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Der seit Beginn der Reformen geführte Kampf gegen die sog. bürgerliche Liberalisierung kam 1986/87 zum drittenmal offen zum Ausbruch. Ist dieses Mal auch die höchste politische Ebene erfaßt, so bleibt doch der Hauptadressat die Intelligenz, denn vor allem aus Wissenschaftlern und Schriftstellern rekrutieren sich die radikalen Reformer. Geschildert werden die Fälle der gemaßregelten Reformer Fang Lizhi, Liu Binyan, Wang Ruowang und Liu Xinwu. Herausgearbeitet wird die stark nationale Komponente im ideologischen Kampf, dessen Kern das Grundproblem der neueren chinesischen Geschichte bildet: "die Wahrung der chinesischen Identität angesichts einer sich an westlichen Vorbildern orientierenden Modernisierung". (DÜI-Sch)

Angestoßen von einem Aufsatz des bekannten Historikers Li Shu von 1984, in dem er die "hervorragenden Einzelpersonen" - Politiker, Wissenschaftler, Techniker und Künstler - als Schöpfer der Geschichte bezeichnet und dem Volk dies erst in der historischen Phase der Aufhebung aller Klassenunterschiede zutraut, ist in China eine Diskussion entstanden, die bis in die Tagespresse gedrungen ist, also nicht nur theoretische Bedeutung hat. Demgegenüber steht die - ausdrücklich als klassisch marxistisch und nicht als nur sowjetisch bezeichnete - Position, die dem Volk die bewegende Rolle in der Geschichte zuspricht; diese Position wird augenblicklich von einer Mehrheit der Theoretiker vertreten. Li Shu steht jedoch auf der Seite der Reformer, die einerseits neben den Politikern die künstlerische und wissenschaftliche Elite zur Politikgestaltung einbeziehen wollen, andererseits aber im Interesse der Reformen das Mitspracherecht des Volkes, solange es weitgehend ungebildet und uninformiert ist, als gering einstufen und ihre Politik aus sich heraus gestalten. (JJ)

Shanghai - erste Stadt des Kaiserreichs, die sich Mitte des 19. Jahrhunderts unter westlichem Einfluß entwickelte und bis heute als "westlichste" Stadt Chinas anzusehen ist - wird unter allgemein ökonmischen, industriestrukturellen, politischen und kulturellen Aspekten analysiert und dargestellt. (JJ)

Die Autorin analysiert anhand einer Rede des Vorsitzenden der Staatlichen Erziehungskommission, Li Peng, vom 10.3.1986 die Schwerpunkte der Reform im Erziehungswesen und Probleme ihrer Verwirklichung. Im In- und Ausland umstritten ist die Trennung in einen Elite- und einen Massensektor (duales Bildungssystem). (DÜI-Sch)

Vorgestellt werden die unterschiedlichen Positionen in der Diskussion um die geschichtstheoretische Frage, ob das Volk oder führende Persönlichkeiten Schöpfer der Geschichte sind. Für die These, daß es letztlich um die Forderung nach mehr demokratischen Rechten für das Volk geht, spricht sowohl die zeitliche Parallelität zur Debatte um die politische Reform als auch, daß die Diskussion Eingang in die Tagespresse fand. Die geäußerten Auffassungen lassen sich den verschiedenen Gruppen in der Reformdebatte zuordnen. (DÜI-Sch)

Zur Erinnerung an den Taiping-Aufstand fand vom 21.-31.5.1986 in Guangdong und Guangxi eine wissenschaftliche Konferenz statt, die als Besonderheit Besichtigungen von Stätten des Aufstandes einschloß. Die Autorin beschreibt in ihrem Bericht den Ablauf der Konferenz und der Besichtigungen, den organisatorischen Rahmen der Taiping-Forschung in der VR China sowie neue Tendenzen in der Forschung und bewertet die Konferenz als Teil der Bemühungen um den Aufbau einer "sozialistischen geistigen Zivilisation" in China. (DÜI-Sch)

Charakteristisch für alle Veröffentlichungen und Reden, Ausstellungen und wissenschaftlichen Abhandlungen zum 40. Jahrestag des Sieges über Japan ist der Wandel in der Bewertung des Beitrages der GMD-Truppen, was als Element der Wiedervereinigungsbemühungen zu sehen ist. Die Autorin arbeitet die neuen Akzente heraus, analysiert die aktuell-politische Zielsetzung und die Reaktion Taiwans. Sie beschreibt auch die Probleme in den Beziehungen zu Japan, die sich seit 1972 normalisiert haben, und diskutiert die ebenfalls neue Höherbewertung des chinesischen Anteils am 2. Weltkrieg. (DÜI-Sch)

Hauptpunkte der Diskussion zwischen einer 15köpfigen Schriftstellerdelegation aus der VR China und deutschen Autoren waren die Rezeption deutschsprachiger Literatur in China (vor dem Hintergrund der offiziellen Kulturpolitik), Ähnlichkeiten zwischen der Literatur und den Autoren beider Länder sowie die Bedürfnisse der jeweiligen Leser. (DÜI-Sch)

Immer noch ist die berufliche Ausbildung gekennzeichnet durch eine Überbetonung allgemeiner Bildung gegenüber beruflichen und technischen Kenntnissen. Beschrieben werden die vier Schultypen und der angesichts des niedrigen Bildungsstandes der Arbeiter für die Anforderungen der Modernisierung völlig unzureichende qualitative und quantitative Ausbau des Berufsschulwesens. Ungünstige Relationen in der Ausbildungsstruktur führten zu einem erheblichen Mangel an mittleren Fachkräften. Hier zeigt auch die seit 1979 betriebene Bildungsreform noch Defizite. (DÜI-Sch)