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Mit ihrer Datenauswahl wollen die Autoren Anregungen für eine Analyse der Sozialstruktur der Bundesrepublik und ihrer Wirkungen auf individuelles und politisches Verhalten geben. Im Abschnitt "Wahlen und Parteipräferenzen" werden die traditionellen Möglichkeiten der politischen Beteiligung vorgestellt. Der Abschnitt über "Großorganisationen" präsentiert am Beispiel der Kirchen und der Gewerkschaften die Möglichkeiten der Interessenorganisation und der Abschnitt über "Ungleichheit in der Bundesrepublik Deutschland" belegt die noch immer bestehende Kritik zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Im Abschnitt über "Wirtschaftsstrukturen" werden die insgesamt beträchtlichen Veränderungen in der Wirtschaft seit Gründung der Bundesrepublik dokumentiert. (KA)

"Zwei Jahre sind es, die für die neueste Entwicklung der Tschechoslowakei von einschneidender Bedeutung sind: 1989, das Jahr der 'samtenen Revolution', und 1993, die Entstehung der zwei souveränen Staaten Tschechien und Slowakei. Beide Veränderungen verliefen nahezu gewaltlos, jedoch hat es im politischen und gesellschaftlichen Leben Tschechiens seither manche Brüche gegeben, wie im folgenden Beitrag deutlich wird." (Autorenreferat)

Rönsch untersucht die Sozialstruktur der Anhängerschaft der Grünen im Zeitvergleich ihrer Entwicklung vom 1978 bis 1982, skizziert die politischen Entwicklungsphasen ihrer Bewegung und analysiert ihr Programm. Nach Auffassung des Verfassers erklärt die Sozialstruktur der Mitglieder und Wählerschaft der Grünen und der darin vertretenen unterschiedlichen politischen Traditionen die Heterogenität grüner Programmatik. Insbesondere unter den Angestellten und Beamten der jüngeren Jahrgänge finden sich ihre Anhänger. In der politischen Entwicklung sind sie über lediglich ökologische Interessen hinausgekommen, ohne jedoch über eine umfassende, schlüssige Ideologie zu verfügen. (RG)

In dem Beitrag wird ein Überblick über die geschichts- und politikwissenschaftliche Erforschung der neueren Geschichte Österreichs in den letzten Jahren gegeben. Die rezensierten Bücher decken sowohl die deutlich unterscheidbaren Perioden der Geschichte der Republik Österreich, nämlich die I. Republik, die Zeit der Okkupation durch das Dritte Reich und die II. Republik, bzw. alle drei Perioden sowie die Zeit der Monarchie, ab. Obwohl die Arbeiten deutlich unterscheidbare Forschungsinteressen aufweisen, geht es doch vielfach um die zentrale Frage nach der österreichischen Identität. Insgesamt wird trotz gut erforschter Themenbereiche wie der Frage nach der Österreichischen Nation das Fehlen einer einheitlichen Gesamtdarstellung der Geschichte der Republik Österreich betont. (KW)

In dem Beitrag wird von der These ausgegangen, daß die sich in dem Ergebnis der Parlamentswahlen vom Juni 1979 ausdrückende Tendenzwende in der italienischen Politik im Zusammenhang mit einer langfristig abgelegten Destabilisierung der innenpolitischen Verhältnisse gesehen werden muß, die sich des Terrorismus als eines Mittels zur Ausschaltung der Linkskräfte bedient. Zunächst wird der Durchbruch der Arbeiterbewegung seit den 50er Jahren und der damit im Zusammenhang stehende Eintritt Italiens in den Kreis moderner europäischer Länder nachgezeichnet. Dabei wird insbesondere der italienische Protest von 1968 in seinen verschiedenen Komponenten differenziert. Nach dem Abflauen dieser Bewegung und dem Versiegen ihrer geistigen Impulse wurde das Entstehen anderer, immer kleinerer Gruppierungen begünstigt, die nichts mehr mit den ursprünglichen Forderungen zu tun hatten und ins Verschwörertum abglitten. Als Folge kommt es zu einem komplexen Phänomen, das als "Strategie der Spannung" bezeichnet wird. Dies ist Gegenstand der weiteren Untersuchung. Dabei werden Linksradikalismus, Terrorismus und das Phänomen der "autonomen" Gruppen unterschieden. Im weiteren werden die zwei Haupttendenzen des jüngsten italienischen Extremismus in ihrer Entwicklung untersucht: die "autonomen" Gruppen und die "Roten Brigaden". Die Untersuchung endet mit der Feststellung: Allein die geschlossene Kraft und die Organisationen der Arbeiterbewegung und der demokratischen Kräfte vermögen Erpressung der Reaktion und der Terroristen der "Roten Brigaden" standzuhalten und die wirksam zu bekämpfen. (KW)

