Ende 2000 hat der Bundestag ein Ergänzungsgesetz zum Lebenspartnerschaftsgesetz verabschiedet, das demnächst in den Vermittlungsausschuss kommt. Ziel dieses Ergänzungsgesetzes ist, die steuerliche Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Gemeinschaften zu beenden. Wie sind die damit verbundenen steuerrechtlichen Regelungen zu beurteilen? Lassen sie sich grundsätzlich rechtfertigen?
Am 26. Oktober 2019 nahmen rund 200 000 Menschen am "Taiwan LGBT 2019 Pride" in Taipeh teil. Der größte Pride Asiens stand in diesem Jahr unter dem Motto "Together, Make Taiwan Better". Gefeiert wurde, dass Taiwan am 17. Mai 2019, dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie, als erstes Land in Asien die Ehe für alle eingeführt hat. Deutschland und die EU sollten vor diesem Hintergrund den Austausch mit Taiwan suchen, um LGBTI*-Rechte in Asien effektiver zu fördern. Ein Blick in die asiatischen Nachbarstaaten zeigt, dass dort zum Teil ähnliche Hürden bestehen, wie Taiwan sie auf dem Weg zur Ehe für alle überwunden hat.
In: Das Standesamt: STAZ ; Zeitschrift für Standesamtswesen, Familienrecht, Staatsangehörigkeitsrecht, Personenstandsrecht, internationales Privatrecht des In- und Auslands ; mit sämtl. amtl. Bekanntmachungen für die Standesamtführung, Band 55, Heft 10, S. 293-306
The aim of the paper is to present ramifi cations in the field of family law, inheritance law and tax law which arise from the lack of recognition of registered partnerships and same-sex marriages in certain European Union Member States, such as Poland. The lack of recognition is commonly perceived as discrimination on grounds of sexual orientation, but the emphasis is usually placed on its consequences concerning human rights. In this article, the author focused on discriminatory aspects in the area of family life and personal taxation. A lack of appropriate provisions in domestic law produces negative effects affecting taxation obligations for cross-border families that concluded their marriages or partnerships abroad but cannot benefi t from these institutions in certain EU Member States such as Poland. For the purpose of determining discriminatory aspects, the author analysed the domestic rules differentiating couples living in a marriage and couples not possessing the right to marry. Due to lack of case-law on tax and inheritance discrimination resulting from sexual orientation, relevant case-law of the Court of Justice of the European Union have been recalled, revealing possible violations of fundamental freedoms, including free movement of persons.
"Sozialwissenschaftliche Fragestellungen beziehen sich häufig nicht auf Einzelpersonen, sondern auf Kombinationen von Personen im Familienverband. Für seltene Kombinationen, wie gleichgeschlechtliche Paare oder Familien mit Zwillingen erweist sich die Ziehung einer Zufallsstichprobe jedoch oft als problematisch, da herkömmliche Screeningverfahren hier an ihre Grenzen stoßen. In diesen Fällen ist es wirtschaftlicher und geht es schneller, entsprechende Personenkonstellationen im Melderegister zu identifizieren, indem man Daten des Familienverbandes verknüpft und entsprechende Kombinationen direkt aus dem Melderegister herausfiltert. Der vorliegende Beitrag stellt diesen Ansatz exemplarisch anhand einer Befragung von binationalen Ehepaaren vor. In einem ersten Teil werden Schwierigkeiten bei der Ziehung seltener Paarkombinationen diskutiert. Zweitens wird die Möglichkeit erläutert, Daten von Familienmitgliedern im Melderegister zu verknüpfen. Die Genauigkeit dieses Ansatzes wird anhand der Berliner Paarstudie ausgewertet, bei der zusätzlich eine onomastische Filterung zum Einsatz kam. Als Ergebnis zeigt sich, dass sich die meisten Kombinationen von Ehepartnern deutscher und ausländischer Herkunft treffsicher ermitteln lassen, während Beifang vor allem durch Einbürgerungen und deutsche Namensformen bedingt ist. Abschließend werden weitere Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens diskutiert." (Autorenreferat)
This article intends to examine the background of Taiwan's legalization of same-sex marriage in 2019 and its implications for the Asian region. It argues that such legalization is not only to ensure marriage equality in Taiwan but is also likely to create a snowball effect on the regional level. This study utilizes the concept of equality to discern the struggle of same-sex couples in advocating for their right to marry. The success of Taiwan can undoubtedly proffer a new spirit for the LGBT community in the region. This study was conducted in qualitative research, while the data collected from secondary sources include relevant articles, books, and webpage on a website. This article found that Thailand, Cambodia, and Vietnam are potentially the following countries to approve same-sex marriage after Taiwan. The reasons are that they are considered open-minded countries, their track record in responding to the issue of same-sex marriage, and the struggles of non-governmental organizations, activists, the LGBT community, and pride festivals in these countries. However, some conservative, authoritarian and religious countries in Asia will not be likely to accept same-sex marriage.
