Vor dem EU-Beitritt Polens und der Tschechischen Republik erörtert der Beitrag die Debatte um das 'Zentrum gegen Vertreibung' in Deutschland. Dabei plädiert der Autor für eine Berücksichtigung der beiden osteuropäischen Länder. Es gilt darauf Rücksicht zu nehmen, dass die Menschen in Tschechien und Polen einen Teil der Geschichte negieren und aus ihren Ängsten und Befürchtungen ihre Identität gegen den großen und bevölkerungsreichen Nachbarn Deutschland, der ihnen in der Vergangenheit Unheil gebracht hat, definieren. Die Diskussion um das 'Zentrum gegen Vertreibungen' hat aber leider ebenfalls gezeigt, dass es auch in Deutschland immer noch in Teilen der Gesellschaft ein Geschichtsverständnis gibt, das die alten Feindbilder pflegt und das, was im deutschen Namen in Europa im Zweiten Weltkrieg geschehen ist, verdrängt. Diese Tendenzen werden näher beleuchtet, indem in einem historischen Rückblick die folgenden Aspekte beschrieben werden: (1) die Bildung eines deutschen sprachlich einheitlichen Nationalstaats ab 1910, (2) die Proklamation eines polnischen Staates 1916 und die damit einhergehende gewaltsame Ostverschiebung, (3) die Polen-Frage als Auslöser des Zweiten Weltkrieges sowie (4) die Misshandlung, Verschleppung und Vertreibung sowohl der deutschen als auch der polnischen Bevölkerung während des Zweiten Weltkriegs. All dies kann und darf nach Ansicht des Autors bei der Erinnerung an die deutsche Katastrophe nicht verschwiegen werden. Allerdings vertritt der Verfasser die Position, dass das 'Zentrum gegen Vertreibungen' für eine tiefer gründende 'Versöhnungsarbeit' kaum eine geeignete Plattform werden kann. Das Friedenspotenzial für Europa liegt nicht in einer von Emotionen und Mythen aufgeladenen Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern in einer auf die Zukunft gerichteten europäischen Zusammenarbeit, welche die Beziehungen der europäischen Nationen auf eine neue Ebene hebt. Nur so werden die Konflikte der Vergangenheit zwar nicht vergessen, aber doch endgültig überwunden. (ICG2)
Outlines the contributions of the Heidelberg Instit of Social & Political Science to the social sciences as well as its contribution regarding the development of democratic leaders through interdiscipline & discourse. During the ten years of its existence, a remarkable number of social scientists emerged thanks to the cooperation of different sciences & the very talented Alfred Weber, younger brother of Max Weber. The divestiture by National Socialism spelled the end for the Instit. The most important contribution of the Instit was to the political formation of the German Federal Republic. Alfred Weber was a representative of the continuity of democratic thinking in Germany. The Constitution & governance practice of the German Federal Republic follow in many points his concepts. 31 References. E. Sanchez
Durch den überraschend großen Zulauf zu der 1998 vom Chefredakteur der Zeitschrift "Le Monde Diplomatique" gegründeten Organisation der Globalisierungskritiker ATTAC und durch den Erfolg des Weltsozialforums der Nichtregierungsorganisationen in Porto Alegre 2002 hat die Kritik an der wirtschaftlichen und finanziellen Globalisierung eine neue Dimension erreicht. ATTAC versteht sich als eine weltweite Bewegung, die für eine sozial gerechte und ökologisch orientierte Weltwirtschaftsordnung streitet. Das Programm von ATTAC greift mit seinen Aussagen zu einer weltweiten Friedens-, Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialpolitik zwar weit über die Probleme der wirtschaftlichen Globalisierung hinaus, aber der Kampf gegen IWF, Weltbank und WTO ist letztlich ihr integrierendes Element, wie der Autor in seinem Beitrag näher ausführt. Er diskutiert u.a. Fragen zur geforderten Reform der Weltbank, zu den Auswirkungen der Globalisierung auf die Entwicklungsländer und zu den Zielen und Inhalten einer realistischen Entwicklungspolitik. (ICI2)