"Der Autor dieses Beitrags erörtert die politische Situation in der Slowakei rund ein Jahr nach den Parlamentswahlen vom September 2002. Demnach steht die von Beginn an schwache Regierungskoalition unter Premierminister Dzurinda keineswegs gefestigt dar. Anlass für Streitereien zwischen den vier Mitte-Rechts-Koalitionären SDKÚ, SMK, KHD und ANO waren und sind etwa die Gesetzesnovelle für den öffentlichen Dienst, das ungarische Landsmannschaftsgesetz, die Regelungsentwürfe für eine Schwangerschaftsunterbrechung oder der Abschluss diverser Teilverträge mit dem Vatikan. Verdeckt werden konnte das niedrige Vertrauensniveau der Koalitionspartner, das im laufenden Jahr bereits zweimal zu Kabinettsumbildungen führte, lediglich durch eine gemeinsame Linie in Fragen des EU-Beitritts sowie der euroatlantischen Orientierung des Landes - Themen, bei denen die überwältigende Mehrheit der Slowaken ohnehin eine befürwortende Position vertritt." (Autorenreferat)

Vom 30.11.- 2.12.1987 veranstaltete das Institut für Iberoamerika-Kunde in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Naumann-Stiftung und der Fundacion Jose Dolores Moscote ein Seminar zur Problematik des Panama-Kanals. Die in diesem Themenheft zusammengestellten Referate und Diskussionen befassen sich mit geschichtlichen, völkerrechtlichen und politischen Aspekten des Kanals, der Rolle von Panama als Finanzzentrum sowie innen- und außenpolitischen Perspektiven der aktuellen Entwicklung des Landes. Ergänzt werden die Beiträge durch einen Literaturbericht, bibliographische Hinweise und eine Chronologie (1976-1988)

"Die bislang erfolglosen Bemühungen des kolumbianischen Präsidenten Pastrana, die Guerillaorganisation FARC in einen Dialog mit der Regierung einzubinden, könnten die Kluft zwischen Gegnern und Befürwortern des Friedensprozesses im Land erweitern und auch die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen überschatten." (Autorenreferat)

Vor dem Hintergrund der Darstellung der historischen Dimensionen der Konflikte in der Kaukasus-Region zeigt der Verfasser, dass auch zwanzig Jahre nach dem Beginn des Karabach-Konfliktes sich die Positionen der Konfliktparteien nicht geändert haben: Aserbaidschan fordert die Beendigung der armenischen Aggression und die Befreiung der besetzten Gebiete. Um seinem Willen Nachdruck zu verleihen, droht Baku Armenien regelmäßig mit einem Militärangriff und erhöht seinen Militärhaushalt. Umgekehrt lässt Jerewan keinen Zweifel daran aufkommen, sich weiter für das Sezessionsrecht der Karabach-Armenier einzusetzen und sie notfalls auch militärisch zu unterstützen. Obwohl Russland Abchasien und Südossetien als unabhängige Staaten anerkannt hat, lehnte Moskau den gleichen Schritt gegenüber Berg-Karabach ab. Denn Russland will diesen Konflikt, so die These, auch in Zukunft als Druckmittel gegen Aserbaidschan und Armenien benutzen können, um Bakus Annäherung an die NATO zu verhindern und Armenien in der militärischen Union zu halten. (ICF2)