Kulturelle Differenzen und Gleichheitsanspruch in der interkulturellen Pädagogik: Auf dem Weg zu einem Europa der ethnisch-kulturellen Stratifikation?
In: Gleichheit und Ungleichheit in der Pädagogik., S. 299-317
Kulturelle Differenzen sind zum konfliktträchtigen Problem geworden.... Die pädagogische Antwort auf die polarisierende gesellschaftliche Entwicklung war ein Boom an Konzepten und Vorschlägen zur ' interkulturellen Pädagogik', wobei die einzelnen europäischen Staaten in unterschiedlicher zeitlicher Abfolge und in unterschiedlicher Intensität die jeweiligen Diskurse und Antworten der anderen übernahmen, kopierten, ablehnten oder überhaupt negierten. Die interkulturelle Pädagogik verstand sich dabei nie als ein einheitliches Handlungskonzept. Sie kann am ehesten als ein Lösungsversuch im Sinne einer positiven Antwort auf die multikulturelle Vergesellschaftung in Europa angesehen werden. In diesem Zusammenhang dient der Begriff "Multikulturalität" sowohl zur analytischen Beschreibung der ethnisch gemischten Sozialstruktur einer Gesellschaft als auch zur Charakterisierung der universalistischen Wert- und Lebensformen, die den modernen multiethnischen Gesellschaften inhärent sind. Gliederung: 1) das verheißungsvolle Janusgesicht des Ethnopluralismus. 2) Zur Strategie und Praxis ethnisch-kultureller Segregation. 3) Interkulturelle Diskurse als Herausforderung und Gegensteuerung. 4) Bedeutungsebenen von Fremdheit und kultureller Differenz. 5) Schlussbetrachtung: Ethnisierung behindert Gleichheit und verzerrt die Wahrnehmung kultureller Differenz. (DIPF/Orig.).