt und Rechtsextremismus entspricht eine gewisse Ratlosigkeit hinsichtlich pädagogischer und politischer Strategien. Vorgestellt werden deshalb Aktions- und Arbeitsfelder der sozialpädagogischen und politischen Bildung, die - innovativ und experimentierfreudig - ihren Ausgangspunkt "vor Ort" nehmen: Projekte, in denen konzeptionelle Überlegungen und praktische Umsetzung stimmig sind und die an der Lebenswelt von gefährdeten Jugendlichen ansetzen.
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 5199-5210
"Die Demonstration von körperlicher Präsenz und körperliche Inszenierung haben von je her im Kontext jugendkultureller Praxis eine hohe, ja zentrale Bedeutung. In besonders auffälliger und zugespitzter, d.h. an die Grenzen sozialer Akzeptanz stoßender Weise gilt dies für die Angehörigen der Jugendkultur der Skinheads. Körpergestalt(ung) (z.B. 'Massigkeit', Muskelkraft u.a. maskulinistische Inszenierungen), Haarmode (Kahlköpfigkeit bzw. extrem kurze Haarborsten), Körperästhetik (z.B. Tatoos), Mimik, Gang und Gestik, Kleidungspräferenzen(Bomberjacken, DocMartens u.a. Zitate aus dem Fundus soldatischer bzw. proletarischer Bekleidung), riskanter Umgang mit dem eigenen Körper (Alkohol, Gewalt), expressive Tanzstile (z.B. körperbetonter Pogo), provokante Sexualisierungen (neben der Sprache auch des Körperausdrucks), Aspekte von 'Kollektiv-Körperlichkeit' im Gruppenauftreten u.ä. Momente mehr signalisieren nicht nur den hohen Stellenwert der Kultur des Körpers und der Maskulinität innerhalb dieser Jugendkultur, sondern zugleich auch Versuche des Sich-Auflehnens und Verstoßes gegen Körpernormen. Welche politisch-soziale Haltung von Männlichkeit drückt sich in dieser Art von Körperlichkeit aus und wie wird sie öffentlich, zumal in Diskursen über soziale Kontrolle, wahrgenommen und konnotiert? Welche allgemeinen und männlichkeitsspezifischen sozialen Probleme thematisiert und produziert sie? In welchem Verhältnis stehen die jugendkulturellen Körperpraxen von Skins zu weiter verbreiteten sozial-kulturellen Trends von Umgangsweisen mit dem (männlichen) Körper? Antworten auf Fragen wie diese können zum einen aus theoretischen Reflexionen, zum anderen aber auch mit Bezug auf empirische Erkenntnisse aus einem dreijährigen BMBF-finanzierten Forschungsprojekt über Ein- und Ausstiegsprozesse von Skinheads (2002-2005) gewonnen werden. " (Autorenreferat)