Background: Consistent with the deinstitutionalization-of-marriage thesis, studies report a decline in support for marital conventions and increased approval of other relationship types. Generalizations are limited by the lack of cross-national research for a broad domain of attitudes on marriage and alternative arrangements, and by the lack of consensus on what counts as evidence. Objective: Acknowledging the conceptual distinction between expectations for behavior inside and outside marriage, we address the deinstitutionalization debate by testing whether support for marital conventions has declined for a range of attitudes across countries. Methods: Based on eleven International Social Survey Program items replicated between the late 1980s and the 2000s, OLS regressions evaluate attitude changes in up to 21 countries. Results: Consistent with the deinstitutionalization argument, disapproval declined for marital alternatives (cohabitation, unmarried parents, premarital and same-sex sex). For attitudes on the behavior of married people and the nature of marriage the results are mixed: despite a shift away from gender specialization, disapproval of extramarital sex increased over time. On most items, most countries changed as predicted by the deinstitutionalization thesis. Conclusions: Attitude changes on 'new relationships' and marital alternatives are compatible with the deinstitutionalization of marriage. Beliefs arguably more central to the marital institution do not conform as neatly to this thesis. Because results are sensitive to the indicators used, the deinstitutionalization of marriage argument merits greater empirical and conceptual attention.
In: Subventionsbericht: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen für die Jahre, Heft Dr. 16/1412, S. 8
Die Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke zielt auf eine Konkretisierung des Konzepts der eheähnlichen Gemeinschaft im Zusammenhang mit Bedarfsgemeinschaften. In Anlehnung an die vom Bundesverfassungsgericht aufgestellten Voraussetzungen geht die Bundesregierung davon aus, dass eine eheähnliche Gemeinschaft eine Lebensgemeinschaft zwischen einem Mann und einer Frau ist, 'die auf Dauer angelegt ist, daneben keine weitere Lebensgemeinschaft gleicher Art zulässt und sich durch innere Bindungen auszeichnet, die ein gegenseitiges Einstehen der Partner füreinander begründen'. Obwohl keine Verpflichtung zum gegenseitigen Einstehen besteht, geht die Bundesregierung jedoch davon aus, dass die Partner tatsächlich in einer Weise verbunden sind, 'die ein gegenseitiges Einstehen in den Not- und Wechselfällen des Lebens erwarten lässt.' Dauerhaftigkeit und Kontinuität der Beziehung, das Bestehen einer Haushalts- und Wirtschaftsgemeinschaft, die gemeinsame Versorgung von Angehörigen bzw. gemeinsame Kinder werden als Kriterien für eine eheähnliche Gemeinschaft betrachtet. In ihrem Entwurf eines Gesetzes zur Fortentwicklung der Grundsicherung für Arbeitsuchende wird der Begriff der eheähnlichen Gemeinschaft aufgegeben. Stattdessen wird 'als Partner der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen' definiert: 'a) der nicht dauernd getrennt lebende Ehegatte, b) der nicht dauernd getrennt lebende Lebenspartner, c) eine Person, die mit dem erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in einem gemeinsamen Haushalt so zusammenlebt, dass nach verständiger Würdigung der wechselseitige Wille anzunehmen ist, Verantwortung füreinander zu tragen und füreinander einzustehen'. Dieser Wille soll vermutet werden, wenn die Partner '1. länger als ein Jahr zusammenleben, 2. mit einem gemeinsamen Kind zusammenleben, 3. Kinder oder Angehörige im Haushalt versorgen oder 4. befugt sind, über Einkommen oder Vermögen des anderen zu verfügen.' Gleichgeschlechtliche Partner, die wie eingetragene Lebenspartner zusammenleben, stellen gemäß derzeit geltendem Recht keine Bedarfsgemeinschaft dar, wohl aber nach der geplanten neuen Rechtslage. Hinsichtlich der Frage, wie Leistungsbezieher beweisen sollen, dass keine eheähnliche oder lebenspartnerschaftsähnliche Gemeinschaft vorliegt, ist die Bundesregierung der Auffassung, dass die Betroffenen darlegen und gegebenenfalls nachweisen können, 'dass Kriterien, unter denen die Vermutung begründet wird, nicht erfüllt sind. Sie können ferner die Vermutung dadurch entkräften, dass sie anhand zusätzlicher Umstände darlegen und gegebenenfalls beweisen, warum kein wechselseitiger Wille besteht, Verantwortung füreinander zu tragen und füreinander einzustehen.' (IAB)
"The article first describes how the principle of non-discrimination of homosexuals is anchored in EU legislation and influences concrete policies of the European Union. The second section gives an analysis of the extent to which citizens of 26 EU Member States and Turkey support the idea of nondiscrimination of homosexuals. The descriptive findings show that the idea of non-discrimination is not supported by the majority of the European citizens, and that there are substantial differences be-tween the countries. A sense that homosexuality is justifiable is particularly low in recently-acceded country groups, and is almost nonexistent in Turkey. In the third section, we explain these differences by referring, among other factors, to the level of modernization of a country, the value orientation of the respondent, the level of edu-cation and the religious orientation of the respondent. The results show, that a high level of modernization, the interviewee's level of education, and post-materialist val-ues have the strongest impact on non-discrimination attitudes. One may therefore conclude that support for non-discrimination toward homosexuals will increase if new member states go through a period of modernization similar to that of th old member states." [author's abstract]